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Mythos
Schlechtes Verwaltungshandeln gibt es leider immer wieder und leider auch noch viel zu häufig. Leider wird da zu wenig wert behörden- und politikseitig gelegt. Das ist das was ich mit Bürokratieabbau und den Missbrauch des Begriffs meine. Das wird in Aktionismus vorgeschoben, aber die waren Probleme werden nicht angepackt. Da heißt es immer das die Verwaltung so schlecht ist, weil die Vorgänge zu lang sind oder weil es zu viele Mitarbeiter gibt, etc. Dann wird entlassen, weil das ein schnelles und medienwirksames Signal ist und weil die Bevölkerung die Behörden eben nicht leiden kann, gibt es dafür Applaus. Tatsächlich ändert sich aber gar nichts, weil das Problem nicht richtig angegangen wird, aber dazu braucht es Zeit, einen Plan und Geld, aber das kann man nicht in Szene setzen und kostet eine Sorgfältigkeit und Dauer die politisch eben nicht attraktiv ist, nicht für die nötige Publicity sorgt um wiedergewählt zu werden, weshalb so etwas unterbleibt.
Der Vorschlag der FDP war ja die Behörden dann künftig wie Dienstleistungsunternehmen zu führen und das hat dazu geführt, dass man im Hartz-Amt inzwischen von Leuten betreut wird, die höchstens angelernt darin sind die formulare auszufüllen, sich einen scheiß für dich interessieren und die Gesetze nicht einmal in dem Umfang kennen, als das man dich anständig über deine Ansprüche informieren könnte. Oder das damals gute Kollegen von mir sich das antun mussten vor ein paar Herren im Anzug Anträge im Akkord zu bearbeiten, während die mit der Stoppuhr daneben standen und feststellten, dass für den durschnittlichen Arbeitsaufwand auf ihrem Posten nur 0,5 Angestellte notwendig sind. Dann wurde sie entfernt und die andere Bearbeiterin übernahm die Aufgabe zusätzlich ihrer eigenen und getraute sich (damals noch Im KWEA) nicht einmal mehr die Toilette aufzusuchen, um bis Feierabend mit der Arbeit neben Beratung am Telefon fertig zu werden, weil eben jeder antrag auch ein gewisses Maß an Berücksichtigung der unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen verdient. Und das es für den Fall das ein Kollege krank wurde oder Urlaub hatte und ein anderer auch krankheitsbedingt ausfiel, Chaos und Hektik gab, weil es keine Kapazitäten für den Ausgleich gab, muss ich da bestimmt nicht erwähnen. Gewiss sind das Arbeitszustände in der freien Wirtschaft üblich sind, deswegen gab es da auch von Bekannten von mir nur ein hämisches, warum sollen die es besser haben als wir zu hören. Tatsächlich aber sollte man sich doch eher die Frage stellen, was denn schlimmer ist, dass die Angestellten im ÖD das haben oder es den Angestellten in der freien Wirtschaft systematisch verweigert wird? Eigentlich zeigt sich daran auch wie die Stimmung von bestimmten Leuten gezielt gegen den ÖD manipuliert wird, um den Staat zu diskreditieren und seinen Einfluss zurückzudrängen, damit andere Leute freier und unkontrollierter arbeiten können. Und natürlich spielt dabei auch mit, dass durch die wenigen Bearbeiter (ich spreche von zu wenigen Bearbeitern, die dann aber so gewollt sind) auch wieder wegen langen Wartefristen oder nur schlecht bearbeiteten Anträgen (wegen der Masse) die Verwaltung sich auch wieder als schlecht darstellt.
Die Probleme werden nicht systemisch behoben und auch bei gewissen Behördenstrukturen, zum Beispiel bei einem verkrusteten Beamtenpool in dem über 50 Jahre die gleichen Leute sitzen, die sich kennen und sich gegenseitig decken und dem Bürger als Mauer gegenüberstehen, wird nicht der nötige Druck aufgebaut, um Bürgerfreundlichkeit trotz Beschwerden und Einreichungen besser zu machen. Ich bedauere das auch wirklich sehr und hatte da auch in der eigenen Behörde zwei Fälle von Mitarbeiterinnen die das Klischee des faulen Beamten erfüllten und selbst ihren Kollegen eine last war, aber die man nicht los wurde, weil die Vorgesetzten den Konflikt mieden.
EDIT: Mit einem Weinfass abfüllen ist doch nur halb so lustig. Abfüllen und dann Penis zu binden, damit er unten platzt, das geht richtig ab. Die Römer waren echt Meister sich so etwas auszudenken.
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