Legitim ist es wohl, aber für mich schwer zu akzeptieren. ^^
Das ist für mich vergleichbar mit dem Uncanny Valley, auch wenn der eher mit der Grafik in Zusammenhang gebracht wird. Figuren, die nicht direkt menschlich wirken, können auch "unmenschlich" handeln. Selbst wenn es "Menschen" sein sollen. Antagonisten wie Kefka oder Sephiroth sind so abgedreht und übertrieben, dass man sie nicht direkt als menschlich wahrnimmt. Sephiroth vielleicht noch mehr als Kefka, aber auch nur mit einem zugedrückten Auge. Ihre Handlungsweise muss nicht unbedingt vernunftbasierend sein oder einen tieferen Sinn haben. Sie sollen schließlich auch "das Böse" personifizieren. Sie bedrohen die ganze Welt weil... sie es können? ^^
In eine ähnliche Richtung gehen für mich auch solche typischen Charakterfiguren, wie sie z.B. in Tarantino-Filmen vorkommen. Diese definieren sich meistens durch wenige Merkmale, die dafür besonders stark hervorstechen, und die Figur dadurch leicht skurril erscheinen lassen. Eigentlich sagen mir solche Figuren sehr zu (übrigens auch real ^^), weil der geistige Hintergrund erkennbar wird, die Fremdwahrnehmung durch präzise lanciertes Verhalten zu steuern. Die Figuren selbst erscheinen zwar weniger menschlich, mehr künstlich konstruiert, aber unter Umständen immer noch glaubhaft, und bleiben auch länger im Gedächtnis.
Dagegen sind Charaktere, die menschlich erscheinen und Sympathie wecken sollen, dabei aber ziemlich unbeholfen wirken, einfach unschön. Gerade bei dem japanischen Anime-Kitsch stört mich das immer wieder. Es ist so überladen, soll dabei aber ganz offensichtlich den Betrachter emotional ansprechen. Das funktioniert für mich einfach nicht. Wenn ich die Figuren ernst nehmen soll, statt über sie Witze zu reißen, dann muss ich sie auch ernst nehmen können. Dabei helfen comicartige Emotionsausbrüche nicht gerade. Sie sind gerade so menschlich, dass man sie als Menschen wahrnimmt, aber wie gespielt von Laienschauspielern. Wenn es schon Menschen sein sollen (oder menschliche Humanoide), dann müssen sie auch als solche überzeugend sein, sonst bleibt für mich so ein fader Nachgeschmack.
Vielleicht hilft es beim Storytelling, oder vielleicht ist das die einfachste Methode, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen, ohne auf etwas zu verzichten. Aber ich kann damit nichts anfangen.