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Thema: Umfrage für die Uni - Homosexualität in der Gesellschaft

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  1. #1
    Was weiß ich. (Ehrlich - was ich denn, ich kann den Fragebogen kein zweites mal aufrufen, weil mir gesagt wird, dass ich ihn schon abgesendet hätte, und somit kann ich die Fragen nicht genau zitieren. *g*)
    Die Frage, ob man selbst homosexuell ist. Was kreuzt man an, wenn man bi ist? Ja? Nein? (Ich übernehme keine Garantie dafür, dass die Frage überhaupt gestellt wurde - wie gesagt, ich kann grad das ganze leider nicht mehr aufrufen. ^^)
    Die Frage, ob man es sich aussuchen kann, homo zu sein. Ich mein, ähm, nein? Dafür braucht man doch keine Umfrage, um das herauszubekommen. o.o
    Die Frage danach, ob man gern eine andere Sexualität hätte, und wenn nein dann nur die Möglichkeiten nein, weil man sich mit seiner Sexualität identifiziert, oder nein, weil die Gesellschaft einen vollkommen akzeptiert. Was, wenn man nicht glaubt, dass die Gesellschaft einen vollkommen gleich akzeptiert, aber sich auch nicht übermäßig mit seiner Sexualität identifiziert, sondern einfach mit sich so zufrieden ist, wie man ist?
    Oder die Frage danach, wo Sexualität besser akzeptiert sei. In der Stadt oder überall gleich sind so ziemlich die einzigen beiden Antworten, die ein kleines bisschen Sinn machen. Oder kreuzt irgendwer wirklich das Dorf an?

    Ich würde gar nicht sagen dass die Fragen vollkommen doof sind, nur irgendwie... merkwürdig eben. ^^''

  2. #2
    Zitat Zitat
    Die Frage, ob man selbst homosexuell ist. Was kreuzt man an, wenn man bi ist? Ja? Nein? (Ich übernehme keine Garantie dafür, dass die Frage überhaupt gestellt wurde - wie gesagt, ich kann grad das ganze leider nicht mehr aufrufen. ^^)
    Kommt nicht vor ^^

    Zitat Zitat
    Die Frage, ob man es sich aussuchen kann, homo zu sein. Ich mein, ähm, nein? Dafür braucht man doch keine Umfrage, um das herauszubekommen. o.o
    Es ging mir auch darum, ob es Leute gibt, die daran glauben. Das tun einige, wie auch die Umfrage zeigt (im Fall, dass das deren Ernst ist, aber ich kenne auch persönlich solche Leute). ^^

    Zitat Zitat
    ]Die Frage danach, ob man gern eine andere Sexualität hätte, und wenn nein dann nur die Möglichkeiten nein, weil man sich mit seiner Sexualität identifiziert, oder nein, weil die Gesellschaft einen vollkommen akzeptiert. Was, wenn man nicht glaubt, dass die Gesellschaft einen vollkommen gleich akzeptiert, aber sich auch nicht übermäßig mit seiner Sexualität identifiziert, sondern einfach mit sich so zufrieden ist, wie man ist?
    Mja, das war eher an Homosexuelle gestellt und zielte darauf ab, ob sie sich in der Gesellschaft mit ihrer Neigung wohlfühlen/akzeptiert werden. Aber die Antwortmöglichkeiten sind etwas lauwarm, das stimmt

    Zitat Zitat
    Oder die Frage danach, wo Sexualität besser akzeptiert sei. In der Stadt oder überall gleich sind so ziemlich die einzigen beiden Antworten, die ein kleines bisschen Sinn machen. Oder kreuzt irgendwer wirklich das Dorf an?
    Ach ja...filler Frage xD

    Danke für's Feedback!

    @Liferipper: Joa, s. Mordechaj, die Umfrage soll auch nichts Seriöses sein

  3. #3
    was ist denn wen mann selber Homosexual ist ?
    (was bei mir der fall ist )

    kann / soll ich das auch ausfüllen ?

  4. #4
    Zitat Zitat von Cynder Beitrag anzeigen
    was ist denn wen mann selber Homosexual ist ?
    (was bei mir der fall ist )

    kann / soll ich das auch ausfüllen ?
    Klar

    Wobei sich die Frage, ob du Homosexuelle kennst, wahrscheinlich erübrigt

  5. #5
    Zitat Zitat von thickstone Beitrag anzeigen
    Klar

    Wobei sich die Frage, ob du Homosexuelle kennst, wahrscheinlich erübrigt
    Ok ich mach mich dan mal ans werk :P

  6. #6
    Hab's mal gemacht. Viel Glück bei deinem Essay.

