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Moderator
1. Juli, nachmittags
"Was zur Hölle ist das hier", dachte sich Dob, als er aus dem Billigflieger stieg. Am unteren Ende der Treppe wartete ein kleiner Trupp von Sicherheitskräften auf die aussteigenden Fluggäste.
"Fuck, sind die wegen mir hier?!", war Dobs erster Gedanke. Er hatte sein Dope in Perth erfolgreich an Bord schmuggeln können, aber die Tasche hatte verdammt nochmal gestunken wie die Hölle, er hatte das Gras nicht gut genug umwickelt. Das Personal an den Scannern hatten kurz die Nase gerümpft, glaubte er... aber deswegen gleich ein ganzes Kommando losschicken?
Es sei denn natürlich, dieser Drecksack Matthews hatte mittlerweile den Wagen als gestohlen gemeldet. Was natürlich absoluter Quatsch war, denn Dob hatte einen Monat lang an der Kiste gewerkelt und dann wegen der Sache mit der Tochter von Matthews keinen Cent dafür bekommen. Einmal für eine Fahrt zum Flughafen leihen war da auf jeden Fall drin gewesen.
Dob schulterte sein Handgepäck und hob vorsichtig die Hände.
"Was immer euch gesagt wurde, es ist verdammter Quatsch Mann! Ich bin unschuldig!"
Die Sicherheitskräfte beachteten ihn gar nicht. Dob sah sich um und bemerkte nun, dass der ganze Flughafen nur so von Sicherheitskräften und Polizei wimmelte. In der Ferne waren Sirenen zu hören und irgendwo leuchteten Blaulichter.
Weitere Passagiere stiegen aus dem Flugzeug. Eine der Sicherheitskräfte rief nun: "Willkommen in Sydney! Wir wurden angewiesen, Sie ins Gebäude zu leiten. Bitte machen Sie keinen Ärger und kommen Sie mit. Keine Sorge, wir haben alles unter Kontrolle!"
Dob stieß einen erleichterten Seufzer aus. Nur ein blöder Zufall. Wahrscheinlich eine Bombendrohung oder so. Und am Ende ist es doch immer nur ein vergessenes Gepäckstück, man kennt das ja.
Die Passagiere des kleinen Flugzeuges, das von Perth nach Sydney geflogen war, marschierten los. Im Gebäude wurden sie durch verwinkelte Gänge geleitet, bis sie schließlich bei den Gepäckbändern ankamen. Diese standen still, auch die Monitore waren abgeschaltet.
"Ey Mann, wo ist mein Gepäck!", rief Dob.
In dem Moment ertönte eine Durchsage aus den Lautsprechern: "Sehr verehrte Reisende, aufgrund einiger Komplikationen befindet sich Ihr Gepäck noch an Bord des Flugzeugs. Bitte seien Sie unbesorgt, es handelt sich nur um eine kleine Verzögerung. Wir entschuldigen uns für den Zwischenfall und möchten Sie bitten, sich in die Abfertigungshallen zu begeben, bis es neue Informationen gibt."
Dob traute seinen Ohren kaum. Er wusste genau, was das hieß: Stundenlanges Warten auf sein Scheißgepäck, während der Anschlussflug verpasst wird und dann wieder stundenlang gewartet werden darf. Er ging schnurstracks zu der Zollbeamtin am Ausgang. Sie war süß, aber das interessierte ihn gerade nicht.
"Hey, hey. Ich weiß nicht, was der Scheiß soll, aber ich brauche mein verdammtes Gepäck, weil ich sonst meinen verdammten nächsten Flug verpasse. Also empfehle ich dir, jetzt da raus zu gehen, den Kofferraum von diesem Scheißflugzeug aufzuschließen und mein Gepäck rauszuholen. Sonst könnte das hier verdammt nochmal ungemütlich werden." Bei dem letzten Satz ballte er seine Fäuste und ließ seine Muskeln ein wenig spielen. Das hatte bisher noch jeden eingeschüchtert.
