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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Tag 0 - Anführerwahl und Rollenspielintro

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Abby setzte die letzte Silikondichtung und betrachtetet kritisch ihr Werk. Erst jetzt bemerkte sie die körperliche Erschöpfung, die sie dem Verglasungsmarathon zu verdanken hatte, welchen sie gerade erfolgreich hingelegt hatte. Die letzten Stunden lang hatte sie wie im Rausch gearbeitet, in der Absicht das fehlende Personal zu ersetzten und dabei erstaunlich wenig mitbekommen. Dass ihr Kollege William krankgeschrieben war, kam wirklich saublöd. Ihre beiden Söhne hatten Sommerferien und Abby wäre jetzt liebend gerne bei ihnen gewesen, hätte dem kindlichen Gejauchze bei den Wasserschlachten im Garten gelauscht, aufgeschlagene Knie mit bunten Pflastern verarztet und kühle Limonade zubereitet. Im Ernst. Sie würde so lange Druck beim Boss machen, bis ihr die gottverdammten Überstunden ausgezahlt wurden.

    Ein kurzer Blick hinter die Schulter verriet Abby, dass die Halle sich in den letzten Stunden erheblich gefüllt hatte. Erst jetzt nahm sie den Lärm wahr, der um sie herum herrschte. Es klang vollkommen anders als gestern. Irgendetwas lag etwas in der Luft. Etwas eigenartiges. Abby kümmerte sich nicht weiter um diesen Umstand und schob das plötzlich aufkommende laue Gefühl in ihrer Magengegend auf die fehlende Mittagspause.
    Zufrieden nickend warf sie die Silikonspritze in ihren Werkzeugkoffer und wischte ihre Hände an der viel zu warmen Arbeitshose ab. Zeit für eine Pause. Wenn Tony ebenfalls fertig war, könnte sie schon Feierabend machen und nach Hause zu ihren Söhnen und ihrer Urgroßmutter fahren. Abby schloss den metallenen Kasten und schob ihre Leiter vor die Wand, die D52 von D53 trennte. Sie kletterte auf die oberste Stufe, und spähte durch das oben liegende Fenster in die Nebenhalle auf der Suche nach Tony. Sie entdeckte ihn an der gegenüberliegenden Wand. Schwankend und aschfahl. Was zur Hölle? Ein Blick nach links verriet ihr, dass ihr Kollege das Tagespensum nicht einmal zur Hälfte geschafft hatte. Verärgert klopfte Abby an die Scheibe, um auf sich aufmerksam zu machen. Ein paar verwunderte und ... irgendwie seltsam nervöse Fluggäste - das war sicher nur Einbildung - drehten sich zu ihr um. Tony jedoch blieb apathisch an der Wand stehen. Kopfschüttelnd stieg Abby von der Leiter und durchquerte die Halle mit schnellen, breitbeinigen Schritten. Sie würde Tony mit ihren Arbeiterstiefeln gehörig in den Arsch treten dafür, dass er sich einen faulen Lenz machte und sie damit um ihren wohlverdienten Feierabend brachte. Ihr Rachefeldzug wurde am Ausgang der Halle von einem stämmigen Sicherheitsbeamten unterbrochen, der sich ihr in den Weg stellte.
    "Sorry, Ma'am. Das Verlassen dieser Halle ist untersagt. Sicherheitsvorschrift. "
    Missgestimmt klopfte Abby auf ihren Werkzeuggürtel. "Ich gehör zum Personal", nuschelte sie, "Ich muss in die Nebenhalle."
    "Tut mir leid. Diese Halle ist abgeriegelt."
    Abby brauchte einen Moment, bis sie merkte, dass er es ernst meinte und sie nicht durchlassen würde. Sie runzelte die Stirn und sah hinter seine Schultern, wo sie drei Sachen sah. Erstens: Ein gewaltiges Aufgebot an Sicherheitspersonal. Zweitens: Eine zuckende Person auf dem Boden, ungesund gurgelnd mit Schaum vor dem Mund, die sogleich von einer Schar aufgebrachter Menschen verdeckt wurde, welche durch die Gänge hasteten. Drittens: Soldaten, die mit riesigen Folienrollen angerückt kamen und damit die Halle versiegelten. Blinzelnd schloss sie den Mund. Der Sicherheitsbeamte zuckte entschuldigend mit den Schultern und tauchte dann blitzschnell unter eine Bahn Folie ab um hinter der Absperrung eine sehr ungesund aussehende Asiatin am Betreten der Halle zu hindern.

