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  1. #1

    Tales of Hearts R


    Eigentlich ist es schon im November erschienen. Damals war ich noch mit Shin Megami Tensei IV beschäftigt, also fing ich mit Tales of Hearts R erst später an. Das Spiel hat mich dann allerdings fast gar nicht motiviert, weshalb ich erst in den letzten Tagen wieder weitergespielt habe – an zwei Tagen bis zum Ende, jetzt hab ich's hinter mir. :P

    Ich würde nicht sagen, dass Tales of Hearts R unbedingt schlechter ist als Xillia oder Xillia 2, doch noch nie zuvor habe ich in einem storyorientierten RPG eine Geschichte mit so wenig Interesse verfolgt. Teilweise habe ich mich in Konversationen, in denen ich eh wusste, was gesagt wird, die Dialoge nur überflogen und generell habe ich mich nach dem ersten Drittel ziemlich zielstrebig durch das Spiel gespielt.

    Handlung und Charaktere haben mich diesmal gar nicht angesprochen. Natürlich gab es auch diesmal wieder einige nette Skits und die englische Übersetzung war kreativ und lebendig (wenn auch etwas zu frei im Vergleich zum recht langweiligen japanischen Originaltext). Aber Kor/Shing war so ziemlich der langweiligste Protagonist, den ich in letzter Zeit gesehen habe. Langweilig wäre ja noch okay gewesen, aber er war einfach so furchtbar auf seinen Stereotyp getrimmt, dass es mich oft echt genervt hat. Ich kann es verkraften, wenn etwas mich nicht interessiert, aber kritisch wird es, wenn mich etwas wirklich stört. Dazu hat auch seine theatralische japanische Standard-Stimme beigetragen. Auch der Rest des Casts war eher schwach.

    Kohaku wurde erst gegen Ende etwas besser. Die Dynamik zwischen Hisui und Kor war anfangs nett, aber irgendwann hat es sich immer wiederholt. Die Brust-Witze im Zusammenhang mit Ines hingen mir auch irgendwann zum Hals heraus. Beryl mochte ich ganz gern, aber oft war sie zu aufgedreht/nervig. Die Roboter-Gefühle-Thematik mit Kunzite wurde in vielen anderen Spiele (Persona 3, Grandia 2) schon erheblich besser umgesetzt und die Witze in dem Zusammenhang wurden auch bis zum Verrecken wiederholt. Chalcedony war auch nur der typische gallante Ritter und Gall hatte zu wenig Präsenz und war insgesamt auch nur ein schlechterer Rowen. Ganz schrecklich waren die Antagonisten, da habe ich mich meist wirklich nur durch den Text geskippt.


    Das Problem ist nicht, dass die Charaktere zu wenig beleuchtet werden, sondern dass sie einfach nicht besonders sind. Fast. Gar. Nicht. Dabei gab es durchaus ein paar nette Momente und ich würde den Cast auch nicht als furchtbar bezeichnen, denn Tales-typisch gibt es immer mal unterhaltsame Konversationen. Aber gerade die Drama-Momente konnten wieder absolut nicht punkten und in vielerlei Hinsicht haben sich Charaktere wieder unlogisch verhalten. Wie in einem schlechte Shounen-Anime.

    Die erste Hälfte der Story war nur eine einzige Fetchquest, und dazu noch eine ziemlich langweilige. Im späteren Verlauf hatte der Plot zumindest eins, zwei ganz nette Ideen. Nichts noch nie Gesehenes, aber es war vom Konzept okay. Nur leider habe ich mich bis dahin nicht mehr dafür interessiert, weil ich keine Bindung zu den Charakteren hatte und auch nicht die Energie, mich auf die immer ähnliche Tales-Welt mit ihren spirituellen Energien und Mechaniken einzulassen.

    Spielerisch war es besser. Das Kampfsystem empfand ich als recht angenehm, weil das Blocken/Kontern eine recht gute Ergänzung war. Der Schwierigkeitsgrad war auch recht angenehm, aber weil mir die normalen Kämpfe später zu lange gedauert haben und ich das Spiel eigentlich nur noch durchspielen wollte, habe ich auf "Easy" gestellt. Schön fand ich es, dass sich das Spiel wieder mehr wie ein klassisches Tales angefühlt hat: Eine Weltkarte und eine recht große Welt, einige Sidequests, Wonder Chef und so weiter. Von den Sidequests habe ich aber dennoch recht wenige gemacht. Das Skill-System fand ich diesmal ganz cool. Nicht so überladen wie in Xillia 2, und so gestaltet, dass alle Elemente (Statuswerte, Artes, Skills etc.) gut unter einem Dach untergebracht werden konnten. Schön am Kampfsystem fand ich auch das hohe Kombopotential.

