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Romancing SaGa
Ich hatte zwar schon im LPT-Thread einiges zu Romancing SaGa geschrieben, aber hier ist noch einmal eine kurze Zusammenfassung. (Jetzt neu mit vielen bunten Bildern!)
Romancing SaGa ist ein waschechtes SaGa, das die Tradition der Serie perfekt fortführt: Die Spielmechaniken sind experimentell, kryptisch und komplex. Wie bei den Vorgängern ist das ein zweischneidiges Schwert.
Was Romancing SaGa interessant macht:- es gibt keine Level Ups, stattdessen steigen die Statuswerte wie in Final Fantasy II und einigen der Vorgänger nach dem Kampf, nur hier viel regelmäßiger
- die gesamte Spielwelt ist sehr offen und die Handlung extrem delinear; man kann sich stets aussuchen, wohin man als nächstes gehen möchte
- die Handlung schreitet im Hintergrund permenant passiv weiter, unabhängig davon wie viel und auf welche Weise man sich beteiligt
- es gibt sehr viele verschiedene Quest / Missionen, von denen man in einem Durchgang nie alle erledigen wird, was den Wiederspielwert deutlich erhöht
- die Welt wirkt organisch, da die Handlungen des Spielers deutliche Konsequenzen haben, weshalb es mehrere alternative Szenarien für bestimmte Situationen gibt
- die Spielwelt hat viele verschiedene Städte und Orte zu bieten, die nach und nach (aber in nicht vorgegebener Reihenfolge) zugfänglich werden
- man kann jederzeit speichern
- die Musik von Kenji Ito ist nett
Was Romancing SaGa anstrengend macht:- alle Kampfgebiete sind vollgestopft mit Unmengen an Monstern, die beim Verlassen des Screens respawnen und denen man in den meisten gebieten nicht oder nur schwer aus dem Weg gehen kann
- die Handlung ist extrem minimalistisch und billig präsentiert; die Haupthandlung hat nur wenige Zeilen Dialog
- der Schwierigkeitsgrad ist sehr unausgeglichen; während die meisten Kämpfe extrem einfach sind, beherrschen vereinzelte Gegner Angriffe, die einen sofort töten oder fast töten (teilweise die ganze Gruppe). Der letzte Boss ist kaum schaffbar
- die Kämpfe werden durch Wartezeiten zwischen den Kommandoeingaben unnötig in die Länge gezogen
- gegen Ende des Spiels ist es schwierig, Gegner zu finden, durch die sich die Statuswerte nach dem Kampf noch erhöhen
- es ist komplett undurchsichtig, wie die Zeit voranschreitet und wann wo welche Ereignisse stattfinden bzw. Quest verfügbar sind
- das Gameplay besteht quasi nur aus Kämpfen, mit denen man auch einen Großteil der Spielzeit verbringt
- die Grafik ist zum einen auf sehr niedrigem SNES-Standard (Spiel erschien ja auch nur Anfangszeit des SNES) und die Umgebungen zum anderen oft äußerst uninspiriert Design (viele große kahle Flächen)
Fazit
Romancing SaGa hat viele interessante Ansätze und die offene Spielwelt, die durch die Handlungen des Spielers stark beeinflusst wird, war damals zweifelsohne ein Meilenstein. Die komplexen Mechaniken der Spielwelt und der Kämpfe zu erforschen ist durchaus reizvoll. Durch die extrem minimalistische Handlung und die viel zu häufigen, schnell ermüdenden, repetitiven Kämpfe und einige ungünstige Designentscheidungen fühlt sich das Spiel letztlich aber halbgar wie eine unglaubliche Geduldsprobe an. Im Herzen ein wahres SaGa, aber extrem schlecht gealtert.
5 von 10 Punkten
P.S.: Ich habe das letzte Bild mal aus den Credits zusammengeschnitten, um zu zeigen, wie groß Kawazus Fingerabdruck bei Romancing SaGa ist. ^^
Fun Fact: Romancing SaGa erschien nur einen Monat nach SaGa 3 (aka The Final Fantasy Legend III), was wohl der Grund ist, weshalb Kawazu an SaGa 3 nicht beteiligt war. (Außerdem war SaGa 3 das erste Spiel von Squares Osaka-Team, wurde also nicht in Tokio entwickelt.)
Geändert von Narcissu (03.02.2016 um 16:14 Uhr)
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