    Abby überlegte kurz und eilte dann zu ihrer Leiter zurück. Während sie erneut den Raum durchquerte, der ihr plötzlich viel viel kleiner erschien als zuvor, tönten Ansagen aus den Lautsprechern. „ACHTUNG, ALLE ANWESENDEN BEGEBEN SICH BITTE UNVERZÜGLICH IN DIE ABFERTIGUNGSHALLE D52. DAS SICHERHEITSPERSONAL WIRD SIE DORTHIN FÜHREN: DEN ANWEISUNGEN DES SICHERHEITSPERSONALS IST UNBEDINGT FOLGE ZU LEISTEN. VERHALTEN SIE SICH RUHIG. WEHREN SIE SICH NICHT. DAS SICHERHEITSPERSONAL HAT IM FALLE EINES WIDERSTANDES DEN BEFEHL, SIE WENN NÖTIG MIT GEWALT ZUR ABFERTIGUNGSHALLE D52 ZU ESKORTIEREN. DIES IST KEINE ÜBUNG, ICH WIEDERHOLE, DIES IST KEINE ÜBUNG. "
    Abby erklomm die Leiter und hämmerte an die Scheibe. "Tony!"
    Auch die D53 schien gerade abgeriegelt zu werden . Abby verfluchte sich für ihren Einfall mit der Arbeitsteilung.
    Während sie vergeblich versuchte, Tonys Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wurde sie Zeuge davon, wie Tony eigenartig schwankend durch die Halle schlurfte. Seine Silikonspritze in der Hand. In seiner dreckigen Arbeitskleidung gab er die 1 A Vorstellung eines betrunkenen Penners ab.
    Das schien auch der Securitybeamte zu finden, der sich schnellen Schrittes auf ihn zubewegte. Abby ließ ihre Hand sinken. Der Handwerker schien den Securitybeamten nicht als störend zu empfinden, im Gegenteil. Er starrte ihm mit seltsam glasigen Blick entgegen und näherte sich ihm seinerseits. Einen Moment lang dachte Abby, Tony würde dem Beamten die Silikonpritze über den Schädel ziehen. Doch dann entglitt ihm das Werkzeug und zerschellte auf den Fliesen in einer bizarren Anordnung aus Plastik und weißen Silikonspritzern. Was dann geschah, ließ Abby zu dem Schluss kommen, dass sie ihren Verstand verloren haben musste.
    "Ach du Scheiße." murmelt sie. Durch die Fenster drang dunpf vielstimmiges Geschrei . Deutlich herauszuhören war der Sicherheitsbeamte, während sein Blut dabei war, das helle Muster auf dem Boden durch dickflüssiges Rot zu ergänzen. Abby korrigiert ihre Meinung: Nicht ihr Verstand war in die Binsen gegangen. Auch wenn er jetzt ein ganzes Stück weiter dran war.
    Tony fiel zu Boden, zusammen mit dem blutenden Mann, und verfiel in unkontrolliertes Zucken.

    "Sehr geehrte Reisende", rief plötzlich eine Frauenstimme hinter ihr. Abby drehte sich langsam um und erblickte eine junge Sicherheitsbeamtin, die sich auf einem Tisch stehend Gehör verschaffte, "sie werden sich sicherlich fragen, warum wir alle in diese Halle gedrängt wurden und warum wir mit einem Isoliersiegel von der Haupthalle abgetrennt sind. Der Grund dafür ist der leichte und harmlose Ausbruch einer Krankheit. Es besteht keine Gefahr. Nichtsdestotrotz möchte ich sie bitten, sich bei mir, Officer Miller und Mr Dostojewski zu melden, damit wir ihre Personalien aufnehmen können. Desweiteren werden wir eine kurze Sichtuntersuchung auf die Symptome der Krankheit machen. Behalten sie die Ruhe! Bleiben sie hier und es wird ihnen nichts geschehen. Bitte melden sie uns jede Auffälligkeit bei ihnen oder ihren Mitmenschen sofort! Desweiteren braucht die Flughafenleitung einen festen Ansprechpartner unter den Menschen, die sich in dieser Halle aufhalten. Da ich zum Flughafenpersonal gehöre und ein Funkgerät besitze, würde ich mich selbst dafür vorschlagen. Meine Name ist Helena McAldrin, ich bin Zollbeamte und eigentlich für die Abfertigung und den Umgang mit gefährlichen Waren zuständig. Ich bitte sie nun, sich in drei Reihen gleichmäßig anzustellen und sich kurz kontrollieren zu lassen. Dabei können sie uns auch gleich nennen, wen sie als Ansprechpartner vorschlagen würden Ich möchte nocheinmal darauf hinweisen, dass keine Gefahr besteht und sie bitte, BITTE ruhigbleiben sollen.
    Danke! "

    Die Worte der Frau klangen in Abbys Ohren wie Hohn, da sie von ihrer Position aus das Geschrei aus der Nebenhalle nur knapp übertönten.
    Da die Handwerkerin sich nicht sicher war, was sie tun sollte, kletterte sie wie in Trance von der Leiter und bewegte sich wie gefordert auf den Tisch zu.

    Geändert von Ty Ni (07.08.2012 um 16:25 Uhr) Grund: rechtschreibfehler und Absätze

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