  7. #7
    Zitat Zitat von thickstone Beitrag anzeigen
    [...]
    Zitat Zitat
    Die Frage, ob man es sich aussuchen kann, homo zu sein. Ich mein, ähm, nein? Dafür braucht man doch keine Umfrage, um das herauszubekommen. o.o
    Es ging mir auch darum, ob es Leute gibt, die daran glauben. Das tun einige, wie auch die Umfrage zeigt (im Fall, dass das deren Ernst ist, aber ich kenne auch persönlich solche Leute). ^^ [...]
    You all must be trippin'. Ernsthaft? Also, so richtig und wirklich? o.O
    Ich muss schon sagen, so eine Person ist mir bisher noch nicht untergekommen. Hätte nicht gedacht, dass es diese Ansicht noch gibt, aber dann ist die Frage ja anscheinend doch berechtigt. (Oder du wirst nur getrollt. *g*)
    Ich glaub, die ganzen Heterosexuellen, die so denken, sollten sich einfach mal vorstellen, mit einem gleichgeschlechtlichen Partner etwas anzufangen. Und sich dann nochmal überlegen, ob man sich sowas „einfach so“ aussuchen kann, oder ob da nicht doch vielleicht ein bisschen was im Gehirn fest verdrahtet ist. ^^

  8. #8

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Hab dir meine Meinung auch mal reingewürgt. Viel Erfolg mit deinem Essay!

  9. #9

  10. #10
    Erledigt.
    Wobei ich zustimmen muss, dass die letzte Frage für Bisexuelle etwas ungünstig formuliert ist. Die haben da keine rechte Möglichkeit drauf zu antworten.

    Zitat Zitat von Moyaccercchi Beitrag anzeigen
    You all must be trippin'. Ernsthaft? Also, so richtig und wirklich? o.O
    Ich muss schon sagen, so eine Person ist mir bisher noch nicht untergekommen. Hätte nicht gedacht, dass es diese Ansicht noch gibt, aber dann ist die Frage ja anscheinend doch berechtigt. (Oder du wirst nur getrollt. *g*)
    Aber hallo. Ich erinnere mich da an eine ziemlich hitzige Diskussion in der Schule, weil ein Mitschüler felsenfest davon überzeugt war, dass Schwul-sein eine bewusste Entscheidung gegen Heterosexualität sei. Glücklicherweise stand er mit der Meinung alleine da (und ich glaube, er meinte das nicht einmal diskriminierend), aber ich kann mir schon vorstellen, dass es ne Menge Vollpfosten gibt, die die Meinung noch radikaler vertreten.
    Ich kenne auch mehrere Leute, die bis heute die bloße Existenz von Bisexualität leugnen ("Ach, die haben sich nur noch nicht entschieden!" - wer merkt was?). Alles vorhanden.

  11. #11
    Ich habe vor einer ganzen Weile einen Bekannten bei seiner Familie in der Pampa (aka Vogtland) besucht, nachdem er mit seiner langjährigen Freundin und einem schwulen Pärchen eine Woche Urlaub an der Ostsee gemacht hatte. Nach dem Abendessen gab es etwa eine Stunde lang eine lustige offene Fragerunde an die Freundin, ob sie denn nicht Angst hatte, dass ihr Freund schwul werden könnte, wenn er eine Woche mit Homosexuellen verbringt. Und die Fragen waren durchaus ernstgemeint. (Was ziemlich nett ist, so von der eigenen Familie an die eigene Freundin. ^^)

  12. #12
    Done.

  13. #13
    Bin ja regelrecht schockiert von euren Erfahrungen o_O

    Anyway, hier sind die Ergebnisse der Umfrage. Vielen Dank an alle, die daran teilgenommen haben! Mal gucken, welche Erkenntnisse sich im Text einbauen lassen :P

  14. #14
    So "viele", die keine Ahnung haben (wie ich *hust*)
    Hat (Homo)sexualität was mitm Charakter zu tun? Kann man die sich aussuchen? Weiß nicht, stehe soweit ich denken kann auf Männer. (Also ich bin ne Frau, falls das wieder einer versiebt.)

