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Ehrengarde
Abby war müde.
Zombiereiche Nächte und lange Arbeitstage waren keine gute Kombination. Der Tod der beiden Kameraden - noch dazu zwei der wenigen Gesichter, die sie sich inzwischen gemerkt hatte - hatte die Stimmung der Überlebenden noch zusätzlich getrübt.
Seufzend holte Abby einen Energieriegel aus ihrer Stofftasche. Er stammte aus dem von Fawyer geknackten Automaten und fühlte sich gut in Abbys Magen an, als sie ihn mit gierigen Bissen herunterschlang. Sie spülte die süßen Krümel mit dem letzten Rest Kaffe aus ihren kleinen Thermosbecher herunter. Die bittere Flüssigkeit war inzwischen kalt und schmeckte scheußlich. Die Mechanikerin vertraute darauf, dass das Koffein sie für die nächsten paar Stunden pushen würde, bevor ihre Arbeit getan war. Danach würde sie sich erst einmal duschen und eine Runde schlafen legen.Vielleicht noch auf den Whisky zurückkommen, den Alistair ihr im Flughafen angeboten hatte. Vielleicht aber auch nicht.
Abby steckte unter leisem Knacken ihre Glieder und machte sich an die Arbeit.
Als erstes unterzog sie dem verrosteten Metallzaun einer genaueren Untersuchung. Er schien weitestgehend intakt zu sein. Bis auf ein einziges hundegroßes Loch auf der südlichen Seite, welches schnell mit ein paar Stücken Stacheldraht ausgebessert war, gab es keine größeren Beschädigungen. Auch das Tor war ordentlich verschlossen. Das war gut. Könnte eine Zeit lang halten.
Dann inspizierte Abby den Rest des Geländes. Es gab das eine oder andere nützliche Utensil, aber alle zu reparieren würde zu lange dauern. Um Himmels Willen, außerdem brauchte sie Schlaf.
Aber die Beschallungsanlage, die inmitten des Platzes stand, könnte sich als äußerst nützlich erweisen...
Die Handwerkerin erinnerte sich an den Moment zurück, in dem die junge Musikerin [Clover]den Überlebenden des Flughafens gesungen und Hoffnung geschenkt hatte. Der Effekt dieser Tat hatte sie positiv überrascht. Abby selbst wäre nie auf eine solche Idee gekommen, aber anscheinend gab es einige schlaue (oder im Falle der Musikerin kreative) Köpfe in der Gruppe, die gute Einfälle hatten.
Und sie selbst würde ihnen die Hilfsmittel dazu geben. [Meldung für optionale Aufgabe Gamma]
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Ritter
Erleichterung hatte sich auf Isas Gesicht breit gemacht, als die bunt zusammengewürfelte Gruppe den rettenden Schrottplatz erreichte. Auch bei der Untersuchung der Umgebung war dieses Gefühl geblieben. Insbesondere die eventuelle Aussicht auf eine Dusche lies sie einen Seufzer ausstoßen. Nachdem der Tag alleine schon heiß genug gewesen war, hatte der Marsch durch den Sumpf sein übriges getan und Isa wollte nur noch aus ihren dreckigen, verschwitzten Klamotten schlüpfen, und sich etwas neues anziehen.
Und selbstverständlich war das nicht das Schlimmste. Während der Wanderung hatte Isa sich bemüht, sie zu verdrängen, doch jetzt sprangen ihr die Erinnerungen letzten Stunden wieder voll ins Gedächnis und fielen erbarmungslos über die her. Die schier endlosen Massen an vefaulenden Leichen, Nikita und Mike zu Boden gehend und inmitten der Untoten verschwindend, der schreckliche, durch Mark und Bein gehende Schrei des Hundes Machete... und sie selbst, die die ganze Zeit nichts hatte tun können und von dem Moment an, als sie sich zur Flughafenleitung aufgemacht hatte nur nutzlos gewesen war, während andere alles darum gegeben hatten, die Gruppe zu schützen und das unbeschadete Entkommen zu sichern. Sie hatte sehr wohl die ungläubigen Blicke gesehen, als man sie, ein normales, minderjähriges Mädchen mit leichtem Akzet zur Vertreterin gewählt hatte. Und auch Nikitas abfällige, aber ehrliche Worte waren ihr im Gedächnis geblieben.
