"Falls es dir nichts ausmacht, dass ich schon daraus getrunken habe"
Im Gegenteil. Ein Königreich für einen Schluck Cola, dass hätte Ethan in diesem Moment gegeben. Er lächelte Isa zu, das erste völlig aufrichtige erfreute Lächel, dass er ihr schenkte. Als er dies realisierte, musste er nur noch mehr lächeln. Es tat gut, offen mit Isa umzugehen, ihr vertrauen zu können und ihr offen zu zeigen, dass er sie mochte.
"Jedenfalls", murmelte Isa leise, "bin ich froh, bald aus diesem Drecksloch zu verschwinden." Bedeutungsvoll warf sie einen Blick auf die Leiter. "Ich würde echt gern wissen, was da oben auf uns wartet."
Isa schien plötzlich eine Idee gekommen zu sein und sie kramte eine Karte aus ihrer Tasche hervor. Dann wandte sie sich an Ethan: "Vielleicht können wir hiermit ungefähr die Gegend einschätzen, wo wir jetzt sind."
"Gute Idee!" Den Deckel auf die Cola drehend, rutschte Ethan noch etwas dichter an Isa heran. Teils, um besser auf die Karte schauen zu können, teils, um ihr Nahe zu sein.
"Weißt du, wo in etwa der Schrottplatz war und in welche Richtung wir gegangen sind?" Ein nicht kleiner Teil der Gruppe, schien gerade eine Diskussion zu haben, bei der es etwas lauter wurde, aber das war Ethan gerade egal. Er genoss es, einen Moment ausruhen zu können. Und ja, er genoss es auch, diesen Moment mit Isa zu teilen.
Niki rieb mit seinen beiden Händen seine Arme, die Dose dabei mit der rechten Hand haltend. Er wusste erst nicht, wohin er jetzt gehen sollte. Riley schob ihn mit einem Arm in Richtung eines Lichtes. Er strengte seine Augen an und erkannte dann ein wildes Flackern. Feuer. Feuer! "Feuer, wie toll!", dachte er sich. Er schaltete alles um ihn herum ab, als Riley plötzlich sich von ihm abwendete und die Personen am Feuer gleich dazu. "Eh...? Riley? Riley, wo gehst du-" Doch er war schon weg. Niki wollte ihm erst folgen, war aber schon sehr müde und ihm war unglaublich kalt. "Ich... gehe lieber zum Feuer...", sagte er zu sich selbst und ging kopfsenkend zum kleinen Feuerchen. Er setzte sich auf ein Stück Karton hin, da ihm das sauberer erschien. Die Dose legte er kurz neben sich, damit er seine Hände ans Feuer halten konnte. "Nicht besonders viel... aber es tut so unglaublich gut...!" Er wollte wieder ein Schluck trinken, doch dann kam ihm eine Idee. "Wenn ich die Dose kurz ins Feuer halte...", was er auch tat, "dann sollte es der perfekte Wärmetee, nur ohne Tee, sein!" In Vietnam tranken die Leute relativ häufig warmen Fruchtsaft. Also probierte er es mal selbst aus. Er nahm einen Schluck... und bereute es. "Üäh, das ist ja widerlich...!" Erst wollte er austrinken, immerhin wurde er ja so erzogen, nichts zu verschwenden. Aber er wollte nicht wirklich. Dann dachte er daran, dass er Riley etwas abgeben wollte. "Aber so eine Brühe kann ich doch niemandem zumuten!"
Niki drehte sich mehrmals um, als er eine nasse Pfütze sah. Nicht sonderlich tief, aber dafür sehr kalt. Er hielt die Dose mit der Unterseite ins Wasser, mit dem Hintergedanken, sie damit abkühlen zu können. Er schaute kurz zur Seite und erblickte ein kleines, junges Mädchen. Es hockte sich ebenfalls neben ihm und schaute, wenn auch nicht lächelnd, neugierig zu und fragte sich, was Niki da machen würde. "Du... du... du bist ja knuffig!!" Niki konnte seiner Begeisterung gegenüber kleinen Kindern nicht zurückhalten. Er holte die Dose sofort aus dem Wasser, stellte sie etwas weiter weg ab, und lächelte ihr mitten ins Gesicht. "Wie heißt du?! Warst du schon die ganze Zeit hier? Das musst ja sehr schwer für dich sein! Wo sind denn deine Eltern?" Niki schien auch sehr neugierig gewesen zu sein. Immerhin gab es jemanden in dieser Situation, der noch jünger war, als er selbst. Das weckte Beschützerinstinkte ihn ihm auf, was bisher eigentlich nur ihm bisher galt.
