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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Station 2 - Der Schrottplatz im Sumpf

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Ian stand als letzter am kontrollierten Feuer. Er hatte sich dazu bereiterklärt, es zu löschen, um nicht das Risiko einzugehen. Außerdem genoss er das hier. Sich zehn Minuten am Abend zu nehmen, um den - wieder mal - tollen Tag in Gedanken zu reflektieren. Selbst die ruhige, schüchterne Megan hatte er aus der Reserve gelockt. Sie schien einen unglaublichen Spaß zu haben - und war nicht umsonst als eine der letzten zu Bett gegangen.

    Irgendwie hatte er das schon mal gedacht

    Megan hatte ihm sogar ihren kleinen Plüschelefanten geschenkt, was ihn sehr berührt hatte. "Pass aber auf ihn auf!", sagte sie dabei streng. "Und komm nicht auf die Idee, ihm einen Namen zu geben - er heißt 'Bubbles'." Alles, was sie wollte. Er würde auf Bubbles aufpassen.

    Das ist seltsam. Ich kenne das.

    Die Glut erlosch vor ihm langsam. Er lächelte beinahe ununterbrochen. Leider war der Ausflug in zwei Tagen schon vorbei. Aber so sehr störte ihn das gar nicht. Im Kindergarten würde er sie ja trotzdem alle sehen. Außerdem vermisste er Shelley nach der knappen Woche schon. Er hoffte sehr, dass ihm auch während des Studiums die Möglichkeit gegeben würde, hier zu arbeiten.

    Studium? Du weißt doch, dass du nicht studiert hast.

    Ian bückte sich und hob die Kanne mit dem warmen Wasser auf. Er wollte es gerade auf die noch erhitzte Glut kippen, da hörte er diesen Schrei. Er gehörte einem Kind. Aber das war kein normaler Kinderschrei. Er wusste, wie es klang, wenn ein Kind spielerisch schrie. Das hier war etwas anderes.

    Wach auf!

    Er drehte sich um. "Schrei noch mal!", sprach er mehr zu sich selbst. "Ich muss wissen, wo das herkommt!" Er war panisch. Drehte sich nach hier und da. Spitzte die Ohren. Das beschissene Knacken der Glut lenkte ihn ab. Doch da! Ein weiterer Schrei. Er wusste, wo der herkam. Nicht aus Richtung der Schlafhäuser jedenfalls. Eher tiefer in den Wald hinein.

    Wach auf!

    Er bewegte sich. So zügig, dass er keine Zeit verlor - doch so ruhig, dass er möglichst gut hören konnte. "Hiiiilfe!", hörte er entfernt. Er war auf dem richtigen Weg. Er musste auf dem richtigen Weg sein.

    Wach auf!

    Das Schreien wurde lauter. Weit weg konnte er nicht mehr sein. Es war dunkel. Seine Taschenlampe hatte er am Feuer vergessen. "Hiiiilfeeee!" Nein. Beeil dich, Ian! Schneller! Irgendwo sah er etwas aufblitzen.


    WACH AUF!!!

    Ian lag da, blickte gegen die kahle Decke. Sein Herz raste. Sein Atem überschlug sich fast. Ihm war heiß. Er schwitzte. "Fuck!", fluchte er leise. Er hatte einen Albtraum. Natürlich hatte er einen Albtraum. Das war der Grund, warum er NIE ohne seine Beruhigungspillen schlief. Er hatte sie in seinem Rucksack. Er hätte einfach eine nehmen müssen. Mit einem Mal machte sich eine enorme Gänsehaut auf seinem gesamten Rücken breit. Ihm war kalt - eiskalt. Eben noch war ihm warm - jetzt frierte er. Zitternd stand er auf. Er fühlte sich schlimmer, als vor dem Schlafen - aber das würde sich legen. Etwas frische Luft und der Schlaf würde seine Wirkung verspätet zeigen, das wusste er. Trotzdem saß ihm der Traum tief in den Knochen. Mit unruhigen Schritten trat er schleichend vorbei an Ellen, die inzwischen auch hier lag. Zumindest hatte er wohl leise genug geträumt, um sie nicht aufzuwecken. Riley und Leo waren offenbar wach. Nach seinem Traum war er paranoider als ohnehin und entschloss sich dazu, die kleine Mexikanerin zu suchen.

    Mit zitterndem Leib verließ Ian die Hütte, sah im Vorbeilaufen Riley an einem Radio 'rumhantieren und sagte mit schwacher Stimme "Hey!", hielt dabei aber nicht an. Ein paar Schritte fiel ihm ein, dass er Riley hätte fragen können, wo Leo sei. Doch er wollte jetzt einfach nur raus. Es war heiß, ihm aber nicht warm genug. Es geht ihr schon gut.Was soll ihr denn passieren? Sei nicht so ein Idiot!, dachte er und blickte sehnsüchtig auf das Lagerfeuer.

    Er stürzte darauf zu und setzte sich direkt daneben, ohne im ersten Moment auch nur ansatzweise auf seine Umgebung zu achten.
    Was jetzt? Als hätte er das Stichwort gegeben, hörte er den Iren, den er eben schon diese junge Handwerkerin und Clover ins Schlafzimmer hat tragen sehen, nach Essen rufen. Er stand auf und warf einen Blick in seinen guten, etwas eingebeulten Rucksack. Zwei Croissants noch. Ach, was soll's. Er ging auf Alistair zu und drückte ihm die Tüte in die Hand.

    "Das ist dann wohl meine erste schwierige und unliebsame Entscheidung! Ich hasse mich jedenfalls dafür", sagte er sarkastisch und verließ den Iren sofort wieder. Er sah sich um und erblickte Teresa, die Ärztin, die genau in dem Moment auch seinen Blick suchte.

    Ian trat zügig auf sie zu. "Haben Sie einen Überblick?", fragte er.

    Geändert von MeTa (12.08.2012 um 13:07 Uhr)

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