Zitat Zitat von Kynero Beitrag anzeigen
Der NES war da imo noch zu generisch und irgendwie sahen ja letztendlich alle NES RPGs irgendwo gleich aus. Auf dem SNES ging's mitunter durch eben diesen Aspekt facettenreicher zu und die Spiele sahen sich Gott sei Dank nicht mehr ganz so ähnlich. Von der technischen Seite her ganz zu schweigen. Natürlich gab es nach wie vor einige Parallelen, aber die gab es nicht mehr in dem Ausmaß wie zuvor. Und es wurden verschiedene Grafikstile (sofern das mit dem SNES möglich war) ausprobiert. Ein großer Pluspunkt.
Einfach perfekt: Die SNES-Ära war für RPGs nicht mehr ganz so einseitig wie zuvor (wobei es da auf dem NES schon auch noch Unterschiede gab, aber mit so wenig Farben usw. kann man halt einfach nicht so viel machen), sodass die Spiele alle für sich stehen und losgekettet von allzu engen technologischen Grenzen endlich ihren ganz eigenen Stil ausleben konnten, aber gleichzeitig auch noch nicht so weit entwickelt, dass sie nicht mehr alle von zumindest ähnlicher Struktur und Machart gewesen wären (Die doch erstaunlich wenigen Ausnahmen bestätigen die Regel). Ich LIEBE diesen seltsamen Aspekt der Vergleichbarkeit! Vogelperspektive und Sprite-Figürchen eben, und meist noch eine Weltkarte dazu. Man findet sich gleich zurecht und weiß, was man von den Spielen erwarten muss, kann oder darf. Gerade mit diesem merkwürdigen Denken in Kategorien verspüre ich mit die stärksten nostalgischen Gefühle an meine frühen Gaming-Jahre
Dagegen kann ich es gar nicht leiden, wie sehr sich das im Laufe der späteren Generationen auseinanderentwickelt hat (zunächst vor allem mit zweierlei diametral entgegengesetzten Hybridformen, die ich auch noch sehr gemocht habe: Spritecharaktere in 3D-Welten wie Breath of Fire III und IV oder aber Polygonmännchen vor vorgerenderten Hintergründen wie etwa FFVII bis IX, bevor sich endgültig die Komplett-in-3D-Spiele durchsetzten und alles andere verdrängten), sodass ein Spiel in Aufbau und Aussehen niemals mehr dem anderen gleicht, oft nicht einmal mehr innerhalb einer einzigen Serie. Manchmal, wenn ich so drüber nachdenke, glaube ich, ich hätte absolut nichts dagegen einzuwenden gehabt, wenn es (das Genre) auf der Stufe des Super Famicoms mit der dazugehörigen Struktur geblieben wäre, mit nur eher subtilen Verbesserungen wie Textspeicher, Geschwindigkeit, Auflösung und Farbtiefe... Aber ohne 3D und den ganzen neumodischen Schnickschnack Dann hätten Grafikblender wie ein Final Fantasy XIII auch keine Ausrede mehr für ihr Versagen in anderen Bereichen gehabt.
Tatsächlich gingen in der Anfangszeit von PlayStation & Co ja noch viele Spiele in diese altehrwürdige Richtung. Sowas wie Legend of Mana oder auch SaGa Frontier II setzten sozusagen noch die 16-Bit-Tradition auf höherem Niveau fort. Und ich finde es schade, dass das so sehr in Vergessenheit geraten ist. Heute sind es nur noch einige extrem wenige Nischenspiele, die nach wie vor hauptsächlich mit Sprites und Hintergründen arbeiten (Vanillaware), und dann auch so gut wie nie in der Form eines wirklich traditionell-klassischen RPGs. Dabei würde gerade so eine Bilderbuchoptik heute atemberaubend aussehen. Ein Spiel wie ein lebendig gewordener Märchenband! Dazu braucht es keine Polygone. Ich kann mich dem Verdacht nicht erwehren, dass Rollenspiele mit dem vollständigen Verlust der zweiten Dimension auch einen Teil ihrer Seele verloren haben. Und in großem Stil, also vor allem quantitativ, aber eben auch visuell ansprechend und Pixelkunst erlaubend, wurde die ursprüngliche Form nur zu 16-Bit-Zeiten praktiziert, weshalb es für mich wohl auch das Goldene Zeitalter bleiben wird.