"Äh... ich äh... mir geht es gut!!", antwortete sie, überfordert mit all den Fragen. Mit so einer Ausstrahlung hat wohl selbst sie nicht gerechnet. "Hey, Niki, beruhige dich mal. Das Mädchen ist noch jung, du kannst sie doch nicht einfach so überrumpeln", sagte Riley schmunzelnd. Niki bemerkte ihn hinter ihr. "Riley, gehört sie zu dir? Sag mir, wie sie heißt!" Niki stand auf und blickte ihn mit leuchtenden Augen an! "Sie heißt-" "Lèo ist mein Name!!" Niki drehte sich sofort zu ihr um und antwortete: "Was für ein schöner Name! Ich heiße-" "Niki, oder?" "So ein schlaues Mädchen! Woher weißt du das?" "Also eigentlich hab' ich ihr..." "Von dem netten Onkel da!", zeigte Léo lächelnd zu Riley. "...O-Onkel?" Niki grinste ihm zu und drehte sich wieder zu dem Mädchen um: "Onkel Riley ist ein sehr netter Mensch! Wir sollten uns beide bei ihm für seine Freundlichkeit bedanken!" Léo gefiel wohl die Idee. Beide drehten sich zu ihm um und verbeugten sich. Mit einer unernsten Stimme sagten beide gleichzeitig: "Dankeschööön!" und lachten danach. "Niki, ich glaube nicht, dass Onkel wirklich eine Bezeichnung ist, die zu mir passt..." "Nicht? Du bist doch mindestens zwei Jahrzehnte älter als sie!", antwortete Niki frech. "N-nein, das denke ich nicht..." "Niki, alle waren gerade auf einmal ganz böse, aber ich finde, wir sollten alle lieber etwas spielen!" Schon näherten sich die beiden unmittelbar zu Rileys Präsenz. "Riley, du spielst mit! Schlag uns etwas vor!"
"Was? Ich?", fragte er rhetorisch und blickte dabei leicht überfordert zur Seite, "Nun ja, äh..."
Robert riss sich zusammen, jetzt kam eine dieser Leidigen und Sinnlosen Diskussionen auf die ohne Intervention gern in Mist endeten, er hatte da mal einem Fall als ZUschauer beigewohnt der nur durch eine solche Disskusion entstanden war. Okay, er würde tun was Alistair sagte, aber nur um Ruhe hier rein zu bringen. Komm Ian, solange wie es braucht bis die merken daqs ich nichts böses wollte. planen wir wie es wie wir am besten von hier Wegkommen ohne das es in Chaos ausartet. Jetzt darf man nicht mal mehr fragen ob man Karten spielen will... grummelte Robert während er Ian mit sich nahm.
Geändert von BIT (17.08.2012 um 10:08 Uhr)
Grund: Sig aus! ~ BIT
Zuerst konnte Ryan keinen klaren Gedanken fassen, alles was er spürte, war der Schmerz, der ihn durchzog und der ihn beinahe umkippen lies. Tess hatte Ryan eine kurze Zeit versucht, festzuhalten, ließ aber von ihm ab, um Michail davon abzuhalten, Ryan einfach zu erschießen.
In dem Moment zogen viele Bilder vor Ryans innerem Auge vorbei, solche, wie man sie wohl haben muss, wenn man ein Nahtoderlebnis hat, eines dieser Erlebnisse, von denen jeder irgendwann einmal gehört hat auch, wenn niemand so etwas selber erlebt hat, zumindest konnte man das wohl von den meisten Lebenden. War Ryan tod? Nein, sicher nicht, dafür waren die Schmerzen zu stark und wie sagte man doch so schön: an Schmerzen merkt man, dass man am Leben ist.
Trotzdem waren da diese Bilder und auch wenn sie nur einen Bruchteil einer Sekunde zu sehen waren, so war Ryan zumindest eines klar: das waren keine Bilder seiner Vergangenheit. Was er sah waren Bilder der Welt, der Welt, wie sie jetzt war. Ein trauriges Bild, alles zerstört und das, obwohl noch vor ein paar Tagen die Welt ganz anders aussah.
"Kollektives...Gedächtnis...überall...Zombies...?", der Schmerz war so stark, dass Ryan wohl nicht einmal mitbekam, dass er es gesagt hatte.
Aber da war noch mehr. Konnte es sein, dass nicht alle Zombies hirnlose wandelnde Fleischklumpen waren? Das durfte einfach nicht sein. Ryans Erinnerungen kehrten zurück und er sah, wie er sich zum Deckel der Kanalysation zog und er konnte sie hören, die Geräusche der Zombies, die schlurfend hinterherwankten, aber da war noch mehr. War das ein lachen, dass Ryan hinter sich vernahm? Es war kaum zu hören, wurde es durch den Lärm der Zombies doch geschwächt, aber es war da.
Ohne es zu merken, stand Ryan auf und ihm entschwand nur ein einziges Wort, bevor er bewusstlos zusammenbrach. "...Intelligent...?"
Isabelle war froh, Ethan bei sich zu haben. Es tat gut, nicht die einzige Person ihres Alters zu sein und mit jemandem die Zeit zu verbringen, der sie nicht aufgrund ihrer Jugend für inkompetent hielt und vor dem sie nicht das Gefühl hatte, sich beweisen zu müssen. Jemand, der ihr zuhören konnte, genauso wie sie ihm. Jemand, dem sie vertraute. Ja, sie genoss seine Gesellschaft in vollen Zügen.
