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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! ] Tag 0 - Anführerwahl und Rollenspielintro

  1. #61
    "Sie müssen also keine Leute niederrempeln. Und ich vermute, Sie wollen sich dafür bestimmt noch gerne entschuldigen, nicht wahr? Vor allem bei der jungen Dame hier?"
    Si, ich würde das ganz lieb finden, wenn Du Dich entschuldigst, denn das macht man so- hat mir meine Oma beigebracht! “, doch bevor Travis überhaupt reagieren konnte sah sich das Mädchen hektisch um und fragte daraufhin „ Könnt ihr mir bitte, bitte helfen, etwas zu suchen, bevor er sich entschuldigt? Mein Papa ist kurz weggegangen und hat mir einen 100 A$ Schein gegeben, den ich in der Hand hatte als Du mich umgehauen hast und jetzt ist er weg…“ Und damit fing sie auch schon an zu weinen.
    Travis hatte keine Geschwister und somit keinen Plan wie er mit einem Kind umgehen sollte. Clover schien in der Hinsicht jedoch mehr Erfahrung zu haben, denn sie kniete sich neben das Kind, strich ihr durch die Haare und antwortete in beruhigendem Tonfall "Natürlich werden wir", dabei warf sie Travis einen vielsagenden Blick zu der ihm klar machte, dass er keine Wahl hätte, "dir helfen das Geld zu finden. Ich kann uns derweil auch etwas auf meiner Ukulele vorspielen. Das macht die Suche gleich viel angenehmer." Und damit fing sie bereits an ein fröhliches Lied zu spielen woraufhin das Mädchen sich Nase putzte und die Tränen wegwischte.
    "Äh...tut mir leid wegen des anrempelns. Ich hätte wirklich schauen sollen wo ich hinlaufe." Peinlich berührt stand er wie festgewachsen rum. Erst als Clover ihn ansah und in Richtung Ausgang nickte setzte er sich in Bewegung.
    "Ja, dann lasst uns doch mal das Geld suchen!"
    Den Boden absuchend gingen sie zurück und Travis hoffte insbrünstig, dass keiner der Polizisten ihn aufgehoben hatte.
    "Weiß einer von euch eigentlich, was all die Polizisten hier wollen?", doch Clover schüttelte nur den Kopf und das Mädchen hatte natürlich ebensowenig Ahnung. Aber bei der Menge an Einsatzkräften konnten sie einfach nicht wegen ihm hier sein!
    "Da ist er ja!" Dieser freudige Aufschrei riss Travis aus seinen Gedanken. Scheinbar hatte sich der Geldschein in den Blättern einer Plastikpflanze verfangen. Während das Mädchen auf eine Bank kletterte um ihn sich zu holen wanderte sein Blick weiter nach links. In der Ferne erblickte er Wachleute, wie sie jemanden oder etwas auf einer Trage wegschafften und es dabei ziemlich eilig zu haben schienen.
    "Was ist denn hier nur los?"

    Geändert von ~Jack~ (06.08.2012 um 22:23 Uhr)

  2. #62
    Nachdem sie dem Automaten ein paar Müsliriegel und Süßigkeiten abgerungen hatte, warf auch Ellen einen Blick in die Runde. "Das wird ja immer voller hier - wieviele Leute wollen sie denn noch hier reinscheuchen?"

    Mit einem leisen Ächzen verlagerte sie ihr Gewicht. Sie hätte längst im Flieger sitzen sollen... und auf Dauer wurden diese hochhackigen Schuhe wirklich verdammt unbequem. Sehnsüchtig dachte sie an die bequemen Stiefel, die in ihrem Rucksack verstaut waren - unerreichbar fern, irgendwo in den Tiefen des Flughafens. "Setzen wir uns besser, solange hier überhaupt noch was frei ist" Sie deutete auf ein freies Sofa nahe bei Dani und Dob.

    Erleichtert ließ sie sich auf das unbequeme Polster nieder und schlug die Beine übereinander. "Wann genau war die Sendung denn, Isabelle?" Ellen nahm das Handy aus der Tasche und begann darauf herumzutippen. "Irgendwo im Netz sollte man dazu bestimmt was finden könn..." Sie stutzte, beugte sich vor, tippte weiter und runzelte dann die Stirn. "Oh, komm schon..." Weiteres vergebliches Tippen, bis sie einige Augenblicke später mit genervtem Augenrollen abbrach. "Großartig!" Sie wedelte genervt mit dem Handy herum. "Ich komm nicht mehr ins Internet - und SMS senden kann das Mistteil auf einmal auch nicht mehr! Netzüberlastung, na toll... das kommt davon wenn sie hier alle Leute zusammentreiben und keinem erzählen, was eigentlich los ist!"

    Mit einem Seufzen ließ sie sich wieder aufs Sofa zurücksinken, steckte das Handy wieder ein und wühlte blind nach einigen der Süßigkeiten, die sie gerade gekauft hatte. "Tut mir wirklich leid, Isabelle - schätze das wird warten müssen, bis dieses... was auch immer es ist... vorbei ist." Sie hielt Isabelle eine der Süßigkeiten entgegen und riß die Verpackung der anderen für sich selbst auf. Ugh... ein Lutscher? Ich hatte doch die Taste für die Bonbontütchen gedrückt... ach, egal.

    Geändert von Shinshrii (06.08.2012 um 22:22 Uhr)

  3. #63
    Roberts Rufe hielten tatsächlich die meisten Passanten aus dem kleinen Laden fern, vielleicht waren es aber auch die beiden Sicherheitskräfte die sich ihnen jetzt näherten. Die Frau, die hustend und spuckend unter einem Spirituosenregal lag, hatte Tess sanft aber unnachgiebig mithilfe des Nylongurts gefesselt und ihr einen Flaschenöffner aus Holz aus dem Regal zwischen die Zähne gesteckt. Das Holz knackte vernehmlich, hielt aber, während die Augen wie der restliche Körper unkontrolliert zuckten. Die Angst davor sich anzustecken schüttelte für einen Moment. Auf ihrer zarten Haus bildete sich Gänsehaut.

    Sie blickte zum Anwalt hinüber, dessen festen Blick sie erwiderte, als er seine Sorgen offenbarte. Er war ihr gefolgt, was sie auf der einen Seite irgendwie stolz machte auf der andren Seite aber auch besorgt. Sie wollte nicht noch jemanden mitschleppen müssen, immerhin war sie nicht Lassie der Spaß daran hatte dumme Schafe zu hüten. Aber er war alles andre als dumm und wenn er schonmal hier war...

