Niki kletterte einen Stapel rostiger Autos nach oben und konnte so den Blick über den Wellblechzaun werfen. Dort draußen tummelten sich die Zombies zu hunderten. Einige standen halbversunken in der stinkenden Brühe des Sumpfes, andere bewegten sich augenscheinlich mit seltsamer traumwandlerischer Sicherheit über die kaum zu unterscheidenden stabilen Elemente. Soweit Niki es jedoch erkennen konnte, endete nach gut 30 Metern die Sichtweite schon in dichterem Gestrüpp. Eine absolut sichere Route war nicht auszumachen. Würden sie jedoch laufen oder fahren - die Straße könnte sich anbieten, auch wenn sie noch mehr Zombies versprach, da nach einigen hundert Metern der Straße folgend weitere Gebäude zu sehen waren.
Isabella und Tess machten sich schließlich daran, die fast neuwertige Limousine genauer in Augenschein zu nehmen.
Tess öffnete abermals den Kofferraum und Isabelle beschloss, den Wagen genauer zu untersuchen...
Isabelle: Probe Geschick.
Unbekannt!
Tess: Probe Intelligenz.
Unbekannt!
Die Ärztin besah sich nachdenklichen Blickes die Leiche noch einmal genauer und begann dann schließlich seufzend damit, sich Handschuhe zu improvisieren und die Leiche herumzudrehen. Sie war noch immer mit Kabelbindern gefesselt und etwas steckte in ihrem Mund. Es sah fast aus wie ein Knebel, was unter Umständen nicht weiter verwunderlich gewesen wäre, würde es sich um das Opfer der hiesigen Mafia handeln. Doch dann stutzte sie und einer inneren Eingebung folgend zückte sie einen scharfen metallischen Gegenstand um das letzte Puzzleteil schließlich an seinen angestammten Platz rücken zu können.
Und was sie schließlich zu berichten hatte, taugte gut, anderen den Atem stocken zu lassen.
Isabella kletterte durch den Wagen, öffnete das Handschuhfach und ließ auch sonst keine Ecke aus bei ihrer Inspektion.
Was sie fand, war der eher schlecht als recht gelungene Versuch dem Auto allen besonderen und auffälligen Merkmale zu entreissen und es damit zu einer Limousine unter hunderten in der Stadt zu machen.
Jedoch schien es als wären sie schlampig oder unter großem Zeitdruck gestanden, denn Isabella fand noch genug Merkwürdigkeiten.
Als erstes war ihr aufgefallen, dass vorne am Bug der Limousine zwei kleinere Schäden zu finden waren. Als hätte Jemand etwas abgerissen oder zerstört, was dort jeweils an der linken und der rechten Seite angebracht worden war. Wie die Flaggen bei einem auto der Regierung.
Unter dem hinteren Sitz war die Packung eines Müsliriegels zu finden, bedruckt mit japanischer Schrift, doch was Isabella schließlich am ehesten überzeugte, war eine vergessene Rechnung auf einig Gallonen Benzin. Ausgestellt auf die japanische Botschaft!
Tess hatte gerade die Untersuchung beendet und sie wusste nun relativ genau was sie vor sich hatte. In den Begriffen einer Epidemie verbleibend war es vielleicht ihr "Patient 0" wie man so schön sagt. Der Mann, mit dem alles angefangen hatte.
Die asiatischen Gesichtszüge waren durch die Verwesung schwer zu erkennen, doch sie war sich sehr sicher, dass es sich nur um einen solchen handeln konnte. Am wahrscheinlichsten wäre - Japan.
Interessant befand sie auch, dass im Bauch des Mannes Fleisch zu finden war. Grob herausgebissenes Fleisch mit Stoffresten in grünem Fleck-Tarn.
Am faszinierendsten aber war, dass dieser Zombie im Grunde tot war. Es gab weder ein Einschussloch im Gehirn noch sonst einen Hinweis auf irgendeine Art von Schädeltrauma. Lediglich zwei kleine Stiche wie von langen Spritzen ließen sich in seiner Halsgegend finden.
Zitat von Hintergrundwissen Station 2