Halt bloß die Klappe... Halt bloß deine verdammte, häßliche Klappe... denkt sich Lamia stumm, als der Mitgefangene neben ihr zu sprechen ansetzt und damit jedes Klischee über die Dämlichkeit von Orks mehr als erfüllt. Stur schaut sie auf den Boden vor sich, während deutlich zu spüren ist, daß sich etwas Scheußliches zusammenbraut wie eine Gewitterwalze am Horizont. Nur nicht auffallen.

Sie zuckt zusammen und zieht den Kopf ein, als der Peitschenschlag als Schemen an ihr vorbeizuckt und helles, warmes Blut ihre Wange trifft.
Ein Moment der Stille, der sich bis in die Unendlichkeit zu dehnen scheint. Lamia spürt den Blick des orkischen Aufsehers auf sich ruhen, macht aber keine Anstalten auf seine –ohnehin wohl eher rhetorische- Frage zu reagieren, starrt nur weiter wortlos auf ihre Füße. So einen wie diesen da gibt es immer. Der wartet nur auf die nächste Gelegenheit, also biete ihm keine.
Die Jahre in der Gosse von Vivec haben ihre Spuren hinterlassen: Von Lamias Seite aus sind gerade garantiert keine Heldentaten zu erwarten, denn sie hängt an ihrem Leben. Davon abgesehen wurden die Verhältnisse gerade sehr deutlich klargestellt. Vielleicht ist ja ein anderer der Gefangenen doof genug jetzt noch aufzumucken, je weniger sie würden, umso mehr stiege ihr Wert – und damit die Chance zu überleben.

Statt sich also umzuschauen, konzentriert sich die Dunmerin auf ihr Gehör und lauscht auf die Geräusche, die sie hinter sich aus der Grube wahrnehmen kann, während die Blutspritzer auf ihrem Gesicht zu trocknen beginnen...