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Ritter
Ian hatte sich schon die ganze Zeit über nicht zu Wort gemeldet. Während alle anderen sich im Camp nach Möglichkeiten zum Weiterkommen umsahen, tat er dies nur sehr langsam. Er bekam wohl mit, dass es ein Motorrad gab, welches aber offensichtlich defekt war. Im Haus gab es Sanitäranlagen, die bei erstem Ausprobieren ebenso wenig funktionierten. Fuck! Eine Dusche hätte ich jetzt wirklich gut gebrauchen können.
Ihm spukten noch immer die letzten Bilder aus der Abfertigungshalle in seinem Kopf rum. Kurz bevor der Großteil der Gruppe es raus geschafft hatte, mussten sie mit ansehen, wie der Amerikaner mit den Mikrofonen und der kahlköpfige Russe von den Zombies auf eine enorm bestialische Art und Weise zerfleischt wurden. Dann waren sie gerannt. Irgendwohin. Nur nicht in Richtung des Chaos. Das war alles. Sie rannten nur. Ohne eine Möglichkeit zu haben, die schrecklichen Bilder verarbeiten zu können. Das holte Ian jetzt nach. Ach was, dachte er. Das sind nicht die ersten Menschen, die du hast sterben sehen. Und es werden auch nicht die letzten sein. Er müsste sich um die Schwachen kümmern. Um die, die es vielleicht alleine nicht schaffen. Er war kein Kämpfer - aber er erfüllte einen Zweck in diesem Team. Er konnte seine Redegewandtheit einsetzen, um die Gruppe zusammenzuhalten. So hatten sie mehr Chancen, als jeder für sich. Genau in diesem Augenblick hörte er Isabelle ihre Rede halten.
"Deshalb denkt bitte nach und antwortet ehrlich: Wollt ihr einen neuen Anführer wählen? Nun, wie auch immer die Antwort auch ausfallen mag, ich werde mich der Mehrheit beugen."
Sie wirkte unsicherer, als noch zu dem Zeitpunkt, als sie sich zur Wahl vorschlug. Natürlich tut sie das, du Vollidiot. Es war, als würde eine innere Stimme ihn drängen. Dies war der Moment, um wieder gut zu machen, dass er Isabelle durch seine Wahl in Gefahr gebracht hatte. So sinnvoll ihre Ansage vor 2 Tagen auch gewesen ist - ein Mensch, der nicht offen ist, würde einem nicht volljährigen Mädchen wohl nie zuhören, egal wie recht sie auch hat.
Ian ließ sich von dem neugewonnen Elan treiben und ging zu Isabelle. Er stellte sich neben sie und legte seine Hand auf die Schulter. Er sprach laut, vergaß dabei sein Headset zu aktivieren - aber das würde auch so jeder hören. "Ich bin sehr stolz auf dich, Isabelle!", sagte er an sie gewandt, so dass es aber alle hören konnten. Dann drehte er sich der gesamten Gruppe zu und fügte hinzu: "Dafür, dass sie diese Aufgabe angenommen und gewissenhaft erfüllt hat, gebührt ihr all unser Respekt! Nichtsdestotrotz habe ich - für meinen Teil - nicht an diese Form der Gefahr gedacht, als ich mich für Isabelle als Anführerin entschied!" Er atmete kurz tief ein, um schließlich weiterzusprechen. "Sofern ich nicht der einzige sein sollte, der Neuwahlen für eine gute Idee hält, schlage ich mich selbst hiermit für den Posten vor. Ich bin redegewandt, habe diplomatische Fähigkeiten und ein ausgeprägtes Organisationstalent. Und ich habe keine Angst davor, Entscheidungen zu treffen - so schwer sie auch sein mögen."
Er sah in die Runde, Feedback zu seiner uns Isabelles Rede erwartend. Er konnte sich nicht verstecken. Wenn er zu schwach zum Kämpfen war, musste er eben andere Aufgaben erfüllen. Und für diese war er nun wirklich geeignet.
Geändert von MeTa (11.08.2012 um 15:34 Uhr)
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