    Die Grafik ist nicht unbedingt auf Vita-Niveau, aber ich fand das Spiel doch ganz nett anzusehen. Nicht hervorstechend und leider vom Artstyle auch langweilig, aber auch nicht hässlich. Relativ Tales-typisch also. Gefallen haben mir die Anime-Bilder, die es bisweilen gab. Die Musik war wieder ziemlich langweilig und ohne Höhepunkte. Gab ein paar nette Stücke, aber die meisten sind wieder vergessenswert gewesen. Typisch Sakuraba halt. Etliche Stücke hätten genauso gut aus Destiny oder Eternia stammen können.


    Fazit: Unterm Strich ist Tales of Hearts R spielerisch sicherlich nicht schlecht, aber alle anderen Aspekte konnten mich so wenig reizen, dass ich gar keine Lust hatte, mehr aus dem Spiel herauszuholen. Charaktere, Story, Welt und Musik sind einfach absolut uninteressant. In dem Sinne ist es für mich bisher auch das schwächste Tales-Spiel gewesen. Ich kann verstehen, dass viele das Spiel lieber mögen als Xillia oder Xillia 2, weil es etwas klassischer ist, aber das konnte das Spiel für mich leider nicht retten.

    Aus mir unverständlichen Gründen hat mir Hearts R aber tatsächlich Lust auf ein anderes Tales gemacht, vielleicht Symphonia, Vesperia oder Graces f. Bevor ich die anfange, überlege ich aber lieber zweimal. Meine Erwartungen an Symphonia und Vesperia sind zwar höher, aber dieses Jahr kommt auch noch Zestiria.


    Story 4.0 Charaktere 5.0
    Gameplay 7.0 Kämpfe 7.5
    Optik 6.0 Musik 5.5
    Atmosphäre 5.0 Spielzeit 25:48h
    Gesamt 5.5


  2. #2
    Machst du gar nicht 'FF IV - The After Years' weiter?

    Hearts R, Vesperia und Graces f kenne ich selbst auch nocht nicht (weil ich z.T. die passenden Konsolen nicht habe), aber Symphonia kann ich nur wärmstens empfehlen. Das war mein erstes 'Tales of' überhaupt und ich liebe es noch immer, auch wenn die Überraschungsmomente für mich natürlich nicht mehr überraschend sind. Aber beim ersten Mal fand ich den permanenten Wechsel zwischen Gegner und Freund, den manche Figuren an den Tag legten, total cool - verwirrend, aber cool.
    Figur A: Ich bin dein Gegner. / Figur B: Ich bin dein Freund.
    -> ein paar Spielstunden später: Figur A: Du und ich, wir haben die selben Ziele, ich helfe dir. / Figur B: Ich hab dich reingelegt und kämpfe eigentlich gegen dich.
    -> wieder ein paar Spielstunden später: Figur A / Figur B: Also eigentlich haben wir dich schon wieder geleimt und unsere Positionen sind doch vertauscht. usw., usf.

    Symphonia 2 wird zum Ende hin ganz annehmbar, aber die erste Spielhälfte ist ein absoluter Krampf. Und wo wir schon beim Thema unsympathische Protagonisten sind: Emil und Martha sind - aus verschiedenen Gründen - so was von anstrengend, das geht auf keine Kuhhaut! Dafür ist Tenebrae cool. Sein ständiger Sarkasmus ist um Längen besser als das Gequake von den anderen beiden und bewahrt das Spiel vor dem Abgrund.
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Lufia [Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari
    Zuletzt gespielt: Tengai Makyou: Ziria, Jesus - Kyoufu no Bio Monster, Hyaku no Sekai no Monogatari
    Best games ever: Paper Mario: The Origami King, Tales of the Abyss / Vesperia / Symphonia / Legendia, Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney, Zelda - Skyward Sword / Ocarina of Time / The Minish Cap, Kingdom Hearts 2, Dragon Quest VIII & XI, Okami, Ace Attorney-Reihe, Ghost Trick, Shadow Hearts - Covenant, Suikoden Tierkreis, Final Fantasy 6, 7, 9 & 12

