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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Station 2 - Der Schrottplatz im Sumpf

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ian hatte Clover und Léo nun alleine mit dem alten Mann gelassen. Es war wahrscheinlich eher die Aufregung, die zu seinem Zustand geführt hatten als irgendwelche Verletzungen. Clover drehte kurz ihren Kopf um ihren Nacken zu entspannen - sie konnte es dem Kerl nicht verübeln, dass er vor Erschöpfung das Bewusstsein verloren hatte, sie selbst fühlte sich auch wie gerädert... und eklig.
    "Ist es okay, wenn du kurz alleine auf ihn aufpasst? Ich weiß, dass du das schaffst, und wenn irgendwas ist, dann rufst du ganz laut nach mir oder einem der anderen, die du kennst, okay?" Léo nickte und hatte einen entschlossenen Ausdruck in den Augen - sie nahm die Aufgabe bestimmt nicht auf die leichte Schulter. Clover lächelte dem Mädchen noch einmal zu und wollte nach den Duschen sehen. Riley war vorhin aus der Richtung gekommen und so fragte sie ihn, der ja auch noch in der Hütte war, ob es denn überhaupt Wasser gab. "Nur wenig, und noch dazu kalt.", antwortete er knapp und sah sie dabei nicht einmal richtig an. Plötzlich hörte man von draußen einen Radau - Clover und Riley warfen sich nun doch einen Blick zu und stürmten vor die Hütte.
    Draußen schien sich nichts zu regen, aber Clover wurde schnell von etwas ganz anderem abgelenkt. Vor der Hütte lag jemand (Ryan). Die junge Frau hatte den Mann noch nie gesehen und ein Schulterzucken von Riley verriet ihr, dass es ihm ähnlich ging. "Lebt... er noch?", flüsterte Clover als würde ein leiser Ton so eine Tatsache noch ändern. Riley nickte. "Er scheint auf jeden Fall noch zu atmen." Die beiden waren sich schnell einig und hievten den Mann in die Hütte. Die Betten waren beide belegt, und so versuchten sie den ohnmächtigen Körper erst einmal so komfortabel wie möglich auf dem Boden zwischenzulagern. Léo machte große Augen, ließ die Hand des alten Mannes aber immer noch nicht los. "Keine Sorge, es geht ihm gut.", beschwichtige Clover sie sofort. "Er schläft nur." Zu Riley sagte sie leise: "Wenn es dir nichts ausmacht, könntet ihr dann die Ärztin holen? Und ihn ins Bett legen, sobald Abby aufgewacht ist - oder sie Notfalls wecken, wenn es ihm schlechter gehen sollte?" Der junge Mann nickte mit enttäuschtem Blick, den sie sich nicht erklären konnte, und Clover verließ das Zimmer. Die Geräusche von vorhin waren gar nicht von draußen gekommen, sondern bloß aus einem anderen Raum.

    Als Clover das Zimmer betrat, schien jedoch alles in Ordnung zu sein. "War hier nicht...", setzte sie an, doch dann sah sie, dass Ian sich mit Isabelle über etwas offensichtlich Ernstes unterhielt. Das Mädchen sah glücklich und traurig zugleich aus, und Ian versuchte wohl für sie da zu sein. Clover fühlte sich merkwürdig - sie hatte das Gefühl, vollkommen in den falschen Moment geplatzt zu sein und schämte sich. Ian sah auch etwas zerzaust aus und als hätte er Schmerzen, sie traute sich jedoch nicht mehr zu fragen, was denn nun passiert sei.
    Stattdessen verließ die junge Frau fluchtartig die Hütte. Aus mehreren Gründen hatte sie gerade damit zu kämpfen, sich nicht von Verzweiflung übermannen zu lassen. Da drinnen lagen zwei Verletze, hier draußen hatten sich die meisten in alle Winde verstreut und machten ihr eigenes Ding - Alistair zum Beispiel stand mit besonders grimmigem Blick am Zaun. Nun fiel Clovers Blick auf Niki, der immer noch an derselben Stelle stand wie zuvor. Und sie erinnerte sich an den Funkspruch, den Travis vor kurzem abgegeben hatte. Beide hatten von Flucht gesprochen und irgendwas mit einem Motorrad. Momentan schien aber niemand anderes daran zu denken, wie man die Flucht vorbereiten konnte - der Schrottplatz war so weitläufig, dass Clover das Gefühl hatte, jeder könne sich hier bloß um sich selbst kümmern. Überleben konnten sie aber nur als Gruppe.

    Es war also tatsächlich Zeit, die Beschallungsanlage endlich zu benutzen.
    So ging es also wieder zurück zur Hütte. Clover versuchte so unsichtbar wie möglich an Ian und Isa vorbeizukommen und setzte sich vor das Mikrofon der Anlage. "Test... test..." Etwas quietschte, aber Clover konnte ihre eigene Stimme von drauen sogar ein bisschen hören. Das müsste also klappen.
    "Hallo, hier ist Clover. Ich möchte die Zeit, die wir hier noch zum Ausruhen haben nutzen, um uns an die... die gerade nicht bei uns sind, zu erinnern. Und an die, die nicht mehr bei uns sein können, damit wir fliehen konnten. Sie haben gezeigt, dass wir nur gemeinsam etwas erreichen können. Das dürfen wir nie vergessen. "
    Clover zupfte kurz an ein paar Saiten ihrer Ukulele. Sie dachte an den Glatzkopf und Mike, die gestorben waren. Sie dachte an Léo und Ian, an Riley und Alistair und an all die anderen.
    Als letztes dachte sie an den kleinen Niki, der immer so traurig wirkte. Für ihn würde sie ganz besonders singen. Oh, und für Travis, der sich vorhin auch für einen Fluchtplan ausgesprochen hatte. Die beiden hatten sich etwas langsames, tröstendes, und etwas Flottes gewunschen. Na dann musste es wohl von beidem etwas sein.

