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Die junge Bretonin Mirabelle Mallon ist vor mittlerweile einem halben Jahr nach Skyrim gekommen. Als sie die Grenze passierte gab es zwar zugegebenermaßen ein mittelgroßes Missverständnis mit der kaiserlichen Justiz, aber irgendwie klärte sich das von selbst. Die Erinnerung daran ist ihr ein wenig verschwommen...
Was Mirabelle nach Skyrim führte, war das legendäre College of Winterhold, ein Schule für Magie! Eine der letzten, seit die Magiergilde sich auflöste, aber das war lange vor ihrer Zeit.
Die Reise dorthin war lang. In Whiterun traf sie eine Karawane von Khajiit, die auf dem Weg nach Windhelm war und mit denen sie eine Weile reisen konnte. Die Khajiit waren freundlich, gaben ihr Essen und Trinken und teilten nach dem Essen, eine Art Nachtisch, wie Mirabelle dachte, mit ihr. Die Khajiit nannten es "Mondzucker" und Mirabelle fiel auf, wie wundervoll sie danach schlafen konnte, selbst wenn die Khajiit danach noch lange ausgelassen tanzten und feierten, bis sie sich schließlich gegenseitig (und auch Mirabelle, wenn sie die Augen noch offenhalten konnte) Geschichten aus ihrer fernen Heimat erzählten und wie sehr sie diese vermissten.
Die Freundlichkeit der Khajiit wurde von den Nord, die Mirabelle auf der Reise traf, allerdings nicht erwidert. Vor allem als sie Windhelm erreichten, fühlte sie sich alles andere als willkommen. Sie selbst ließen die Nord zwar immerhin in Ruhe, zumindest, solange sie nicht getrunken hatten, aber den Khajiit begegneten sie mit unverhohlenem Abscheu. Den Khajiit schien das nicht viel auszumachen, aber Mirabelle verstörte das. In der Woche, die sie in Windhelm verbrachte, probierte sie zuerst, mit magischen Tricks ein wenig Geld in der Taverne "Candlehearth Hall" zu verdienen, allerdings war das einzige, was sie erreichte, das, dass die Nord nun auch ihr mit der gleichen Geringschätzigkeit begegneten wie zuvor den Khajiit. Als sie sich jedoch eines Nachts in einem ziemlich heruntergekommenen Viertel verlaufen hatte, stieß sie mit einer Dunmerin zusammen, die sich nach hastigen Worten der Entschuldigung unter dem Namen Brelyna Maryon vorstellte und sie, aus Sorge, was mit einer hübschen jungen Bretonin wie Mirabelle des Nachts in den Gassen des Grauen Viertels von Windhelm passieren könnte, mit zur Herberge "New Gnisis Cornerclub" nahm. Trotz der Sorge Brelynas fühlte sich Mirabelle in der mit vernarbten Dunmern prall gefüllten Taverne sogleich viel wohler. Die herzlich-harte Art der Dunmer dort gefiel ihr, und viele von ihnen waren Flüchtlinge aus Morrowind, die faszinierende Geschichten zu erzählen hatten - auch wenn es schien, als ob die Dunmer sich mit den Geschichten vor allem selbst und gegenseitig davon ablenkten, dass sich ihre Lage seit der Flucht aus Morrowind kaum gebessert hatte.
Mirabelle kam für die Nacht im gleichen Zimmer wie Brelyna unter. Als diese Mirabelle fragte, wohin ihre Reise denn noch ginge, stellten beide fest, dass sie das gleiche Ziel hatten.
Gemeinsam reichte ihr restliches Geld dann so gerade eben aus, um eine Kutsche nach Winterhold zu mieten. Vom Kutscher, einem Nord namens Alfarinn, erfuhr sie, dass nämlich keine regelmäßigen Kutschen mehr nach Winterhold fuhren, weil "die verdammten Magier die halbe Stadt in die Luft gejagt oder ins Meer gestürzt oder wasweisich" hatten. Brelyna und Mirabelle hielten es deshalb auch für besser, nichts zum Grund ihrer Reise zu sagen.
Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto rauher und unwirtlicher wurde die Gegend. Schneestürme waren ihr täglicher Begleiter und Mirabelle, die in Bruma aufgewachsen war und deshalb dachte, sie wüsste, was Kälte war, wurde eines Besseren belehrt. Alfarinn dagegen schien das Wetter überhaupt nichts auszumachen.
Eines Abends endlich erreichten sie Winterhold. Nun sah Mirabelle, was der Nord gemeint hatte. Der Anblick war überwältigend: Von dem völlig heruntergekommenen, winzigen Dorf, das einst die Stadt Winterhold gewesen war, führte eine dünne, wenig Vertrauen erweckende Brücke von der Steilküste zu einem mächtigen Bau. Dem College. Steinern und einsam thronte es auf einem schmalen Bergkegel aus Eis - und um das College herum versank der Blick gewaltiger Tiefe und schließlich im eisigen Geistermeer.
Am Beginn der Brücke hielt eine Magierin der Hochelfen Wache. Sie stellte sich als Faralda vor und teilte ihnen mit, dass sie eine Prüfung zu durchlaufen hätten, bevor sie passieren dürften, wohl um ihre magischen Fähigkeiten auf die Probe zu stellen. Dass dadurch allen Nord, die das College missbilligten und fürchteten und es vermutlich lieber ebenfalls auf dem Grund des Geistermeers gesehen hätten, der Zugang verwehrt war, hielt Mirabelle für einen durchaus beabsichtigten Nebeneffekt der Prüfung. Sie selbst bekam die Aufgabe, die Beschwörung eines Feuer-Atronachs zu demonstrieren. Mirabelle, die bisher nur mit geringeren Geschöpfen wie Skampen trainiert hatte, erschien die Schwierigkeit der Aufgabe übertrieben. Vielleicht wollte die Magierin sie einschüchtern? Respekt lehren? Mirabelle fühlte sich bei ihrem Ehrgeiz gepackt und begann, ihren Geist hinter die Tore und auf die Suche nach dem Bewusstsein eines Atronachen zu schicken. Sie fand ein Bewusstsein, das ihr sehr fremd vorkam. Fast sämtliche Gedanken dieser Kreatur schienen sich um Hitze, unbeschreibliche Hitze, zu drehen. Passt, dachte sich Mirabelle, zwang das Bewusstsein unter ihre Kontrolle, wie sie es bei Skampen hunderte Male geübt hatte, und holte die Kreatur in diese Welt. Als sie die Augen öffnete, wurde ihr klar, welchem Irrtum sie auferlegen war: Es war nicht verwunderlich, dass sich die Gedanken des Frostatronach in den feurigen Reichen Oblivions um Hitze drehten! Aber Faralda schien sehr beeindruckt, ein Umstand, dessen Bedeutung sich Mirabelle noch nicht bewusst war. Auch Brelyna bestand ihre Prüfung. Das allerdings bekam Mirabelle, die vorgeeilt war und den gewaltigen Bau bestaunte, schon nicht mehr mit.
Von der Meisterzauberin, einer Bretonin, die sehr verwirrt schien, als sie sich nach Mirabelles Namen erkundigte, wurden sie dann zu ihren Zimmern geführt, prächtigen Gemächern in einem Turm des Colleges und erschöpft von der Reise und ihren Erlebnissen fiel Mirabelle mit einem einzigen Gedanken im Kopf ins Bett:
Sie war zuhause.