Ergebnis 1 bis 7 von 7

Thema: AVCHD-Format 1080p50 in für Videoschnitt geeignetes Format bringen

  1. #1

    AVCHD-Format 1080p50 in für Videoschnitt geeignetes Format bringen

    Hallo,

    ich arbeite mit Videoaufnahmen im AVCHD-Codec bei 1080p50 (also 50 progressive Bilder). Leider ist dieser Codec sehr CPU-lastig und für Videoschnitt sehr ungeeignet. Um flüssiger arbeiten zu können, möchte ich diese Aufnahmen nun für den Schnitt vorher in ein Format bringen, das ein möglichst optimales Verhältnis zwischen Bildqualität und Speicherbedarf anbietet und sich gut schneiden lässt, wie z.B. XDCAM oder DVCPROHD. Das Problem ist aber nun, dass Codecs mit 1080p50 offenbar noch Mangelware sind. Ich hätte die Wahl zwischen diversen Formaten mit 720p50 oder 1080i50/1080p25, aber nichts mit 1080p50.
    Hat jemand einen Tipp für mich, was ich machen könnte? Ich möchte weder bei Auflösung, noch bei Bildrate Einbuße machen müssen.

  2. #2
    Grundsätzlich würde ich für Videoschnitt nicht mit einem Codec ala H264, DVCPRO oder AVCHD arbeiten. Außer du hast eine Monstermaschine unterm Schreibtisch stehen.
    Arbeitest du auf Mac (und hast die Pro Tools installiert) ist Apple ProRes 422 HQ imho das Beste was du machen kannst. ProRes unterstützt, so viel ich weiß, auch 1080p50.
    Unter Windows gibt es ein zahlreiches Angebot an (kostenlosen) lossless Codecs z.B. Lagarith oder Huffyuv, die relativ wenig CPU Last beim Encoding erzeugen. Nachteil dabei: die Footage-Dateien werden etwas größer und du hast maximal 8bit. Arbeitest du von einer normalen internen Platte, reicht der Datendurchsatz aber locker aus um einigermaßen gut schneiden zu können.
    Ansonsten gibt es noch einige "sichtbar verlustfreie" Codecs, die sich gut für die Post eignen, wie z.B. DNxHD von Avid (unterstützt aber leider kein 1080p50) oder auch der Cineform Codec, der aber wiederum Geld kostet.
    In meinem Workflow benutze ich hauptsächlich den Lagarith-Codec & ProRes bzw. wenns professioneller wird: sowieso RAW.

  3. #3
    Ich würde auch nie ein verlustbehaftetes Format für die Nachbearbeitung verwenden. Schon mal diese nicht nur aus I-Frames bestehen, sondern auch aus P- und B-Frames und diese Frames sind fürs bearbeiten recht tötlich, da diese Frames wiederrum andere Frames benötigen, um berechnet zu werden. Bei vielem hin- und herspulen, wie es bei Videobearbeitung nötig ist, kann dies dann sehr lange dauern.
    Unter Windows verwende ich als Codec Lagarith. Es hat den Vorteil, dass es eben verlustlos ist und nur aus I-Frames (= Key-Frames) besteht, was die Sache beschleunigt. Der Nachteil ist aber, dass die Dateien recht groß werden, aber Speicherplatz darf bei Videobearbeitung eh keine Rolle spielen.

  4. #4
    Danke! Lagarith und Huffyuv werde ich mir mal genauer ansehen.
    Für RAW ist momentan aber leider nicht die Luft drin. Ich arbeite derzeit noch recht begrenzt mit einem einfachen Laptop mit 640GB bei den üblichen 5400rpm. Bis ich die Zeit finde, mir einen geeigneten Stand-PC zusammenzustellen, werde ich also wohl schauen, dass ich meine Clips möglichst im nativen AVCHD-Codec meiner Videokamera lagere und wirklich nur das, was ich für Schnitt brauche, in ein Format mit höherer Datenrate kodieren. Naja, das, und die bis zum Anschlag ausgereizten 4GB DDR3-RAM. Wirklich nicht die beste Hardware-Vorraussetzungen für Videoschnitt, aber als kurze Zwischenlösung für kleinere Projekte reicht mir das fürs erste.