    "Robert, hör mir zu. Wenn wir erstmal in dieser Halle sind, kommen wir da nicht mehr raus wenn die Türen zu sind. Lass dich nie einsargen, bevor du nicht schon tot bist, verstehst du? Also, bleib ruhig und komm einfach mit, wenn alles klappt sind, wir in Kürze da, wo wir Antworten bekommen.“


    Sie erhob sich und begrüßte die beiden Sicherheitskräfte mit einem Nicken. „Hier ist alles unter Kontrolle, ich bin Ärztin. Wenn sie mir bitte sagen würden wohin ich die Patientin bringen kann, dann kümmern ich und mein Assistent uns sofort darum.“

    Die beiden Männer wechselten einen kurzen Blick, dann schüttelte einer von ihnen den Kopf. „Sie bringen niemanden nirgendwohin, Ma'am. Die Sanitäter wurden für diesen Bereich abgezogen. Kommen sie jetzt bitte mit uns mit. Sofort.“

    Tess Rücken kribbelte, als sie ihre Faust ballte. Was für Schweinehunde, die einfach nur blind irgendwelche Befehle ausführten von deren Konsequenzen sie selber keine Ahnung hatten. „Aber diese Frau benötigt umgehend medizinische Behandlung! Ich kann nicht verantworten, sie ohne Betreuung zurückzulassen!Na komm schon, Rambo, hab ein Herz. „Ausserdem machen sie sich dadurch strafbar, unterlassene Hilfeleistung ist ein schweres Vergehen.“

    „Nein, sie kommen jetzt sofort mit uns mit, hören sie...“, der eine Sicherheitsmann, der sie angesprochen hatte versuchte nach ihrem Arm zu greifen – instinktiv schnappte sich Tess eine Flasche Whiskey aus dem nahestehenden Regal und zog sie ihm über den vorgestreckten Kopf – dann rannte sie los. Nach zwei Schritten rutschte sie auf dem feuchten Boden aus, stolperte und dann versetzte ihr jemand noch im Fall einen harten Schlag auf den Hinterkopf.

    Dann sah und hörte sie für eine Weile nichts mehr.

  4. #64
    Die Frau hatte sich gefangen und war zum Automaten weiter gewandert. Ihre Begleitung, ein Mädchen in Ethans Alter, schaute sich gerade um, ihre Blicke trafen sich. Ethan stellte fest, dass sie nicht braun genug für eine Australierin war. Da die kleine nicht unbedingt unattraktiv war (und ihr Begleitung - vielleicht die Mutter? - erst Recht nicht) und sie ihm nett zulächelte, entschied er, dass er versuchen würde herauszufinden, in welche Kategorie die beiden fielen - die Schwachen oder die Starken. Solange er hier fest hing, konnte er genauso gut Kontakte knüpfen. Leute zu kennen war wichtig, wie Jonas immer sagte.

    Die Frauen setzten sich auf zwei freie Plätze, ein dritter neben ihnen war noch frei, also schlenderte er hinüber. Die ältere der beiden Frauen legte gerade ihr Handy, offensichtlich frustriert, zur Seite und sagte zur Jüngeren: "Tut mir wirklich leid, Isabelle - schätze das wird warten müssen, bis dieses... was auch immer es ist... vorbei ist."
    Ethan stand mittlerweile schräg vor den Frauen (Isabelle und Ellen) und sprach diese an: "Verzeihung, ist dieser Platz dort noch frei?" Dabei setzte er sein verführerischstes Lächeln auf. Zumindest bei den Mädels aus seiner Schule, die ihn als Football-"Star" der Schule sowieso vergötterten, hatte spätestens dieses Lächeln meist Wunder gewirkt.

    Geändert von BIT (07.08.2012 um 12:52 Uhr) Grund: Sig aus!

  5. #65
    In der Halle D52, an der Abfertigungsstelle für ankommende Passagiere

    Was bildete sich dieser Aushilfscop denn bitte ein? Sie kam ganz großartig alleine zurecht, schliesslich gab es eh nichts zu kontrollieren, und Helena war sich in keinster Weise bewusst, dass sie mit Michail die einzigen Vertreter von "Recht und Ordnung" waren. Michail schnappte sich die Marke des jungen Polizisten und warf einen prüfenden Blick darauf. "Amerikaner. Die Mark ist nützlich zum Wodka abstellen. Nutzlos.". Brummend wandte er sich wieder weg. Helena hob eine Augenbraue "Nein, danke. Setzen sie sich bitte zu den anderen Passagieren, wir werden ihnen sicher bald mehr Informationen zukommen lassen können. Dasselbe gilt für sie, Sir." sagte sie an Fawyer gewandt. "Aber halt, halt, halt. Ihr seid hier zwei Leute vom Flughafen und wisst offensichtlich selber nicht, was los ist?" "Der Funk ist leider unterbrochen." Aus den Augenwinkeln verfolgte Helena einen rennenden jungen Mann mit Glatze, der es offensichtlich sehr eilig hatte, in die Halle D52 zu kommen. Die Beamten, die ihn verfolgten, hielten vor dem Eingang zum Terminal kopfschüttelnd an. Machete hingegen fand den Neuankömmling sehr spannend. Schwanzwedelnd schnüffelte er der Spur des Mannes hinterher. Sie warf Michail einen Blick zu und bedeutete ihm, dass sie sich kurz unterhalten sollten. So ungern sie das auch tat, die beiden mussten jetzt irgendwie mit der Situation fertig werden. Sie musste kurz in ihrem Hirn forschen, um sich an die richtige Betonung des Namens zu erinnern. Sie hatte nur so ein paar Gerüchte in der Kantine über ihn gehört.

    "Michail, könnten sie vielleicht mit den Männern sprechen, die den Bereich gerade abriegeln? Ich versuche hier, die Ruhe aufrecht zu erhalten.

    Und das schien eine gewaltige Aufgabe zu werden...der Mann mit der Polizeimarke stellte sich dabei hinter sie, was sie zwar relativ unangenehm fand, aber zumindest nicht komplett übel...Er sah schliesslich ziemlich lecker aus, und Polizisten verdienten auch gut... "Mein Name ist Alex..." flüsterte er ihr noch ins Ohr.