  3. #3
    Zitat Zitat von LittleChoco Beitrag anzeigen
    Und wo wir schon beim Thema unsympathische Protagonisten sind: Emil und Martha sind - aus verschiedenen Gründen - so was von anstrengend, das geht auf keine Kuhhaut! Dafür ist Tenebrae cool. Sein ständiger Sarkasmus ist um Längen besser als das Gequake von den anderen beiden und bewahrt das Spiel vor dem Abgrund.
    Echt? Ich muss sagen, dass ich Emil sehr mochte, gerade weil ich ihn doch sehr untypisch für einen Mainchar fand. Ich fand ihn ganz nett umgesetzt, von seinem etwas merkwürdigen Crush auf Richter vielleicht mal abgesehen, der etwas aus der Luft gegriffen war. Marta fand ich dafür auch extrem anstrengend.

  4. #4
    Zitat Zitat von BDraw Beitrag anzeigen
    Echt? Ich muss sagen, dass ich Emil sehr mochte, gerade weil ich ihn doch sehr untypisch für einen Mainchar fand. Ich fand ihn ganz nett umgesetzt, von seinem etwas merkwürdigen Crush auf Richter vielleicht mal abgesehen, der etwas aus der Luft gegriffen war. Marta fand ich dafür auch extrem anstrengend.
    Am Besten fand ich an Emil, dass das Game ihn selber nicht für voll nimmt und sich über ihn lustig macht. Praktisch genau so wie der Mainchar aus Tales of Innocence, welcher auch mal *gar* nicht ging. Eigentlich sind sich die beiden sogar ziemlich ähnlich, aber der aus Innocence heult noch n bischen mehr rum

    Narcissu: Schön geschriebenes Review. Die Tales of Reihe ist für mich seit Xilia mehr oder weniger abgehakt. Ich kriege immer den To-Effekt: Ab ca. der Hälfte ödet mich alles einfach nur noch so derbe an, dass es sich nicht lohnt, das weiter zu zocken *g*
    In dem Sinne war Innocence aber wirklich gut: Sicher nur so 20h Spielzeit

  5. #5
    Mir hat Emil sehr gefallen - einfach mal nicht der typische Held, sondern einfach jemand der auch mal gern ein Arschloch ist.

    Und Tanabrae war auch klasse.

  6. #6
    Sagen wir's mal so: Die 'ruppige' Seite an ihm hat mir deutlich besser gefallen als die 'weinerliche'. Nichts gegen Helden, die keine Helden sein wollen (ist mal was anderes), aber ein paar obligatorische 'I'm sorry'-Jammereien weniger wären sehr angenehm gewesen. (Es gab einige Passagen, in denen ich einfach nur dachte: Tu mir den Gefallen und halt den Mund!) Zum Glück festigt sich sein Charakter ab ca. der Hälfte - da machte das Spiel dann auch Spaß.

    Schade fand ich an Symphonia 2 auch, dass der Erstlings-Cast ein bißchen zu kurz kam - und zum Teil andere Stimmen hatte (Llyod & Zelos).
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Lufia [Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari
    Zuletzt gespielt: Tengai Makyou: Ziria, Jesus - Kyoufu no Bio Monster, Hyaku no Sekai no Monogatari
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  7. #7
    Zitat Zitat von Loxagon Beitrag anzeigen
    Mir hat Emil sehr gefallen - einfach mal nicht der typische Held, sondern einfach jemand der auch mal gern ein Arschloch ist.

    Und Tanabrae war auch klasse.
    In Tales eigentlich auch gar nicht so untypisch - einer der Helden-Archetypen, auf den sie zurückgreifen (Emil, der Main aus Innocence und Luke).