  5. #5
    Kann Adobe-Premiere in der neuesten Version diese Sache nicht kompensieren? Ein Kumpel meinte das. Das Programm arbeitet ja non-destruktiv. Du bearbeitest im Programm selbst ja nur "Steuerdaten", welche erst beim Rendervorgang konkret umgesetzt werden. Setzt Du Schnitte auch an eine Stelle, an welcher sich kein I-Frame in der Nähe befindet, erkennt das Programm dies beim Rendern und setzt alle anderen Frames vor dem Schnitt als I-Frames um, als ob Du es vorher verlustfrei gerechnet hättest. Tust Du dies, hättest Du das gleiche Ergebnis, allerdings mit wesentlich höherem Speicheraufwand. Hingegen bei der Bearbeitung mit AVCHD liegt die Last dann beim Rendern, wobei das eben schon vorher geschehen wäre, wenn man das ganze AVCHD-Quellmaterial verlustfrei rechnet.

    Allerdings konnten alte Schnittprogramme noch nicht mit dem Codec umgehen - bei neuen soll dies angeblich kein Problem mehr darstellen. Und das Problem mit den Artefakten ist ja eh da. Selbst wenn das verlustbehaftete Material verlustfrei gerechnet wird, sind die Artefakte, welche bei der Wiedergabe entstehen ja nicht weg, denn sie entstehen bei Signalverarbeitung und Kompression in der Kamera. Diese seien dann genauso enthalten, wie bei direkten Arbeit mit dem AVCHD-Quellmaterial. Mein Kumpel und ich haben das mal ausprobiert und tatsächlich zwischen den beiden Materialien keinen Unterschied gemerkt. Ich war bis vor kurzem eben auch ein Befürworter der (zeitaufwendigen) Umrechnung. Aber wenn Du nur einen Standard-Laptop mit einer solch lahmen Festplatte hast, wird es mit unkompliziertem Material wohl schwierig. Wenn Du ein neues Videoschnittprogramm hast, welches mit AVCHD zurechtkommt, probiere es mal aus. Oder schließ eine externe Platte über Expresscard an und rechne das Material vorher verlustfrei, bevor Du die CPU in die Knie zwingst.

  6. #6
    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    Setzt Du Schnitte auch an eine Stelle, an welcher sich kein I-Frame in der Nähe befindet, erkennt das Programm dies beim Rendern und setzt alle anderen Frames vor dem Schnitt als I-Frames um, als ob Du es vorher verlustfrei gerechnet hättest
    Dennoch müssen diese Frames erstmal berechnet werden. P- und B-Frames sind von anderen I-,P- und B-Frames abhängig, die dann wiederrum berechnet werden müssen, etc.
    Wenn du also Pech hast, musst du dann erstmal um die 300 Frames berechnen, nur um aus einem B-Frame ein I-Frame machen zu können, was viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nimmt.

    Zitat Zitat von Cuzco Beitrag anzeigen
    Selbst wenn das verlustbehaftete Material verlustfrei gerechnet wird, sind die Artefakte, welche bei der Wiedergabe entstehen ja nicht weg, denn sie entstehen bei Signalverarbeitung und Kompression in der Kamera.
    Sicherlich, aber sie werden nicht mehr und darum geht es.
    Nach jedem Re-Encoding mit einem verlustbehafteten Codec werden die Artefakte mehr. Mit einem Verlustlosem Codec hingegen nicht.
    Es geht hier nicht darum, die Bildqualität zu verbessern, sondern um diese bestmöglich zu erhalten.

  7. #7
    Ja, wie Whiz-zarD sagt. AVCHD hat eine Abtastrate von 4:2:0 bei 8bit, was schon bedeutet, dass die Farbsignale im Verhältnis zur Luminanz mit halber Auflösung in Horizontale und Vertikale abgetastet werden, was schon sehr wenig ist. Da wäre jede verlustbehaftete Umcodierung bereits eine zuviel.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •