Verschwommen dringen Eindrücke an Lamias Sinne. Ein beständiges Knirschen, der Geruch nach ihr unbekannten Körpern, es scheint, als bewege der Boden sich unter ihr. Ein unangenehmes Stechen in ihrer Schläfe. Ihr langes Haar kitzelt sie an der Nase und sie versucht eine Hand zu heben, um die Strähne fortzuwischen.

Etwas stimmt nicht. Mit einem Schlag ist die Dunkelelfin hellwach, doch als sie die Augen öffnet, kann sie zunächst kaum etwas erkennen. Nach und nach klärt sich ihre Verwirrung, jedenfalls zum größten Teil. Sie befindet sich offenbar in einem geschlossenen Karren, zusammengepfercht mit verschiedenen anderen Personen.
Aber wie...? Warum bin ich hier? Das letzte, woran sie sich erinnern kann, sind die Kanäle unter Vivec und das unangenehm grinsende Gesicht eines Menschen. Ich bin erwischt worden. Aber wie kann das sein? Das ist mir noch nie passiert. Verdammt!
Lamia zerrt an den Fesseln um ihre Handgelenke, gibt es aber schon bald wieder auf und verbringt den Rest der holprigen Fahrt damit, wie stumpfsinnig vor sich hinzustarren. Diese ganze Situation ist neu für sie – zumal sie nichts getan hätte, das es rechtfertigen würde, daß sie jetzt in Eisen geschlagen in einem Gefangenentransport hockt.
Der Karren hält an und die Gruppe wird heraus in blendende Helligkeit gescheucht. Lamia ist immer noch so verwirrt, daß sie nicht einmal daran denkt, dem Befehl nicht unverzüglich Folge zu leisten. Langsam und mit steifen Gelenken klettert sie hinter einem Waldelfen her von dem Wagen herunter, wobei sie Mühe hat, ob der einschränkenden Fesseln nicht zu stolpern.