Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
Das möchte ich ebenso sehr verneinen wie du, ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass es überhaupt keine Art des sexuellen Grundverhaltens gibt. Genau dann wären wir nämlich in dieser ziellos umherirrenden Blase, die versucht zu erklären, wie Homosexualität zustandekommt. Wir wissen es einfach nicht, die Ursachen sind womöglich einfach zu multikausal. Ich möchte aber behaupten, dass der gesellschaftliche Kontext und die Einflussnahme des Umfeldes auf das Individuum eine massive Rolle spielen. Letztendlich gehen wir, wenn wir nicht gerade Chomsky (=dumm wie brot) sind, davon aus, dass der Mensch als tabula rasa auf die Welt kommt. Und wir gehen davon aus, dass Kinder noch keine klare (andere sagen sogar einschränkender: dass Kinder keine) sexuelle Ausrichtung besitzen -- das macht es ja auch so schwer, Ursachenforschung zu betreiben. Das bedeutet im Endeffekt, dass die sexuelle Herausentwicklung bis in die Pubertät hinein (und ich würde sogar weiter gehen: selbst danach noch) unzähligen Einflüssen ausgesetzt ist. Und die gehen von klein bis groß: Wer weiß, was mich dazu verleitet hat, die Löffelchenstellung als besonders angenehm zu empfinden und auf Frauen in Sommerkleidern zu stehen. Meiner Genetik wird beides jedenfalls besonders egal sein.
Muss erstmal loswerden, dass ich das Thema mega interessant finde. Bin auch eher der Meinung, dass gesellschaftliche Determiniertheit eine große Rolle spielt und dass der Mensch vielleicht sogar mehr oder weniger bi oder ohne jegliche Art von Sexualität auf die Welt kommt. Allerdings kam mir gerade der Gedanke, wo der Fortpflanzungstrieb in dem Bild Platz findet: Als neugeborene tabula rasa würde der Mensch ja erst erlernen müssen, wie das Zusammenspiel der beiden unterschiedlichen Geschlechter zur Fortpflanzung führt. Aber ist der Fortpflanzungstrieb, den ja nicht nur der Mensch kennt, nicht auch genetisch verankert?