Plötzlich ertappte sie sich dabei, wie ihr Blick an seinem Gesicht hängen geblieben war, welches die Karte studierte. Daher war sie im ersten Moment ein wenig verwirrt, als er sie fragte:
"Weißt du, wo in etwa der Schrottplatz war und in welche Richtung wir gegangen sind?"
"Huh? Oh... äh, ich vermute, dass der Schrottplatz in etwa hier liegt." Isa deutete vage auf eine Stelle im Sumpfgebiet, die relativ weit im Sumpf, aber nicht unwahrscheinlich weit von jeglicher Zivilisation entfernt lag. "Die Richtung kann ich leider nicht genau nennen, aber wenn hier Obdachlose leben" - oder gelebt haben, wie es ihr mit Blick auf das leerstehende Lager unwillkürlich durch den Kopf schoss - "werden wir von hier aus mit Sicherheit in einem relativ dicht besiedelten Gebiet landen. Oder zumindest in unmittelbarer Nähe eins finden." Nachdenklich suchte sie die Karte ab. Dann schüttelte sie den Kopf. "Es ist schwer zu sagen, bei so einer großen Stadt." Isa blickte erneut zu Ethan auf. "Vielleicht hat einer der anderen einen Kompass oder so dabei gehabt. Und dieser Superman - äh Suparman", sie musste bei ihrem Versprecher kichern, "scheint ja Erfahrung mit Kanälen zu haben. Vielleicht sollten wir das mit dem Rest der Gruppe besprechen?"
Um ehrlich zu sein wollte sie alles, nur das nicht. Sie war von der Reise durch den Kanal noch immer sehr erschöpft. Und eine Diskussion mit der Gruppe, egal zu welchem Thema, würde unweigerlich dazu führen, dass irgendjemand unzufrieden war und einen Streit anzettelte, anstatt die Sache mit Vernunft anzugehen. Viel lieber würde Isa hier sitzen bleiben, so dicht neben Ethan, dass sie sich beinahe berührten, und sich mit ihm über die Karte beugen und zu rätseln, wo sie hier gelandet waren. Oder auch einfach nur neben ihm sitzen bleiben und seine Nähe genießen...
Plötzlich sah sie auf und legte alarmiert eine Hand auf seinen Arm. "Guck mal, dahinten!", flüsterte sie atemlos. Nicht die große Anzahl an um Léo gescharte Menschen hatte ihre Aufmerksamkeit erregt, sondern Tess, welche sich offenbar in einem Konflikt mit Michail befand - der eine Waffe trug!
Ian war froh, dieses mal nicht überreagiert zu haben. "Der alte Mann hat viel durchgemacht! Geben wir ihm ein bisschen Zeit - er wird wieder zu Kräften kommen. Dann können wir vernünftig mit ihm reden." Er sah Robert an. "Ich werde das später vor der ganzen Gruppe aufgreifen, damit kein falsches Bild von dir entsteht. Ich weiß, dass du nicht so jemand bist... ich weiß, wie solche - ach, anderes Thema." Er sah sich um und deutete auf die Schächte und Bretter darüber, begann zügig weiterzusprechen. "Ich habe bereits mit diesem Fawyer gesprochen. Er hat sich bereiterklärt, uns zu verteidigen, während wir da rausklettern." Kurz sah er nachdenklich in Richtung des Ausstiegs. "Allerdings brauchen wir mehr Männer dafür. Und wir sollten in jedem Fall jemanden die Pläne checken lassen. Es ist wichtig, zu wissen, wo wir herauskommen. Sonst klettern wir noch blind in die Gefahr."
Während Isabelle ihren Tätigkeiten nachging, versuchte sie sich immer und immer wieder zu entsinnen, wie viele Kilometer sie unter Tage wohl zurückgelegt harren.
Rein von den Schmerzen ihrer Beine her war sie sich ziemlich sicher, dass es nicht wenige gewesen sein konnten.
Isabelle: Probe Intelligenz!
Unbekannt!
Aber ihrer Meinung nach waren es wohl locker an die 15 Kilometer nördlicher Richtung. Der Hafen müsste also in unmittelbarer Nähe sein.
Ellen kam bei der Gruppe an, gerade als der Ire sich zwischen den Anwalt und Andris geschoben hatte.
Als Robert davonstapfte, und dann auch alle anderen sich von der entschärften Situation abwandten, wendete sie sich an den alten Mann: "Kommen Sie, Andris - wollen Sie sich nicht auch mit ans Feuer setzen?" Sie deutete über die Schulter zu der Tonne, in der ein mittlerweile ein passables Feuerchen am Flackern war. "Die Wärme tut sicher gut, und es kann nicht schaden, wenn wir alle zusammenbleiben und aufeinander achtgeben." Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter, weil von dort hinten nun auch Léos Stimme zu hören war. Sie legte eine Hand auf seinen Oberarm und lächelte. "Die Kleine ist auch schon dort. Also, kommen Sie?" Und mit sanftem Druck versuchte sie, ihn zum Feuer zu bewegen.
