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Legende
Sie hatte den Inhalt der Dose mit Ryan zur Hälfte geteilt, seine Handfesseln losgemacht, damit er den Joint an jemand andren weiterreichen konnte. Als Ryan sich wieder erhob um Ellens Bitte nachzukommen und den Infizierten im Arztkittel zu untersuchen, schloss sie auch die Handschellen an seinen Füßen wieder auf . Er schien guter Dinge zu sein – aber wie er die Hand hielt, verriet das er Schmerzen hatte. „Ich hab hier noch zwei Schmerzmittel – willst du die volle Dröhnung oder lieber den sanften Trip?“ Sie hielt ihm zwei Dosen hin und schüttelte sie wie eine Schachtel Smarties. Er ignorierte die Tabletten und biss lieber die Zähne zusammen.
Ihre Gedanken kreisten um die Telefonnummer, die auf den Plänen verzeichnet war... „Hey, hat einer ein Handy? Und kann mal die Netze überprüfen? Vielleicht können die von der Hauptverwaltung der Kanalisation können den Teil hier vom Wassernetz abschotten oder so.
Und wir können doch einen Kompass improvisieren. Eine Nadel und ein Magnet reichen da schon. Haltet mal die Augen nach einem offen. Wenn wir das Ding magnetisiert in eine Schale Wasser legen, zeigt sie auch nach Norden. Und mit der Zeit, der Richtung und der Karte können wir nochmal absichern, das da oben wirklich die Clevelandstreet auf uns wartet. Ansonsten sollten wir vielleicht die Vorräte gleichmäßig verteilen – die Kleine hat doch einiges dabei, da kann ihr doch sicher jemand tragen helfen.“ Es war klar, das es ihr nicht darum ging Leo Ballast abzunehmen.
Zu den Leuten am Feuer - Ian und Clover waren inzwischen wach - meinte sie dann noch „Und wegen der Sache mit dem Durchsuchen, schicken wir am besten einen mit Gossengrips los. Der Kleine da drüben“, sie zeigte auf Riley, der noch am Gps-Gerät hantierte, „scheint wache Augen zu haben. Er hat mir am Flughafen ein Bündel Scheine zurückgeben wollen. Vielleicht ist er ja der richtige für den Job?“ Es war nur eine Vermutung – eine sehr weit herbeigezogene Vermutung, aber vielleicht hatte er ja wirklich wache Augen.
"Und wenn die vier Freiwilligen nicht reichen, fände ich es gut wenn der Priester und Suparman hier uns verteidigen - ersterer weil er auf mich eh den Eindruck einer undurchdringbaren Wand hat und zweiterer weil er sich hier unten einfach auskennt und den Rückzug am besten absichern kann."
Da trat der Kerl, der Dob die Handschellen verpasst hatte (Axel) auf sie zu. Nach seinem „Hey, Dr. Cutter...“ zog sie ihn zu einer der Leuchten an der Wand. „Ryan scheint es gut zu gehen, der ist sogar so gut drauf das er auf Tauchstation in die Brühe gehen will. Ist ja nicht mein Bier, wenn er das freiwillig macht.." Ein ekelerregendes Platschen folgte. "Und... da schwimmt er auch schon. Also zeigen sie mal her. Wie weit können sie den Arm heben?... Hn, so wird das nichts.“ sie half Axel unter knurren und murren und zusammengebissenen Zähnen aus seinen Oberteilen und nahm dann seinen Oberkörper unter die Lupe.
Der sehnige, durchtrainierte Oberkörper war mit Narben übersäht. Viele kleinere Narben rührten einfach daher, das die Wunden schlampig vernäht worden waren. Sie hoben sich als weiße Unterbrechungen von der leicht gebräunten Haut ab. Eine Verbrennung, sah aus wie von einer Zigarette... meine Güte, der Kerl hatte sogar Messerwunden... was für eine Art von Cop war er, einer der Kneipenschlägereien mit den Fäusten regelte? Und direkt über seinem Herzen befand sich eine eigenartige Wunde, die leicht x-förmig verzogen war. Sah aus wie... hm... da war die kugelsichere Weste wohl nicht ganz so kugelsicher gewesen. Ein gezielter Herzschuss.
