Ich habe gerade When Marnie Was There gesehen. Ich war mir vorher recht unsicher, wie sehr mir der Film gefallen würde, da die Trailer und das vorher gezeigte Material zwar schön und nett aussah und mich auch angesprochen hat, aber auch nicht mehr. Dieser Eindruck bestätigte sich beim Gucken auch nach und nach. Der Film sehr toll aus und man merkt, dass ein britisches Kinderbuch die Vorlage ist, auch wenn die Handlung nach Japan verlegt wurde. Ich mochte Anna und fand das "angsty teen"-Theme für einen Ghibli-Film noch recht unverbraucht. Sehr gefallen hat mir die mysteriöse Atmosphäre, die sich nach und nach aufgebaut hat als Anna Marnie getroffen hat und man als Zuschauer nicht so recht wusste, was nun real ist und was nicht. Bis kurz vor Ende des Films hat mir aber noch irgendetwas gefehlt. Es war halt schön und nett und ein bisschen magisch – ein kleines bisschen schaurig sogar –, aber nichts, was mich aus den Socken gehauen hätte.
Die Auflösung des ganzen fand ich allerdings äußerst gelungen. Der Film hat es dadurch einerseits geschafft, den Spagat zwischen Realität und Fantasie sehr nachvollziehbar zu machen und andererseits ein Mysterium auf eine solche Art zu klären, dass es rückblickend schlüssig wird, aber man trotzdem nicht schon vorher auf die Lösung kommt. Dass am Ende alles Sinn gemacht hat und nicht nur bequem oder weit hergeholt wirkte, fand ich toll und das hat die Auflösungs des "Twists" umso spannender gemacht.

Bis vor der Auflösung fand ich den Film noch nicht ganz so toll, aber das gesamte Ende hat mir dann doch so sehr gefallen, dass ich den Film doch richtig gern mochte. Gerade diese versöhnliche und positive Endstimmung trotz der doch recht stark von Unsicherheit, Angst und Kummer geprägten Stimmung während des Films hat mich mit guter Laune zurückgelassen. Das Ending-Lied – sogar ein englisches Lied diesmal – war auch schön.

Insgesamt sicherlich kein Ghibli-Meilenstein und auch nicht unbedingt ein Höhepunkt, aber dennoch ein sehr schöner Film. Gerade auch deshalb, weil der Film auch eine psychologische Ebene hatte, die man sonst aus Ghibli-Filmen kaum kennt. :>