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  1. #32

    Shin Megami Tensei II

    Im Anschluss an Shin Megami Tensei habe ich zunächst Persona angefangen, mich nach einer halben Stunde dann aber doch umentschieden und mit Shin Megami Tensei II weitergemacht.

    Das Spiel setzt 50 Jahre nach dem Neutral-Ende von Shin Megami Tensei an. Die Leute leben in einer Art von der Messia-Kirche kontrollierten Kuppelwelt, während außerhalb der Kuppel Dämonen wüten. Das Tokio von damals liegt nun unterirdisch und wird von anderen Wesen als Menschen bevölkert. Doch selbst unter dieser Unterwelt liegt noch ein weiterer Ort: der Abyss.

    Shin Megami Tensei II hat also ein Post-Postapokalypse-Setting. Der Protagonist, der übrigens unter Amnesie leidet (ein Klassiker!) ist übrigens der auserwählte Heiland der Messia-Kirche. Was es damit wirklich auf sich hat, erfährt man im späteren Spielverlauf. Die Auflösung kommt mit einigen coolen Wendungen, die zwar nicht unbedingt alle komplett plausibel sind, aber von der Idee her dennoch spannend.



    Spielerisch ist Shin Megami Tensei II fast genau wie der Vorgänger. Die Menüführung wurde etwas verbessert, das Texttempo außerhalb der Kämpfe ist leider langsamer. Die Fanübersetzung verwendet eine angenehmere Schriftart und hat im Gegensatz zum Vorgänger kaum Bugs. Es gibt ein paar Minispiele in mehreren Casinos, die sind aber alle nicht sooo spaßig. Die Grafik in den Dungeons ist außerdem merklich hübscher, aber immer noch nicht überdurchschnittlich. Musikalisch bleibt es recht eintönig, kein Musikstück sticht wirklich positiv hervor.

    Eines der größten Mankos am Spiel ist, dass man enorm viel Backtracking gibt. Das Teleportersystem bringt einen leider auch nur an ausgewählte Orte, sodass man gewisse Verbindungeons wieder und wieder und wieder durchqueren muss.

    Ein weiterer Minuspunkt ist, dass man oft noch deutlich weniger als im Vorgänger weiß, was man als nächstes tun muss. Es gibt zwar eine Wahrsagerin im Spiel, aber die sagt einen nur "You must go to the Abyss", was einem wenig weiterhilft, wenn man nicht weiß, wie man dort hinkommen muss.



    Shin Megami Tensei II wartet auch mit gleich zwei nervigen Fetchquests auf. Einmal muss man sechs Körperstücke (beide Arme und Beine sowie Kopf und Torso) eines Prinzen finden, die natürlich über die ganze Welt verstreut sind, und einmal sogar sieben Säulen, die ebenfalls weit verstreut sind. Für beide Fetchquests gibt einmal das Spiel kaum Hinweise. Ohne Walkthrough definitiv schrecklich, und der existierende Walkthrough ist leider auch sehr ungenau.

    Wegen dieser Makel würde ich Shin Megami Tensei II trotz einiger Verbesserungen nicht unbedingt über dem ersten Teil ansiedeln. Das Alignment-System ist wieder ganz nett umgesetzt, die Handlung minimal präsenter als im Vorgänger. Setting ist nach wie vor cool, aber das Gameplay auf Dauer leider wieder ermüdend, auch wenn es keine so schlimmen Dungeons wie den letzten im ersten Teil gibt.

    Der Schwierigkeitsgrad ist deutlich geringer als im Vorgänger. Die eigenen Charaktere können schnell sehr stark werden, und mit den richtigen Ausrüstungsgegenständen sind normale Gegner kaum gefährlich. Daher habe ich sogar sehr viel gekämpft, ohne Dämonen zu beschwören.



    Die Bosse im späteren Verlauf bringen enorm viel EXP – mindestens drei Bosse haben mir die Maximalzahl von 65535 EXP gegeben, was jeweils drei bis sechs Levelanstiege nach sich gezogen hat. Dabei sind die meisten Bosse echt einfach, viele habe ich sogar per Auto-Battle gewonnen.

    Gegner können dann bedrohlich sein, wenn sie mit Zustandsveränderungen oder Instant Death arbeiten. Alles andere ist eigentlich ungefährlich, weil man recht effektiv heilen kann und es eh keine Gegner gibt, die wirklich viel Schaden machen.

    Die letzten beiden Bosse haben mir dann aber noch einmal enorme Probleme bereitet. Ich musste mich mehrfach Buffen, um vernünftig Schaden mit dem MC zu machen, während alle Dämonen effektiv keinen Schaden gemacht haben (gut, die waren auch etwas unterlevelt, vielleicht hätte ich stärkere fusionieren müssen). Übermäßig viel Schaden haben die beiden Bosse zwar auch nicht gemacht, aber sie hatten enorm viel HP und zwei Instant-Death-Angriffe, die einen schnell ins Game Over stürzen konnten. Nicht sonderlich spaßig.



    Das Ende war leider noch kürzer als im Vorgänger und letztlich wenig zufriedenstellend. Es hieß eigentlich nur "Jetzt liegt es an uns, was wir aus der Welt machen... ENDE".

    Auch wenn ich hier jetzt eher negative Worte über das Spiel verloren habe, fand ich es dennoch nicht schlecht und auch nicht merklich schlechter als den Vorgänger.

    Wieder ist mir aufgefallen, dass ich in den SMTs immer in Richtung Law drifte, obwohl ich Neutral bleiben will. Deshalb habe ich zwischendurch einige Entscheidungen getroffen, die mir etwas drastisch vorkamen, um mich wieder dem neutralen Pfad anzunähern.



    Aaaaanyway, war ein interessantes Spiel mit schönem Post-Postapokalypsesetting. Extrem große reliöse Einflüsse (die hebräischen Götter sind quasi das Böse, während die japanischen Götter gut sind), einige Cyberpunk- und SciFi-Elemente. Das sorgt schon für Atmosphäre. Spielerisch wirklich interessant wird die Serie aber erst mit der Einführung des Press-Turn-Systems in Nocturne, finde ich.

    Story 6.0 Charaktere 3.0
    Gameplay 5.0 Kämpfe 6.0
    Optik 5.5 Musik 4.0
    Atmosphäre 8.0 Spielzeit 20:30
    Memorability 7.5 Gesamt 6.0
    Geändert von Narcissu (29.05.2016 um 11:41 Uhr)


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