  15. #15
    Zu der Frage, ob man sich aussuchen könne, homosexuell zu sein:
    Es gibt auch die Ansicht, dass sowohl reine Hetero- als auch reine Homosexualität mehr oder weniger willentliche Entscheidungen sind. Also nicht die Tendenz selbst, sondern das völlige Ausschließen des anderen Geschlechts. Oder kurz gesagt: Die Annahme ist, dass alle Menschen irgendwo bisexuell sind, es sich aber nicht eingestehen wollen.
    Wäre, denke ich, eine interessantere Fragestellung gewesen. Aber auch schwieriger, die Antworten auf ihren Wahrheitsgehalt auszuwerten. Ich denke jedenfalls, dass etwas dran ist, auch wenn es wohl nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

    Und ehrlich? Die überwältigende Mehrheit lässt sich in keiner Weise davon beeinflussen, dass eine Person homosexuell ist? Das kann ich irgendwie nicht glauben. Sexualität ist doch wohl Teil eines Charakters, ob nun homo, hetero oder bi?

  16. #16
    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    Oder kurz gesagt: Die Annahme ist, dass alle Menschen irgendwo bisexuell sind, es sich aber nicht eingestehen wollen.
    Ich bin nicht bi. These widerlegt.

  17. #17
    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    Zu der Frage, ob man sich aussuchen könne, homosexuell zu sein:
    Es gibt auch die Ansicht, dass sowohl reine Hetero- als auch reine Homosexualität mehr oder weniger willentliche Entscheidungen sind. Also nicht die Tendenz selbst, sondern das völlige Ausschließen des anderen Geschlechts. Oder kurz gesagt: Die Annahme ist, dass alle Menschen irgendwo bisexuell sind, es sich aber nicht eingestehen wollen.
    Wäre, denke ich, eine interessantere Fragestellung gewesen. Aber auch schwieriger, die Antworten auf ihren Wahrheitsgehalt auszuwerten. Ich denke jedenfalls, dass etwas dran ist, auch wenn es wohl nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
    Problem ist hier außerdem, dass die gesellschaftliche Determiniertheit hier eine große Rolle spielt; in der Regel "will" die Gesellschaft, dass man sich für eine Partnerseite (meist die heterosexuelle) entscheidet. Also macht man das auch. Das ist ja auch einer der Gründe, warum die Gay-Pride-Selbstdarsteller (liebevoll auch Voll••••••••••n genannt) ihre Sexualität ständig herauskehren müssen: Es ist Teil ihrer externalisierten Identität, also Teil dessen, was sie der Gesellschaft von sich zeigen wollen, wohl um sich von anderen abzugrenzen, individuell zu sein. Und das ist auch einer der Gründe, warum gerade von männlicher Seite Homosexualität gern für ein großes Feld von Beleidigungen oder Pejorativen herhält und prinzipiell erstmal schlecht ist.

    In anderen Gesellschaften waren (sind?) bisexuelle Verhaltensweisen praktisch die Norm, denken wir nur an die frühen Griechen oder einige Völker Mesopotamiens. Der Gilgamesch-Epos, eines der frühesten Schriftstücke der Menschheitsgeschichte, erzählt im Endeffekt die erotische Beziehung zwischen einem König und einem Tiermenschen, beide männlich, nachdem der eine wie auch der andere viel Sex mit Frauen hatte.

    Sexualität ist inzwischen ebenso kulturell überformt wie Essbesteck (Kuchengabeln und Fischmesser, wtf?!). Möchte im gleichen Atemzug auch daran erinnern, dass Bisexuelle sich in der Regel ebenfalls meist zu einem Geschlecht stärker hingezogen fühlen als zum anderen. Die Begriffsgrenzen allein machen schon unheimlich viel aus: Ab wann ist ein Mensch homosexuell oder bisexuell? Wie lange ist er heterosexuell? Durch das Prädikat "xyz-sexuell" wird schon unheimlich viel vorausgesetzt und an Erwartungen gestellt und es wird sehr unwahrscheinlich, dass ein heterosexueller Mann sich ein Abenteuer mit einem anderen Mann erlaubt, oder dass ein offen homosexueller Mann auf einmal was mit einer Frau anfängt.
    Bei Frauen ist das spannenderweise alles etwas anders mit der gesellschaftlichen Zuschreibung, was wohl daran liegt, dass diese Zuschreibung immer noch von männlicher Seite getroffen wird.

  18. #18
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    In anderen Gesellschaften waren (sind?) bisexuelle Verhaltensweisen praktisch die Norm, denken wir nur an die frühen Griechen oder einige Völker Mesopotamiens.
    Ich hatte immer den Eindruck, dass es sich dabei um zwei völlig unterschiedliche Arten von zwischenmenschlichen Beziehungen handelt. Die Beziehung zu einem Mann hat immer etwas loyales, freundschaftliches, oft auch intellektuelles während die Beziehung zu einer Frau von Schönheit, Lust und Begierde geprägt ist. Das ist zumindest das, was mir immer wieder auffällt, wenn ich mal wieder griechische Sagen oder etwas von den alten Philosophen lese.
    Und so viel anders ist die heutige "Norm" in der Gesellschaft doch auch nicht. Echte Freundschaften findet man eher unter Gleichgeschlechtlichen während Partnerschaften zwischen den Geschlechtern sind.

