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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Station 2 - Der Schrottplatz im Sumpf

Baum-Darstellung

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  1. #12
    Ian grinste. "Wenn ihr wirklich vorhabt, mir das beizubringen, dann viel Spaß. Das kann dauern!" Er hatte sich bereits kaum noch auf den Refrain konzentrieren können, als Lèo strahlend mit einstimmte. Innerlich jubelte er. Dieser Moment war perfekt. Einfach perfekt. Wie alles vor den Zombies. Wie alles vor dem Gefängnis. Für einen Moment sah er zu Clover und Lèo, lächelte. Ohne es zu wollen, sah er, wie sich vor seinem geistigen Auge ein Film anspielte. Leo, Clover und er saßen gemeinsam am Lagerfeuer. Wie eine Familie. Sie sangen und spielten gemeinsam auf Instrumenten. Die Flammen knisterten im Einklang mit der Musik.

    So ist es aber nicht. Ian saß hier, irgendwo auf einem Schrottplatz in einem Sumpfgebiet. Ein verletzter Mann neben ihnen, Zombies um sie herum. Lèo, Clover und all die anderen waren in Gefahr. Er war ihr Anführer. Er musste sie beschützen. Er musste dafür sorgen, dass es allen hier gut ging. Auch denen, die seine Hilfe ablehnten. Nur weil sie ihn nicht leiden konnten, bedeutete es nicht, dass sie schlechte Menschen waren. Er musste annehmen, dass all diese Menschen gut waren, solange er nicht das Gegenteil wusste.

    "Ihr müsst euch gut um ihn kümmern, ja?", sprach er zu den beiden und nickte in Richtung von Andris, dessen blasse Hand noch immer von der Halbmexikanerin gehalten wurde. "Ich schau mich mal um, wie es den anderen geht!"

    Er stand auf und verließ das Zimmer. Verschaff' dir einen Überblick, Ian! Wer kann deine Hilfe gebrauchen? Er trat nach draußen, sich unentwegt umsehend. Ihm fiel nichts Besonderes auf - nur Alistair schien dort in etwas seltsamer Position am Feuer zu stehen. Fast als würde er salutieren. Der war eh etwas seltsam drauf. Vielleicht red' ich mal mit ihm. Er dachte daran, wie er den Iren dabei beobachtet hatte, wie dieser Abby und Clover ins Haus trug. Verkehrt ist der jedenfalls nicht.

    Er trat immer näher an den Iren, recht entspannt. Erst als Ian nur noch wenige Schritte hinter ihm stand, erkannte er, dass der Kerl eine Waffe in der Hand hielt und sich diese an die Schläfe drückte. Für einen kurzen Moment erschrak er, doch die Aufregung legte sich seltsamerweise sehr schnell. Er empfand eher Wut.

    "Ich bin also schwach?", fragte er trocken. Seine Verärgerung war ihm anzumerken, aber ihm fiel auch keine bessere Möglichkeit ein, um den Iren irgendwie von seinem Vorhaben abzuhalten. Sollte er sich auf ihn werfen und ihn entwaffnen? Wäre das hier nicht so ernst, hätte er bei der Vorstellung daran bestimmt gelacht. "Seit mehr als drei Jahren muss ich mir sagen lassen, dass ICH schwach wäre. Von Menschen, die nicht die geringste Ahnung haben, welche Verantwortung sie übernehmen könnten. Wenn das was ich tue Schwäche beweist, dann bin ich schwach. Damit kann ich leben."

    Er drehte sich wieder um. "Wenn Sie meinen, dass Sie der Verantwortung nicht gewachsen sind, dann warten Sie damit wenigstens und helfen Sie mit ihrem Tod der Gruppe."

    Er ging ohne ein weiteres Wort zu sage wieder in Richtung der Hütte. Es reicht, fand er, schnaubte fast bei seinem Gang. Sein Kopf drohte zu platzen - jedenfalls fühlte sich das so an. Er würde den Iren zum Nachdenken gebracht haben. Solange bis irgendjemand kam, der ihm helfen würde. Ich kann auch nicht Jedem helfen.