  6. #66
    "Tut mir wirklich leid, Isabelle - schätze das wird warten müssen, bis dieses... was auch immer es ist... vorbei ist.", sagte Ellen.
    "Ach was, kein Problem. Solange sie uns hier drin eingesperrt haben, kann man eh nichts machen." Isa seufzte. "Ich hoffe nur, dass man uns hier nicht vergisst... Trotzdem, danke, dass du versuchst mir zu helfen. Und danke hierfür." Sie deutete auf die Süßigkeiten.
    In diesem Moment hörte sie ein "Verzeihung, ist dieser Platz dort noch frei?" in Begleitung eines anziehenden Lächelns von dem Jungen, welcher ihr vorhin schon aufgefallen war.
    "J-ja natürlich, hier ist noch genügend Platz", erwiderte Isa etwas verlegen, wies auf das Sofa und lächelte zurück. Nachdem der Junge sich gesetzt hatte, fragte Isa: "Und? Was führt dich hierher? Du siehst nicht so aus, als wäre dieses Abstellzimmer dein Ziel gewesen." Vielleicht wusste er etwas mehr über die Ereignisse im Flughafen. Und wenn nicht, dann bestünde immer noch eine Wahrscheinlichkeit, dass er über eine gewisse Fernsehsendung, die vorgestern im Frühabendprogramm gelaufen war, bescheid wusste.

  7. #67
    Dob setzte sich neben die Hippie-Dame. Sein charmantes Grinsen hatte ihn nicht im Stich gelassen. Die Frau hielt ihr Buch hoch, aber es war in irgendeiner Fremdsprache - nicht, dass es ihn interessiert hätte, wenn er es verstehen könnte. "Klingt sehr interessant", murmelte Dob. Sein Blick fiel für einen kurzen Augenblick am Buch vorbei direkt in ihren Ausschnitt. "Du kannst mich übrigens Dob nennen. Hast du auch einen Namen?" Er zwinkerte und lehnte sich lässig auf.
    Sie hieß Dani. "Wie das Mädchen aus dem Song, Mann! Dani the Girl, Mann. Verdammt cool, verdammt cool!" Das war alles zu einfach. Er gab sich noch eine Stunde, bis er mit ihr auf der Toilette verschwinden würde.

    "Alter, man riecht dich meilenweit gegen den Wind", meinte Dani in dem Moment.

    Dob zuckte kurz verärgert zusammen. Was bildete die •••••••• sich ein?
    Dann bemerkte er, was sie meinte: Seine Tasche roch immer noch nach dem Gras darin, er hatte den Geruch bis dahin ignoriert. Sie schien damit kein Problem zu haben, also entspannte er sich.
    "Pff, ich hab keine Ahnung was die hier für Sicherheitsvorkehrungen haben, aber bisher hat sich keiner dafür interessiert. Geht sowieso verdammt nochmal niemanden was an, wie ich meine Freizeit verbringe, sag ich immer, weißt du?"

    Dani schien gar nicht richtig hinzuhören. Sie antwortete stattdessen auf seine vorherige Frage. "Ich hab keine Ahnung was los ist, ich weiß nur dass mein Flieger bald weg ist... Vielleicht eine Bombendrohung oder so."
    Dann begann sie, sich eine Kippe zu drehen.

    "Scheiß auf deinen Flieger, Mann, ich glaube wir haben hier echt größere Probleme", hörte Dob sich sagen. Irgendwie hatte Danis Kommentar kurzfristig seine Libido ausgeschaltet. "Schau mal, da draußen karren sie irgendwen weg. Das ist keine Scheißbombe, das ist ne Epidemie oder so'n Kram."

    Die Scharfe Rothaarige (wie sie in Dobs Kopf mittlerweile hieß) setzte sich in diesem Moment mit ihrer Teenie-Freundin auf das Sofa neben Dob. Kurze Zeit später kam ein Junge dazu, der offensichtlich scharf auf die Kleine war. Dob nutzte die Gelegenheit und wandte sich an die rothaarige Frau. "Hey Lady, Dob ist mein Name. Wer bist du und hast du irgendwas Neues gehört? Verdammt, wenn ich so sehe, wie viele hübsche Frauen hier gefangen gehalten werden, denke ich langsam, hier muss endlich was getan werden!"
    Es war etwas stümperhaft, aber er wollte als der Macher auftreten, der er war, und diese Mädchen würden sich über den Schutz seiner kräftigen Arme freuen.

    Geändert von Schattenläufer (06.08.2012 um 23:32 Uhr)

  8. #68
    (OT: Sry, Schattenläufer. Hatte vergessen nen Platzhalter zu setzen und deinen Übersehen :-\ Hoffe, es passt trotzdem)
    "Ach, weißt du, ich hab meine kranke Großmutter besucht. Wir sind nicht sicher, ob sie ihre Krankheit überwinden wird und ich wollte sie unbedingt noch einmal sehen. Nur für den Fall, dass... naja... du weißt schon." antwortete Ethan Isa.
    Das Sofa war vielleicht nicht das bequemste, aber besser als nichts. Ethan nahm erfreut zur Kenntnis, dass sein Footballercharm scheinbar wieder anschlug, wenn auch zumindest im Moment nur bei der jüngeren der beiden Frauen, dieser Isa. Die ältere war aber sowieso wahrscheinliche mehr als nur ein paar Jahre zu alt, um wirklich in Ethans Beuteschema zu passen.
    "Und was führt euch zwei hübsche Wesen hierher? Und wisst ihr vielleicht, warum wir hier nicht mehr raus dürfen? Die Sicherheitsleute wollten mir das nicht verraten. Ich bin übrigens Ethan."
    Ethan hielt erst beiden Frauen seine freie Hand hin, riss dann seinen Twix auf und bot Isa und Ellen je ein Stück an.

    Geändert von BIT (07.08.2012 um 12:53 Uhr) Grund: Sig aus!

  9. #69

    D52 - Abfertigungsstelle

    Michail war im Nachhinein betrachtet eigentlich noch viel zu neutral geblieben, als dieser Möchtegern-Cop ihnen die Marke unter die Nase gehalten hatte. Einflussbereich dieser Blechscheibe gleich null, aber was soll's, das hatte er jetzt deutlich gemacht. Den Einwand von Fawyer, dass sie ja beide keine Ahnung hätten, was denn genau los sei, nahm er schweigend hin, denn wo er Recht hatte, hatte er Recht. Ja, doch, so langsam schlägt die Stimmung um, stellte Michail fest und packte den Griff der Waffe etwas sicherer. Umso überraschter war er, als ihn Helena zur Seite nahm.

    "Michail, könnten sie vielleicht mit den Männern sprechen, die den Bereich gerade abriegeln? Ich versuche hier, die Ruhe aufrecht zu erhalten.