    Und so begann Clover zu spielen.

    (Zusatz bei Aufgabe Gamma: Clover spielt Musik für die Teilnehmer der Aufgabe "Einfacher Reiter")



    (OOC:Ich weiß,das erste ist keine Ukulele, aber findet mal ein Lied, das nicht nur passend ist, sondern von dem auch eine Instrumental-Ukulele-Version existiert. =D)

    Geändert von Lynx (13.08.2012 um 20:21 Uhr)

  2. #2
    Nach diesen Albträumen verlief Ryans schlaf relativ traumlos und wie lange er schlief, war nicht klar. Was hingegen feststand, war, dass er nicht mehr außerhalb der Hütte lag, als er erwachte. Im Gegensatz zu seiner vorangegangen Situation, war die Kälte verschwunden und sein Kopf war auch klarer, wie es schien.

    Irgendwo in der Nähe war ein Lautsprecher, der ein Lied einer jungen Frau mit einer Gitarre, oder zumindest etwas gitarrenähnlichem schallend von sich gab. Mit der Zeit, die verging, merkte Ryan, dass er auf dem Boden lag und in dem Moment, in dem er versuchte sich aufzurichten, merkte er, wie jemand erschrocken zurückwich. Als er sich in die besagte Richtung drehte, bemerkte er ein kleines Mädchen(Léo), dessen Schrecken ihm noch im Gesicht geschrieben stand.

    "Hallo, Kleine.", sagte Ryan in einem ruhigen Ton, um sie ein wenig zu beruhigen. Léo wiederum schien mit jemandem (Riley) hinter Ryan verwirrte Blicke auszutauschen und als Ryan sich langsam umdrehte, konnte noch einen Mann erkennen. "Ah, I'm sorry. Mein Name ist Ryan, Ryan Farrell und ich bin ein erfahrener Abenteurer. Nett eure Bekanntschaft zu machen.", sagte er, während er aufstand und sich danach seinen Mantel abklopfte, nur um im nächsten Moment zusammenzuzucken, weil ihn ei jäher Schmerz durch Rücken und Kopf fuhr. "Ist bei ihnen alles in Ordnung?", fragte der Mann und dann fügte er noch hinzu "Ryan ist der Name? Nennen sie mich Riley und das Mädchen hier ist Leo."

    Ryan atmete tief durch, er hatte mal gehört, dass das die Konzentration fördern solle und es schien zu funktionieren. Kurz darauf suchte er seinen Rucksack. Als er ihn fand, kramte er eine Tüte mit Kräutern und eine Flasche Mineralwasser, die er in der Halle gefunden hatte, hervor und stellte sie auf einen Tisch. "Mir gehts gut...Feuer...Feuer. Haben wir hier irgendwo einen Heizkessel, oder etwas der gleichen? Tee sollte man nicht kalt trinken...will jemand von euch auch einen? Der ist gut, um sich zu beruhigen." als Ryan sich umsah, bemerkte, dass wohl noch mindestens eine weitere Person anwesend war. "Ich schätze mal, dass wir hier alle einen guten Tee brauchen werden." Damit verwies er auf die Frau, die auf einem recht kaputt wirkenden Bett lag und wie es schien, gab es hier in und auch außerhalb der Hütte noch ein paar andere Leute. "Gibt es hier irgendwo eine Kanne, oder Tassen, oder sowas?" fragte er die beiden.

    Geändert von R.F. (13.08.2012 um 21:30 Uhr)

  3. #3

    Alistair schaute starr auf die Untoten hinter dem Zaun, blickte auf die Waffe und dann wieder auf die Untoten. Schritte waren von hinten zu hören, der Ire schaute über seine Schulter und erblickte Suparman.
    "Hey Kumpel", begrüßte er ihn matt und blickte dann wieder nach vorne.
    [Scheißdreck]
    Alistair ging in die Hocke und stützte sich dabei mit den Unterarmen auf seinen Knien ab, ließ die Hand mit der Waffe locker hängen.
    "Der versprochene Whisky liegt in meiner Tasche", informierte er Suparman ausdruckslos und deutete in die ungefähre Richtung des Lagerfeuers, "er gehört dir."
    In der Hoffnung damit seine Ruhe zu haben ging er dann nicht weiter auf den Asiaten ein.
    [Blöder Idiot, was fällt diesem Ian auch ein, ich hatte ihn vorgewarnt. Ich brauche niemanden der anderen. Weder Suparman, noch Abby, Clover und erst recht nicht Ian. Das beste wäre wohl gewesen, wenn ich gleich mit den verfluchten Attentätern zur Hölle gefahren wäre]
    Er wischte sich über das Gesicht und blickte auf den Boden. Ein einzelner Stängel getrocknetes Gras sprang ihm ins Auge und er hob es auf um als Zigarettenersatz darauf herum zu kauen.
    [Vielleicht ist Jack aber auch Hilfe holen?]
    Der Grasstängel schmeckte alt und modrig.
    [Vielleicht hat er sich zu dieser Militärbasis aufgemacht, von der der Kerl im Radio gesprochen hatte?]
    Alistair spuckte den Stängel aus und lies sich dann zurückfallen um auf dem Hintern zu landen.
    [Einfach abdrücken, und dann wäre alles zu Ende, so schwer kann das wohl kaum sein.]
    Die Tatsache, dass Ian ihm verbieten wollte sich umzubringen, trieb ihn fast noch mehr an.
    [Das Gesicht werd ich nicht vergessen.]
    Er lachte kurz, als er das geschockte Gesicht des jungen Mannes vor sich sah,der völlig unvorbereitet auf einen Schlag gewesen ist.
    [Er kann sich glücklich schätzen, dass ich noch milde mit ihm umgegangen wär, ansonsten würde er jetzt noch da liegen.]
    Er spuckte auf den Boden und schob sich dann die Mütze tiefer ins Gesicht, um der mittlerweile hoch stehenden Sonne zu entgehen.
    Eine Ukele erklang, doch Alistair drehte sich nicht um, selbst nicht, als Clover anfing zu singen. Es klang schön, obwohl er selbst eher ein Fan von etwas kräftigerer Musik war, berührten ihn die beiden Lieder, die das Mädchen mit dem für ihn faszinierenden Namen, da sang. Allerdings nur für den Moment, indem das Musizieren andauerte. Als die Stimme und die Ukulele verstummten, kehrten seine Zweifel zurück.
    [Gott verdammtes drecks Land, wenn ich jedenfalls auf meiner grünen Insel sterben könnte.]

