Sind sie tatsächlich. Vieles davon gehört zum natürlichen Imponiergehabe der Tiere. Die Kunst ist, diese Bewegungen auf Kommando hervorzubringen.
Zwei Dinge sind da, glaub ich, wichtig zu wissen:
1)
Dressur ist ja nicht nur, ein Pferd dazu zu bringen, sich tänzerisch zu bewegen. Es fängt damit an, in den unteren Klassen, den Sitz und den Umgang des Reiters zu bewerten, denn das ist die Grundlage für alle höheren Figuren. Wer auf seinem Bock rumrutscht wie der sprichwörtliche Affe auf dem Schleifstein, wird sein Pferd nie so versammelt bekommen, daß es auch nur einfache Seitengänge zeigt. Die Tiere sind nicht doof. Die machen das nicht mit, wenn einer nur an den Zügeln herumreißt.
2) Es gibt Pferde, die von ihrem Exterieur (also Knochenbau und Bemuskelung) gar nicht geeignet sind, diese Bewegungen so präzise auszuführen, wie es in der hohen Dressur gefordert wird. Solche wirst du niemals auf einem nationalen oder internationalen Dressurviereck finden. Allein schon, weil ein erfahrener Reiter einen Blick auf das Tier wirft und aus den Gängen (Schritt, Trab und Galopp) bereits ablesen kann, daß das Pferd da nicht das Vermögen für hat, als daß sich die Mühe der Ausbildung lohnen würde.
Natürlich gibts Schweine und schwarze Schafe. Der Barringskandal im Schockemöhlestall ist ja schon fast legendär (da gings um Springpferde, aber trotzdem). Wobei ich denke, daß auch und gerade Freizeitreiter ihren Tieren durch Unwissenheit mehr schaden als nutzen. Vor 15, 20 Jahren war da gerade die Hackamore oder das Bosal en vouge, eine Zäumung, bei der das Pferd kein Gebißstück im Maul hatte, sondern die per Hebelwirkung auf Genick, Kinn und Nasenrücken wirkt. Man hörte oft die Aussage "Mein Pferd kann auch ohne Eisen im Maul laufen", wobei dann aber das arme Tier mit dieser Zäumung malträtiert wurde, die definitiv nur in die Hände von erfahrenen Leuten gehört, ähnlich wie die Kandare.
Grundsätzlich ist zu sagen: Es gibt verantwortungsvolle und verantwortungslose Pferdeleute. Wie überall. Die Leute, die wissen was sie tun, werden ihre Pferde nur so weit treiben, wie die Tiere das auch mitmachen können - und grundsätzlich ist ein Pferd erstmal ein Herdentier. Es fühlt sich sicher, wenn klar ist, daß der Reiter das Sagen hat und sie sich in eine Art "Herdenstruktur" unterordnen können. Das Sagen bekommt man aber nicht allein durch die Peitsche, dadurch bekommt man nur Angstbeißer und verhaltensgestörte Tiere. Ich habe übrigens schon öfter erlebt, daß auf Turnieren Reiter vom Abreiteplatz gepfiffen wurden, weil sie ihre Tiere vor der Prüfung meinten malträtieren zu müssen. Dafür gibt es extra Preisrichter auf Abreiteplätzen, die solche Vorkommnisse unterbinden sollen. Leider kann man nicht nachvollziehen, was Leute in der heimischen Anlage mit ihren Pferden anstellen, da ist der Tierschutz dann drauf angewiesen, daß sowas von Beobachtern zur Anzeige gebracht wird.
...und vonwegen "reiten" im allgemeinen: Ich weiß schon, warum ich "Pferdesport" geschrieben habe, ihr spätpubertierenden Heinis!