Plötzlich befanden sich Dobs Füße nicht mehr auf dem Boden, wo sie hingehörten. Kurz darauf knallte er mit dem Rücken auf den Boden. Er schrief auf. Die Zollbeamte beugte sich über ihn.
"Ungemütlich genug? Ich hab langsam wirklich die Schnauze voll von Arschlöchern wie dir. Also hör mir gut zu. Niemand darf raus auf das Flughafengelände. Also bleibt dein Gepäck in dem Flieger. Und du gehst jetzt hier durch und in eine der Abfertigungshallen oder du machst es in Handschellen, und dann siehst du, wie ungemütlich ich werden kann."
"Okay okay, verdammt." Dob erhob sich ächzend und nahm sein Handgepäck auf. "Nichts zu verzollen."
"Riecht anders, aber das kümmert mich gerade einen Scheißdreck."
Dob ging raus in die Empfangshalle und orientierte sich. Die nächsten Abfertigungshallen waren C1 und D52. Wohin sollte er gehen? Er wollte sich schon in Richtung C1 aufmachen, da bemerkte er eine atemberaubende Rothaarige, die ihren sexy Hintern Richtung D52 schwang. Er machte auf dem Absatz kehrt. Wenn er schon warten musste, dann wollte er dabei gefälligst auf diesen göttlichen Po starren können.
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Legende
Eine Quarantäne. Tess blickte sich um und ihr Blick blieb an dem Kaffeebecher von Robert hängen. Eine Epidemie. Was tat man in solchen Fällen? Ruhe bewahren. Panik vermeiden. Also würde sie ihm nicht sagen, was alles an dieser Tasse sein konnte.
Die Bedienung hatte sie nach Roberts Worten nur kurz alles andere als überzeugt aussehend angeblickt. „Wenn sie einfach nur neugierig sind, brauchen sie das nur zu sagen Ma'am. Jedenfalls war ich hier erst seit der Mittagsablösung.“
Tess presste ein „Danke“, hervor, nachdem sie ihren Ausweis wieder verstaut hatte. Der neugierige Blick des Anwalts entging ihr nicht und sie entspannte sich, als sie merkte das er immer noch einen einigermaßen kühlen Kopf bewahrte. Entweder er war sich der Gefahr nicht bewusst, oder er wollte sie nicht erkennen. Egal, solange er nicht infiziert war. Sie fuhr mit ihren Fingern hoch zu ihren Lippen - mit denen sie seine Wange geküsst hatte. Urplötzlich begannen sie zu kribbeln und Tess hatte das dringende Bedürfnis sich Desinfektionsmittel flaschenweise zu besorgen.
Ein Mann, der aussah wie Indiana Jones in seinen guten Zeiten, brachte Tess aus dem Konzept. Sie rang mühsam mit sich um ein Lachen zu unterdrücken aber – dieser Hut, diese... Peitsche? Sie biss sich in die Wange und hielt es tatsächlich aus, sich nicht vornüber zu beugen und loszulachen. Wenn sie eins im Outback gelernt hatte, dann war es das man niemanden nach seinem Aussehen beurteilen sollte. „Guten Tag, Sir. Ja, es gab heute einige... Vorfälle hier auf dem Flughafengelände, aber noch ist nichts bekannt gegeben worden. Wir sollten nun alle am besten den Anweisungen folge leisten und uns in diese Abfertigungshalle begeben.“
Wenige Meter neben dem Starbucks Cafe sackte plötzlich eine Frau auf einem der Tresen einer kleinen Obstbar zusammen und begann unkontrolliert zu zucken. Ein Kind schrie, wenige Meter weiter links von ihnen, dort war ein kleiner Supermarkt aus dem Menschen nun fluchtartig wie eine Herde Rehe herausschossen und auf die Eingangstüren zuliefen. Wieder erklang das Geräusch von Sirenen draussen vor dem Gebäude.
„Verdammt“, zischte Tess als dieses Mal keine Sanitäter auftauchten. Sie würde den Teufel tun und einer Todgeweihten Händchen halten und sich am Ende noch anstecken.
