Als gelernter Bürokrat muss ich hier doch mal für unseren Staat in die Bresche springen. Ich würde nie in einem anderen Land leben wollen. Auch wenn nicht alles perfekt ist, so gäbe es vermutlich für mich keinen idealeren Staat auf der Welt. Vermutlich wird die Kritik an der Bürokratieversessenheit des deutschen Staatswesens nie verstummen, aber ich finde es gut das wir klare Regeln haben, die die Ordnung, Sicherheit und Fairness der Gesellschaft absichern und eine detailverliebte Bürokratie, die das Ganze auch durchsetzt und zudem vergleichsweise effizient arbeitet. Ich hasse zum Beispiel das Wort Bürokratieabbau weil damit immer etwas anderes gemeint ist, als man eigentlich sagt und was auch radikal von Politikern verschiedenster Coleur ausgenutzt wird. Es gibt Strukturen und es gibt Verwaltungsvorgänge die reformbedürftig sind, aber größtenteils steht das System auf sicheren und fundierten Füßen. Wenn etwas immer wieder verfehlt ist, weil auf höherer Ebene die falschen Beschlüsse gefasst werden. Aber ich schweife ab XD Also für mich symbolisiert unsere Bürokratie das Wirken des Staates und allein die Tatsache das sie so gesund arbeitet, sorgt dafür, dass wir hier in Wohlstand und (sozialer) Gerechtigkeit leben. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Was das freiwille soziale Jahr angeht. Die Anmeldung ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Es muss erfasst werden, dass ihr dieses Jahr so durchzieht und nicht einfach arbeitslos seid. Das hat Auswirkungen auf die Versicherung wegen der Beiträge, auf die Bezüge von Arbeitslosengeld etc. Desweiteren muss geschaut werden, wo denn noch Stellen verfügbar sind, die mit Sozis, Ökos oder Bundis (früher Zivis) besetzt werden können. Da hängt eine Menge dran, dass ihr euch vorher anmeldet, damit das System ordnungsgemäß funktioniert. Das ist wie bei einer Bewerbung an einer Universität. Die müssen auch wissen wer von den angenommenen nun kommt oder nicht, weil daran die Planungen festgemacht werden u.A. ob man in einen neuen Hörsaal investiert und dergleichen. Man braucht verlässliche Zahlen und dazu muss die Erfassung stimmen. Das freiwillig im sozialen Jahr bezieht sich nur darauf, dass der Staat dich nicht zu diesem Dienst verpflichten kann.
Und Tommels in Russland mag zwar vieles lockerer gehandhabt werden, aber das gerade das hat Griechenland in den Ruin getrieben und sorgt dafür, dass Russland bei der Rechtsstaatlichkeit stetig untere Plätze belegt. Und über Norwegen solltest du dich nicht täuschen. Die verfügen über eine ebenso gut ausgebaute bürokratische Infrastruktur, bloß bei denen ist das Wirken anders, weil die Bürger und der Staat eine andere viel gegenseitigere Beziehung haben. Das würde ich mir noch für Deutschland wünschen, aber ansonsten will ich anderseits des Atlantiks auf ein Land hinweisen, dass aus irgendeinem Grund immer noch Supermacht genannt wird, obwohl die Infrastruktur dort noch aus der Mitte des verganegen Jahrhunderts stammt oder noch älter ist. Das Land ist genauso marode wie seine politischen und behördlichen Institutionen und das u.A. dadurch das auf der Welle von Freiheit und Anti-Bürokratisierung das sozialisitische Wirken des Staates und seiner Behörden gezielt unterbunden und sabotiert wurde. Die Rede ist natürlich von den USA. Die Dritte Welt ist dort in der ersten Zuhause könnte man meinen und zeigt symptomatisch wohin ein Staatsversagen aufgrund mangelender Bürokratie hinführen kann.
Nein hier in Deutschland ist es schön. Hier bin ich Mensch und nicht kapitales Ausbeutungsobjekt und hier kann ich sein, weil es einen Staat gibt der für mich sorgt und den ich im Gegenzug hier verteidigt habe ^^ Sry.Mag vielleicht so aussehen als wäre ich hier totaler Staatsgläubiger, an dem ist nicht. Der Staat kann nicht alles machen, aber es gibt Aufgaben, die kann oder sollte der Mensch nicht allein lösen und die kann und darf die freie Wirtschaft nicht übernehmen.