    Der Blick des Zollbeamten streifte den Hund. Ja, doch, das würden die Beiden schon schaffen, und so weit weg war er ja nicht. "Ich kann es versuchen. Vorhin waren sie aber nicht sehr gesprächig", antwortete er auf englisch mit starkem, russischen Akzent, verschwieg dabei aber seinen kleinen Disput mit dem Einsatzleiter. Er wandet sich um und schritt langsam quer durch die Abfertigungshalle auf den Ausgang zu, welcher von Sicherheitsleuten versperrt wurde. Dabei behielt er die wenigen schon Anwesenden genau im Auge, die Anspannung der Leute war immerhin schon beinahe fühlbar. Mit einer schnellen Bewegung entfernte Michail das Headset aus seinem Ohr, war sowieso nutzlos geworden, und für die herrischen Sprüche seines Vorgesetzten hatte er, sollten sie doch bis zu ihm durchdringen, momentan gar keinen Nerv.

    Endlich war er an dem Durchgang angekommen und wollte gerade zur Frage ansetzen, als ihn der Einsatzleiter, den er noch vor kurzem so wunderschön tituliert hatte und nun vor ihm stand, ins Wort fiel. "Was willst du schon wieder hier, Michail? Verlässt einfach deinen Babysitter-Posten bei der blonden Schickse und ihrem Köter.". Ja, die umstehenden Beamten lachten herzhaft und ausgiebig über diese Abfuhr, und Michail erkannte ziemlich schnell, dass er von diesen Bastarden keine Information erhalten würde.
    "Простите...[Entschuldigung]" sagte Michail daraufhin mit einem überlegenen Lächeln. Noch ehe sich der Mann vor ihm einen Reim darauf machen konnte, wischte der Russe ihm den verdutzten Gesichtsausdruck mit einem ansatzlosen, aber harten Schlag mit dem Gewehrgriff aus dem Gesicht. Der Angegriffene, mitten auf die Nase getroffen, fiel nach hinten über und fand sich plötzlich sitzend und mit einem tauben Gefühl auf dem Boden wieder. Blut strömte ihm aus der Nase. Die umstehenden Sicherheitsleute wollten nach dem ersten Schock sich Michail greifen, aber dieser hatte schon in aller Seelenruhe den Rückweg angetreten, und die Cops durften ihrerseits den Posten nicht verlassen. "DAS HAT EIN NACHSPIEL, DOSTOJEWSKI, DU •••••••••!", schrie der Einsatzleiter mit gedämpfter und belegt klingender Stimme durch den ganzen Abfertigungsraum, aber sein Gleichgewicht hatte er noch immer nicht wiedergefunden.

    Michail war wieder bei Helena und den eintreffenden Flughafengästen angekommen und trat sogleich an die Zollbeamtin von hinten heran.
    "Sie wissen auch nicht mehr als wir", sprach er sie halblaut auf englisch mit seinem typischen Akzent an und beließ es dabei. Dann positionierte er sich wieder an der Abfertigung und überwachte das Ankommen der Menschen, wie als wäre nichts gewesen.

  10. #70
    Keuchend rannte Nikita in die Halle D52. Hatte er die Bullen tatsächlich abgehängt? Kurz drehte er sich nach hinten. Ein paar waren ihm noch auf den Versen, aber einige standen schon kopfschüttelnd am Eingang des Terminals. Er sprang über eine hüfthohe Absperrung, rannte weiter durch die Halle, während einer der Cops weiter hinten "HALTET DIE GLATZE AUF!" schrie. Erst hier bemerkte er jetzt, dass es im Prinzip kein Entkommen aus diesem Laden gab. Er blieb kurz stehen, um Luft zu schnappen und einen Überblick zu bekommen. Einige Leute saßen auf Bänken oder auf dem Boden, viele beachteten das Rauchverbot nicht, das in der Halle galt, und plötzlich - Hund.

    Großer, schwarzer Hund, der immer näher kam.

    Groß, schwarzer Hund mit Sinnen so scharf wie seine Zähne, der genau wusste, was Nikita da in seinem Rucksack mit sich schleppte.

    "Hui, ma...!", entfleuchte es dem schwer atmenden Weißrussen, als er wieder in den fünften Gang schaltete und ziel- und planlos wegrannte vor diesem enorm riesig erschienendem Vieh.

    Geändert von BIT (07.08.2012 um 12:53 Uhr) Grund: Sig aus!

  11. #71

    Abfertigungshalle D52

    Fawyer hatte mit einem Lächeln die Streiterei zwischen dem Russen und den anderen Sicherheitsbeamten verfolgt. Wie kleine Kinder, und währendessen sperren sie uns hier ein wie Sardellen. Und wenn man die Leute hier ansieht könnte man meinen die Welt geht unter. Und ich bin natürlich wieder mittendrin. Shit.

    Er sah keinen Sinn mehr sich aufzuregen. Praktisch alle Flüge zurück in die US waren schon abgesagt, und er glaubte kaum, dass er vor morgen hier wieder rauskommen würde. Sein Handy sagte ihm, dass es gerade Mittag war. Natürlich kein Empfang. Er steckte es wieder ein. Seit 7 Stunden warte ich schon in diesem Saftladen...
    Die Menge hier in der Abfertigunshalle D52 wurde immer größer und immer aufgebrachter. Immer mehr blaße Gesichter und hustende Menschen trafen sein Blickfeld, die Hitze tat ihnen wohl nicht gut, aber er hatte kein gutes Gefühl beim Anblick der Menge, sein Instinkt sagte ihm, dass etwas falsch war. Er kannte dieses Gefühl gut, auf der Insel war es ein ständiger Begleiter, hinter jedem Busch konnte der sichere Tod lauern, niemand konnte man trauen, wer zunächst dein Freund war, verkaufte dich später an die "Anderen" um sich selbst zu retten. So ein Erlebnis veränderte einen. Man fragte sich wie die Dinge hätten sein können, was wäre aus ihm geworden, wenn er nie diesen Flug 815 bestiegen hätte. Aber es hatte keinen Sinn darüber nachzudenken. Das Grübeln brachte nie irgendwas.
    Es waren jetzt bald ein halbes Jahrzehnt her, aber die Erinnerung quälten ihn immer noch.
    Er brauchte etwas zu trinken, etwas kaltes, und hartes. Ein guter Scotch, das wäre ihm etwas wert. Fawyer hockte sich frech auf das Abfertigungsband der Zollanlage und versuchte sich auszuruhen.

    Er horchte noch auf als er hörte wie der Sicherheitsbeamte "Dostojewski" genannt wurde. Schon witzig, dass ein möchtegern Schläger nach einem der größten Autoren der Welt benannnt wird.
    Plötzlich bemerkte er, dass etwas schwarzes und haariges schnell an ihm vorbeihuschte, geradewegs durch die Menschenmenge.