Aber es war die Schulter, die er merklich schonte. Sie war überzogen von schwarz-blauen Flecken, da wo er die Waffe aufgelegt hatte. Deswegen war er so herumgehumpelt und hatte ihre Flucht im Kanal nicht mehr decken können... was für ein „Idiot.“ Wäre er mal früher zu ihr gekommen... du hättest ihn ja auch einfach eingehend untersuchen können, wie den Russen. Um von ihrem erhitzten Gemüt abzulenken murrte sie „Wo haben sie denn schießen gelernt?“ „Wieso?“, Axel klang genauso gereizt wie sie und er war wohl noch bissiger im normalen Umgangston, als sie selbst.
„Wenn sie ihre Schulter nocheinmal mit einer Schussalve so malträtieren haben sie nicht nur eine Prellung sondern werden sich was brechen. Und das sage ich nicht nur so. Hier, sehen sie die Striemen die von ihrem Schulterbein zum Schlüsselbein verlaufen? Wenn sie die Waffe das nächste Mal wieder nicht ordentlich randrücken kanns passieren das sie ersteres auskugeln und zweiteres brechen.“ Sie klopfte ihm probehalber den Rücken ab und zuckte selbst kurz zusammen, als er keuchte als sie das Schulterblatt traf. „Und das Schulterblatt kann splittern... im schlimmsten Fall.“ Gott, sein Gewehr hatte nicht den Eindruck gemacht soviel Schaden beim Schützen anrichten zu können... das Ding war im Vergleich zu Fawyers und Michails Gewehr eben unscheinbar.
„Ich hab kaum Ahnung von den Dingern, aber vielleicht sollten sie was zur Rückstoßkompensation basteln. Ne Schulterstütze aus Gummi oder irgendeinem Breiten gepolsterten Gurt, den sie sich um die Schulter legen, sollte auf jeden Fall drin sein. Vielleicht hat unsere Super-Handwerkerin ja was gefunden? Oder sie suchen selber mal...“ Gegen die Prellung selber konnte sie kaum was machen, die Schwellung war inzwischen weitestgehend abgeklungen, aber die Flecken sahen so aus, als ob die Blutzufuhr immer noch im Arsch war. Der Cop würde so oder so noch einige Tage Schmerzen haben. Sie verteilte großzügig Arnikagel auf den schlimmsten Stellen und packte den Oberarm in einen festen, stützenden Schulterverband, wobei sie die Auflagestellen zusätzlich mit Wundwatte abpolsterte.
„Sie haben was gut bei mir für die Sache mit Dob – und diese praktischen Teile gehen auch mit Dank zurück.“ Die Handschellen und der Schlüssel landeten in seiner heilen Hand. „Und wenn sie und die Zollbeamte... Helena … noch Appetit haben, bei dem Gestank hier – die halbe Dose Ravioli ist kein 3-Gänge-Menü mit Kerzenschein, aber... ja.“ Sie nahm einen Schluck Wasser und goss auch ein wenig über ihre Hände. „Da, nehmen sie den Rest hier auch noch, ist aber nicht viel. Und wenn sie wollen nennen sie mich Tess. "Dr. Cutter" klingt als wäre ich ein verrückter Massenmörder.“ Ihr schiefes Grinsen verschwand unter dem schwarzen Haarschopf, als sie sich nach ihren Schuhen bückte um die losen Senkel wieder zuzuschnüren.
Sie hörte aufgeregte Schreie vom andren Ende der Sackgasse und blickte auf. Aber das einzige was sie noch sah war blutiges Wasser und ein dahindümplender Hut. "Scheiße", war das einzige was ihr über die Lippen kam, bevor sie sich neben Axel über den Kanal beugte und mit der Übelkeit zu kämpfen hatte. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
Wahnsinn... sie hatte in den letzten Jahren ganz vergessen, dass sie so was hatte.
Geändert von Viviane (18.08.2012 um 20:27 Uhr)
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