Doch dann spürte sie Roberts Blick auf sich, den der Bedienung und den des Indiana Jones Verschnitts, die alle ihren Arztausweis gesehen hatten und die von ihr erwarteten irgend etwas zu tun. Und dann kam ihr eine Idee, wie sie mit einem Infizierten vielleicht doch noch in den Medical Care Center kommen würde – und nicht in diesem Quarantänelager landen würde. "Gehen sie jetzt und nehmen sie die Quarantäne in Anspruch. Ich schau hier was ich machen kann.", ein Nicken in Richtung des Anwalts und des Mannes mit der Peitsche und sie marschierte los.
„Ich bin Arzt, lassen sie mich durch!“, mit einem Knurren in der Kehle rempelte sie sich kurzentschlossen den Weg frei und blaffte den Typen, der bei dieser Hitze einen weißen Schal trug mit einem "Was glotzt du so?" an, nachdem sie sich an ihm vorbeigeschoben hatte. Im Laufschritt zog sie ihre Lederhandschuhe über und griff nach einem Stück vom Nylon-Bauchgurt ihres Rucksacks, den sie losklickte.
Sie hörte in der Ferne einen Hilferuf – dann noch einen, als sie in den kleinen Supermarkt stolperte. Um sie herum am Boden roch es nach Erbrochenem, Blut und Pisse und verdammt viel Alkohol.
Geändert von Viviane (06.08.2012 um 19:38 Uhr)
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Legende
Fawyer stand immer noch bei der Zollbeamtin (Helena) und dem Sicherheitsmann (Michail), als jemand dazu kam (Axel). Wie man sofort hörte ein Amerikaner, auch wenn er nicht gleich sagen konnte woher aus den Staaten. Sofort prahlte er mit seinem Marke, als ob das hier irgendwas bedeuten würde. Er deute an, dass er für Ruhe sorgen wollte.
"Ich komme gerade aus San Jose, aus den Staaten. Aber wenn sie hier Hilfe brauchen die Ordnung aufrecht zu erhalten... und die brauchen sie vermutlich wenn noch mehr Leute hier reinströmen, sagen sie Bescheid ja? Ich hab wenig Lust niedergetrampelt zu werden."
"Und wie wollen sie das anstellen? Bei dieser Menschenmenge kann einer kaum was anrichten, oder willst du wild um dich herumschießen, McCane?"
Währenddessen wurden die Menschen in der Halle wirklich immer unruhiger. Von entfernt konnte Fawyer ein "Hilfe! Ich brauche hier Hilfe!" hören.
Woher es genau kam konnte er nicht sagen, irgendwo in der Nähe des Eingangs glaubte er, aber die Halle hatte schon ein ordentliches Echo, vielleicht irrte er sich auch.
„Hey, ihr beiden“ er addressierte den Sicherheitsmann und die Zollbeamtin (Michail und Helena) „Da braucht wohl jemand eure Hilfe, oder wollt ihr lieber nach Gepäcke durchschnüffeln.Eventuelle Drogen kommen hier ebenso wenig raus wie wir. „
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[Eure Daenigkeit]
Ohne lange nachzudenken, rannte Ian zur Tür, stieß sie auf und blieb - immer wieder nach hinten schauend - dort stehen. Der Mann schien weiterhin liegen zu bleiben. Ian holte Luft und rief: "Hilfe! Ich brauche hier Hilfe!".
Und er wurde erhört.
Direkt neben ihm stand ein Berg von einem Mann, angetan in ein Trikot der amerikanischen Footballmannschaft New Orleans Saints und die Hände so tief in den Taschen vergraben wie das Grinsen breit war. Er hörte auch nicht auf zu grinsen als Ian herausgestürzt kam, es war mehr ein amüsiertes Schmunzeln. Das Grinsen eines Mannes mit der Statur eines erfolgreichen Quarterbacks der - salopp gesagt - im Leben keine Fressfeinde hatte und augenscheinlich sein Leben lang immer bekommen hatte was er wollte.