    Geändert von Streicher (13.08.2012 um 22:47 Uhr)

  4. #4
    Okay, nur noch hier schweißen... das sah gut aus. Die Kiste sollte wieder laufen. Natürlich fehlt noch Benzin, immerhin war ein Leck im Tank gewesen. Aber Dob hatte beim Zusammensuchen seiner Werkzeuge auch einen Kanister mit Benzin gefunden und ihn sich vorsorglich bereitgestellt. Er wuchtete die Maschine vom Bock und stellte sie auf ihren Ständer.
    Als er den Tank füllte, stieg Dobs Anspannung trotz seines Vertrauens in seine Fähigkeiten als Mechaniker. Jetzt würde es sich zeigen.

    Auf dem Schrottplatz wurde derweil die aktuelle Lage besprochen. Dob hörte mit halbem Ohr hin. Bei der Ansage von Tess hob er die Augenbrauen. Meinte sie das ernst? Auch Travis schien verwirrt zu sein. Dieser wollte außerdem Fahrunterricht haben.
    "Dude, ich steh direkt neben dir. Frag mich doch einfach ins Gesicht", antwortete ihm Dob verwundert über die Harley hinweg. "Wenn das Ding läuft, kannst du ja gleich eine Proberunde drehen." Er grinste begeistert.

    Die rothaarige Sängerin stimmte ein paar Lieder über die Lautsprecher an. Ey, gar nicht so schlecht! Kein Vergleich zu dem Typen vorher, das Mädel hatte was auf dem Kasten. Während er mit dem Kopf zum Takt nickte und cool grinste, sagte er ins Funkgerät:

    "Ey, Leute, ich hab keine Ahnung von Medizin, aber ähm, was unsere Frau Doktor gerade sagte, macht voll keinen Sinn. Also, da ist'n Zombie, und du willst dass er stirbt. Warum zur Hölle gibst du ihm ne Spritze, anstatt ihn aus sicherer Entfernung abzuknallen? Wenn's ein Zombiegift wär, würd das doch nur was bringen, wenn man den Zombie nicht pieksen muss. Also entweder, die Typen die sowas entwickeln sind Vollidioten und mittlerweile untotes Gammelfleisch, oder die haben das aus nem anderen Grund gespritzt. Mein ja nur.
    Und äh, ich probier jetzt ob die Harley läuft. Dob out."


    Dob schüttelte den Kopf. Ärzte! Dann setzte er sich auf den Sattel der Harley Davidson. Ein geiles Gefühl. Er bedauerte fast, dass er sie nicht draußen durch die Zombiemassen fahren würde.
    Er steckte den Schlüssel ein und betätigte die Zündung. Die Harley brummte los und... erstarb. Verdammt! "Komm schon Baby, lass mich nicht hängen..." Er versuchte es noch einmal. Wieder brummte die Harley, doch dieses Mal startete der Motor. Ein befriedigendes Tuckern ertönte.
    "Oh ja, oh ja, wer ist der beste? Dob ist verdammt nochmal der beste, so sieht's aus! Lasst es mich hören für den Meister der Motoren! Woooohooo!"

    Er stieg ab und machte eine einladende Geste in Richtung Travis.
    "Steig auf Mann, du wirst es lieben. Geht gar nicht anders."
    Travis blickte misstrauisch auf die Höllenmaschine.
    "Ich bin noch nie Motorrad gefahren, und du willst, dass ich einfach aufsteige und losfahre?"
    "Naja, die Dinger fahren sich wie von selbst. Siehst du die breiten Reifen? Das ist nicht wie'n verdammtes Fahrrad, wacklig und alles. Du gibst Gas, hältst den Lenker fest und das Ding bringt dich wohin auch immer du willst. Ach so, Gas gibst du hier mit dem Griff. Wenn du langsam bist, bremst du hinten, wenn du schnell bist vorne. Das braucht ein bisschen Übung, aber das kriegst du schon hin."

    Er klopfte Travis auf die Schulter. Dieser wirkte noch immer verunsichert. Dob seufzte. Er hatte es vermeiden wollen, aber wenn der Typ zu feige war...
    "Okay, normalerweise würd ich nur ne heiße Braut bei mir mitfahren lassen. Wenn ich so ein Teil hätte, meine ich. Ist'n bisschen seltsam, zwei Männer auf so ner Maschine zusammen, weißt du? Aber wenn's unbedingt sein muss, fahr ich jetzt eine Proberunde und du hockst hinten drauf und schaust zu. Wie wär das?"

