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Thema: Zwischen hier und dort und überall

  1. #1

    Zwischen hier und dort und überall

    Wir waren unterwegs in geheimer Mission. Wir sind Geheimagenten, ich, Basti und der Dicke. Es war unsere erste, gemeinsame Mission, aber wir kannten uns schon lange - mehr oder weniger. Jeder von uns wusste, was er von den jeweils anderen zu erwarten hatte; stilles Einvernehmen beim Briefing zeugte davon.
    Lediglich ein Objective stand auf der Ordnung: "Findet sie." Oder ihn. Zwar war es nur ein Objective, aber das ist dennoch meinem Sinn entschwunden und das nicht erst heute, nachdem alles vorbei ist. Schon auf der Anreise gen Köln (es war doch Köln, oder?) wusste ich nicht mehr worum es ging. Vielleicht blieb dies der Aufregung geschuldet, oder (herrje, so viele "oders", doch es schien nun mal alles so flüchtig und unklar) ich stand unter Drogen.
    Jedenfalls, als wir ankamen, hatte sich die Sonne bereits verabschiedet, was die Anwohner nicht davon abhielt vom Gegenteil überzeugt zu sein. Diese Stimmung war ansteckend, nicht im Sinne von: "Mache die Nacht zum Tag." Nein, Luft und Straßenlärm bedeuteten wirklich allzu deutlich, dass der Himmel falsch lag. Während ich wie betrunken über Kopfsteinpflaster torkelte und Bastis Hacken folgte, der - so glaube ich - als einziger von uns dreien noch bei Sinnen war, traf sich der Dicke in voller Montur auf eine Dose Karlsquell mit der üblichen Gruppe Brunnenpunks, die man in jeder Stadt mit einem Brunnen finden kann. Der Dicke hat ohnehin ein besonderes Talent darin, Leute ausfindig zu machen, deshalb ist er ja Geheimagent. Er winkte mich zu sich rüber, stellte mich und das bunte Volk untereinander vor und bot mir ein Bier an. Da ich gefühlt nur einen Schluck vom Filmriss entfernt war und aus Prinzip keinen Alkohol trinke, lehnte ich dankend ab, bemerkte dabei jedoch, dass wir mitten auf dem lebendigsten Marktplatz standen, den ich mir vorstellen kann. Ein Gesetz der Großstadt bestätigte sich also: "Hinter dem 2nd- Hand- Wald, jenseits der Dönerbudenallee, findest du Weisheit." Weisheit aus dem Grund, weil mir plötzlich wieder was in den Sinn kam: Wir sind Geheimagenten und kamen in diese Stadt - welche auch immer - um wen auch immer zu finden und was auch immer mit ihm zu tun.
    Wir stellten uns als Mariachis verkleidet neben eine Gruppe rockender Rabbiner, und schmetterten 80ies- Rock Songs vom Allerfeinsten. Der Dicke am Bass, Basti mit Gitarre und seiner bemühten Stimme, und ich mit meiner Triangel - als Trio infernale der Straßenmusikanten, unter Kringelpommes- Zöpfen und Rad schlagenden Clowns, sollten wir verdeckt ermitteln können. Das Problem dabei: Wir waren so gut und hatten so viel Spaß, dass uns das Bewusstsein für unser Agentendasein abhandenkam und wir für den Rest des Abends nur noch eins waren, und zwar die beste Bon Jovi spielende Mariachi- Band der Welt.

  2. #2
    Was? xD
    Kommt mir gerade einfach wie ein lustiger Abend unter Einfluss vor, aber falls da echt mehr dahinter stecken sollte, musst du mich aufklären (oder einen Tipp geben). Liest sich nett, wobei die Sätze teilweise sehr leserunfreundlich konstruiert sind -- ist das geplant?

    Zitat Zitat
    mit der üblichen Gruppe Brunnenpunks, die man in jeder Stadt mit einem Brunnen finden kann.
    I lol'd ^^

  3. #3
    Episch.

    Die Sätze sind zwar wirklich zum Teil recht "leserunfreundlich" aber ich find die superkonstruiert, da kommt beim Lesen echt keine Langeweile auf.
    An sich kann ich mit Gegenwartsthemen nicht besonders viel anfangen, weil die mir zu langweilig und zu allgegenwärtig sind. Aber deine kleine Geschichte hat mich echt überrascht.

  4. #4
    Antworten. o_o

    Einige Sätze lesen sich für mich heute auch nicht mehr schön. Meine Schreibe hat sich in der relativ kurzen Zeit seitdem in eine natürlichere Richtung entwickelt, trotzdem hat sie hier ihr Ziel: Der Leser soll mit dem nächsten Satz den vorigen schon wieder vergessen haben. Mit dem Text nähere ich mich der ultimativen Wahrheit von Realität und Wahrnehmung an. Zumindest meine Wahrnehmung. So in etwa fühle ich mich manchmal nämlich, wenn ich eine Aufgabe bekomme und auf dem Weg, sie auszuführen, in einen Krieg gerate. In einen bunten Krieg der Sinneseindrücke. Der Text handelt also auch von Krieg.
    So jedenfalls interpretiere ich meinen Traum etwas gutwillig.

    Freut mich, dass euch der Text irgendwie gefallen hat.

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