Er duftete nach teurem Herrenparfum und schob Ian gönnerhaft zur Seite. "Ich schau's mir mal an. Ich kann helfen, wirste sehen.", grinste er.
Der Mann den Ian auf der Toilette gefunden hatte, schien mittlerweile in einer Art Anfall Epilepsie aus der Zelle der Toilette gekrochen zu sein, er war noch immer leichenblass und schaumige Blasen entstanden vor seinem Mund.
Schnell kniete der stämmige Footballspieler neben ihm und er grinste Ian an. " 's Epilepsie. 'n Anfall. Kein großes Ding." Er legte seine Hand beruhigend auf die Brust des Mannes unter ihm und sah Ian direkt an. "Hast du was worauf der Kerl beissen kann, Buddy? Bei solchen Anfällen beissen die sich sonst gerne die Zunge ab."
Er grinste nickend. Er grinste auch noch als der Mann in einem weiteren Anfall seinen Oberkörper aufbäumte und den Amerikaner in die Hand biss.
"So hab ich's nich' gemeint.", grölte der Kerl lachend und leckte sich über die blutende Wunde an seiner Hand während sich der Anzugträger ein weiteres Mal aufbäumte und dann still da lag.
Ian blinzelte, dann wurde er abermals zur Seite geschoben und ein Sicherheitsbeamter trat vor ihn. "91-2. Wir haben NOCH einen 91-2." wisperte er in sein Funkgerät, die nackte Panik in seinen Augen. Er sah müde aus, wie er Ian direkt anblickte um ihn dann mit Nachdruck Richtung D52 zu komplimentieren. Höflich aber bestimmt.
Geändert von Daen vom Clan (06.08.2012 um 19:46 Uhr)
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The Big Guns
Nikita kam dem Eingang zur Halle immer näher, genauso wei ihm diese Kaufhaus-Cops näher kamen. Vielleicht könnte er an den Wachleuten vorbei, indem er über die hüfthohen Abzüunungen neben ihnen sprang? Er rempelte einen Haufen Leute an, die seine Aktionen stets mit dem typischen "Passen Sie doch auf!" quittierten. Er konnte sich nciht mehr lange so bewegen. Er musste sich irgendwie befreien...
Geändert von BIT (07.08.2012 um 11:51 Uhr)
Grund: Sig aus!
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Ehrengarde
Verfluchter Mist!
Entgegen seiner Erwartung hatte seine Großmutter Ethan nicht sehen wohlen. Da lag die olle nun schon fast auf dem Sterbebett und bereute immer noch nicht, in verstoßen zu haben. Dabei hatte er noch nur versucht, ihren Ehering, einen goldenen Ring mit einem echten Diamanten, mitgehen zu lassen und das war doch immerhin schon fast zwei Jahre her. Jedenfalls brüllte sie ihn nur an, als er sie im Krankenhaus besuchen wollte und rief sogar das Krankenhauspersonal. Erst als diese ihn beinah mit Gewalt rauswerfen wollten, gab Ethan seinen Plan, sich bei der Alten einzuschleimen, damit er möglichst viel erben würde, auf. Zumindest hatten seine Eltern den Flug bezahlt - nein, eigentlich hatten sie ihm Geld gegeben und gefragt, ob dies wohl für den Flug und Unterkunft reichen würde. Es war mehr als genug und so hatte er noch genügend Geld übrig, um es zu verschwenden... ähm... um sich eine schöne Zeit in Sydney zu machen. Er war aber glücklich, dass heute der Flieger nach Hause gehen würde.
Ethan hatte schlecht geschlafen. Er war viel zu früh wach geworden und viel zu früh am Flughafen gewesen. Nach dem Einchecken war er einfach ein wenig herum gewandert, denn es würde noch fast 2 Stunden dauern, bis er ins Flugzeug konnte. Viel Zeit also, um über den ganzen Flughafen zu schlendern und so geriet auch Ethan in Halle D52. Erst nachdem er sich dort eine Weile an einem Spielautomaten vergnügt und das einiges weiteres überschüssige Geld seiner Eltern verzockt hatte, stellte er fest, dass die Halle mittlerweile nicht mehr verlassen werden durfte.