Und wahrschinlich hatte er recht gehabt. Wahrscheinlich hätte jemand anderes bessere Verhandlungen führen und anschließend der Gruppe besser helfen können. Stattdessen hatte sie alles vermasselt, was es zu vermasseln gab und war nur mit Mühe und Not zurückgekommen, mit nichts schlechten Nachrichten.
Isa stand einen Moment gedankenverloren da, dann raffte sie sich zusammen, stellte sich entschlossen vor die anderen Flüchtlinge und erhob die Stimme: "Hört mir bitte einen Augenblick zu." Warum klang ihre Stimme in den eigenen Ohren so unsicher und kläglich? "Wir sind nun gemeinsam hierher geflohen und haben schon einiges miteinander durchgemacht. Deshalb dürfte nun jedem klar sein, dass wir auch weiterhin nur zusammen durchkommen." Herzlichen Glückwunsch, gerade hatte sie es doch glatt fertig gebracht, zusammenzufassen, was ohnehin schon jeder wusste. Isa stockte kurz, räusperte sich dann und fuhr fort: "Ach, ich sollte nicht um den heißen Brei herumreden. Vor wenigen Stunden habt ihr mich als Anführerin gewählt. Die Situation war da noch unklar und vielleicht wussten viele auch einfach nicht, was sie tun sollten. Jedenfalls weiß ich, dass einige nicht mit dem Ergebnis einverstanden sind." Mit ernstem Blick betrachtete sie jeden einzelnen ihrer Begleiter. "Ich werde mich nicht vor einer mir erteilten Aufgabe drücken, aber wenn ihr nicht hinter mir steht, bin ich auch nicht geeignet. Deshalb denkt bitte nach und antwortet ehrlich: Wollt ihr einen neuen Anführer wählen?" Isa schluckte schwer. "Nun, wie auch immer die Antwort auch ausfallen mag, ich werde mich der Mehrheit beugen."
[ooc: Da die Spielleitung sich noch nicht dazu geäußert hatte, ob eine Neuwahl möglich ist, ich es aber vom RP her gerade sinnvoll fand, habe ich es jetzt geschrieben. Ansonsten könnt ihr ja jetzt hier eure Meinung dazu schreiben und sagen, was ihr von einer Neuwahl haltet.]
Geändert von Zitroneneis (11.08.2012 um 15:22 Uhr)
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Couch Potato
Travis hatte keine Ahnung wie lange sie gerannt waren, aber irgendwann hatten sie es tatsächlich an einen einigermaßen sicheren Ort geschafft. In der Nähe des Schrottplates würde sicherlich in nächster Zeit kein Zombie auftauchen. Kurz bevor sie das Tor schlossen erblickte er noch den Kanaldeckel, welcher sich, nachdem sie sich etwas umgesehen hatten, als einziger möglicher Ausweg darstellen sollte wenn sie nicht noch länger ziellos an der Oberfläche umherirren wollten.
Seinen Koffer fest an sich gepresst saß er auf dem Boden der Wellblechhütte und hielt einen Flyer in der Hand, auf dem von einem Passagierschiff namens Anastasia die Rede war.
"Vielleicht können wir versuchen uns zu diesem Schiff durchzuschlagen. Falls diese Seuche die Crew nicht dahingerafft hat könnten wir damit eventuell diesem Chaos entkommen. Wobei...wenn ich an deren Stelle wäre hätte ich vermutlich längst abgelegt."
Kurze Zeit später packte ihn die Erschöpfung und er fiel in einen traumlosen Schlaf.
Grauenhaftes stöhnen und hämmern auf den Wellblechzaun weckte ihn einige Zeit später wieder auf.
"Sind uns diese Zombies etwas bis hierher gefolgt?!"
Ein Blick aus dem Fenster bestätigte seine Vermutung. Momentan waren sie zwar sicher, aber längere Zeit konnten sie ohne Verpflegung nicht ausharren und der einzige Ausweg lag außerhalb des Geländes.
Entmutigt sank er wieder zu Boden, öffnete seinen Aktenkoffer und zog seine Pistole hervor. Sein Blick verharrte einige Zeit auf ihr während unzählige Gedanken durch seinen Kopf schwirrten.
Doch schlussendlich packte er sie wieder weg.
Wir haben es schon einmal geschafft zu entkommen. Warum sollte uns das nicht nochmal gelingen?
Dabei versuchte er zu verdrängen, dass beim letzten Mal schon mehrere Mitglieder ihrer Gruppe gestorben sind um sie zu beschützen.
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