Zitat Zitat von Tyr Beitrag anzeigen
Ich denke, dass man Kritik grob in zwei Kategorien einordnen kann; "subjektiv" und "objektiv". Die subjektive zeichnet sich dadurch aus, dass man die Gefühle, die man beim Spielen hatte ungefiltert und sehr wohl bewusst und mutwillig mit einfließen lässt um zu verdeutlichen wie tollig ein Spiel ist oder wie hassenswert. Die objektive, dass man versucht das Spiel auf seine Bestandteile zu reduzieren und diese so rational wie möglich beschreibt und bewertet.
Allerdings ist natürlich jedes Spiel-Erlebnis wesentlich mehr oder weniger als Summe der Bestandteil des Spiels.

Das größte Problem, was ich an vielen Diskussionen hier im Forum sehe, ist, dass oftmals die eigene subjektive Präferenz als der objektive Maßstab an Qualität herangezogen wird. Ein gutes Beispiel ist FFXIII. Ich verstehe einfach nicht, warum so viele Leute das Spiel als schlecht ansehen. In meinen Augen ist es eines der besten RPGs dieser Generation. Es ist bei weitem nicht mein Lieblingsspiel, denn auf einer subjektiven Basis hatte ich weder eine Affinität zu den Charakteren noch zu der Story und ich konnte mich auch emotional nicht mit der Atmosphäre oder der Präsentation verbinden. Aber das liegt an mir, nicht an dem Spiel. Das Spiel ist in sich sehr konsistent und erfüllt fast jeden Aspekt in Perfektion, von der Balance, dem Kampfsystem hin zur cineastischen Darbietung und immersiven Storytelling.
Wird durch dieses Beispiel vielleicht klar, was ich mit Objektivität und Subjektivität meine?
Wenn es Kritik an dem Spiel gibt, ist es meistens "Schlauchdungeons", "zu simples KS", "keine Maps, Towns, NPCs, freies Erkunden" und "pseudocoole Inszenierung". Aber das ist alles doch nichts Negatives! Es sind doch nur Eigenschaften, über welche das Spiel verfügt. Man kann aufgrund des eigenen Geschmacks zu einer Ausprägung tendieren, aber man kann nicht generell eine als "besser" als die andere bezeichnen.
FFXIII folgt einem stringentem Konzept konsistent, wie kaum ein anderes Spiel, was mich zutiefst beeindruckt hat und vereint Aspekte des Gameplays, der Story und der Immersion in völliger Harmonie. Das Konzept dahinter mag den meisten nicht gefallen, aber man muss doch erkennen können, dass trotzdem die Umsetzung auf höchstem Niveau ist.
Ah, die alte Diskussion. Ich sehe das anders und bin der Meinung, dass Kritiken, zumindest so, wie sie seit jeher geschrieben werden und wurden, ausschließlich subjektiv sind - was du übrigens in deinem Beispiel ganz schön veranschaulichst, indem du genau das machst. Aber was soll man auch sonst tun? Man bräuchte feste Maßstäbe, nach denen Spiele zu bewerten und die immer gleich sind, was es nicht gibt, aber auch nicht erstrebenswert ist. Ebenso wenig, wie man die Anzahl der Pixel von Spiel x gegen die von Spiel y aufwiegen kann, um deren Qualität zu messen oder objektiv beurteilen kann, ob ein Schlauchdungeon nun gut oder schlecht oder gar besser als irgendein anderes ist.

Absolute Objektivität funktioniert nicht einmal in der Forschung mit dem so hochgelobten Objektivität-Reliablität-Validität-Mantra, da kann man es bei einfachen Spielekritiken noch weniger verlangen. Eine gute Kritik fängt bei mir da an, wo alles, was behauptet wird, zusammen mit einer nachvollziehbaren Begründung geliefert wird.