"Verfluchter Mist! Ich muss doch wo anders hin! Was mach ich den jetzt?" - "Hören Sie, ich kann verstehen, dass die Situation unangenehm für Sie ist, aber das ist sie für viele anderen auch. Ich bitte Sie einfach ruhig zu bleiben und abzuwarten und sich nicht um so eine Kleinigkeit wie einen verpassten Flug sorgen zu machen. Es wird sich zu gegebener Zeit eine Lösung finden"
Ethan wusste, dass er hier keine Chance hatte. Die Polizei stand in der Hackordnung weit über ihm und daher würde er gehorchen. Das war doch immer so. Entweder war jemand über dir - Dann solltest du tun, was er sagt, oder mit den Konsequenzen leben. Oder du warst über ihm - dann würdest du dafür sorgen, dass er tut, was du willst, gern auch mit Gewalt. Nur wenige Leute sind auf selben Level mit dir. Das hatte ihm Jonas gelehrt und es stimmte. Immer.
Nun also musste Ethan sich in der Halle D52 zurecht finden. Er bewegte sich auf einen Snack-Automaten zu und kaufte sich, natürlich auf kosten seiner Eltern, zwei Snickers und einen Twix. 4 Riegel also insgesamt. 4 Hatte ihm immer Glück gebraucht, 4 beruhigte ihn. Er zerriss die Verpackung des ersten Snickers und biss genüsslich hinein, eine Frau (Ellen) beobachtend, die gerade beinah über jemanden stolperte.
Geändert von BIT (07.08.2012 um 11:52 Uhr)
Grund: Sig aus!
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Legende
Das war heftig. sagte Robert überrascht Kommen sie, das letzte was die hier jetzt brauchen können sind noch mehr gaffer die in ihrer Sensationsgeilheit den Weg blockieren. Nach ein paar Sekunden konnte er dann nicht mehr anders und musste von einem Ohr zum anderen Grinsen. "Hausverbot wegen der Nummer? Wirklich? Ganz schön übertrieben. Da muss ich irgendwie an den Fall denken bei dem ich Anwalt des Nebenklägers in einem Stalkingfall war, der Stalker hat einmal über Nacht über 1000 Rosen in den Garten gelegt und die ganze vordere Hauswand mit irgendwelchen liebesgedichten beklebt. erzählte er die Geschichte die ihm dabei unwillkürlich eingefallen war.
Als er mit ihr ein paar Schritte in eine ruhigere Ecke gelaufwen war ging er auf eine andere Frage ein. Nein, als ich rein bin wurde nichs gesagt, die lassen uns hier quasi ins offene Messer laufen, die scheinen hier die Leute im großen Stil aufsammeln zu wollen und ehrlich, dass behagt mir garnicht.
Geändert von BIT (06.08.2012 um 15:15 Uhr)
Grund: Sig aus!
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Ritter
Isa zog eine Grimasse. "Ich habe keine Durchsagen gehört. Gerade mal zehn Minuten hier im Gebäude und schon schiebt mich so ein Sicherheitstyp hier in die Halle. Und die Polizisten da drüben sind auch nicht gerade hilfreich." Sie bemühte sich nicht besonders darum, ihre Wut zu verbergen. "Man sollte uns zumindest grob darüber aufklären, was hier eigentlich los ist. Man könnte ja meinen, irgendwo hätte jemand eine Bombe gelegt."
Das hielt Isa allerdings für unwahrscheinlich. Bei Bombenverdacht wäre das Chaos wohl weitaus größer und man würde eher versuchen, die Leute zu evakuieren, als sie einzusperren.
