*mjam mjam* Ich genehmige mir gerade selbstgemachten Bouletten auf Stulle mit je zur Hälfte Senf und Meerrettich. *mjam mjam' Möchte jemand abbeißen?
Das ist heute auch tatsächlich so. Wie ich schon sagte: Kuren sind keine Kuren mehr. Das sagen übrigens nicht nur Betroffene sondern auch Mediziner. Ich hab da 'n paar in meinem Umfeld aber es gibt sicher auch Studien.
Früher ging eine "normale" Kur vier Wochen und in 90% der Fälle gabs dann noch die sogenannte Nachkur. Was nichts anderes bedeutete als: danach noch ne Woche zu Haus und dann erst wieder Arbeiten. Anwendungen bekam man von Montag bis Freitag. Die zwei freien Tage pro Woche hat man auch gebraucht, man war da echt platt. Außerdem sind sie notwendig für den kurativen Effekt. Danach zu Hause noch schön ein paar Tage entspannen und die Arbeitskraft war unter normalen Umständen für einige Jahre gesichert. Was ich absolut auch bestätigen kann, mein Motor lief danach mehrere Jahre mit deutlich mehr Leistung als vorher.
Heute dauert eine "normale" Kur nur noch drei Wochen, man bekommt Anwendungen von Montag bis Samstag und Nachkur is nich. Danach fühlt man sich wochenlang wie'n ausgelatschter Schuh, der kurative Effekt tendiert gegen Null.
Und wenn ich schonmal dabei bin kann ich auch gleich noch die "Nebenwirkungen" ansprechen: Der wirtschaftliche Niedergang in den Kurorten! Kurorte waren Paradiese für Einzelhandel, Gastronomie, Ausflugsveranstalter, Schwimmbäder, naja - und all son Kram eben. Da hat's gerappelt in den Kassen, in denen der Gemeinden natürlich auch. Alles vorbei. Natürlich gibts immer noch Kurorte mit Kurgästen die Geld ausgeben, aber im Vergleich zu früher ist das alles Appelkram. Etwa drei Jahre oder so nach meiner Kur in Staffelstein war ich mal wieder mit einem Freund dort, weil der seine Freundin während ihrer Kur besuchte. Die Hauptstraße von Schwabthal (der Ortsteil wo die Klinik ist), wo während meiner Kur Samstag nachmittag noch die halbe Klinik unterwegs war, war wie ausgestorben. Nur die Hälfte an Geschäften, bestenfalls, gab es noch. Mit einem der Gastronomen haben wir uns drüber unterhalten. Die Kurgäste sind Samstag nachmittag dermaßen im Eimer, dass sie sich auf ihr Bett schmeißen und mehr oder weniger bis Montag früh liegenbleiben. Aber es sind auch insgesamt viel weniger, weil sich das kaum noch jemand antun möchte. Die Klinik war zu dem Zeitpunkt nur etwa knapp zur Hälfte belegt. Bei meiner Kur war sie noch voll bis aufs letzte Zimmer.
Die Leute, die heute so eine Stresskur hinter sich haben und gleich am ersten Tag danach wieder zur Arbeit müssen, sind in den nächsten Jahren wahrscheinlich öfter krankgeschrieben, als wenn sie nicht zur Kur gewesen wären.
Unterm Strich war und ist das Zusammenstreichen von Kuren einer der Sargnägel dieses Landes. Volkswirtschaftliche Selbstzerstörung. Es geht in rauhen Mengen Arbeitskraft flöten, Kliniken mussten Personal entlassen oder wurden gleich ganz geschlossen und dann noch die Unternehmen und Arbeitsplätze, die in den Kurorten kaputt gegangen sind.
Ach so, und @ Glan: @ Katze:![]()