    Geändert von Schattenläufer (13.08.2012 um 21:53 Uhr)

  5. #5
    "Es ist okay, Isabelle!", sagte Ian und grinste dabei sogar etwas. "Wir sind alle gestresst. Du hast ja den Kerl gesehen, der mir eine reingehauen hat!" Er lachte. Das schmerzte zwar unendlich doll - aber er musste einfach lachen. Das war alles so absurd. Eine verdammte Zombieapokalypse. ER war der Anführer. Und dann auch noch die Sache mit Isabelles Mutter.

    "Entspann dich einfach so gut es geht, bevor wir weitermüssen. Ich schau in einem ruhigen Moment mal meine ganzen Nachrichten durch. Vielleicht hat... die Freundin, von der ich sprach ja noch mehr Details geschrieben." Er lächelte und sah, wie Clovers Schatten neben ihnen herhuschte und sich zur Anlage stellte. "Und wenn wir außerhalb der Gefahr sind und alles wieder gut ist... und die Handys funktionieren... dann ruf ich sie an."

    Ian stand auf. Dabei wurde ihm schwindlig. Vor seinen Augen entstand so etwas wie ein schwacher Nebel. Für einen Moment musste er sich am Tisch abstützen. Der Ire hat echt zugehauen, verdammt! Als es gerade begann, schlimmer zu werden, vernahm er diese Engelsstimme, die schon im Flughafen alle berührt hatte. Er schloss die Augen einen Moment und genoss Clovers Gesang. Als er sie wieder öffnete, sah er klar. Auch seine Beine blieben ruhig und sackten nicht unter ihm weg. Er drehte sich noch einmal zu Isabelle. "Deiner Mom geht's gut. Wenn sie mit Shelley unterwegs ist, kann ihr nichts passieren. Die lässt sich so leicht nicht unterkriegen!" Er versuchte sich kurz an einem Zwinkern, bemerkte dabei aber, dass auch das schmerzte. Dann ging er langsam raus aus dem Raum, fügte dabei leise - um Clovers Musik nicht zu übertönen - hinzu: "Wenn jemand nach mir fragt - ich bin duschen!"

    Geändert von MeTa (13.08.2012 um 21:41 Uhr)

  6. #6
    Als Clovers sanfte Stimme über den Schrottplatz und durch die Hütte hallte, begann Léo selig mitzusummen. Die junge Frau hatte einfach eine wundervolle Stimme nach ihrem Dafürhalten und es gab wohl Niemanden auf der ganzen weiten Welt, der etwas Anderes denken könnte. Die Hand, die die des alten Mannes umschlossen hielt, wiegte sanft im Takt der Musik mit. Das Mädchen blickte hinüber zu Riley, dem der Gesang auch zu gefallen schien und Álvaro auf seinem Schoß sitzen hatte. Sie lächelte ihn warm an:
    Álvaro hat Dich echt gern und das soll was heißen, er ist verdammt pingelig, was das angeht. …Und ich hab dich auch sehr gern setzte sie nach einer kleinen Pause schmunzelnd nach.
    Sie warf einen Blick zu dem zweiten Bewusstlosen, der aussah wie der große Abenteurer aus diesen Filmen- ihr war nur der Name entfallen. Sie hatte die Filme eigentlich gar nicht sehen dürfen und durch die Türspalte gelugt, damit ihre Onkel und vor allem Abuela sie nicht erwischten. So schwelgte das Kind in Erinnerungen, als plötzlich der Abenteurer aufgerichtet war- Léo schreckte geschockt zurück. Verwirrt suchte sie Rileys Gesicht und fragte ihn stumm, wie es dem Abenteurer möglich war, sich so schnell zu bewegen. Er musste ein ganz besonderer Mann sein.
    Er stellte sich als Ryan Farrell und echter Abenteurer vor. Léos Augen wurden groß. Er musste der aus den Filmen sein! Sie lernte soeben eine Berühmtheit kennen. Er fragte, ob sie wüssten, wo es Tassen, Kannen und solche Utensilien zum Teetrinken gäbe. Sie wies immernoch völlig baff in Richtung der Küchenschränke. Riley erhob sich und half dem Abenteurer beim Suchen und schnell hatten sie eine große Kanne und einige Tassen auf die Küchenzeile gestellt, währendessen Léo sobald sie ihre Sprache wiedergefunden hatte, fragte:
    Was hast Du denn schon so alles für Abenteuer erlebt? Waren die aus den Filmen echt?

    Geändert von Mephista (13.08.2012 um 22:15 Uhr)

  7. #7
    "Es gibt hier einfach keinen Trick, die Zombies irgendwie zu verwirren... dabei ist dieser Ort perfekt für ein Parcours geschaffen..." Er schaute sich weiter um und versuchte etwas in der Ferne zu erkennen. "Diese ganzen Zombies... als würden sie schlafwandeln", malte er sich aus, "nicht bei Bewusstsein, aber dafür zielsicher." Doch dies half ihm alles nicht weiter. "Mist, Mist, Mist... ich kann einfach nichts machen... da hinten sind viele Gebäude, die noch etwas intakt zu sein scheinen, aber durch die Zombiehorde kommt man doch nicht hindurch..." Er setzte sich auf den Schrotthaufen hin, auf welchem er gerade stand. "Ich... diese Aktion ist doch viel zu unsicher... ich will noch nicht sterben..."