Riley und Niki hatten Léo bereits aus der chaotischen Meute befreit und waren mit ihr zum Feuer gegangen. Der alte Mann, der anscheinend Andris hieß, rieb sich die müden Augen und grummelte etwas in seinen Bart. Obwohl er gerade ein heilloses Durcheinander heraufbeschworen hatte, fand Clover ihn dennoch irgendwie sympathisch - er hatte immerhin nur das Beste für die Kleine gewollt. "Es ist sehr schön zu sehen, dass so gut auf Léo geachtet wird.", sagte sie lächelnd zu Andris. Die hübsche Frau, die sich vorhin auch zum Menschenauflauf gesellt hatte, redete noch eine Weile mit dem alten Mann, und so machte sich Clover erst einmal daran, ihre Dose Rubicon Mango zu öffnen.
Sie bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Ian mit dem Anwalt namens Robert redete, Alistair aber von ihnen weggegangen war, und sich nun ein wenig umzusehen schien. Sie fragte sich, was der Ire und Ian für ein Problem hatten - es war klar, dass Ian etwas Wichtiges besprechen hatte wollen, und es wunderte die junge Frau, dass es bisher zu keinem Gespräch gekommen war.
Plötzlich stockte Clover. Sie hatte gerade den ersten Schluck der Limonade getrunken und hatte das Gefühl, eine Geschmacksexplosion zu erleben. Nachdem sie die letzte Zeit über nur Wasser getrunken, und nicht einmal wirklich was gegessen hatte, kam es ihr vor, als hätte sie niemals so etwas Köstliches wie diesen Mangosaft geschmeckt. Für einen Moment lang war alles andere vergessen. Finde etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt , hallten ihr da die Worte des Iren im Kopf und sie musste laut losprusten. Ja klar, sie würde das alles hier überleben, um später einmal diesen Rubicon Mango kaufen zu können.
Clover kicherte noch ein wenig und machte sich dann wieder auf zum Feuer. Sie merkte, dass sich ihre dunklen Gedanken nun endgültig verpufft hatten und deshalb konnte sie auch Léo wieder gegenüber treten.
Die kleine Mexikanerin war bei Niki und Riley, und auch wenn sie fröhlich vor sich hin plapperte wie immer, sah sie doch erschöpft aus und wirkte etwas verhaltener als sonst. Clover stellte sich einfach zu der kleinen Gruppe und strich Léo kurz über den Kopf. Sie sagte nichts, aber hoffte, die Kleine würde verstehen, dass es eine versteckte, tröstende Geste war. "Was macht ihr denn Schönes?", fragte sie fröhlich in die Runde und bemerkte, dass alle offenbar auf eine Antwort von Riley warteten.
Um sie sammelten sich einige Leute und intervenierten. Andris sah fasst schon mit Genuss zu, wie Alistair Robert fortschickte. Riley und der kleine Asiate (Ling Ling oder so) nahmen sich dann Leo an und führten sie zum warmen Feuer, während eine ihm unbekannte, jedoch faszinierend schöne Frau ihm selbst dorthin half. Außerdem lobte ihn noch die fast ebenso schöne Frau, die ihnen jede Station sang und die offenbar auch dann und wann mit Leo herumhang. Gut, dass er nicht der Einzige war, der sie vor Robert, diesem Kinderverführer schützen wollte.
Etwas wacklig ließ er sich am Feuer nieder und atmete tief durch. Die Gefahr war erstmal überwunden, aber wer wusste, auf welche Ideen der Anzugträger noch kommen würde, wenn die Situation weiter so schlimm blieb. Andris schwor sich, ihn im Auge zu behalten und Leo zu beschützen.
Müde betrachtete er Riley, Ling Ling und Leo wie sie spielten bis er schließlich eindöste.
Die Sache schien sich beruhigt zu haben, und das kleine Grüppchen löste sich auf. Alistair schaute schaute zu Ian hinüber, der mit Robert beschäftigt war. [Ich hoffe der Kerl will keine Entschuldigung von mir, darauf kann er lange warten. Ich hatte ihn am Flughafen noch vorgewarnt.]
Der Ire trottete auf die beiden zu und sprach Ian dann von hinten an.
"Hey", machte er auf sich aufmerksam, "du wolltest was besprechen, dann tu es jetzt, komm."
Deutend ihm zu folgen schritt er vorran und suchte sich ein etwas stilleres Örtchen, abseits der andere.
"Dann leg mal los."
Seine Mimik war ausdruckslos, denn er hatte nichts zu bedauern. Er schämte sich nicht für das was er getan hatte, es war seiner Meinung nach nicht falsch gewesen.
"Was macht ihr denn Schönes?", fragte Clover fröhlich in die kleine Runde herein. "Clover! Wir möchten uns gerade nur beschäftigen und wollen gemeinsam mit Lèo ein Spielchen spielen!" Die Blicke richteten sich zu Riley. "Er soll entscheiden, was wir spielen!" "Was?", fragte sie sich, "Riley? Da bin ich aber gespannt! Ich hätte nicht gedacht, dass Riley gerne mit jüngeren Kindern spielt." "Also eigentlich...", dachte Riley laut, als er in die gespannten Gesichter seiner Mitmenschen schaute und sich daher keinen Rückzieher mehr erlauben konnte. "Wartet kurz!", bat er sie und ging kurz einen Rucksack holen, "vielleicht finden wir hier ja etwas... Pokerkarten oder ähnliches, dann können wir Mau-Mau und andere Sachen ja vielleicht mal spielen..." Er kramte im Rucksack herum, fand jedoch eher ungeeignete Dinge zum Spielen. Vor allem Dinge, die in der momentanen Situation nicht verwendbar waren. Er holte kurz einen USB-Gorilla heraus, um ihn zu betrachten. Nikis und Lèos Augen blitzten sofort neugierig auf, Clovers Gesicht zeigte eine amüsierte Reaktion auf das ganze. "Was? Sagt bloß, ihr wollt das hier haben...?" Die Antwort konnte Riley sich aber fast schon denken...