    Den Menschen eine allgemeine "bi"-sexuelle (im Sinne von "beides gleich stark") Verhaltensweise zuzuschreiben halte ich für ähnlich verallgemeinernd wie zu behaupten, dass Frauen und Männer "gleich" seien.

    Außerdem glaube ich nicht, dass die Gesellschaft und ihre Determiniertheit hier eine so starke Rolle spielt. Die Leute lassen sich ja gerne bei irgendwelchen Dingen beeinflussen, aber sicher nicht bei ihren sexuellen Neigungen. Ich glaube eher, dass der Grund für zum Beispiel negativen Äußerungen gegenüber Homosexuellen viel einfacher und ehrlicher ist; ein schlichtes Unverständnis gegenüber andere, möglicherweise konträr zur eigenen stehenden Neigungen. Denn was man nicht verstehen kann ist fremd und komisch.
    Wer behauptet eigentlich, dass alle Menschen irgendwie bisexuell seien könnten? Sind das nicht vielleicht auch mindestens latent bi ausgerichtete Menschen, die sich nicht vorstellen können, dass man nicht auf nur einen Typ Mensch stehen kann? Mir scheint dieser Denkansatz ziemlich zweifelhaft zu sein ^^

  19. #19
    Zitat Zitat
    Die Beziehung zu einem Mann hat immer etwas loyales, freundschaftliches, oft auch intellektuelles während die Beziehung zu einer Frau von Schönheit, Lust und Begierde geprägt ist. Das ist zumindest das, was mir immer wieder auffällt, wenn ich mal wieder griechische Sagen oder etwas von den alten Philosophen lese.
    Und so viel anders ist die heutige "Norm" in der Gesellschaft doch auch nicht. Echte Freundschaften findet man eher unter Gleichgeschlechtlichen während Partnerschaften zwischen den Geschlechtern sind.
    Das scheint mir aber eher anerzogen als natürlich zu sein. Hast du im Kindergarten nie mit den Mädchen gespielt, bis dir die Jungs gesagt haben, dass man das nicht macht? Oder vermeidest du jeden freundschaftlichen Kontakt mit Frauen, die dich sexuell nicht ansprechen?

  20. #20
    Zitat Zitat von Tyr Beitrag anzeigen
    Ich hatte immer den Eindruck, dass es sich dabei um zwei völlig unterschiedliche Arten von zwischenmenschlichen Beziehungen handelt. Die Beziehung zu einem Mann hat immer etwas loyales, freundschaftliches, oft auch intellektuelles während die Beziehung zu einer Frau von Schönheit, Lust und Begierde geprägt ist. Das ist zumindest das, was mir immer wieder auffällt, wenn ich mal wieder griechische Sagen oder etwas von den alten Philosophen lese.
    Die Griechen haben bereits ein höchst überformtes Geschlechterkonzept, das in ihr tradiertes Kulturgut übergeht, das ist schon richtig. Wir finden allerdings in der klassischen Zeit vor allem aus Athen und aus der vorklassischen Zeit praktisch aus ganz Griechenland bildnerische und literarische Darstellungen von Knabenliebe oder Beziehungen zwischen gleichrangigen Männern. Die Attischen Komödien schildern uns Homosexualität im antiken Griechenland, Platon spricht davon; Straton von Sardis ist da ganz besonders plastisch:

    Pale skins I like, but honey-colored more,
    And blond and brunette boys I both adore.
    I never blackball brown eyes, but above
    All, eyes of scintillating black I love.


    Diese Zeilen stammen übrigens aus der Anthologie Μουσα Παιδικη (Musa Puerilis), in der es in weit mehr als 250 Epigrammen ausschließlich um Knabenliebe geht.

    Im antiken Rom war Homosexualität unter dem Virilitätsgebot (=sexuelle Führung durch den Mann) lange Zeit auch straflos geduldet, wenn auch beargwöhnt. Römisch-griechische antike Quellen (z.B. Aristoteles in der Πολιτικά) erzählen uns wiederum von den Kelten, wie sie oft und viel gleichgeschlechtlichen Verkehr haben. Die Forschung geht hier davon aus, dass es sich um bonding rituals, also Zusammenhalt stiftende Rituale innerhalb der Kriegergemeinschaften handelt. Ähnliches trifft auch auf einige Kulturen Mesopotamiens zu, allein schon die starke Verbindung von geschlechtlicher Liebe und kriegerischer Gewalt im kultischen Leben jener mesopotamischen Völker ist darauf ein Hinweis.