    Plötzlich erklang die Stimme der Rothaarigen, die ihn vor ein paar Minuten noch nach einem Lied fragte und ihm Trost in seinen einsamen Stunden spendete.

    "Hallo, hier ist Clover. Ich möchte die Zeit, die wir hier noch zum Ausruhen haben nutzen, um uns an die... die gerade nicht bei uns sind, zu erinnern. Und an die, die nicht mehr bei uns sein können, damit wir fliehen konnten. Sie haben gezeigt, dass wir nur gemeinsam etwas erreichen können. Das dürfen wir nie vergessen."

    "Sie heißt also Clover... das ist... ein bezaubender Name...", dachte er sich träumerisch. Dann fing sie an ein Lied zu singen. Er beugte seinen Kopf nach vorne und schloss seine Augen. Seine Hände umfassten seine Füße, mit denen er im Rhythmus des Liedes herumwackelte. Es fing erst mit einer beruhigenden Melodie an und verwandelte sich schlagartig in ein tänzerisches, erheiterndes Lied, bei welchem er vor lauter Überraschung die Augen aufriss. "Ein Medley?", fragte er sich kichernd. Er hielt seine Hand vor dem Mund, damit niemand sehen konnte, dass er lachen musste. Es hätte ihn jemand ja missverstehen können.

    ...nein, hätte niemand. Es war niemand um ihn herum da, der das hätte sehen können.

    "...das war... hilfreich..." Niki stand auf und rutschte den Schrotthaufen hinunter. Er rannte geradewegs zu Clover, die einfach nur fröhlich herumstand und pure Glücksseligkeit ausstrahlte. Er stellte sich neben ihr und machte sich zu erkennen: "Cl-Clover, richtig?" "Nanu? Ach, du bist es. Ja! Ich habe dir vorhin gar nicht meinen Namen verraten, richtig?" "Das macht nichts, i-ich hab' ihn gerade mitbekommen, bevor du angefangen hast zu singen", antwortete Niki heiter und grinste, "jedenfalls... ich... bin dir wirklich dankbar, dass du etwas vorgesungen hast. Du hast sogar ein beruhigendes Lied genommen, welches mich etwas trösten konnte." Niki fing an, mit seinen Fingern herumzuspielen, während sich seine Hand langsam zu einer Faust ballte. "Ehm... also ich wollte sagen... du hast mir gerade fehlende Kraft gegeben, um meinen Plan nun endgültig zu vollstrecken. Ich hatte erst so meine Bedenken, aber es kann nichts mehr schief laufen. Jedenfalls... habe ich da so ein Gefühl..." Clover beugte sich etwas zu dem Jungen runter und schaute ihm in die Augen. Niki schreckte mit seinem Kopf etwas zurück, als wäre er erschrocken von ihrer Körperbewegung. "Das habe ich doch gerne gemacht! In einer Zeit wie dieser müssen wir doch alle zusammenhalten, richtig?" Niki schluckte einmal und nickte leicht mit dem Kopf. Dann lächelte er wieder und erwiderte: "J-ja, richtig!"

    Geändert von Ligiiihh (13.08.2012 um 22:28 Uhr)

  8. #8
    Unsicher setzte sich Travis hinter Dob auf die Harley.
    "Ähm...und wo soll ich mich festhalten?"
    "Wirst dich wohl oder übel an mich krallen müssen, ne? Woanders wirste hier keinen Halt finden. Mag 'n bissel schwul wirken, aber wenns um unser Überleben geht müssen wa das in Kauf nehmen. Also los!"
    "Und was ist mit Helmen?"
    "Gibs nicht. Aber vielleicht findste im Müll noch nen Topf oder so. Aber jetzt los!"
    Einen Topf als Helm nehmen? Für wen hält der mich?!
    Einmal tief durchatmend legte er seine Arme um Dob und machte sich schon darauf gefasst runter zu fallen wenn dieser Gas gab.
    Musst dich nich so festhalten als wollste mich zerquetschen. Solang du keinen Unsinn baust wirst du nicht runterfallen. Kannst übrigens deine Augen aufmachen, wir fahren bereits."
    Verwundert sah Travis sich um. Tatsache! Gemächlich tuckerten sie um die Hütte herum und das ohne irgendwelche Probleme.
    He, scheint ja doch ganz einfach zu sein.
    "Okay, bist bereit?"
    "Bereit? Wie, wofü...WAHHHH"
    Dob gab Gas und mit einem Mordstempo rasten sie direkt auf den Panzer zu.
    "HEY; BIST DU WAHNSINNIG?! WIR KNALLEN GLEICH GEGEN...", doch elegant wich die Harley im letzten Moment zur Seite aus, schlängelte sich durch ein paar in der Nähe stehende Schrotthaufen und schoss wieder geradeaus, mitten auf eine Rampe zu.
    "BLEIB STEHEN, VERDAMMT!!", doch daraufhin gab Dob nur noch mehr Gas und in null Komma nichts flogen sie durch die Luft.
    Mit pochendem Herz beobachtete Travis das Lagerfeuer wie in Zeitlupe unter ihnen hinwegziehend.
    Vom Geschwindigkeitsrausch beflügelt schien seine Angst wie weggeblasen und ohne an die Folgen zu denken ließ er von Dob ab und breite seine Arme aus.
    "Woah, bist du wahnsinnig?! HALT DICH FEST!"
    Aber Travis hörte ihn garnicht. Nur das Rauschen des Windes und ein himmlischer Gesang drang an seine Ohren. Es war als hätte Gott seine Engel gesandt um ihm Mut für seine vielleicht letzte Aufgabe auf Erden zu machen. Hätte er gewusst, dass dies nur Clovers Stimme war, so wäre er vermutlich nicht bereit gewesen sein Leben für diese Fremden zu geben.
    Ein heftiger Aufprall riss ihn aus seinem Tagtraum, aber wie durch ein Wunder saß er noch immer fest auf der Harley.
    "Alter, so ein Glück musst du haben wenn du die Zombies ablenkst. Hättest dir sonst was brechen können!"
    "Aber wie du siehst ist nichts passiert. Und wenn wir von hier verschwinden hoffe ich darauf, dass Gott seine schützende Hand über mich hält und mich beschützt bis ich wieder zu euch stoßen kann..."
    Dob starrte ihn verwirrt an. Die Angst muss dem Kerl den Verstand geraubt haben. Aber solange er es schafft die Zombies von uns fern zu halten ist das wohl egal.
    "Kann ich dann nochmal alleine ein Runde drehen?"
    "Klar, nur zu. Du musst sie ja nachher beherrschen, nicht ich."
    Dob stieg ab und ließ Travis ein paar Runden über den Schrottplatz drehen. Dabei wagte er zwar keine übertriebenen Stunts, aber das war nicht nötig. Er war bereit!