Ihr Gesicht wurde nachdenklich. "Sagen Sie mal... gab es in den letzen Tagen irgendwelche Meldungen im Fernsehen oder Radio, bei denen von Krankheiten die Rede war?" Sie blickte sich ein wenig unbehaglich in der Halle um. "Draußen waren nämlich jede Menge Leute, die... ungesund aussahen. Und in der kurzen Zeit die ich hier war abe ich auch ziemlich viele irgendwelche Medikamente schlucken sehen und dann noch die ganzen Sanitäter..."
Isa seufzte. "Es macht mich irgendwie nervös, dass sie uns nichts sagen. Und dabei war ich so gespannt auf die Stadt..." Sie schüttelte leicht betrübt den Kopf. Dann aber lächelte sie ihr Gegenüber an und streckte die Hand aus. "Ich heiße übrigens Isabelle." Sie blickte sich in der Halle um und sah die komfortabel wirkenden Sofas. "Warum setzen wir uns nicht? Es sieht nicht so aus, als können wir gerade etwas tun und zu zweit vergeht die Wartezeit etwas angenehmer. Darf ich fragen, wohin Sie unterwegs waren, bevor Sie in dieser Halle gelandet sind?"
Geändert von Zitroneneis (06.08.2012 um 14:28 Uhr)
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The Big Guns
Es wäre, als spiele immer dieselbe Melodie in seinem Kopf.
Dan-dan, didel-dan-dan.
Langeweile kann Leute echt verrückt machen, vor allem wenn man wie Nikita eigentlich nur einen Grund hat, auf diesen Scheißhaufen von einer Insel zu fliegen. Sind sie aus beruflichen Gründen hier oder machen Sie Urlaub?, hatte die rotzedoofe Frau an der Passportkontrolle gefragt, direkt nach der elendig langen Kontrolle durch eine andere rotzedoofe Tussi, die fast Nikitas Jambo entdeckt hatte. Er konnte die Frage nicht beantworten, weil sich zum einen Australier anhören wie Schlesier die Englisch reden (was sie für Ausländer kaum bis gar nicht verständlich macht), zum anderen weil er nicht wusste, ob Blutrache Urlaub oder Vergnügen für ihn war. Als Wory hatte jeder Mord, der mit Rache zu tun hatte, irgendwie ein gutes Gefühl hinterlassen bei jedem Wory, der es mal "ausprobiert" hat die Mörder von Freunden/Bekannten/Geliebten in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Es war wie Drogen nehmen: Man wollte dieses Gefühl immer wieder erleben. Einige stellten sich dabei vor, wie sie in den Kopf ihres sie misshandelnden Vaters schossen statt in den Kopf eines behämmerten Crackheads, der die Tochter des Bosses schief angeschaut und begrapscht hatte. Nikita hatte das nie gemacht, er war eher der "Job erledigt, ab nach Hause"-Mensch. Mal ganz davon abgesehen, dass sein Vater ihn nie vergewaltigt hatte.
Dan-dan, didel-dan-dan.
So schallte die klassische Musik aus den Boxen der Empfangshalle. Ein beschissener Wiener Walzer oder was auch immer das war. Nikita hasst klassische Musik. Es lag nicht daran, dass er sie nicht schön finden würde. Es lag eher daran, dass ihn an Zeiten denken ließ, die er nicht mehr erinnern wollte.
Dan-dan, didel-dan-dan.
Endlose Nächte im Block, mit Uzi und selbstgebastelten Rohrbomben wartend in etwas, das aussah wie ein längst vergessenes Schlafzimmer. Ein Grammofon spielte, plötzlich schien die Stadt zu explodieren. Von einem Moment auf den nächsten war Krieg, während im hintergrund ein langsamer Walzer die Szenerie untermalte qwie in einem John Woo-Film.
Dan-dan, didel-dan-dan.
Nikita hasste klassische Musik.
Er brauchte sich nciht einmal großartig auf den Füßen fortzubewegen, das erledigten größenteils die Menschenmassen für ihn, die sich wie aufgeschreckte Hühner von den Lautsprechern in Halle D52 betrieben wurden. Nikita hatte nciht einmal den blassesten Schimmer, wo diese blöde Halle D52 war, er wollte einfach nur so schnell es geht raus aus diesem Scheißloch. Er ließ kurz den Blick schweifen, ob er sich nicht aus der Menschenmenge zunächst irgendwo abseilen konnte, um entweder etwas zu essen oder irgendetwas anderes zu tun, als der größten und langweiligsten Circlepit der Welt beizuwohnen.
