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[Eure Daenigkeit]
Cyrillus war die Ruhe selbst, er wusste, wie es sich anfühlte, sein Schicksal komplett in die Hände einer höheren Macht zu legen und er brauchte seine Augen nicht, denn Gott würde ihn lenken.
Also schloss er sie und stemmte sich gegen den Gullydeckel.
Als dieser mit einem Knirschen sich bewegte, hörte er unten den vielstimmigen Choral der Verdammten, der Chor der Untoten, der von den Feuerwaffen Alistairs und Fawyers kastriert wurde, während Dob und Abby mit der Unbesiegbarkeit der Glückskinder sich um die Barrikaden kümmerten.
Mit einem Gebet auf den Lippen stemmte er sich nach oben auf die Straßenkreuzung.
Peter Cobby hielt sich die geschundene Wange und griff missmutig nach seinem Bier. Das sein Dad ein Arschloch war wusste Peter Cobby schon seit seiner Geburt und die vielen Jahre in einem Vorort von Sydney, in denen er sich um die Familie hat kümmern müssen, machten aus der Vermutung eine Gewissheit. Sein Dad war ein gewissenloses Arschloch dem nichts über seine Gang ging. Ein Trupp Biertrinkender und pöbelnder Maulhelden, die sich nur stark fühlten wenn sie in der Überzahl waren und sich nicht entscheiden konnten, wer denn nun eigentlich ihr Feindbild war. Der Staat, Ausländer, Cops….
Bei einer deutlichen Überzahl konnte eigentlich jeder ihr Feind sein.
Doch dann kam die Katastrophe, die Apokalypse und plötzlich wurden aus den waffenschwingenden Idioten ernstzunehmende Kämpfer, die keinerlei Probleme damit hatten, ihren einstigen Nachbarn den Schädel zu spalten und sie ihrer Habseligkeiten zu berauben.
Sein Vater hielt sich für eine Art Warlord und Sheriff in Personalunion und obschon die Welt nun vor die Hunde ging, hatte es nicht weniger als die verdammte Apokalypse gebraucht, um Vater und Sohn einander näher zu bringen. Zumindest ein bisschen.
Doch heute war wieder einer dieser schrecklichen Tage in denen sein Vater nicht genug Blut sehen konnte.
Lebhaft stand Peter das Gespräch noch vor Augen. Die Ak47 gewichtig in der Hand haltend, predigte Cobby Senior Wachsamkeit und die Notwendigkeit zur absoluten Skrupellosigkeit, während er sich trotz der enormen Hitze das fünfte lauwarm-schale Bier gönnte. Sie waren Plünderer und Mörder und sie suhlten sich förmlich darin. Und Peter begehrte auf. Dies war das erste und einzige Mal, dass ihn sein Vater vor allen anderen Jungs und Mädels der Gang verprügelte. Er jagte ihn über den Hof ihres kleinen, mit Barrikaden abgesperrten, Bereiches und ließ ihn seit Stunden hier oben schon Wache halten.
Wieder betastete er das getrocknete Blut an seiner Wange und warf den vereinzelt streunenden Zombies auf der Cleveland-Street anklagende Blicke zu. „Er würde sich die Wertschätzung seines Vaters wieder erkämpfen!“, beschloss er grimmig und lud sein Scharfschützengewehr durch. Wenn sein alter Herr heute Abend die Verteidigung in all seiner Wichtigtuerei inspizieren würde, sollte er einen Haufen toter Zombies vorfinden, so war der Plan. Ein guter Plan obendrein.
Der erste Zombie war eine Frau, bestimmt mal eine Schönheit, die zweite eher weniger. Das dritte Opfer ließ ihn grinsen, ein fetter, aufgedunsener, halbverwester Cop. Und dann erschien ein Zombie in Gestalt eines Priesters. Peter Cobby grinste böse, nun galt es Gottes Werk zu tun.
Er kniff das Auge zusammen und zielte genau zwischen die Augen des einstmals heiligen Mannes und während sich sein Finger krümmte und er ausatmete wie sein Dad es ihn beim Scharfschießen gelehrt hatte, hob der Priester in einem Sekundenbruchteil bevor es zu spät war seine Arme und winkte.
„Scheiße, der lebt noch!“, schoss es Cobb durch den Kopf, doch war sein Finger schneller als sein Verstand, die Kugel löste sich, er hatte geschossen.
Doch hatte der Sekundenbruchteil des Verstehens ausgereicht um haarfein die Hand zur Seite zu ziehen und so jagte die Kugel direkt neben Cyrillus in den Asphalt…
Der Priester schnaufte einmal erschrocken, als die Kugel neben ihm einschlug und jaulend und deformiert weitersauste. Er warf nur einen kurzen Blick in Richtung des Schützen und sah, wie dieser entschuldigend die Arme hob.
Und dann sah Cyrillus die vereinzelten Zombies, die durch den Schuss aufgeschreckt in ihre Richtung schlurften. Schnell half er den Leuten auf der Leiter nach oben. Ellen und Helena waren die ersten, die sich nach einer Fluchtmöglichkeit umsahen, direkt danach folgten Axel und Clover, die sich ebenfalls erschrocken umsahen, erschlagen von dem was sie sahen…
Unten kämpften die Überlebenden um nicht weniger als ihre Leben. Hinter ihnen leerte sich die dreckige Halle der Kanalisation und noch hielten die Barrikaden.
Ethan und Tess gehörten zu den letzten, die nach oben verschwanden, ein kurzer Ruf der Ärztin ließ die tapferen Verteidiger wissen, dass sie sich nun ebenfalls würden zurückziehen können.
Alistair kam nach oben, er hielt etwas in den Armen und es schien, als würde die Sonne sich verdunkeln. Faywer war der Letzte an der Leiter und wieselflink war er schließlich oben und blinzelte in die helle Sonne Australiens die nach der langen Zeit in der Dunkelheit wirklich schmerzvoll in seinen Augen stach…
Als er sich an die Helligkeit gewohnt hatte, wurde auch ihm die Aussichtslosigkeit ihrer Situation bewusst.
Geändert von Daen vom Clan (19.08.2012 um 00:01 Uhr)
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