Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
Es ist natürlich immer leicht, bestimmte Sachen einer Person zuzuordnen, aber genau wie in anderen Medien denke ich durchaus, dass an der "Auteur"-Sache was dran ist. Sicherlich kann es zu einem Teil auch daran liegen, dass die Person eben immer mit einem ähnlichen Team arbeitet bzw. sich die Leute nach einem bestimmten Muster aussucht, aber z.B. Filmen von Burton, Nolan, Bay (^_O) usw. merkt man doch durchaus an, dass die jeweilige Person daran gearbeitet hat.

Bei Videospielen halte ich das nicht für ausgeschlossen.
Jop, genau das ist der Punkt und ich denke auch ein sehr schöner Vergleich mit den Filmen. Dass Spiele dieser Größenordnung nie das Werk eines Einzelnen sondern immer ein Gruppenverdienst ist, sollte klar sein. Aber dennoch gibt es ein paar Schlüsselpositionen, über die dem Produkt ein gewisser persönlicher Stempel aufgedrückt werden kann und manchmal definitiv auch wird. Mal mehr, mal weniger. Und in einem Lost Odyssey & Co ist Sakaguchi und seine latent melancholische Grundstimmung absolut wiederzuerkennen. Nicht umsonst sagt die Auflistung von zum Beispiel Director, Producer, Musik und Charakterdesign zumindest bei einem Final Fantasy schon lange vor dem Release jede Menge über das spätere Spiel aus (und sorgen dafür, dass ich gehyped bin oder mich desinteressiert abwende), obwohl eigentlich hunderte von Leuten an dem Projekt arbeiten.


Und in dem Zusammenhang @ thickstone und Narcissu: Ich weiß nicht, ob euch das bekannt ist, aber Sakaguchi hat den Tod seiner Mutter zum Teil in FFVII verarbeitet, indem er den Lebensstrom erfand. Oder zumindest war der Schicksalsschlag die maßgebliche Inspiration dafür, weil er sich Gedanken um den Tod gemacht hat. So wie er oder Nomura auch sonst Erfahrungen und Erlebnisse aus ihrem Alltag direkt in die Spieleentwicklung einfließen lassen. Von dem Level persönlicher Involvierung kann bei Toriyama einfach nicht die Rede sein, und ich bezweifle ernsthaft, dass er es jemals erreichen wird oder auch nur den Wunsch dazu hat. Von ihm hört man keine Zitate wie Sakaguchi, der seine Spiele laut eigener Aussage ein bisschen wie seine eigenen Kinder betrachtet. Oder Nomura, der mit so einer Energie dabei ist, dass er Final Fantasy XV plötzlich in ein Musical verwandeln wollte, weil ihn eines aktuell begeistert hat, bevor ihn das Management wieder zur Vernunft brachte
Es hört sich vielleicht etwas komisch an, aber so betrachtet erscheint mir Toriyama viel weniger "menschlich". Dass Spiele mit ihm an der Spitze keine Seele hätten wäre wohl etwas zu viel gesagt (das wird alleine schon durch Leute wie Kazushige Nojima oder Daisuke Watanabe verhindert), aber was ich meine geht gewissermaßen schon ein Stück weit in diese Richtung. Ich erinnere mich daran, wenn es ein Spiel schafft, mich auf einer tieferen Ebene emotional irgendwie zu berühren. Das haben sie früher geschafft, und unter anderem aktuellere Spiele wie eben Lost Odyssey zeigen mir, dass das absolut nicht bloß an einer rosaroten Nostalgie-Brille liegt. FFX-2 oder Lightning Fantasy XIII und dessen Fortsetzungen hingegen konnten bei mir nicht viel bewirken. Sicher spielen da auch die Produktionsumstände mit rein, aber für mich steht es außer Zweifel, dass viel davon auch Toriyama selbst zuzuschreiben ist. Hey, nicht zuletzt war er als Regisseur Hauptverantwortlicher für die Entwicklung und hätte mit einem geschickteren Händchen zumindest einige der Probleme schneller und besser lösen können.