Endlich habe ich gestern Abend auch mal eine Vorstellung erwischt, wo ich noch Plätze gefunden habe - wenn man nicht mind. 5 Tage im Voraus reserviert, dann kriegt man nur noch den "Rasiersitz", von dem aus man die Pixel zählen kann.
Ich mochte "Casino Royal" sehr gerne und war von "Quantum of Solace" ziemlich enttäuscht. "Skyfall" hingegen fand ich persönlich den Höhepunkt der neuen Teile und auch besser, als viele alte. Im Gegensatz zu meinem direkten Vorredner fand ich den Spannungsbogen kein bisschen plätschernd. Die Handlung war meiner Meinung nach ohne Durchhänger und die Motive weckten das Interesse an den Charakteren und daran wie es weiterging. 2 1/2 Stunden Film, die ich ohne Pause genießen konnte, ohne abzuschalten - der Film hatte genau das richtige Erzähltempo. Die Dialoge fielen zwar knapp aus, waren aber so gut geschrieben und integriert, dass sie die Charaktere nicht blass ließen, sondern sehr gut ergänzten. Überhaupt wurde bei nichts übertrieben - keine stundenlangen Rückblenden über Bonds früheres Leben, aber die Information eben genau richtig portioniert, dass keine Fragen offen blieben.
Zudem ist die Atmosphäre ziemlich gelungen. Egal, ob auf den Dächern Istanbuls, im Herzen der belebten Metropole London, im exklusiven Macau oder in den einsamen schottischen Highlands - der Kontrast gelang wunderbar und das Katz- und Maus-Spiel wurde dadurch einfach perfekt in Szene gesetzt. Dazu Bilder, welche beeindruckend und symbolgewaltig daherkommen - wirklich ganz großes Kino. Beim Vorgänger waren es irgendwelche Hightech-Umgebungen mit Wasserstofftanks und eine 0815-Agentenstory - diesmal spielt das ganze in wesentlich interessanteren Gefilden.
Der Bösewicht hatte diesmal persönliche Motive, ob überzeugend oder nicht, sei mal dahingestellt. Er kommt als Psychopath rüber, der er ohne Zweifel auch ist und zeigt auch, wie verletzlich die heutige Gesellschaft durch die Technik sein könnte (wobei ich nicht glaube, dass ).
Also ein relativ brandaktuelles Thema, über dass es nachzudenken sich lohnt. Außerdem werden hier auch persönliche Interessen mit allgemeinen Interessen gegenübergestellt. So ist "M" der Allgemeinheit verpflichtet und würde sogar Menschen "opfern", um die Allgemeinheit zu schützen, während Silva ebensolche Entscheidungen trifft, nur, um seiner persönlichen Interessen zu genügen. In beiden Fällen kommen massiv Menschen zu schaden; dass die Unterstützung der Allgemeinheit ("M") das kleinere Übel darstellt steht dennoch im Konflikt, dass auch hier Menschen "geopfert" werden müssen - man denkt zwangsweise über diese ethische Gratwanderung nach.
Noch ein Satz zur Musik: Ich war begeistert von dem Titellied "Skyfall" von Adele. Bei mir kam auch der Sound im Kino richtig gut rüber und die Bilder im Animationsvorspann waren für mich ein wahrer Genuss. Auch die Symbole - der Hirsch, das Haus, der Friedhof - einfach genial. Dazu die abwechslungsreiche, bittersüße Skyfall-Melodie, welche sich durchgehend steigerte und ab dem zweiten Refrain auch noch einen "Echo-"Chor dabei hatte - einfach geil!
Alles in allem ein richtig guter Film, der vor allem gut gemacht war und ein unterhaltsames Kinoerlebnis bot. Sicherlich nicht der tiefgründigste Film, aber eben auch nicht flach. Hat einfach Spaß gemacht!