"Sorry Robert!", entschuldigte sich Ian und folgte der Aufforderung von Alistair
Er stellte sich vor den Mann, der noch im Schrottplatz so kräftig zugeschlagen hatte. Sein Blick flog erst unkonzentriert umher, bevor er den Iren fixierte.
Dass dieser sich um Clover gekümmert hatte, rechnete Ian ihm hoch an. Sie war ihm in dieser kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen. Sie gehörte zu den Menschen, die etwas hatten, dass er nicht besaß. Diese Fähigkeit, etwas zu bewirken, indem man einfach nur da war. Menschen wie sie machten die Welt besser - und gerade jetzt brauchte die Welt so etwas ganz besonders. Es konnte nicht schaden, wenn es mehr Leute geben würden, die auf sie aufpassen würden, wenn er es mal nicht mehr schaffte.
"Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen!", sagte Ian und entzog sich dem strengen Blick des Iren nicht. "Was ich auf dem Schrottplatz gesagt habe, hätte ich nicht sagen dürfen. Das war unfair und falsch." Er hatte mit so gut wie niemandem außer Shelley gesprochen. In den gesamten letzten Jahren. Verdammt! Du bist ein Wrack, Ian! "Ich erwarte nicht, dass Sie meine Entschuldigung akzeptieren. Wenn es.... wenn es aber noch mal zu so einer Situation kommen sollte, dann bitte ich sie, die Wut so lange aufzusparen, bis niemand in der Nähe ist, der es sehen kann." Rede mit den Leuten, Ian! Rede wirklich mit ihnen. "Die Situation ist schlimm genug. Da brauchen wir keine offenen Auseinandersetzungen unter uns." Er dachte über seinen kommenden Satz nach und lachte kurz auf. "Wenn Sie Clover oder der kleinen Lèo Angst machen sollten - in irgendeiner Form -, dann ist mir egal, wie stark Sie sind. Und wie schwach ich bin." Er grinste. "Ich hab' kein Problem mit Ihnen!", schloss er ab.
Er drehte sich um und wollte eigentlich gerade wieder zu Robert gehen. Rede! Los, Ian. Wie oft wirst du die Chance noch bekommen? Er stockte. Für einen Moment schien alles so ruhig zu sein, dass er seinen eigenen Atem hören konnte. "Ich sehe nicht so aus!", fing er leise an. "Aber ich habe auch einen Menschen umgebracht."
Alistair hörte Ian aufmerksam zu ohne ihn zu unterbrechen.
"Ich sehe nicht so aus! Aber ich habe auch einen Menschen umgebracht."
"Die Fähigkeit zu Morden", setzte er an und schaute dabei starr in eine der gelben Lampen, "hat nichts mit dem Äußeren zu tun. Selbst du könntest mich umbringen. Oft hat es auch mehr mit Gelegenheit als Kraft zu tun."
Dann schaute er wieder Ian an.
"Die Entschuldigung, nehme ich nicht an. Es gibt nichts wofür du dich entschuldigen muss. Lerne mit deinen Taten zurecht zu kommen, sie zu aktzeptieren, und nicht sie zu bedauern, nur dann wirst du es auch wirklich schaffen die Gruppe hier als Anführer durchzubringen."
Alistair seufzte und lehnte sich dann an die Wand an.
"Ich habe nicht vor irgendjemandem Angst zu machen. Im Prinzip könnte man sagen, du trägst die gleiche Schuld daran wie ich. Du bist kein Idiot, du hättest wissen müssen, wie ich darauf reagiere, und gerade als Anführer, musst du so etwas wissen."
Er boxte Ian leicht auf die Schulter.
"Aber das kriegen wir schon noch hin. Ich mach aus dir noch einen Kerl, der seine Schützlinge auch wirklich beschützen und führen kann."
Dann lenkte er das Gespräch in eine andere Richtung.
"Im übrigen, du bist mit einen Schritt voraus. Wen hast du getötet, den Mörder deiner Eltern?"
"Guck mal, dahinten!", flüsterte sie atemlos.
Ethan folgte Isas Blick und auch er sah Tess und Michail. Doch kaum war ein "Scheiße!" aus seinem Mund gekrochen, da stand plötzlich Ryan auf, den er vorher nicht gesehen hatte. Ryan, dem, wenn Ethan es richtig gehört hatte, zwei Finger abgebissen worden waren. Wahrscheinlich war das der Grund für die Waffe, die Angst, dass Ryan auch ein Zombie werden würde. Ethan tauschte einen beunruhigten Blick mit Isa aus, suchte nach ihrer Hand und drückte diese. "Dieser Ryan wird möglicherweise ein Zombie werden... er wurde gebissen. Die Waffe ist bestimmt nur zur Sicherheit. Ganz bestimmt."
