Warum mir deine „Story“ am Arsch vorbei geht
Hi! Ich hab deine „Story“ in dem Feedback Topic gelesen, dann hab ich deine Spielepräsentation angeschaut und zu guter Letzt deine Demo gespielt und irgendwie wird’s mal Zeit, dass ich meinen Gedanken dazu mal ausbreite. Eines dazu vorweg, ich werde nicht versuchen meine Ansichten als Objektivität zu verkaufen.
Es beginnt mit dem Begriff „Story“, englisch für Geschichte. Story ist wichtig, alle sagen das, die wohl einzige Sachen bei der sich alle einig sind. Die Geschichte deines Makerspiels ist das, was du mir erzählst wenn ich dein Spiel spiele, die „Handlung“ ist das, was im Spiel passiert. Wenn man in der Makercommunity, besonders im Bereich der Präsentationen und des Feedbacks im Entwicklerforum von „Story“ spricht, dann meint man damit oft die Geschichte in der Geschichte, die Hintergründe der Welt.
Da hast du dir gut Gedanken gemacht. Ich erinnere mich an das erste Topic von dir, irgendwas mit „Wie findet ihr meine Story?“ im Namen. Du hattest einen nicht umfanglosen Text zu der Welt geschrieben, in der dein Spiel spielt und eine Chronik der wesentlichen Ereignisse. Da du dir Mühe gegeben hast wurde das Topic wohlwollend angenommen und du bekamst viele Tipps, wie du deine Story noch verbessern kannst. Die zeitliche Abfolge wirkte damals wirklich noch etwas unzusammenhängend, aber die W-Fragen grenzten das Problem ein und du erweitertest deine Inhalte um weitere Details. Mit Hilfe der Community gelang es dir die Story nahezu frei von Klischees zu machen.
Schon kurze Zeit später wagtest du die erste öffentliche Präsentation deines Projektes im Spielevorstellungsforum. Das Thema enthielt eine weiter ausgearbeitete Version deiner Story. Natürlich nicht in allen Details, schließlich soll der Spieler die wirklich interessanten Hintergründe nachher im Spiel rausfinden. Deine Menge an Material und Notizen war seinerzeit schon beachtlich, schließlich hattest du auch die nur dir bekannten Hintergründe entsprechend ausgearbeitet und dokumentiert und das Material konnte sich sehen lassen. Der zeitliche Ablauf der Ereignisse in den Königreichen war lückenlos, sauber, strukturiert und sinnvoll, glaubwürdig ohne die Hintergründe zu kennen und logisch mit ihnen, dein Material grenzte nicht nur an Umfang an jenen kommerzieller großer Projekte sondern ging zuweilen auch weiter darüber hinaus. Ich mein, welches Final Fantasy hat derart viel Intrigen, Verrat, unerwartete Wendungen, so viele Hintergründe zu ergründen, so viel zu entdecken?
Nebenbei präsentiertest du deine Charaktere. Auch sie geizten nicht mit einem interessanten Lebenslauf, ebenso detailliert und hochwertig ergründet wie schon die Story. Die Community zeigte sich sehr erfreut, eine Platzierung in der Projekt des Monats Wahl konnte als sicher angesehen werden, und so kam es ja auch. Nun war es für dich Zeit, deine Story ein Spiel werden zu lassen.
Du entschiedest dich dafür eine Demoversion zu veröffentlichen. Sie enthielt das Intro und den ersten Akt, ich erinnere mich, sie gleich heruntergeladen zu haben. Das Intro enthielt eine kurze Chronik der wichtigsten Ereignisse des Äonenkrieges, um dem Spieler die nötigen Informationen über eben jenen zu vermittelt, damit dieser die später kommenden Informationsstücke zeitlich einordnen kann. Danach ging es wie in Rollenspielen typisch los, der Held betritt die Bühne der Welt und das Abenteuer nimmt seinen Lauf, man läuft durch die Welt, macht optionale Nebenquests und gelegentlich gibt es erste kleine Anzeichen, dass es da was gibt in der Vergangenheit, dass erfahren werden kann.
Irgendwann dann hab ich das Spiel ausgestellt. Naja, nicht ausgestellt weil es mir nicht gefiel. Ausgestellt, weil ich was zu tun hatte und als ich wieder Zeit hatte hab ich wohl nicht mehr an dein Spiel gedacht. Wochen später fand ich den Ordner als Unterordner meines Downloadordners und erinnerte mich. Ich hätte wieder weiterspielen können aber irgendwie war mir wenig in Erinnerung geblieben an dem Spiel, was mich dazu hätte motivieren können. Die Charaktere waren naja~ nett, schön verschieden, und machten dann irgendwas, aber nichts Ungewöhnliches. Irgendwer plante was Böses, was kümmert es mich?
Ich schrieb dir im Forum, wie ich das Spiel erlebt habe. Du meine Punkte konntest wohl nicht recht nachvollziehen. Vor allem, dass ich die Story als langweilig empfand war für dich unverständlich. Ich hätte nur mehr Geduld haben müssen, natürlich werden all die Details und Geheimnisse nicht direkt am Anfang enthüllt, das hätte ich mir doch denken können. Ich fand deine Story langweilig und wenig weiter Verfolgens wert. Dabei hast du dir so viel Mühe gemacht mit der Story, mit all den Hintergründen, den Kniffen, den Details, aber irgendwie ging mir das alles am Arsch vorbei.
Schade, dass du die ganze Arbeit und Mühe, das Einholen von Feedback und die Verbesserungsphasen, die stetigen Verbesserungen und Optimierungen in die Geschichte der Geschichte gesteckt hast und nicht in die Handlung.