    "Hey, Lady, ihr Hündchen will wohl in die frische Luft, kann es dem Ding nicht Übel nehmen.", sagte er der Zollbeamtin, die sofort zu wissen schien was ihr Hund da machte.

    Geändert von Mivey (06.08.2012 um 23:59 Uhr) Grund: sig aus

  12. #72
    Ellen lächelte höflich, als Ethan sich zu ihr und Isabelle aufs Sofa setzte. Sie kam allerdings nicht dazu sich in das entstehende Gespräch einzuklinken, weil sie in diesem Moment von der Seite angesprochen wurde. Von der Seite und von unten. "Hey Lady, Dob ist mein Name. Wer bist du und hast du irgendwas Neues gehört? Verdammt, wenn ich so sehe, wie viele hübsche Frauen hier gefangen gehalten werden, denke ich langsam, hier muss endlich was getan werden!"

    Sie warf einen Blick zu Dob, musterte ihn kurz und schraubte ihr Lächeln von höflich-freundlich auf höflich-unverbindlich zurück. "Tut mir leid - ich weiß nur dass es da draußen angeblich irgendein Sicherheitsproblem gibt." Sie zuckte mit den Schultern, und da in diesem Moment von Ethan eine weitere Frage kam ("Und was führt euch zwei hübsche Wesen hierher? Und wisst ihr vielleicht, warum wir hier nicht mehr raus dürfen? Die Sicherheitsleute wollten mir das nicht verraten. Ich bin übrigens Ethan."), richtete sich ihre Worte nun nicht mehr nur an Dob, sondern mehr an beide: "Vorhin war da draußen nichts weiter Außergewöhnliches los, aber mittlerweile scheint es als hätten sie technische Probleme - das Handynetz scheint rumzuzicken." Und vielleicht mehr an Ethan gewandt, fuhr sie fort: "Mein Name is Ellen, freut mich.... oh, danke!" Mit einem freundlicheren Lächeln nahm sie ein Stück von dem angebotenen Twix entgegen.

    Dann deutete sie mit dem Schokoriegel in der Hand in Richtung Eingang, wo immer wieder weitere Leute in den Raum geschoben wurden, und bevor sie den ersten Bissen nahm, fuhr sie fort: " Vielleicht weiß einer von den Neuankömmlingen etwas."

    Geändert von Shinshrii (07.08.2012 um 00:04 Uhr)

  13. #73

    D52-Abfertigungshalle

    Ians Atem beruhigte sich etwas, doch seine Beine waren immer noch sehr zittrig. Stell dich nicht so an!, dachte er. Du bist selbst schuld. Du hast ja nie mit den anderen Gewichte gestemmt oder Basketball gespielt. Mit einem Schlag kehrte dann auch die Müdigkeit zurück, als das Adrenalin sich zurückzog. Doch zu seinem Glück erspähte er rechts von sich einige Sofas, die nicht unkomfortabel aussahen. Ach, wenn er ehrlich war, war es ihm egal, wie sie aussahen. Nur stehen konnte er nicht mehr lange. Schwammig stolperte er in Richtung der Couches, ließ sich erschöpft auf die erste fallen, die sich ihm anbot, nachdem er sich ungeschickt von seinem Rucksack befreite."Oh Gott, ist das gut!", seufzte er befreit und grinste.

    Er sah in nun entspannterer Position in die Runde, erblickte an einem anderen Eingang, als den, durch den er gekommen war, einige Leute stehen. Weiter rechts bei den restlichen Sesseln standen außerdem einige Personen in der Nähe eines Getränkeautomaten. Etwas weiter weg hatte es sich eine Frau auf dem Boden gemütlich gemacht. Ian hob sein Gesäß etwas an, um sein Portemonnaie aus der rechten Tasche zu ziehen und es sicherheitshalber im Rucksack zu verstauen. Diesen verschloss er fest in seinen Armen und hielt ihn sich vor den Bauch. Er legte sich in Richtung der Sofalehne und hoffte, wenigstens etwas Schlaf finden zu können, auch, wenn ihn das Bild des Anzugmannes und des gebissenen Footballers nicht losließen. Aber ich habe doch schon Schlimmeres gesehen.

  14. #74
    "Ich bin Isabelle - oder auch Isa." Dankbar nahm sie das Twixstück entgegen und beobachtete leicht amüsiert aus den Augenwinkeln, wie Ellen diesem Dob eine Abfuhr erteilte. Verwundert war sie nicht, der Kerl schien keine Ahung davon zu haben, wie man Frauen für sich gewinnen konnte. Nachdem sie das Schokoladenstück gründlich zerkaut und mit etwas Cola herunter gespült hatte sagte sie: "Ich weiß auch nichts über das, was hier abläuft, Ethan. Ist echt ätzend und niemand kommt auf die Idee, uns auch nur ansatzweise aufzuklären..." Isa machte eine kurze Pause, um einen weiteren Schluck Cola zu trinken. "Und was mich hierher führt... Nun, ich suche diese Frau." Erneut zog sie das Foto aus der Tasche und zeigte es Ethan. "Meine Mutter. Sie ist nun ein paar Jährchen älter und arbeitet bei einem Sydneyer Fernsehsender. Vorgestern war sie bei der Sendung Was würden Sie tun, wenn morgen eine Zombie-Plage ausbricht? als Moderatorin. Leider weiß ich den Sender nicht mehr. Sagt dir das etwas?"

  15. #75
    Marcos dezente Kopfschmerzen verflüchtigten sich allmählich als er mit dem Taxi am Flughafen ankam. Er konnte nicht ganz nachvollziehen, warum er überhaupt einen Kater hatte; der Vorabend war zwar ausgesprochen süffig gewesen, aber nicht in dem Außmaße, als dass er die Folgen rechtfertigte. Viel Schlaf hatte er ebenfalls nicht gefunden, die schwarzhaarige Studentin, die ihm auf der Feier über den Weg gelaufen war, hatte ihn doch recht lange wach gehalten, war aber am Vormittag, als sein Handywecker klingelte, bereits aus seinem Hotelzimmer verschwunden. Mit ihr die Scheine aus seiner Brieftasche. 'Stupida troia del cazzo!' (*hust*), fluchte er innerlich. Glücklicherweise bewahrte er den Großteil seines Geldes im Safe auf, den das Mädchen unberührt gelassen hatte, sodass er nachwievor ausreichend Kohle bei sich trug. Die benötigte er auch für das Flugticket zurück nach Italien, welches er am Schalter noch kaufen musste.