In Wahrheit war sich Ethan da nicht so sicher, aber er sah Isa an, dass sie erst einmal Ruhe brauchen würde und wollte sie nicht aufwühlen. Und ja, auch wollte er sich selbst beruhigen. "Die Wissen schon, was sie tun. Komm, wir sollten uns endlich mal ein paar Stunden ausruhen. Nicht lange, nur etwas. Du hast sicher auch nicht viel mehr geschlafen als ich. Wenn wir nicht fit sind, werden wir der Gruppe nur zur Last fallen."
Den USB-Gorilla als Spielzeug zu verwenden war eine großartige Idee von Niki gewesen - Clover, Leo und Riley hatten eine Menge Spaß damit, ihn seine Arme wackeln zu lassen (was glücklicherweise auch "manuell" ging) und sich die absurdesten Gründe für die offensichtliche gute Laune des Gorillas zu überlegen, sich gegenseitig Geschichten vorzuspielen und ihn mit Álvaro bekannt zu machen.
Offenbar hatte Riley sich auch in Clover getäuscht - sie gab ihm gerade nicht einen Grund, zu vermuten, sie könne ihn nicht leiden - sie lachte bei seinen Geschichten genauso herzhaft wie bei denen der anderen und war auch sonst freundlich zu ihm. Riley war wohl doch nicht abstoßend oder eklig. Es war ein tolles Gefühl und die gesamte Situation hätte so schön sein können, wären da nur nicht die Zombies, die jedoch glücklicherweise momentan vergessen waren, die in der Heiterkeit am Feuer förmlich untergingen.
Auf einmal schlug die Müdigkeit über Riley hinweg - bisher hatte ihn das Adrenalin vor ihr bewahrt, sein Körper hatte im Rausch der Angst nicht zugelassen, dass er einschlief, doch nun, in dieser beinahe heimeligen Atmosphäre vor dem Feuer, war das nun nicht mehr nötig. Und so schlief Riley ein, halb auf Clover, halb auf Niki liegend, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mit einem Lächeln auf den Lippen.
Er wollte noch viel mehr antworten. Doch Ian beließ es dabei, das Gespräch in die Richtung weiterzuführen, in die Alistair es nun lenkte.
"Nein.", antwortete er dann nüchtern und fuhr ebenso trocken fort. Er wollte es vermeiden, zu viele Emotionen in die Erzählungen zu stecken. "Nach der Schule war ich mir nicht sicher, was ich machen sollte. Ich probierte mich in einem Kindergarten und es... es hat einfach gepasst. Ich war mir sicher, etwas in die Richtung machen zu wollen." Es fiel ihm schwer, sich nicht zu sehr hineinzusteigern.
"Ich war mit den Kindern im Feriencamp..." - er begann, etwas zu zittern. Das ist nur die Kälte. "Wir saßen am Lagerfeuer und ich war der Letzte. Ich habe Schreie gehört und bin ihnen gefolgt." Ians Herz klopfte immer schneller. "Da war dieser Typ. Vor... vor der kleinen Megan - mitten im Wald... es ist noch nichts passiert - zum Glück! Aber ich hatte diese Wut. Ich verstand nicht, wie man einem Kind... wie man überhaupt..." Du steigerst dich rein, Ian. "Ich bin zu ihm, habe ihn zu Boden gedrückt und entwaffnet. Hab' dem Mädchen gesagt, sie soll abhauen." Er ballte seine Fäuste zusammen. Die Erinnerungen? Die Wut? Der Selbsthass? "Ich nahm sein Messer und rammte es in seinen Bauch."
Ian legte seine Hände druckvoll auf seine Stirn und wischte sich die dicken Schweißperlen weg. "Dann bin ich aufgestanden und hab' dem... dem... Typen in seine Eier getreten. Immer und immer wieder! Ich sah von den Schlafhäusern aus, wie das Licht anging. Sie durften nicht da sein, bevor ich es erledigt hatte... dachte ich. Ich kniete mich neben ihn und schlug in sein beschissenes Gesicht. Ich... weiß nicht, wann er tot war. Ich machte einfach immer weiter. Ich sah nur diese hässliche Fratze vor mir - und... und wie sie das Kind ansah." Er atmete inzwischen laut und schnell.
"Das war vor mehr als drei Jahren." Es fühlte sich inzwischen so an, als würde er mit sich selbst reden. Es tat gut, auch wenn es schmerzte. "Ich kam natürlich ins Gefängnis." Er zuckte fast etwas zusammen und wühlte in seinem Rucksack herum, kramte dabei das sorgfältig gefaltete Papier mit Megans Zeichnung heraus, hielt sie sich vor das Gesicht in Richtung von Alistair. "Das hat die Kleine mir gemalt!"