    Tanabrae war gut, weil er sich über Emil lustig gemacht hat

  8. #8

    The Legend of Heroes III: Prophecy of the Moonlight Witch


    The Legend of Heroes III: Prophecy of the Moonlight Witch

    Ich habe bis jetzt gebraucht, um mich an die Gagharv-Spiele heranzuwagen. Zum einen liegt das daran, dass die Spiele noch recht altbacken und in keiner Hinsicht so gut wie die Trails-Spiele sind. Das war aber weniger das Problem als die angeblich schlechte Übersetzung. Nachdem ich das erste der drei Spiele nun durchgespielt habe, kann ich bestätigen, dass die Übersetzung wirklich nicht gut ist – bisweilen klingt die Sprache ziemlich unnatürlich und es gibt einige Formatierungsfehler –, aber ein K.O.-Kriterium ist sie definitiv nicht. Ich konnte gut damit leben. Lustigerweise scheint es am Anfang noch Text-QC gegeben zu haben, weshalb es erst nach ein paar Stunden so richtig anfängt. Die PC-Version des Spiels kam übrigens schon im März 1994 heraus und ist somit etwas älter als Final Fantasy VI.

    Was für Verwirrung sorgt, ist die Reihenfolge der Lokalisierung der Gagharv-Spiele. Während alle Spiele für sich stehen, sind sie trotzdem lose verbunden. Zuerst wurde The Legend of Heroes IV unter dem Titel The Legend of Heroes: A Tear of Vermilion lokalisiert, erst dann folgte der dritte Teil als The Legend of Heroes II: Prophecy of the Moonlight Witch. Das hat aber tatsächlich einen guten Grund: IV spielt chronologisch vor III und man kann (nur in der US-Version?) sogar einen Spielstand von IV laden, um bestimmte Chronikeinträge des Vorgängers zu erhalten.


    The Legend of Heroes III spielt im Jahr 992, IV spielt hauptsächloch im Jahr 929. Es liegen also mehr als sechzig Jahre zwischen den Spielen. Wie genau sie verbunden sind, weiß ich noch nicht, da ich mit IV gerade erst begonnen habe.

    Kommen wir zum Spiel.

    The Legend of Heroes III beginnt denkbar klassisch-sympathisch: Jurio (17) und Chris (18), kurz für Christina sind zwei Jugendliche, die den Bräuchen ihres Dorfs folgend auf eine Pilgerreise gehen, um in den fünf Tempeln des Landes einen Blick in die magischen Spiegel zu werfen und die Welt zu sehen. Dabei stoßen sie auf die Spuren der Moonlight Witch, die die Welt vor 20 Jahren bereiste und die Einwohner mit ihren Prophezeiungen vor einer großen Katastrophe warnte. Doch kaum jemand nahm sie ernst, und die Hexe wurde beleidigt und verspottet.

    Während Jurio und Chris die Welt bereisen, merken sie, wie die Prophezeiungen der Hexe sich langsam bewahrheiten. Doch es ihr Eintreffen ist nicht unvermeidbar. Während sie also von Tempel zu Tempel ziehen, tun sie alles dafür, lokale und auch größere Probleme zu lösen – nicht allein, sondern mit Hilfe vieler Leute, darunter auch ein König. Jurio und Chris sind permanente Gruppenmitglieder, doch zwischendurch stoßen immer wieder neue Leute dazu, verlassen die Gruppe wieder, kommen später zurück und so weiter. Das scheint ein Markenzeichen der Serie zu sein.


    Die Handlung selbst ist natürlich wenig innovativ, dafür aber mit sehr viel Charme präsentiert. Am Anfang merkt man das noch nicht allzu sehr, aber das, was Trails hat, haben auch die Gagharv-Spiele. Das Spiel ist recht dialoglastig und es gibt zahlreiche lebendig präsentierte NPCs und auch reichlich Humor. Ein Höhepunkt ist etwa ein mäßig erfolgreiches Diebesduo, das man im Verlauf der Reise immer wieder trifft. Das Spiel versteht sich wunderbar darauf, selbst einfache Situationen sehr unterhaltsam zu gestalten.

    Einer meiner Lieblingsmomente ist die Begegnung mit einem der Hauptantagonisten, der permanent versucht, zu Wort zu kommen, doch die ganze Zeit ignoriert wird, weil Chris und Jurio ein Streitgespräch mit dem Diebesduo führen, das letztlich dazu führt, dass besagter Antagonist einen Stein gegen den Kopf geworfen bekommt, was zur Befreiung der Geisel führt. Wundervoll!

    Je weiter man im Spiel fortschreitet desto besser wird es. Anfangs hielt sich meine Motivation noch in Grenzen, doch nach einer Weile habe ich diese Konversationen wirklich zu schätzen gelernt, auch wenn das Spiel in keinerlei Hinsicht das Rad neu erfindet.