    Noch etwas von der Wirkung des Restalkohols benommen und nicht ganz ausgenüchtert stieg er aus dem Wagen und bezahlte den Taxifahrer. Das Trinkgeld fiel recht üppig aus, wofür sich der Fahrer artig bedankte. Seine Eltern waren wohlhabend und ließen ihn stets an ihrem Vermögen teilhaben, weshalb er sich nie wirklich Gedanken um seine Finanzen machen musste. Folglich ärgerte er sich auch nur bedingt über das gestohlene Geld, viel mehr machte er sich Sorgen sich irgendetwas bei dem Mädchen eingefangen zu haben. Aber wenigstens fühlte er sich einigermaßen sauber an; die Dusche vor einer guten dreiviertel Stundel hatte ihm zu etwas mehr Frische verholfen. Seine Haare waren noch immer leicht feucht und er nahm den zarten Kokus-Geruch von dem Schampoo wahr, der ihm anhaftete, als der Wind kurzzeitig wehte. Ansonsten war es warm. Verdammt warm. Obwohl er einen Anzug trug störte ihn die Temperatur allerdings nicht weiter. Er war aus seinem Heimatland noch größere Hitze im Sommer gewohnt. Das änderte sich allerdings als er mit seinem Gepäck den überfüllten Flughafen betrat. Am Eingangsbereich war es zwar noch einigermaßen kühl, aber je weiter er in innere lief, desto stickiger und unangenehmer wurde es.
    Marco bemerkte, dass er seinen Schlips nicht trug. Er hatte nur das weiße Seidenhemd an und darüber seinen schwarzen Anzug. Er nutzt diesen Umstand und öffnete die obersten beiden Knöpfe seines Hemdes auf. Darunter kamen einige Lettern des bekannten Auspruches "Memento Mori" zum Vorschein, den er sich mit Siebzehn in einem Halbkreis über der Brust hatte stechen lassen. Es war nur eine von vielen Tätowierungen die seinen Körper zierten, allerdings eines seiner liebsten, weil es trotz der Bedeutung schöne Erinnerungen in ihm hervorrief.

    Während der junge Italiener sich in der endlos wirkenden Warteschlange am Schalter einreihte, ärgerte er sich, dass sein Urlaub in Australien bereits vorbei war. Er hatte die Zeit wahrlich genossen und konnte sich an kaum einen Abend erinnern, an dem er nicht betrunken ins Bett gestiegen war. Das einzige was ihn störte war die Sonne, aber er hatte es vermeiden können, ihr sonderlich oft ausgesetzt gewesen zu sein. Marco liebte seinen porzellanfarbenen Hautton und sah es nur ungern, wenn sich selbiger durch das UV-Licht rötlich färbte.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte der Student endlich an den Schalter um sein Ticket zu kaufen. Gottseidank waren noch welche übrig. Touristenklasse zwar nur, aber damit konnte er ausnahmsweise leben. Als er sich in Richtung der Wartehallen begab, bemerkte er, dass viele Leute ziemlich blass im Gesicht aussahen. Nicht in der Blässe seiner Haut, sondern vielmehr krankhaft blass. Sie wirkten mitgenommen und einige Sanitäter liefen auf der Anlage umher. Etwas angewidert beschleunigte er seine Schritte und kam bald darauf in die Nähe der Wartehalle. Einer der Sicherheitskräfte näherte sich und winkte ihn zu sich. Genervt begab sich Marco in seine Richtung. "Begeben Sie sich bitte in die Abfertigungshalle D52", sagte er in ruhigem aber bestimmten Ton. "Was, wieso? Da muss ich doch überhaupt nicht hin...". Sein Englisch war nahezu akzentfrei. "Bitte begeben Sie sich in D52!", wiederholte der Sicherheitsmann seine Aufforderung. ""Alter, willst du mich verarschen? Ich muss nach Italien, mein Flug geht in einer Stunde." . Der dunkelhäutige Mensch verlor verdammt schnell die Geduld wie Marco feststellen durfte. Er packte ihn am Arm und zog ihn in Richtung der entsprechenden Warthalle. "Spinnst du?! Lass mich los, figlio di puttana! (•••••••••)". Dort angekommen, bemerkte er schnell, dass man ihn hier auch nicht sobald wieder rauslassen würde. "Bitte warten Sie hier und verhalten Sie sich ruhig."
    "Fottiti!" (fick dich) , entgegnete Marco ihm gewohnt charmant und setzte sich auf eine der Warteplätze.

    Als er sich umblickte entdeckte er viele Leute um sich. Einige auffallend attraktive befanden sich hier. Auf der Toilette schien irgendetwas vor sich zu gehen, er kümmerte sich aber nicht weiter darum. Oben an der Decke hing ein Schild, das unmissverständlich ausdrückte, dass er sich in einer Nichtrauerzone befand. Rauchen. Achja. Er griff in die Brusttasche seines Jackets, zog seine Schachtel Chesterfield Blue heraus und nahm eine Zigarette, die er sogleich mit einem edlen silberenen Feuerzeug aus seiner Hosentasche anzündete. Genüsslich zog er an seinem Glimmstängel. Wie er feststellte war er nicht der einzige Raucher hier, auch andere hatten sich trotz des offensichtlichen Verbots eine Kippe angezündet. Niemand schien sich großartig dafür zu interessieren. Er nahm einen weiteren Zug lehnte sich entspannt zurück.

  16. #76
    Nachdenklich blickte Cyrillus aus dem Fenster des Taxis, das ihn zum Flughafen brachte. Gestern hatte ihn die E-Mail eines befreundeten Zisterziensers erreicht, der ihm noch einen Gefallen schuldete. Als Sekretär eines der Mitglieder der Congregatio pro doctrina fidei hatte er Zugang zu deren Akten, und festgestellt, dass eine Liste angelegt worden war, in der alle Priester verzeichnet waren, die in der Zeit zwischen 1950 und 1990 aufgrund von Missbrauchsvorwürfen seitens der Gemeinde versetzt wurden. Wollte er sein Werk, seine Aufgabe, vollbringen, dann musste er diese Liste in die Hände bekommen. - Zeit nach Hause zurückzukehren.

