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Legende
"Es ist schade, dass sie so wenig Verständnis für meine Hilfe hier haben, wo Sie doch selbst noch auf sie angewiesen waren!" Eingebildeter Lackaffe. „Kümmern sie sich doch um ihren eigenen Kram!“, warf sie ihm nur bissig an den Kopf. „Und bilden sie sich bloß nicht zuviel auf ihre achso märtyrerhafte Hilfsbereitschaft ein, ich komme auch sehr gut ohne jemanden wie sie klar. Ich bezweifle sowieso das sie viel mehr auf dem Kasten haben als auf dem Boden zu liegen und zu kritzeln.“
Sie ballte ihre Hand zur Faust um nicht einfach den Blätterhaufen, der nun auf dem Boden lag, in alle Richtungen zu treten. „Aber wenn sie Spaß daran haben sich um die Schwachen zu kümmern, dann schauen sie doch mal in der Nebenhalle vorbei. Da finden sie sicherlich einige, für die sie der Held des Tages sind wenn sie ihnen ein paar Buntstifte hinhalten und heile Welt vorspielen.“
Dann kam durch die Lautsprecher der muntere, rosarote Refrain des Liedes „On and on“ und der Peitschen-Mann summte eine Titelmelodie vor sich hin. Tess kapitulierte widerwillig vor soviel akustischem Sonnenschein. Hier waren einfach ein paar Optimisten zuviel, die sich in dieser Lage nicht um Flucht, Nahrung oder Informationen kümmern wollten sondern lieber auf allen Kanälen auf Regenbogen umschalteten um den Schmerz, das Blut und die Angst die vor ihnen ausgebreitet worden waren nicht ansehen zu müssen. Tess Verdrängungsmechanismen sprangen jedoch ebenfalls an – das Lied weckte eindeutig zu viele Erinnerungen.
~*~
Das Autoradio auf der Autobahn hatte genau dieses Lied gespielt, das war sein Kanal gewesen. Mittelalterrock oder so nannten sie das, mit dem Zeug konnte sie damals schon nichts anfangen. Aber er fand es genial und wenn er mal für eine Woche in eine Ritterrüstung gesteckt verschwand, kümmerte das eh nur sie, weil sie sich um seine Blessuren kümmern durfte. Ein Quietschen kam vom Kindersitz hinten und glockenhelles Kinderlachen folgte, das schnell in das raspelnde, heisere Lachen eines jungen Mannes im Stimmbruch umschwenkte. "Hör auf den Kleinen zu ärgern, Vitro, sonst fliegst du bei der nächsten Tankstelle raus und kannst heimlaufen!" "Ihm gefällt das aber gekitzelt zu werden, sei keine Spielverderberin Big Sis'" Ein schmatzender Kuss auf ihre Wange folgte. "Wah, lern endlich mal dir deine Stoppeln abzurasieren, Kleiner, du kratzt. Und ich muss mich aufs fahren konzentrieren, kapiert?" Er posierte nur vor dem Rückspiegel und streckte ihr nur breit die Zunge heraus. Das war das letzte Mal als sie aus ganzem Herzen gelächelt hatte.
~*~
Das Motorengeräusch, war das nur in ihrer Erinnerung, oder... nein, das Brummen eines Motors kam aus dem hier und jetzt. Das Mädel im Blaumann schien es doch tatsächlich geschafft zu haben, das Ding zum laufen zu bringen! Nicht schlecht, dachte sie sich und heftete den Blick wieder auf Robert, der mit Helena zu diskutieren schien.
Geändert von Viviane (08.08.2012 um 12:39 Uhr)
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