Der Typ hinter ihm stoß ihn an, mehrfach. Ein blasser Kerl, sah nciht gesund aus. Er hatte sich anscheinend von ganz hinten in der Schlange bis hierhin vorgedrängelt und sah aus, als wolle er nur so schnell es geht zu irgendeinem Arzt. "Get out of the fuckin' way, wanker!", schreiflüsterte der Kerl gut hörbar von hinten in Nikitas Ohr. Nikita drehte sich um. "Hey, why trouble?, furzte sein Gehirn mit gut hörbarem russischen Akzent heraus. Na großartig, soviel zu drei Wochen des intensiven Englisch-lernens..., dachte Nikita kurz, wurde allerdings wieder von dem Mann angerempelt, dessen tabakfarbener Anzug nun mit aus der Nase laufenden Blut ruiniert wurde. Es kam heraus wie ein Wasserfall. "Come on mate, get out of the fuckin' way. I don't even know what's...! Come on, fuck off!", schrie der Mann nun und stürzte sich, die Arme weit von ihm gestreckt, auf Nikita. Er riss ihn zu Boden, was dazu führte, dass auch andere Leute vor Nikita hinfielen wie Dominosteine. "Stop it, cut it...!, rief Nikita und wehrte den Typen davon ab, mit seinen ekeligen verschwitzten Händen ihm an den Hals zu gehen. Trotz seiner eher hageren Statur schien der Mann extrem stark zu sein. Doch das unkontrollierte Armegefuchtel reichte nicht aus.
Wie beim Kickboxen gelernt: Erst mit einem Arm einen Arm des Angreifers abwehren.
Mit dem anderen Arm blitzschnell irgendeine schwache Stelle des Gegners treffen.
Zack, hatte der Typ einen Schlag in den Hals kassiert, wodurch er von Nikita abließ. Allerdings dauerte es nun nur ein paar Sekunden, bis plötzlich ein Haufen uniformierter Flughafen-Pseudo-Cops um den glatzköpfigen Weißrussen herum erschienen, ihre Waffen auf ihn gerichtet. Langsam hob er die Arme und wartete darauf, dass sie ihn wegbringen würden.
Geändert von BIT (06.08.2012 um 15:14 Uhr)
Grund: Sig aus.
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Auserwählter
Der Tag begann für Helena eher unerwartet schnell. Ihr Wecker sagte ihr, dass sie verschlafen hatte, ausgerechnet an einem Tag, an dem sie alleine für die Abfertigung in Halle D52 zuständig war. Normalerweise war dieses kleine Terminal nicht für den Besucherverkehr geöffnet und von dort aus starteten nur Flüge innerhalb Australiens. Deswegen konnte man beruhigt eine Zollbeamte mit Ausbildung dort einsetzen. Was heute eben der Fall war. "Bollocks!" fluchte Helena, als sie sich von ihrem Wohnheim aus auf dem Weg zum flughafeneigenen Hundezwinger machte und dabei in ein halbes Brötchen mit Vegemite biss. Die Sonne war von einigen Wolken verhangen, als sie Machete abholte und sich auf den Weg nach D52 machte.
Es war ungewöhnlich voll in der kleinen Halle, und ihr war nur ein Sicherheitsmensch, der Russe, zugeteilt. Normalerweise fände Helena das nicht beunruhigend, sie war eh nicht sonderlich scharf auf ein Gespräch am frühen Morgen. Seufzend nahm sie zur Kenntnis, dass alle Flüge an ihrem Terminal gestrichen worden, obwohl dort eh schon nicht viel los war. Trotzdem war die Halle doch relativ voll. Machete schnüffelte aufgeregt am Koffer einer jungen Frau, der direkt in der Nähe ihres Postens saß und sich aufgeregt umblickte, mit etwas Angst im Blick. Mit hochgezogener Augenbraue wollte sie schon ihre Ausbilderin über Funk rufen, bis ihr die Sache mit den Wartungsarbeiten wieder in den Sinn kam. Also konnte sie sich nichtmal mit irgendjemandem unterhalten?!