    Geändert von ~Jack~ (13.08.2012 um 23:11 Uhr)

  9. #9
    Michail war ein wenig ziellos durch die Gegend gestreunert auf der Suche nach Tess, denn diese war wie vom Erdboden verschwunden. Stattdessen sah und hörte er einige andere Sachen.
    Zum Beispiel Ians Durchsage über die Lautsprecher. Wie ein trotziger kleiner Bengel, der wollte, dass man ihm zuhörte.
    Lächerlich.
    Oder das *Klonk* *Klonk* *Klonk*, als die Steine, von Dani geworfen, gegen die Wellblechhütte prallten. Er spielte mit dem Gedanken, ihr Gesellschaft zu leisten, entschloss sich aber, das auf später zu verschieben.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit fand er die Ärztin, jedoch bei einer sehr irritierenden Handlung, denn gerade jagte sie sich eine Spritze in's linke Bein. Schöne Beine hatte sie, das musste man ihr lassen; generell sah sie nicht übel aus, wenn, ja, wenn ihr Charakter nicht wäre, der sogleich wieder zum Vorschein kam, kaum dass sie den Russen bemerkt hatte.
    Plötzlich sprach sie ihn auf Russisch an. Russisch? Nein. Nur teilweise. Michail kramte in seinem Gedächtnis, die alten Sowjetstaaten hatten allesamt ähnlichen Klang, unterschieden sich jedoch in Kleinigkeiten. Nach den nächsten paar Sätzen von Tess wusste er es.
    Rumänisch. Sieh mal an, hätte ich ihr nicht zugetraut.
    Aufmerksam musterte ihre Gesichtszüge, und in der Tat erkannte er typische Merkmale für diese Region, wenn auch so schwach ausgeprägt, dass er es bis jetzt nicht bemerkt hatte.
    Etwas unsicher brabbelte sie mal hiervon, mal davon, und nachdem sie sich über Ian lustig gemacht hatte (das wiederum ließ sie für Michail fast wieder sympathisch werden, er konnte diesen Vogel auch nicht leiden), stand sie unsicher in der Gegend herum und wich seinem Blick aus.
    Irgendwas stimmt hier doch nicht.
    Schweigend ging er auf Tess zu, ihre Gesichtszüge entgleisten, sie sah aus, als ob sie befürchtete, jeden Moment von dem Russen angegriffen zu werden, aber sie rührte sich nicht und starrte ihn nun angsterfüllt an.
    Er zuckte nach vorne, sie schloss die Augen...und als nichts geschah, und Tess sie wieder öffnete, hielt Michail ihr eine der beiden Wasserflaschen hin.
    "Danke dafür...", sagte er einfach nur und nickte auf die verbliebene Flasche in seiner Hand.
    Er hatte nicht vor, die Spritze zu kommentieren. Sie würde schon wissen, was für Zeug sie sich da reingehämmert hatte. Allerdings behagte ihm es gar nicht, dass sich Tess so unsicher gab, hier waren genug Nervenbündel, Möchtegernhelden oder einfach nur Idioten unterwegs, da brauchte es starke Persönlichkeiten, an denen man sich orientieren konnte, und so ungern sich der Russe das eingestand, die Ärztin war eine dieser Persönlichkeiten.
    Worte waren in so einer Situation unnötig, denn Michail war sich sicher, dass Tess sich sowieso nicht darauf einlassen würde, dafür hatte sie zuviel Stolz, um ihren momentanen emotionalen Durchhänger sich einzugestehen. Darum legte er ihr, nachdem sie die Wasserflasche angenommen hatte, die Hand auf die Schulter und schaute ihr einen Moment lang in die Augen; dann löste er sich wieder von ihr, ging extrem dicht an ihr vorbei und flüsterte ihr ganz nah an ihrem Ohr ein kaum hörbares
    "Ницца ноги (Nitstsa nogi/Schöne Beine)"
    zu. Dann entfernte er sich von der Ärztin, ohne noch einen Blick zurück zu werfen und begab sich in Richtung Dani.

