-
Legende
Sie nickte ihm freundlich zu, „Robert also, freut mich wirklich ihre Bekanntschaft zu machen. Nennen sie mich doch einfach Tess. Danke nochmal für den Burger, vielleicht finden wir irgendwo noch einen Platz an dem uns nur auf einen Fuß getreten wird, um in Ruhe zu essen.“ Sie warf einen bedeutungsschweren Blick auf seine und ihre Schuhe, die definitiv schonmal bessere Tage gesehen hatten, während sie den eingewickelten Burger in einige Servietten wickelte und in ihre Handtasche bugsierte.
„Sie haben eine bemerkenswerte Auffassungsgabe, Robert. Beim letzten Mal als ich diesen Trick an einer Supermarktkasse Samstag abends versucht habe, endete es damit, das ich vom Sicherheitsdienst abgeführt wurde und Hausverbot bekam, weil der Gute hysterisch wurde, mich mit Kleingeld bewarf und dabei rief „sie sind aber nicht meine Mutter!“ Ehrlich wahr. Zum Glück steht nicht ihre echte Frau hier irgendwo in der Schlange.“ Sie zwinkerte ihm ein weiteres Mal verschmitzt zu. Sie war ehrlich froh jemanden erwischt zu haben mit dem sie Konversation betreiben konnte. Aber die Worte aneinanderzureihen war auf eine merkwürdige Art und Weise anstrengend. Du bist zu lange im Outback gewesen und durch Büsche gekrochen Tess, das musste sich ja bemerkbar machen.
„Mit 3 Stunden sind sie gut dran, mein Flug nach Zürich ist inzwischen um 16 Stunden verschoben worden und mir kommt es so vor als ob ich hier nie wegkomme. Ich wollte mir nachher einen Überblick verschaffen und auf der Aussichtsplattform nachsehen ob überhaupt noch Flieger abheben, wenn sie Lust haben kommen sie doch mit. Diese Durchsage, die spielen sie doch in Endlosschleife ab, meinen sie wirklich irgendjemand hört auf sowas?“ Und da war sie wieder - blechern dröhnte durch die Lautsprecher die Durchsage, die über all dem Lärm kaum zu verstehen war „... begeben Sie sich bitte unverzüglich in Abfertigungshalle D52.“
Bevor er antworten konnte, drängte auf einmal die Menge vor ihnen zurück, was sie fast umgeworfen hätte und einige Leute liefen aus der Schlange heraus und eilig mit schockiertem Blick davon. Zwei Frauen riefen um Hilfe und nach nach einem Arzt.
Am Fliesenboden lagen zwei Männer. Der junge Mann mit dem Wuschelkopf rappelte sich rasch hoch und verzog sich mit leisem Glöckchengebimmel hinter die Theke, aber es war der andere der ihren Blick und die der zurückweichenden Menge auf sich zog. Blutiger Schaum aus Nase und Mund - und das in einem Land in dem es noch nie Tollwutfälle gegeben hatte. Schöne Scheiße, dann warten in Basel auf mich genau solche Patienten.
Geändert von Viviane (06.08.2012 um 13:41 Uhr)
Stichworte
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln