Undertale ist ein bemerkenswertes Spiel. Es waren zwar vor allem der Anfang (der Abschnitt in Toriels Haus) und besonders das Ende, die mich richtig beeindruckt haben, aber die hatten es wirklich in sich.

Nachdem das normale Ende (gewollt) so unbefriedigend war, dass ich es nicht einmal als Ende ansehen würde, habe ich ohne Pause mit dem "True Pacifist"-Ende weitergemacht.

Und whoa, packt das Spiel am Ende nochmal krasse Twists aus, mit richtig cool inszenierten Momenten, die spannend mit dem Gameplay kombiniert sind. Besonders das 4th Wall Breaking hat mich stark positiv überrascht.


Als ich nach dem Durchspielen im Internet ein bisschen gelesen habe, habe ich noch viel mehr gemerkt, dass so viele kleine Details im Spiel stecken und sich das Spiel selbst Dinge merkt, die passieren, wenn man nicht speichert und stattdessen das Spiel neu lädt.

Einen Genocide-Run würde ich nicht übers Herz bringen. Undertale hat mich zwar nicht übertrieben emotional gestimmt, aber die Charaktere sind mir trotzdem zu sehr ans Herz gewachsen als dass ich sie einfach umbringen könnte, nur um zu schauen, in welche Richtung sich das Spiel stattdessen entwickelt hätte.



Eigentlich habe ich nur sehr wenig zum eigentlichen Spiel gesagt. Ich halte mich in dieser Hinsicht auch mal sehr kurz: Undertale ist ein RPG, das aus Gameplay-Sicht eigentlich ziemlich wenig RPG ist und eine Menge anders macht. Ich würde es nicht unbedingt als kurzweilig bezeichnen, aber die Kämpfe sind durch die interaktiven Elemente sehr involvierend, viele sind wirklich eher rundenbasierte Shoot-'em-Ups. Die Handlung entwickelt sich stellenweise echt langsam weiter, so richtig geht es nach dem Anfang auch erst spät los. Der Mittelteil hat aber sehr viel Humor zu bieten, und lauter unerwartete Charaktermomente. Undertale hat richtig gutes Writing, die Mono- und Dialoge sind Gold und der Humor hat mir ziemlich zugesagt. Die Musik ist toll, auch wenn ich sie nicht so hypen würde wie viele andere, und die Grafik ist stilsicher eine Mischung aus retro, charmant, individuell und amateurhaft – alles gewollt.

Trotzdem finde ich, dass das Spiel lange nicht so richtig in Fahrt kommt. Zwischendurch gibt es zwar auch immer wieder emotionale Momente, aber der Humor-Anteil überwiegt bei Weitem. Das mag aber auch eine persönliche Empfindung sein, und vielleicht liegt es auch daran, dass die Kämpfe alle spielerisch ziemlich gleich sind, mal abgesehen vom emotionalen Kontext. (Aber dennoch spaßig genug durch die Shmup-Elemente).


Ich bin mir sicher, es gibt Leute, die Undertale viel, viel lieber mögen als ich, aber für mich war es trotzdem ein absolut lohnenswertes Spielerlebnis. Nicht nur, weil Undertale anders ist, sondern weil es die Sachen, die es anders macht, meist auch richtig macht. Eine Menge Liebe zum Detail ist ins Spiel geflossen, und ich kenne wenige Spiele, die einen höheren Wiederspielwert haben.

Ich bin bewusst auf keine einzelnen Momente eingegangen. Am beeindruckendsten fand ich aber definitiv alles ab dem Finale, und alle emotionalen Kämpfe, die den Spieler wirklich herausgefordert haben, nicht nur passiv zu sein. Ich bin froh, dass ich aber ohne Ausnahme immer auf Mercy gegangen bin.

Auf jeden Fall hat's einen bleibenden Eindruck auf mich hinterlassen. Ob ich's so schnell nochmal spielen werde – obwohl es definitiv noch eine Menge zu entdecken gibt! –, weiß ich nicht, aber ich werde Undertale definitiv nicht so schnell vergessen. Lob auch an die angenehme Spiellänge, hier wird nichts gestreckt.