    Zitat Zitat
    Und so viel anders ist die heutige "Norm" in der Gesellschaft doch auch nicht. Echte Freundschaften findet man eher unter Gleichgeschlechtlichen während Partnerschaften zwischen den Geschlechtern sind.
    Die Sache ist, dass es dabei in so mancher antiken Gesellschaft gar keine echte Trennung gab. Das bonding ritual der Kelten war ebenso von Loyalität wie von Lust gelenkt und schützte vor Deprivation: Ein Phänomen, das wir heute praktisch nur noch in isolierten Paragesellschaften finden, etwa in Strafgefängnissen, wo es unter langjährigen Häftlingen zur Bedürfnisbefriedigung in der Homosexualität kommt. Es gibt auch Berichte (nicht dass ich das jetzt in irgendeiner Weise gleichsetzen möchte) von einsamen Hirten, die irgendwann anfingen, Teile ihrer Herde zu bespringen. Das allein zeigt doch schon, dass Disposition eine nicht geringe Rolle bei der geschlechtlichen Ausrichtung spielt.

    Zitat Zitat
    Den Menschen eine allgemeine "bi"-sexuelle (im Sinne von "beides gleich stark") Verhaltensweise zuzuschreiben halte ich für ähnlich verallgemeinernd wie zu behaupten, dass Frauen und Männer "gleich" seien.
    Das möchte ich ebenso sehr verneinen wie du, ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass es überhaupt keine Art des sexuellen Grundverhaltens gibt. Genau dann wären wir nämlich in dieser ziellos umherirrenden Blase, die versucht zu erklären, wie Homosexualität zustandekommt. Wir wissen es einfach nicht, die Ursachen sind womöglich einfach zu multikausal. Ich möchte aber behaupten, dass der gesellschaftliche Kontext und die Einflussnahme des Umfeldes auf das Individuum eine massive Rolle spielen. Letztendlich gehen wir, wenn wir nicht gerade Chomsky (=dumm wie brot) sind, davon aus, dass der Mensch als tabula rasa auf die Welt kommt. Und wir gehen davon aus, dass Kinder noch keine klare (andere sagen sogar einschränkender: dass Kinder keine) sexuelle Ausrichtung besitzen -- das macht es ja auch so schwer, Ursachenforschung zu betreiben. Das bedeutet im Endeffekt, dass die sexuelle Herausentwicklung bis in die Pubertät hinein (und ich würde sogar weiter gehen: selbst danach noch) unzähligen Einflüssen ausgesetzt ist. Und die gehen von klein bis groß: Wer weiß, was mich dazu verleitet hat, die Löffelchenstellung als besonders angenehm zu empfinden und auf Frauen in Sommerkleidern zu stehen. Meiner Genetik wird beides jedenfalls besonders egal sein.

    Nochmal, wichtig: Multikausale Ursachen. Nichts davon ist per se angeboren oder per se erworben; es ist ein Zusammenspiel, in dem beide Faktoren -- soziokulturelle und genetische -- eine große Rolle zu spielen scheinen.

    Zitat Zitat
    Die Leute lassen sich ja gerne bei irgendwelchen Dingen beeinflussen, aber sicher nicht bei ihren sexuellen Neigungen.
    Warum sollten sie das nicht tun? Homosexuelle Menschen haben jahrhundertelang in Scheinbeziehungen gelebt, das passiert teilweise noch heute. Und mein Gott, wir leben monogam! Gibt es ein stärkeres Indiz für den sozio-kulturellen Einfluss auf die Sexualität als Monogamie? Der Mensch ist kein Schwan; er kann, wenn er will, mit so vielen wie möglich.

    Zitat Zitat
    Ich glaube eher, dass der Grund für zum Beispiel negativen Äußerungen gegenüber Homosexuellen viel einfacher und ehrlicher ist; ein schlichtes Unverständnis gegenüber andere, möglicherweise konträr zur eigenen stehenden Neigungen. Denn was man nicht verstehen kann ist fremd und komisch.
    Das schließt allerdings nicht aus, dass das kultursozial einprogrammiert ist. Wir beargwöhnen auch Leute, einfach kulturell anders geprägt sind. Wenn dir ein Chinese im Flugzeug vor die Füße spuckt oder ein Moslem ein Moslem ist, ist das durchaus mit viel Argwohn verbunden.

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