    Im Eingangsbereich des Flughafens gab er sein Gepäck auf. Prüfend sah ihn der Mitarbeiter der Flughafensicherheit an. „Den Stock ebenso!" „Aber, aber“, entgegnete Cyrillus, „Sie werden einem alten Mann doch nicht seine Gehhilfe nehmen wollen!" Fragend blickte der Beamte einen seiner Kollegen an, und tauschte mit ihm kurz ein paar leise Worte aus. „Nein, das geht leider nicht. Paragraf 52, Absatz 1 der Gepäckabfertigungsverordnung sagt aus, dass alle Gegenstände über dreißig Zentimetern die in ihrer Funktion geeignet sein könnten als Schlagwaffe eingesetzt zu werden, als Sondergepäck klassifiziert und abgefertigt werden müssen, und eben nicht als Handgepäck zählen.“ Grummelnd gab der Priester seinen Stock aus der Hand, nahm seinen Gepäckabfertigungsschein in Empfang, und schlenderte zu einer der Bänke, die an der Wand der Eingangshalle aufgestellt waren. Wenigstens hatte er noch seine Schleuder, die er anstatt seines kleinen Skapulieres um den Hals trug, seit er dieses verloren hatte.

    Er fasste kurz in die Innentasche des Mantels seiner Habit, um zu prüfen, ob seine Karte auch noch sicher verstaut sei, und griff dann nach seiner Bibel, um sich mit dem Lesen eines Psalmes die Zeit zu vertreiben. Im selben Moment brach ein paar Meter von ihm entfernt röchelnd eine junge Frau in sich zusammen.

    So schnell es mit seinem bösen Bein eben ohne Stock ging eilte Cyrillus zu der Frau, um Erste Hilfe zu leisten. Er kniete sich neben sie und fühlte nach ihrem Puls. Zu seiner Verwunderung konnte er keinen fühlen. Dennoch durchliefen Zuckungen den Körper der Frau, und ihr Röchelnder Atem wurde immer lauter. Plötzlich riss sie die Augen auf, und Cyrillus meinte in ihnen jenen gelben Schimmer erkennen zu können, den er auch bei den Besessenen gesehen hatte, zu den man ihn in den letzten Wochen rief. Cyrillus stand auf. Er ignorierte die Traube von Menschen, die sich um ihn und die Frau gebildet hatte, und zog seinen Ritus aus der Tasche.

    „Exercízo te, omnis spiritus immúnde, in Nómine Dei, Patris omnipoténtis, et in nomine Jesu Christi Fílii ejus, Dómini et Júdicis nostri, et in virtúte Spirítus Sancti, ut discéndas ...“
    Unsanft wurde Cyrillus zu Seite gestoßen. „Lassen Sie das einen Profi übernehmen“, meinte der junge Sanitäter, und beugte sich über die Frau. Cyrillus hingegen wich auf seine Bank zurück und entschloss sich für die Erlösung der Frau einen Rosenkranz zu beten.

    „… Ave Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus ...“

    Cyrillus Gedanken schweiften ab. Wieder war er in dieser dunklen, schummrigen Kirche. Nur von Kerzenlicht erhellt.

    „... Heilige Maria, Muttergottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes ...“


    Grinsend sah der eine der beiden Priester die vor ihm knieten auf, wohl wissend, dass die gerade abgelegte Beichte ihn schützen würde. Cyrillus wurde schlecht. Wie konnte man eine solche Tat überhaupt mit solchem Stolz beichten. Fasziniert beobachte Cyrillus wie sein eigener Arm, scheinbar ohne sein Zutun, nach dem schweren Kerzenständer neben sich griff, ihn anhob, und in einer schnellen Bewegung mit ihm den eben noch grinsenden den Schädel zertrümmerte. Eine Mischung von Schreck und Angst breitet sich auf dem Gesicht des anderen Knienden aus. Hastig raffte er sich auf und begann den Mittelgang hinab zu rennen. Cyrillus beobachte sich selbst, wie er den Kerzenständer hoch über seinen Kopf hob, und dem Fliehenden hinterher warf. Mit einem lauten Krachen zerbrach der Leuchter dessen Beine; Schreiend fiel er zu Boden. Langsam schritt Cyrillus den Gang hinab, kniete sich neben den schreienden Priester und riss sich sein Skapulier vom Hals. Er wickelte es um den des Schreienden, sprach „der Herr sei deiner Seele gnädig“, und begann es zu zuziehen. Ein leises Röcheln wurde immer lauter, und brach dann plötzlich ab.
    Erschrocken blickte Cyrillus auf den Toten. „Was habe ich getan?" Langsam wankte er zurück zum Altar und setzte sich neben die andere Leiche. „Hatten sie das hier wirklich verdient?“ Cyrillus blickte auf den Priester neben sich. Das Blut das aus seinem Kopf sickerte schien auf dem Boden die Worte „Deus lo vult!“ zu bilden.


    Eine Hand legte sich auf Cyrillus Schulter. Er schreckte auf. Zwei uniformierte Beamte standen vor ihm. Hatten sie es also doch herausgefunden? - Cyrillus nickte stumm, stand auf, und folgte den beiden. Doch statt ihn nach außen zu bringen, führten sie ihn tiefer in den Flughafen. Vor einer Tür, über der in großen Lettern "D-52" geschrieben stand, machten sie halt. „Bitte bleiben Sie bis auf Weiteres hier!“

    Cyrillus durchschritt die hoffnungslos überfüllte Halle. An der Wand neben ihm lehnte ein rauchender Mann. „...ento Mor ...“, war in der Öffnung seines Hemdes zu sehen. Cyrillus wusste um den vollen Spruch und nickte ihm zu. Den Toten war wahrlich zu gedenken. Cyrillus stellte sich neben den Mann und fragte ihn: „Wissen Sie eventuell, was hier eigentlich los ist?“

    Geändert von BIT (07.08.2012 um 12:54 Uhr) Grund: Sig aus!

  17. #77
    "Scheiß auf deinen Flieger, Mann, ich glaube wir haben hier echt größere Probleme", hörte sie Dob sagen, "Schau mal, da draußen karren sie irgendwen weg. Das ist keine Scheißbombe, das ist ne Epidemie oder so'n Kram."
    Tatsächlich sah sie es auch, als sie Dobs Blick folgte. "Fuck." Sie überlegte kurz, in den Nachrichten war in letzter Zeit gar nichts von einer Epedemie zu hören gewesen, die letzte Schweine-, Hühner- oder was auch immer Grippe war auch schon länger her. Nachdenklich zündete sie sich ihre Kippe an, da setzte sich die Rothaarige die sie vorhin fast über den Haufen gerannt hatte mit einem jungen Mädchen neben sie, kurze Zeit später kam noch ein Junge dazu. Was wird das, Kindergarten? Allerdings quatschte Dob jetzt gleich die beiden anderen Frauen an, so dass sie zumindest vorerst ihre Ruhe hatte, auf eine sonderlich intelligente Unterhaltung hatte sie eh nicht mehr gehofft. "Hey Lady, Dob ist mein Name. Wer bist du und hast du irgendwas Neues gehört? Verdammt, wenn ich so sehe, wie viele hübsche Frauen hier gefangen gehalten werden, denke ich langsam, hier muss endlich was getan werden!" Bei diesem Satz sah sie ihn allerdings wieder erstaunt an. Was wollte der Herr denn bitte tun? Vielleicht wurde das ja doch noch ganz unterhaltsam. Natürlich begann sie sich langsam sorgen zu machen, es konnte ja durchaus auch ein Anschlag mit biologischen... "Hirnfraßviren", rutschte ihr raus, glücklicherweise auf deutsch, sie hoffte ernsthaft, dass Dob das nicht verstand, es war schon etwas fies gewesen. "Sorry, laut gedacht.", schob sie auf englisch leise hinterher. Die Rothaarige war an sich verdammt hübsch, fiel ihr gerade so auf.

