Als die Gruppe nach und nach im Lager eintrudelte, fühlte Isa sich noch ausgelaugter als vorgestern, nach ihrer Rückkehr von der Flughafenleitung. Der Lauf durch das Flughafengebäude war nichts gewesen, im Vergleich zu den Strapazen, die sie in der Kanalisation erwarten würden. Der Gestank, die vielen Menschen auf so engem Raum und diese Zombies, die ohne Vorwarnung aus dem Wasser auftauchten, um die Überlebenden mit sich in das dreckige Wasser zu ziehen. Einmal war eine halbverfaulte Leiche direkt neben Isa aufgetaucht, ohne dass ihr eine Ausweichmöglichkeit geblieben wäre. Vermutlich wäre dies das Ende ihrer abenteuerlichen Muttersuche in Australien gewesen, hätte Ethan nicht in ihrer direkten Nähe gestanden und den Zombie mit einem kräftigen Schlag von ihr weg und in die Reichweite eines ihrer bewaffneten Gefährten gestoßen.
Isa war nie besonders glücklich darüber gewesen, von anderen abhängig zu sein, aber in diesem Moment wäre sie Ethan am liebsten dankbar um den Hals gefallen. Aufgrund der deutlich ungünstigen Umstände hatte sie sich dagegen entschieden und nur ein leises "Danke" zustandegebracht. Danach hatte sie allerdings besonders auf ihre Schritte achtgegeben und war stets in seiner Nähe geblieben, obwohl ihr das in diesen beengten Verhältnissen keinesfalls behagte.
Umso erleichterter war sie, als sich der Gang endlich weitete und sie sich in dem verlassenen Obdachlosenlager wiederfand. Zwar stank es auch hier erbärmlich aber immerhin gab es Aussicht auf ein Ende der Kanalreise - wobei Isa nicht sicher war, ob es oben angenehmer werden würde. Ein Blick durch den Raum offenbarte eine halbwegs saubere und trockene Ecke, auf die sie schnurstracks zulief. Erschöpft setzte sie sich auf den Boden und lehnte sich an die Wand. Ein wenig Ruhe würde sie brauchen, bevor sie sich anderen Dingen widmen konnte.