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Legende
Hallo Majura!
Erstmal toll das du dich "zur Verfügung stellst" und um Kritik fragst. Gibt ja viele, die vor allem Gedichte zeigen wollen aber dann eher weniger für Verbesserungsvorschläge offen sind, weil sie lieber gelobt werden wollen.
Ich komm gleich ohne Umschweife zu deinen Gedichten: Es gibt so einen Spruch der heißt „reim dich oder ich fress dich“. Der hat mir in meiner Anfangszeit vor 7 Jahren sehr geholfen, weil ich sehr am Reimklang hing und alles andre darüber vergessen hatte. Mir fällt mir vor allem auf , dass der Inhalt der Gedichte hinter den schönen Worten (du hast eine sehr breitgefächerte Ausdrucksweise, phantasievoll, wortgewandt) zurücksteht, weil er kaum zugänglich gemacht wird. Wobei es natürlich auch immer Leser wie Helgax gibt, die genau das schätzen.
Ich frag mich was du dem Leser mit diesen Gedichten wirklich sagen willst – grade bei „Engelslachen“ war meine Motivation zu lesen nach der ersten Strophe weg, obwohl das Thema an sich – die Sorgen einer Mutter, das getrieben sein und den Schützling zu bewachen – ein sehr sehr berührendes Thema darstellen könnte. Hier ist es aber recht knapp verpackt, man erfährt nur „sie steht im Zimmer, hat Angst das das Kleine tot ist (komisch das diese Angst in einem Satz abgehandelt wird) und ist erleichtert, als sie ein Lachen hört. Hm. Wenn es eine persönliche Erfahrung ist, ist es aber sowieso immer schwierig das als Aussenstehender auch nur Ansatzweise nachzuempfinden – ich hab aber leider zu den Zeilen keinen Draht bekommen.
Bei weißer Bruder (das mir ebenfalls wieder von der Wortwahl und hier auch vom Klang sehr gut gefällt) finde ich könntest du einige Wörter herauskürzen, ohne das das Gedicht seinen Gehalt verliert und dadurch deutlich flüssiger zu lesen wird. Es gefällt mir aus deiner Reihe auch am besten, weil einige schöne Passagen drin sind die ich so noch nirgendwo gelesen hab.
Ich persönlich bin eher in der lyrischen Welt zuhause, wo sogar soweit gekürzt wird das die Reime wegfallen können – aber soweit will ich gar nicht gehen.
Einige Wörter ecken wie bereits angesprochen noch an – das „elegant“ etwa, oder das „ich seh dich an und seh nur“, das mit der Wiederholung heraussticht.
Die letzte Zeile ist schwierig, letzte Zeilen sind immer eine Herausforerung, aber hier ist der „dass“-Satz glaube ich das Problem. Wobei... „dass du wieder lachen kannst – irgendwann“ würde auch schon runder wirken. (vielleicht ist auch das „st“ bei „Lachst“ mir nur beim lautlesen eine Barriere... ich komm vielleicht noch dahinter)... So in etwa würde ich es runder Empfinden – wobei es nur ein Vorschlag sein soll, damit du eine Alternative zum vergleichen hast. Vielleicht bringt es dir ja was. 
Weißer Bruder
Bruder, sag, wann wirst du wieder lachen?
Bruder, sag, warum du traurig bist.
Seh ich dich an, erblicke ich nur einen Schatten
und weißes Fell, das grau geworden ist.
Dein eleganter Gang schleppt sich dahin,
dein Blick ist lang schon trüb geworden.
Ein König, in die Dunkelheit gefallen
der Stolz, der alte Glanz verloren.
Bruder, sag, wie soll ich dich noch trösten?
Bruder, sag, wie ich dich halten kann.
In dieser kalten Zeit will ich dich wärmen,
sodass du wieder lachen kannst – irgendwann.
Schwarzer Engel war mir vom Kontext her zu persönlich und ich möchte es daher auch unkommentiert lassen.
Bei Schattenmelodey und Tod eines Traums gefallen mir leider nur die Titel – die Gedichte an sich wirken mir zu klischeehaft. „Müde bin ich, geh zu Ruh“... wirklich?
Wobei ich noch einige Zeit über Schattenmelodey sitzen werde... da steckt was drin, was mich fasziniert und ich komm nicht wirklich drauf was es ist. Auf jeden Fall interessant – hinter den ganzen Wörtern, die sich ohne Abwechslung wiederholen wie „Traum, Lied, Töne".
Der Geigenspieler ist auch sowas, wo du mir zu offensichtlich bist – man liest die ersten zwei Zeilen und denkt schon „aha, der Rattenfänger von Hameln“ oder „der fiedelt wie der Teufel“ und mehr kommt bis zum Ende nicht. Es ist eine Sache, Themen wiederaufzugreifen, aber hier sind die Worte die du gewählt hast sehr schlicht („gehässig“ zum Beispiel – passt an der Stelle weder vom Versmaß noch vom Klang, oder dem Reimschema her und wirkt einfach nur grob).
Ich hoffe du kannst was draus mitnehmen, ich finde es immer interessant Gedichte von andren zu lesen, wenn man offen fürs weiterarbeiten an den Zeilen ist. Kein Gedicht ist jemals fertig, aber manche sind verdammt nah dran.
Schau dich doch mal in größeren Gedichteforen um! Hier im MMX gibt es nur eine Handvoll Leute und Austausch ist eh immer gut.
Viel Spaß auch für zukünftige Projekte und Gedichte,
wünscht Viviane
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