In diesem Augenblick trat ein Mann an sie heran, der im Laufen einen asiatisch aussehenden, sehr geschäftlich gekleideten Mann mit Aktenkoffer, fast umrempelte. "Hey! Können Sie mir sagen, was das hier soll? Ich warte seit Stunden hier rauszukommen und nun labern hier einige was von einer Abfertigungshalle D irgendwas? Wollt ihr uns hier vergammeln lassen?". "D52, Sir. Das ist die Halle, in der wir uns gerade alle befinden, und leider kann ich ihnen nicht weiterhelfen. Ich bin hier eigentlich eingesetzt, um den Zoll für einen Flug nach Perth zu klären, allerdings ist dieser ausgefallen." Helenas Lust auf so ein Gespräch hielt sich in eher meßbaren Grenzen. Woher sollte sie denn wissen, was hier los war, schliesslich war sie grade erst vor 10 Minuten an ihren Posten gekommen, und der Funk funktionierte auch nicht. "Hören sie mal, ich bin hier schon seit Stunden!" "Ich nicht!" geiferte sie zurück. Verdutzt machte der Mann einen Schritt zurück und stieß den Asiaten von vorhin fast nochmal um.
Helena war schon aufgefallen, dass die Passagiere für einen ausgefallenen Flug nach Perth ganz schön aggressiv waren. So schön war Perth nun auch wieder nicht. Als sie die Durchsage hörte, dass alle Besucher des Flughafens unverzüglich Terminal D52 aufsuchen sollten, bekam sie leichte Panik. "Aber ich bin hier doch ganz alleine?" Sie blickte über die Schulter zu dem Russen von der Security, der nicht weniger verdutzt schaute.
Geändert von Caro (06.08.2012 um 15:05 Uhr)
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"Sie übernehmen. Dienstbeginn jetzt", äffte Michail seinen Vorgesetzen in Gedanken nach, als er langsam die langen Panoramawände des Abfertigungsraumes D52 entlangschlenderte. Erst vor einer Stunde hatte er sich von Helena den angeblich stillen Teil dieses Bereichs zeigen lassen.
Drauf geschissen!
Kaum hatte er sich damit abgefunden, hier einen langweiligen Dienst zu schieben, wurden nach der Durchsage immer mehr Leute in die Halle gelotst und auch nicht mehr hinausgelassen. Helena sah dabei alles andere als begeistert aus und blickte ihn fragend an; er zuckte nur mit den Schultern. Zwischendurch fing der Knopf in Michails Ohr bedenklich an zu knacken und es gab einen Funkspruch, laut dem das Kommunikationssystem in Kürze einer Wartung unterzogen wird. Und als wäre der Arbeitstag des Sicherheitsbeamten noch nicht abwechslungsreich genug, stellte sich heraus, dass die Ausgangssperre wohl auch für ihn selbst galt, als er D52 verlassen wollte. Gut, zugegeben, so ganz schuldlos war Michail daran nicht, hatte er den Einsatzleiter doch auf russisch beschimpft, und ausgerechnet das Wort kannte dieser aufgeblasene Hampelmann.
Nach seinem 'Ausbruchsversuch' wendete der Russe sich der Zollbeamtin zu, welche mit den eintreffenden Leuten alle Hände voll zu tun hatte, und stellte sich zu ihr an die Eingangskontrolle, hielt sich dabei aber etwas weiter im Hintergrund. Präsenz sollte er zeigen; niemanden provozieren, denn manche Leute fühlten sich leicht bedroht, wenn jemand mit einer Waffe anwesend war. Und so vollkommen alleine sollte Helena lieber nicht all die Leute kontrollieren, auch wenn sie ihren Hund dabei hatte.
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