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ᵵ Ghost Rider ᵵ
Eine scheinbar endlose Zeitspanne fährt der Aufzug abwärts, das einzige Licht rührt von der Fackel her, die einer der Wächter in der Hand hält; deren flackernder Schein verursacht auf den grob behauenen Wänden des Schachts und den Gesichtern der anwesenden Personen ein gespenstisches Schattenspiel.
Endlich bewegt sich die Plattform in's 'Freie', oder vielmehr gesagt in eine künstlich gegrabene Höhle, und setzt auf dem harten Steinboden rumpelnd auf. Die Schienen auf dem Boden der Plattform passen auch hier eins zu eins mit denen zusammen, welche sich überall in der Höhle ausbreiten und in drei Schächten verschwinden, einer einladender als der andere. Schwere Holzbalken spannen sich an der Höhlendecke entlang und bilden eine Art abstützendes Netz.
"Vorwärts", bellt der Fackel-Wächter unfreundlich, und die Gruppe wird von der Aufzugsplattform geführt. Sogleich rollen im Austausch mit Dreck gefüllte Loren darauf, und nun wird klar, wofür dieses Schienennetz da ist.
Ein grobschlächtiger Nord mit freiem Oberkörper, verdrecktem Gesicht und einer tiefen Narbe quer über sein rechtes, dadurch blindes Auge empfängt den Gefangenentransport. Die Peitsche scheint hier ein beliebtes Utensil zu sein, denn auch an seinem Gürtel hängt eine dieser Motivationshilfen.
"Nur sieben?", ertönt es dumpf aus seiner Kehle, und sein gesundes Auge mustert lauernd die Gruppe.
"Ein Ork hat Ärger gemacht", ruft es hinter ihnen von der Plattform.
Stille. Das Gesicht des Nords nimmt eine ausdruckslose Mimik an.
"Und dafür wurde jetzt eine Arbeitskraft verschwendet und ich stehe mit drei Weibern da?". Anscheinend hat er noch etwas auf der Zunge, verkneift es sich aber und scheint nachzudenken.
"Der da und das halbe Hemd gehen mit den Frauen. Schacht zwei.", und der Nord deutet auf Skjor und Kethryl. Die Gruppe wird getrennt, der Dunmer und der Argonier bleiben zurück.
Kethryl, Lamia, Iveri, Skjor und Shajna werden in den mittleren der drei Schächte geführt, immer wieder sieht man kleinere Gruppen von Arbeitern an den Wänden, hier und da geht ein noch kleinerer Schacht ab und verschwindet in der Dunkelheit, Schubkarren und Werkzeuge liegen scheinbar planlos herum.
Nach einem längeren Fußmarsch endet Schacht zwei in einer weiteren Höhle. Provisorische Zelte stehen herum, das Ganze sieht wie ein Arbeitslager unter Tage aus; abgerissene und schmutzige Gestalten sitzen hier und da unter den Stoffdächern im Halbdunkeln, manche mustern die Neuankömmlinge, andere ignorieren Sie komplett. Hier und da brennen kleine Lagerfeuer.
"Lloris, scher dich her", ruft plötzlich der Fackel-Wächter laut in die Runde, das Treiben um sie herum verändert sich aber kein Stück, alle gehen weiter ihrer Arbeit nach, tragen Werkzeuge durch die Gegend, fühlen sich nicht angesprochen. Zwischen den Zelten tritt plötzlich ein Rothwardon hervor, eine Spitzhacke ruht auf seiner Schulter, sein Hemd hat er sich um die Hüfte geschlungen, und auf seinem dreckverschmierten, durchtranierten Oberkörper ist kein Zentimeter dunkle Haut zu entdecken, der nicht kunstvoll tätowiert ist. Harte, maskuline Züge rahmen sein Gesicht ein, die braunen Augen blicken aufmerksam drein und die schwarzen Haare sind zu einem Militärhaarschnitt geformt. Er ist etwas kleiner als Skjor, aber nur wenige Zentimeter, ein geübtes Auge schätzt ihn auf etwa 1,90.
"Was", knurrt Lloris, als er vor der Gruppe steht.
"Neue Arbeiter", erwidert der Fackelträger, und der Rothwardon blickt missmutig an ihm vorbei und mustert jeden Einzelnen, dann wendet er sich wieder dem Wächter zu.
"Willst du mich verarschen, was soll ich mit denen".
"Odin hat dir im Ausgleich für die drei Weiber den Nord mitgegeben.".
"Das ist doch Bullshit".
"Dein Problem", und der Fackelträger dreht sich um und bedeutet den weiteren Wächtern, den Gefangenen die Fesseln abzunehmen, was dann auch geschieht.
"Odin lässt übrigens grüßen, euer Monatsschnitt ist erbärmlich. Wenn da keine Besserung eintritt, gibt's wohl mal wieder halbe Rationen", und der Wächter grinst zufrieden.
"Deine Fresse ist erbärmlich. Verpiss dich", antwortet Lloris trocken, woraufhin sich das Gesicht seines Gegenübers zu einem monotonen Ausdruck verformt. Er scheint an einer Antwort zu arbeiten, dreht sich dann aber um und bedeutet seinen Kollegen, zu gehen. Lloris schaut ihnen noch einen Moment lang hinterher, und kaum sind sie außer Hörweite, wendet er sich der vor ihnen stehenden Gruppe zu.
"Willkommen im Paradies", und er stellt die Spitzhacke auf dem Boden ab.
"Oder zumindest im Arsch des Paradieses. Zumindest stell ich mir das so vor. Ich freue mich, dass ihr den Weg zu mir gefunden habt.". Jedes seiner Worte trieft nur so vor Sarkasmus.
"Ich bin Lloris. Wenn ihr Scheiße baut, muss ich den Kopf hinhalten. Also baut keine Scheiße. Verstanden?". Er wartet keine Antwort ab, sondern setzt unvermittelt fort.
"Ihr macht das, was ich sage. Punkt. Wer Stress sucht, kann ihn bekommen, hier passiert zu wenig als dass ich so eine Gelegenheit auslassen würde."
Eine kleine Pause, Lloris dreht sich um, scheint etwas zu suchen, dreht sich wieder zurück.
"Ich hab nur noch zwei freie Zelte. Da hinten in der Ecke. Macht das unter euch aus", und er endet und wartet die Reaktionen ab.
[SL: Karte Lager & Stollen]
Geändert von Van Tommels (06.10.2012 um 13:31 Uhr)
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