    Geändert von Andromeda (07.08.2012 um 11:49 Uhr)

  18. #78
    Isabelle oder Isa hieß die kleine also, Ellen die Große. Diese hatte gerade so ein Typ mittleren Alters angesprochen, scheinbar nannte er sich Rob oder Sup oder so (dass er Dob hieß, hatte Ethan nicht richtig gehört, schließlich sprach er in dem Moment mit Isa), er hatte allerdings schon im nächsten Moment eine Abfuhr erhalten. Nachdem die beiden Frauen sich je ein Stück Twix genommen hatten, brauch sich auch Ethan ein Stück ab und aß es, während Ellen das Grüppchen auf ein paar Leute aufmerksam machte: " Vielleicht weiß einer von den Neuankömmlingen etwas."
    Währenddessen kramte Isa ein Bild hervor und zeigte es Ethan: "Und was mich hierher führt... Nun, ich suche diese Frau." Erneut zog sie das Foto aus der Tasche und zeigte es Ethan. "Meine Mutter. Sie ist nun ein paar Jährchen älter und arbeitet bei einem Sydneyer Fernsehsender. Vorgestern war sie bei der Sendung Was würden Sie tun, wenn morgen eine Zombie-Plage ausbricht? als Moderatorin. Leider weiß ich den Sender nicht mehr. Sagt dir das etwas?"

    "Puh. Irgendwo im Fernsehen hab ich die schon mal gesehen, ja, aber wann und wo bloß... Keine Ahnung, tut mir Leid. Fällt mir vielleicht später noch wieder ein. Aber wenn sie deine Mutter ist, wie kommt es denn dann, dass du nicht weißt, wo sie arbeitet?" Ethan konnte für den Moment nur vermuten, dass sich Mutter und Tochter lange keinen Kontakt hatten, aus welchen Gründen auch immer. Isa würde es sicher gleich aufklären.

    Geändert von BIT (07.08.2012 um 12:54 Uhr) Grund: Sig aus!

  19. #79
    Isas Herz schlug ein wenig schneller, als sie Ethans Bestätigung hörte. Anscheinend war sie tatsächlich der richtigen Spur gefolgt. "Ah, das ist ein wenig kompliziert. Wie du vermutlich schon an meiner Aussprache hörst, komme ich nicht von hier." Isa sprach recht gutes Englisch, aber der leichte Akzent war für Muttersprachler sicher nicht zu überhören. "Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Auch meine Mutter kommt von dort. Allerdings", fuhr sie nach einer kurzen Denkpause fort, "trennte sie sich kurz nach meiner Geburt von meinem Vater, wanderte nach Australien aus und brach jeglichen Kontakt ab. Ich wurde von meinem Vater und meiner Stiefmutter großgezogen und erfuhr erst vor einem Jahr, was mit meiner echten Mutter passiert ist..." Sie lächelte verlegen. "Na ja, und jetzt möchte ich sie kennenlernen, also bin ich hergereist. Das ist eigentlich alles..." Isa nahm noch einen Schluck Cola, um zu überspielen, dass ihr die Geschichte doch ein wenig peinlich war und sie nicht wusste, was sie weiter sagen sollte.
    "Hirnfraßviren", hörte sie die Hippie-Dame gerade sagen. Auch eine Deutsche. Vielleicht sollte Isa später ein wenig Smalltalk mit ihr halten. Es war schon etwas seltsam, seit mehr als einer Woche niemanden mehr zu haben, der die eigene Muttersprache verstand. Jedenfalls schien die Frau keine schmeichelhaftere Meinung von diesem Dob hatte, als sie selbst und Ellen. Isa war sich allerdings nicht sicher, ob der Kerl das merkte.
    Wie auch immer, Ethan war ein weitaus angenehmerer Gesprächspartner, also richtete Isa ihre Aufmerksamkeit wieder an ihn. "Eine verrückte Geschichte, was?", sagte sie, auf ihre Erzählung bezogen.

  20. #80
    "Eine verrückte Geschichte, was?"
    "Ja, schon ein wenig. Aber ich finde es echt cool, dass du das einfach so machst!" In Wahrheit konnte Ethan Isas Beweggründe gar nicht verstehen. Seine Eltern waren für ihn immer nur seine Eltern gewesen. Die, die im Taschengeld gaben, seine Wäsche wuschen und ihm Essen machten. Wie konnte man sich darum groß Gedanken machen? Und warum sollte es wichtig sein, seine wahre Mutter zu kennen, wenn die Stiefmutter doch all die aufgezählten Dinge übernahm? Aber die Frage würde Ethan nicht offen stellen, er konnte ahnen, das Isa diese Sache wichtig war.
    "Wie hast du denn das ganze Geld zusammen bekommen, um nach Australien kommen zu können? Das ist ja doch eine ziemlich weite Strecke. Deutschland liegt in Europa, nicht wahr?" Ethan war sich mittlerweile sicher, das Isa zu den Schwächeren gehörte. Ellen jedoch... auch wenn sie ihn anlächelte, er fühlte sich von ihr fast belächelt. Wie sie diesen Top oder Drop (Dob) hatte abblitzen lassen, strahlte eine Autorität aus, die Ethan zeigte, dass sie es gewohnt war, zu den Stärkeren zu gehören. Das würde bedeuten, dass Ethan sich bei ihr einschleimen müssen würde. So wie bei seinen Lehrern. Wenn man das richtig anstellte konnte man so auch die Stärkeren so kontrollieren, wie die Schwächeren, sagte Jonas immer.

    Geändert von gRuFtY (07.08.2012 um 13:45 Uhr)

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