Er drehte die Zeichnung etwas hin zu Alistair. " 'Das' - hat sie gesagt - 'das bin ich, Ian'!" Er zeigte mit einem zittrigen Finger auf die Karikatur eines Mädchens, die etwas mehr als ein Strichmännchen war und ein rosa Kleid sowie eine goldene Krone trug. Daneben stand in einer krakeligen Schrift Pinzesien Megan "Und das... das ist der böse Mann!" Er deutete auf eine schwammige geisterhafte Figur, die mit schwarzem Filzstift auf das Papier gepresst wurde. Seine Augen waren nass. Er spürte, wie heiße Tränen an seinen brennenden Wangen hinunterliefen. "Und das bist du!" Seine Finger fuhren noch auf dem Blatt zu einer Zeichnung von einem Männchen, das größer war, als alles andere und ein Cape trug. Daneben stand in der selben Kinderschrift supaheltd ian. Ian lächelte kurz blass. "Sie hat mich so angestrahlt, als sie mir das zeigte."
Wütend und irgendwie seltsam enttäuscht von sich selbst wischte er sich die Tränen aus den Augen. "Ich hoffe, sie hat jetzt noch jemanden, der auf sie aufpasst!"
"Hab ich dir nicht gerade eben gesagt, du sollst mit den Entscheidungen die du triffst leben? Ändern, kannst du an ihnen sowieso nichts, aber du kannst sie aktzeptieren und wenn du es willst, danach besser machen. Du sollst die Dinge die du tust, nicht vergessen, das wäre falsch, aber du solltest sie auch nicht bereuen."
Alistair stieß sich von der Wand ab und betrachtete die anderen ihrer Gruppe.
"Hättest du den Kerl nicht umgebracht, hätte er die Kleine vielleicht irgendwann erwischt, oder ein anderes Kind, das in dem Moment keinen hätte, der zu Stelle gewesen wäre. Du musst von deinen Entscheidungen überzeugt sein, ansonsten sind es auch nicht die anderen, die dir folgen sollen."
Alistair seufzte.
"Das soll jedoch nicht heißen, du sollst Augen und Ohren vor der Meinung anderer versperren. Es ist nicht immer leicht, eigentlich ist es das so gut wie nie."
Dann legte der Ire ihm die rechte Hand auf die Schulter.
"Und mach dir keine Sorgen, sie hat sicher genauso gute Freunde wie es die Kleine hier hat."
Alistair schüttelte sic, zog die Nase hoch und drehte sich dann halb um, bereit wieder zurück zu gehen.
"Genug von dem Gefühlsgedusel, da werd ich noch ganz malle im Hirn. Wir haben andere Probleme, zum Beispiel den Kerl, der bei unserer Flucht gebissen wurde."
Immer noch saß der Mann bei der Ärztin, die mittlerweile hochgefahren war und den Russen mit der Waffe angekeift hatte, er solle den Schieprügel bloß wegstecken.
"Ihn zu erschießen ist vielleicht eine drastische Maßnahme, aber irgendwas müssen wir tun, jedoch sollten wir ihm die Entscheidung überlassen, ob er uns verlassen oder sterben will."
Was sollte das jetzt werden? Sie wollte ihn aufhalten und den Todgeweihten schützen? Von wegen Heilmittel. Michail wich ihr aus und packte ihre Hände, bevor sie handgreiflich werden konnte, dann presste er sie gegen den eiskalten, dreckigen Boden. „Dute draku!“ ["Fahr zur Hölle!"]“
Das bekam man also, wenn man sich auf eine Runde russisch Roulette einließ. Aus ihrer Kehle stieg ein tiefes dunkles Grollen. Sie war stinksauer.
"Finger weg von dem Mädchen, Sie Ferkel!", hörte man irgendwo die heisere Stimmes eines Mannes rufen. Michail ignorierte den Einwand, auch wenn er nicht mitbekam, dass nicht er gemeint war. Wenn es darum ging, jemanden außer Gefecht zu setzen war ihm relativ egal, wo und wie er seinen Gegner anpackte.
"Wie wäre es mit einem Kompromiss? Wir observieren Ryan und halten die Zeit die bis zur Zerstörung seines Gehirns vergeht im Auge. Dann kannst du ihn meinetwegen erschießen.“ Michail hielt Tess weiter bäuchlings auf dem Boden fixiert, indem er ihr den Arm auf den Rücken gedreht hatte und kurz über ihrem Hintern auf die Wirbelsäule drückte. Jetzt verhandelt sie mit mir? Denkbar schlechte Lage, und sie verhandelt noch? Tess schien den Ernst der Situation nicht begriffen zu haben, denn Michail hatte nicht vor, Ryan ziehen zu lassen. Er stellte eine Gefahr für die Gruppe dar.
"Komm mir nicht in die Quere, hast du verstanden", flüsterte er ihr kalt in's Ohr, nachdem er sich vorgebeugt und seinen Körper von hinten gegen sie gedrückt hatte.
Von Ryan kam nur ein leises Stöhnen... „Intelligent?“ bevor er wieder in sich zusammensackte. Er war ohnmächtig geworden und absolut keine Gefahr für irgendwen, zusammengeschnürt wie er war. Aber dem Russen konnte sie nicht mit Worten kommen. Doch mit was konnte sie den Mann in die Knie zwingen?