    Diese warf immer noch kleine Steinchen gegen die Wellblechhütte und schien ihn nicht bemerkt zu haben, als er sich hinter sie stellte.
    "Eine kleine Pause?", fragte er ruhig, während Dani gerade eine Wurfunterbrechung einlegte um einen weiteren Stein aufzuheben. Etwas weiter weg hörte man Motorengeräusche, und Michail erkannte sofort, dass es sich dabei um das Motorrad handeln musste.
    Es läuft also wieder. Ich muss später wirklich mal vorbeischauen
    Aber jetzt galt seine Aufmerksamkeit der Holländerin, welche er von hinten betrachtete.

    Geändert von Van Tommels (13.08.2012 um 23:44 Uhr)

  10. #10
    "Danke", murmelte Isabelle Ian hinterher als dieser sich auf den Weg zur Dusche machte. Sie war unsicher, ob er sie hören konnte, aber auf keinen Fall wollte sie Clovers Vorstellung unterbrechen. Die junge Frau hatte eine wahre Begabung. Isa entspannte sich, als sie den hoffnungsvollen Text und die schöne Stimme hörte. Und als das Lied zu ende war, lächelte sie trotz der geröteten Augen.
    Ja, es würde alles gut gehen. Man durfte nur nicht die Hoffnung aufgeben. Und Isa war sicher, dass die junge Sängerin noch einiges dazu beitragen würde.
    Ein wenig verträumt ließ sie ihre Gedanken schweifen. Wenn das alles vorbei war würde sie einiges zu erzählen haben. Und wenn sie ihre Mutter traf, musste sie diese unbedingt fragen, was sie zu ihrem Karrierewechsel bewegt hatte. Oder vielleicht war sie immer noch heimlich Schmugglerin? Isa war bei weitem nicht mehr so schockiert von diesem Gedanken, wie damals, als sie es erfahren hatte. Aber seit sie gestern im strahlenden Sonnenschein aus dem Flugzeug gestiegen war, war auch viel passiert. So viel... und dabei wollte sie doch nur schlafen. Ja, ein bisschen Schlaf wäre wirklich gut. Nur ganz kurz...ein Nickerchen halten...
    Kurz danach vielen ihr die Augen zu.

  11. #11
    Als Dani so auf dem Boden saß und bald schon sämtliche Steine im näheren Umkreis aufgehoben hatte, fiel auf einmal von hinten ein Schatten auf sie.
    "Eine kleine Pause?"
    "Wozu?" antwortete sie nur, und warf mit Schwung den nächsten Stein an die Hütte. Bamm!!
    "Es ist doch eh alles egal." Man konnte, wenn man halbwegs aufmerksam war, am Zittern ihrer Hände und dem Klang ihrer Stimme erkennen, dass ihr geistiger Zustand schon definitiv bessere Zeiten gesehen hatte.
    Bamm!
    Tatsächlich war sie kurz davor, zumindest hysterisch zu werden. Langsam gingen ihr ausserdem die Steine aus, aber da lag ja noch ein Stück einer Glasflasche. Und es machte sie nervös, dass Michail hinter ihr stand. "Verschwinde.", nuschelte sie ohne sich umzudrehen und griff nach einer großen Scherbe, wobei sie sich gleich kräftig in den Finger schnitt. Interessiert betrachtete sie das Blut dass ihren Finger entlang lief und ohne noch einen wirklichen Gedanken zu fassen, zog sie die Scherbe über ihren linken Unterarm. Das war irgendwie... beruhigend.
    Michail reagierte promt, ließ die Trinkflasche achtlos zu Boden fallen und war mit zwei Schritten bei Dani. Schnell kniete er sich hin, packte ihre Handgelenke von hinten und hielt sie eisern fest.
    "Was soll das?!", flüsterte er ihr eindringlich zu und versuchte sie dazu zu bewegen, die Scherbe loszulassen. Wild zappelte sie herum und versuchte, sich aus dem Griff des Russen zu befreien.
    Als Michail sie festhielt, wurde sie wütend. Richtig wütend, was zum Henker bildete der sich eigentlich ein? "Glaubst du ich will mich fressen lassen?" schrie sie ihn hysterisch an, während sie versuchte seinem Griff zu entkommen, was absolut aussichtslos war. Schließlich verdrehte sie sich bei der Aktion das Handgelenk so, dass sie die Scherbe mit einem Aufschrei fallen ließ und schluchzend in Michails Armen hing. Das war verdammt noch mal alles nicht fair. Zusammen saßen sie auf dem Boden, und während Michail ihr übers Haar strich, sie an seine Brust drückte und ihr irgendetwas auf Russisch erzählte, musste sie doch irgendwann eingeschlafen sein.

  12. #12
    Lange nachdem der Russe ihr die Hand auf die Schulter gelegt hatte, zitterte sie immer noch. Demütig hatte sie den Blick gesenkt, als er näher gekommen war. Unfähig aufzubegehren, zwischen der Anziehung und ihrer Angst gefangen. Und sie hasste sich genauso sehr für ihre Schwäche, wie diesen Kerl, dessen Duft sie immer noch umgab. Frisch, angenehm und irgendwie beunruhigend anziehend unter dem Schweiß und dem Moorwasser, nach dem sie alle rochen. Bestimmt eines dieser Aftershaves die ewig und 3 Tage hielten. Nizza nagi? Was sollte das denn bedeuten? Sie konnte kein russisch, aber einige Fetzen polnisch und nagi bedeutete „nackt“... egal, auch das musste bis morgen warten - genau wie weitere Reaktionen auf die Funksprüche. Bis dahin stellte sie das Teil erstmal aus. Dann schälte sie sich an Ort und Stelle aus der Kleidung und benutzte einen Teil des Wassers um sich zu waschen. Erleichtert schlüpfte sie dann in eine frische Bluse und eine fast identische Hose.