    Er trat entschlossen in die Hütte, schlug beim Reingehen mit der Faust wütend gegen das Blech. "Fuck!", ärgerte er sich lautstark und besah sich seine schmerzenden Fingerknochen. "Du bist so ein Idiot!", zischte er.

    Ian wusste genau, was er tun wollte. Er musste zum Lautsprecher. Eine Ansage machen. Egal, wie das auf die Leute wirkte, die ihn sowieso nicht leiden konnten. Das Wichtigste war jetzt, zielorientiert zu sein. Das Maximum aus der Situation zu holen. Das Beste für alle daraus zu machen. Unabhängig davon, ob sie es auch für das Beste hielten.

    Er erreichte das Mikrofon, hustete einmal kräftig, bevor er es aktivierte. Seine Stimmbänder hatten unter dem Lèo-Lied schon etwas gelitten. "Ian hier!", kündigte er an und fuhr fort: "Zuerst mal möchte ich der Handwerkerin danken, für das Zusammenkloppen des Mikrofons und... ihrer Hilfe im Flughafen. Ich bedanke mich auch bei Allen, die alles in ihrer Macht stehende tun, um unsere Situation voranzutreiben und einen Ausweg zu finden. Egal, was es ist."

    Dann versuchte er, das Sanfte aus seiner Stimme zu bekommen. "Es gibt einige Dinge, die ich von allen erwarte. Wir sind ein Team und nur so funktionieren wir auch. Mir ist sch..." - er dachte darüber nach, dass auch Lèo diese Nachricht hören würde - "... egal, was ihr von mir haltet. Jeder hat sich damit abzufinden, dass ich jetzt der Anführer bin. Das heißt, auf mich wird gehört." Er machte eine Pause und sammelte noch mal Kraft. "Das heißt aber auch, dass ich verantwortlich für alles bin. Ich werde versuchen, mich - so gut es geht - um jeden hier zu kümmern. Wir sind viele Leute, weswegen auch mir das nicht immer gelingen kann. Ich bitte daher jeden darum, ein Auge auf die anderen zu werfen. Ich ERWARTE von jedem, dass er oder sie sich der Gruppe verpflichtet. So erhöhen wir die Überlebenschancen eines jeden. Keine Einzelaktionen, keine unabgesprochenen Entscheidungen. ALLES passiert mit Zustimmung der Gruppe. Wir haben einen Lautsprecher und können diesen auch jederzeit nutzen."

    Er ließ den Input-Knopf los und lehnte sich wieder von der Anlage weg, strich sich mit der Hand nervös durch die Haare. Er würde so viele Menschen wie möglich hier herausholen. So viele wie möglich. So viele wie er kann. Sie würden es sicherlich schaffen, hier herauszukommen. Vielleicht irgendwohin, wo es keine Zombies gab. Irgendwohin, wo es war wie früher. Wo Shelley vielleicht auch war.

    Shelley! Er war nur wegen ihr hier. Nur wegen ihr war er am Flughafen gewesen, als das alles passierte. Aber vielleicht war das gut so. Vielleicht musste er da durch. Er musste für die Gruppe sorgen. Das war seine Aufgabe. Und wenn er das geschafft hatte, würde er es sich auch verdienen, Shelley wieder in die Arme zu schließen. Er wollte nicht darüber nachdenken, was wäre, wenn sie nicht mehr... NEIN! Du wirst sie wieder sehen... so wie Lèo ihren Papa und... und so, wie Isabelle ihre Mom finden wird.

    Ein vorerst letztes Mal beugte er sich vor und sprach noch einmal in das aktivierte Gerät. "Ich brauche Isabelle bei der nächstbesten Möglichkeit mal bei mir." Er könnte ihr sicherlich helfen. Durch ein Gespräch. Auf sie eingehen. Sie müsste sich Sorgen machen, war sie doch extra den weiten Weg gekommen, um ihre Mutter zu finden. "Natürlich kann sich auch jeder andere an mich wenden, wenn es Probleme, Fragen oder sonstige Anmerkungen gibt!"

    Geändert von MeTa (13.08.2012 um 14:24 Uhr)

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