Den Anfang des Funkspruchs hatte Michail nicht mitbekommen, da er kurz zuvor beschloss, das Headset zu entfernen, aber auf ein Nicken von Helena platzierte er den kleinen, schwarzen Knopf schnell wieder in seinem Ohr. So hörte er wenigstens noch den Teil mit dem angeblichen, afrikanischen Virus und half im Anschluss seiner Kollegin bei der Durchsetzung ihrer Ansprache, welche jedoch beiweitem nicht die beabsichtigte Wirkung erzielte. Im Gegenteil, die Stimmung war so unberechenbar wie ein kaukasischer Flussbiber, wie auch immer sich so ein Tier verhielt. Eine vorlaute, wohl nichtmal volljährige Göre, der dauernd um Helena herumschwirrende Super-Cop, dazu noch ein frauenverdreschender Macho-Man. Die Gruppe hatte Zündstoff, löste ihre Problem aber noch ohne das Eingreifen vom Sicherheitspersonal, also seiner Wenigkeit.

So richtete Michail seine Aufmerksamkeit der anstehenden Passkontrolle, dann aber brachte die Zollbeamtin den sowieso schon angespannten Sicherheitsbeamten allmählig zur Weißglut, denn mittlerweile kam er sich vor wie ihr Helferlein.
"Michail, kümmern sie sich bitte darum, dass Miss Tess ihre Arbeit ungestört erledigen kann? Arbeiten sie notfalls überzeugend. Ich will, dass jeder einer körperlichen Untersuchung unterzogen wird.", und schon zog sie weiter.
Der Russe nahm stumm seine Sonnebrille ab und musterte mit ausdruckslosem Blick die Ärztin vor sich. Schon wieder Aufpasser? Er legte seinen Finger auf das Headset und es sah aus, als würde er zu sich selbst sprechen, in Wahrheit hatte er aber Helena in der Leitung, da sie die einzige war, welche seinen Funkspruch empfangen konnte.
"Есть! (zu Befehl)...", und mit einer kleinen Pause setzte er ein englisches "...Chief" mit verächtlichen Tonfall hinzu, bevor er den Finger von dem Sendeknopf nahm und das Headset wieder aus dem Ohr zog.

Plötzlich kamen aus dem Nichts ein paar Handschuhe angeflogen, und die Ärztin sprach ihn indirekt an.
Sie sehen allesamt sehr fähig aus, meinen sie, sie können auch zur Not etwas Blut sehen wenn wir den Leuten hier etwas genauer auf die Haube schauen? Ich zeig ihnen mal worauf es ankommt.
Michail war sich sicher, dass er schon mindestens soviel Blut gesehen hatte wie sein Gegenüber, aber er beließ es bei einem beiläufigen Nicken und ging hinter Tess her zu ihrem ersten 'Patienten'.
Wenn sie sich einbildet, dass ich die Waffe aus der Hand gebe, dann hat sie sich geschnitten. Schon gar nicht bei diesem Unruhestifter auf dem Stuhl hier. Er hielt das Sturmgewehr fest in den Händen, jedoch nicht direkt auf Dob gerichtet, und überwachte die Untersuchung.
„Diese Zollbeamtin scheint ja wirklich hart im Nehmen zu sein, meinen sie nicht auch?“, riss ihn die Frau plötzlich aus seinen Gedanken, als er den vereinzelten Schüssen draußen lauschte.
Mürrisch blickte Michail die Ärztin an, ehe er antwortete.
"Kommt auf die Betrachtungsweise an", sagte er schließlich knapp und war dann wieder still. Für seinen Geschmack spielte sie ein wenig zu sehr seinen Chef.