Sie wand sich unter ihm und schaffte es unter großer Anstrengung sich zur Seite zu drehen als Michail einen Moment nicht aufpasste – ihre Hände ließ der Kerl aber immer noch nicht los. Sie musste ihn um jeden Preis solange es ging von Ryan ablenken. Nach einem tiefen Atemzug drückte sie ihr Kreuz durch, presste ihren Oberkörper hoch und gegen Michails schwarze Uniform – und küsste den Russen hart auf den Mund. Was zum....
Perplex verharrte der Fallschirmjäger in der Position, spürte Tess' Lippen auf den Seinen. Ruckartig drückte er sie mit aller Kraft zurück auf den Boden, sodass sie sich von ihm lösen musste, und starrte sie einfach nur forschend an. Noch immer lag er auf ihr, machte keine Anstalten, sich zu erheben oder die Ärztin loszulassen, und fühlte jede Rundung ihres Körpers. Tess machte keine Anstalten mehr, sich zu befreien, im Gegenteil, ein seltsamer Ausdruck lag auf ihrem Gesicht und ihre wachen Augen musterten Michail.
"War das für ihn?", flüsterte Michail lauernd und nickte in Richtung des bewusstlosen Ryan. Sie will nur ablenken. Oder?, und unbewusst lockerte er für einen kurzen Moment seinen Griff um Tess' Handgelenke.
„Aber nicht doch...“, hauchte sie nur. Sobald sich Michails Hände lockerten, riss sie die ihren los, kraulte seinen ausrasierten Nacken und fuhr mit den Nägeln sanft über die sensible, warme Haut. Mit der anderen Hand fuhr sie ihm flink an den Hosenbund seiner schwarzen Uniform und zog ihn wieder zu sich herunter um ihn erneut forsch zu küssen und ihn dabei so viel wie möglich von ihrer warmen Haut spüren zu lassen. Dabei half es, das sich ihre Bluse im Gerangel bis auf einen Knopf geöffnet hatte und ihr schwarzer BH zwischen dem Revers ihres Kittels und der Bluse aufblitzte.
Sie spürte wie ihre eigene Wut in Lust umschlug. Verdammte Hormone. Aber vielleicht wäre es am besten wenn sie ihnen nachgab; wenn sie nicht nur spielte sondern es auch wirklich wollte. Und wenn sie nicht hier wären – am letzten Ort an dem man überhaupt sein wollte – Michailwar der Typ Mann, den sie anziehend fand. Überaus anziehend.
Ein weiteres leises Knurren bahnte sich seinen Weg aus ihrem Hals, diesmal jedoch wilder, fordernder und mit leichtem, aber bestimmten Druck gegen seine Brust stieß TessMichail von sich, stand auf und legte ihre Hände auf seine Schultern, um ihn weiter rückwärts zu schieben, weg von Ryan Richtung Kanalwände rechts von ihnen, die hinter dem Treppenaufgang im Halbschatten lagen und nur schwer einsehbar waren.
Der Russe unterdessen wusste nicht, wie ihm geschah. Er hatte gelernt, mit vielen Situationen umzugehen, aber diese hier überforderte ihn völlig. Der Dominanz der Ärztin vollkommen ausgeliefert, ließ er sich rücklings gegen die Wand drängen, und als es nicht mehr weiterging, schmiegte sich Tess eng an ihn und fuhr mit ihrer Hand wie in Zeitlupe immer tiefer, bis sie mit den Fingern an seinem Gürtel angekommen war, dabei blickte sie Michail unentwegt mit lüsternen Blick in die Augen und lächelte verschwörerisch.
Ihre andere Hand fuhr erst über seine Brust, dann den Rücken hinab und legte sich auf seinen Hintern. Die Berührungen entfachten in ihr ein Feuer, das ihr Hunger auf mehr machte. Ihre Haare strichen sanft über seine Schultern, als sie ihn noch ein letztes Mal hingebungsvoll küsste. Es war nicht mehr länger ein Kampf, sondern ein Wunsch den sie zu beidseitigem Vergnügen umsetzen würde.
Allem kann ich widerstehen... nur der Versuchung nicht... einen Duft kann man ebensowenig festhalten wie diesem Moment. Nur dieser Moment. Mehr will ich nicht.
Im Halbdunkeln erkannte sie die winzig kleinen Schweißperlen auf der Stirn des Mannes. Sie schenkte ihm von unten herauf einen kecken Blick und fragte sich gerade, als sie ihn so (wortwörtlich) in den Händen hielt und zärtlich befühlte, ob er wohl wirklich noch, wie es den Anschein machte, zu einer zweiten Runde in der Lage war, als plötzlich nur wenige Meter rechts neben ihnen ein weiteres Stöhnen erklang. Einen Atemzug später hatten sie beide sich behelfsmäßig angekleidet und ihre Waffen in der Hand. Die LED des Sturmgewehres war auf die Quelle des Geräuschs gerichtet. Im Kanalwasser war ein Gitter zu erkennen und an ihm hing ein Infizierter in einem weißen Kittel.