    Das Röhren der Harley brachte sie kurz dazu ehrfürchtig zu lauschen – bis Dob Gas gab und die beiden nur so über die scharfen Schrottberge flogen und anscheinend einen Heidenspaß dabei hatten sich den Hals zu brechen. Wie Kinder, die nicht ans Morgen denken. „bărbaţi! [Männer!]“ Die eine Hand auf der Machete, die andere über ihren Augen, erlaubte sie es sich auf einer Motorhaube zu entspannen. Sie fragte sich, was Clovers Worte wohl für die anderen bedeuteten. Ob sie sie überhaupt gehört hatten. Denken wir an die, die gerade nicht bei uns sind. Dieser kleine Satz löste so vieles in ihr aus. Sie ließ es zu - besser jetzt, als wenn sie gerade um ihr Leben kämpfte. Ihr Körper erinnerte sich zuerst. Der Hieb mit der Waffe des Sicherheitsmannes in ihren Nacken, der Schmerz von Dobs Faustschlag, die panische Injektion in ihren zittrigen Oberschenkel. Dann ein leises Summen, das sich wie eine Spirale immer lauter und lauter in ihren Kopf drängte. Die Ängstlichen Stimmen sangen das Lied des „Engels von D53“. Zersplitterndes Glas, Schusssalven, Flüche.

    Ihr Inneres krampfte sich zusammen, aber es gab jetzt keinen Ort, keine Person zu der sie flüchten konnte. Weder hier draussen, noch in ihrer Vorstellungskraft. Kein Entkommen. Also schloss die Augen und überließ sich den einprasselnden Bildern, Geräuschen und dem Schmerz, in der Hoffnung die Erschöpfung würde sie rasch aus den Armen der Erinnerung hinein in die samtschwarze Nacht des Schlafs zerren.

    Denken wir an die, die gerade nicht bei uns sind.

    Mikes Schreie über das Funkgerät vermischt mit Machetes Jaulen und den Schreien aus D53. ...Nikita.Die Armstümpfe des Mannes mit den zweifarbigen Augen, der sich als einziger tatsächlich Sorgen um sie gemacht hatte. Und ich habe ihn umgebracht.Was von Mikes Körper übrig gewesen war, als sie direkt hinter Ellen mit der dritten und letzten Fuhre nach oben auf die Balustrade gefahren wurde. Das war falsch gewesen, so falsch. Von dem Schlachtfeld zu gehen, das sie selber eröffnet hatte. Es hätte eine Option gegeben, die den beiden Männern das Leben gerettet hätte. Sie hätte sich einfach weigern können, die verdammte Scheißtüre zu öffnen. Sie hätte selber eine Waffe nehmen können, damit einer der beiden...

    Denken wir an die, die gerade nicht bei uns sind.

    Ein leises Schluchzen. Eine einsame dicke Träne die über ihre Nasenwurzel bis zum Ende ihres Feuermals lief. Sie lag seitlich auf der aufgeheizten Front des Wagens, ihre Finger krallten sich in die muffige Decke. Sie öffnete die Augen - sah Metallteile, Plastikteile überall verstreut glänzen. Überall zerstörte ausgebrannte Autowracks. Und es kam nicht die Erschöpfung, sondern die Angst und die riss sie mit aller Macht in einen Strudel aus grellen Erinnerungen.

    Seine Augen im Rückspiegel. Todesfurcht und Lebenslust mischten sich darin gleichermaßen. Sein Mund, genauso geformt wie ihrer, spricht die wenigen Worte die alles verändern. Glockenhelles Kinderlachen. Seine Augen die sich warnend weiten... ein Stoß der sie vergessen lässt. Der sie nichts mehr hören lässt. Kein Blaulicht. Nur ein Meer von Gaffern um sie herum. Schwärze... düstere Worte aus dem Dunkel geboren … es ist ein Wunder das sie noch am Leben sind... 40 Tonnen, is ja Wahnsinn Tess!... dich würde ich mit auf eine einsame Insel nehmen... wirklich unzerstörbar... und sie sind sich sicher das sie es hinbekommen ohne Pause?... ihre Gesundheit... ihre Verantwortung... lassen sie die Toten ruhen... wo das Herz ist... sie machen einen wirklich guten Job, Fräulein Ehliger... wie es aussieht, haben wir hier einen kleinen, lokalen Ausbruch des RABV-Virus‘ am Hauptbahnhof... düstere Worte aus dem Dunkel geboren... es war ihre Schuld... die Rechtslage ist da eindeutig...


    Denken wir an die, die gerade nicht bei uns sind.

    Ich hab sie alle umgebracht.“ Als sie sich mit ihren Armen selbst umklammert und zusammenkrümmt, als würde der Schmerz in ihr sie zerreißen, wird ihr die schreckliche Wahrheit bewusst: Das sie nichts hatte tun können und das es immer wieder nur diese eine Option gab: Alleine weiterzumachen mit dem Schmerz und der Schuld, die ihr beide folgten wie ihr Schatten - Schatten die mit dem vergangenen Tag weiter an Bedrohlichkeit zugenommen hatten. Und denen sie nur um eine Haaresbreite in die Schwärze des kleinen Bruders Tod entkam. Für eine weitere Nacht.

    Die Sterne betrachteten das alles so gleichgültig, wie sie Kriege, Kreuzigungen und Auferstehungen betrachteten.

    Geändert von Viviane (14.08.2012 um 12:29 Uhr)

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