    Das Gameplay ist leider kein Lichtblick. Die Kämpfe sind klassisch rundenbasiert mit Limit Breaks und einem System, bei dem jeder Angriff eine Reichweite hat. Das System ist leider noch nicht so gut ausgereift wie bei Trails und alle Kämpfe laufen gleich ab. Es gibt abgesehen vom abartig verschachtelten letzten Dungeon (erinnert stark an Ys!) kaum Dungeons und man bewegt sich nur über Straßen zur nächsten Stadt. Städte gibt es sehr viele. Man verbringt im Spiel zum Glück nur sehr wenig Zeit mit den Kämpfen, und da es keine Zufallskämpfe gibt, kann man den meisten Kämpfen auch aus dem Weg gehen. EXP scalen, also muss man nie grinden, und eine Flucht im Kampf gelingt immer. Das sorgt immerhin dafür, dass man mit dem weniger spaßigen Teil des Spiels auch nur wenig Zeit verbringen muss. Blöd ist nur, dass die Kamera immer etwas verzögert hinter einem herzieht, weshalb man manchmal in Gegner läuft, die man nicht schnell genug gesehen hat. Na ja, bis zur Flucht dauert's nur fünf Sekunden. Der Schwierigkeitsgrad ist auch sehr niedrig und zieht erst gegen Ende des Spiels etwas an. Zusätzliche Anreize zum Erkunden gibt es leider nicht: Es gibt weder wirkliche Nebenaufgaben noch Schatztruhen (erst ganz am Ende in sehr kleiner Menge).



    Man hat übrigens permanent eine Katze dabei, die Items für einen findet und bisweilen im Kampf hilft, und die muss man füttern, und man kann sie loben oder mit ihr schimpfen. Ein äußerst primitives Systen. Die Katze selbst hat auch nur drei Gemütszustände: "gute Laune", "normale Laune" und "schlechte Laune". Nette Idee, aber die Umsetzung ist leider recht langweilig.

    Ein bisschen schade ist es auch, dass sich viele Aufgaben im Spiel ständig wiederholen. In etlichen Dörfern muss man nach wegen suchen, von Wachen auf eine gesperrte Straße gelassen zu werden oder etwas in der Art. Dabei muss man in der Regel das ganze Dorf absuchen und mit den richtigen Leuten sprechen. Das dauert nicht lange und bringt einem auch die NPCs näher, doch etwas Abwechslung wäre definitiv nett gewesen.

    Optisch ist das Spiel typische Falcom-PSP-Kost. Die Sprites sind bei Weitem noch nicht so aufwändig gestaltet wie bei Trails. Im Großen und Ganzen sieht das Spiel weder sonderlich toll noch sonderlich schlecht aus, in so gut wie jeder Hinsicht. Aber gut, das Spiel kam ja auch ursprünglich 1994 heraus.

    Die Musik schwankt zwischen "schön" und "nicht memorabel". Es gibt einige tolle Stücke, aber keine richtigen Höhepunkte. Beim Nachfolger ist das bisher schon deutlich besser. Das Battle Theme finde ich eher langweilig und manchmal wird die Musik nicht ganz passend eingespielt, wie etwa im letzten Bosskampf, wo die Musik total antiklimaktisch und unpassend wirkt. (Und es laggt furchtbar! Der ganze Kampf läuft auf Gefühl 2/3 der Geschwindigkeit!)


    Das Ende des Spiels ist abgesehen vom lahmen letzten Bosskampf auf jeden Fall zufriedenstellend. Halt ein sehr sympathisches, äußerst klassisches und schön präsentiertes Ende, das die Handlung gut abrundet. Beim Finale kommen nochmal alle Charaktere zusammen und ein paar Wendungen kurz vorher halten einen nochmal bei der Stange. Dennoch ist es weniger die Geschichte, sondern eher die Charaktermomente, die das Spiel ansprechend machen.

    Fazit: The Legend of Heroes III ist ein durch und durch klassisches Spielerlebnis, das enorm davon profitiert, dass man dem äußerst langweiligen Gameplay wunderbar aus dem Weg gehen kann und der Großteil der Spielzeit von den schöneren Dingen gefüllt wird. Der Schwerpunkt auf lebendigen Dialogen (die leider ein wenig unter der schwachen Lokalisierung leiden) und charmanten Charaktermomenten mit viel Humor sorgen für ein unterhaltsames Spielerlebnis. Die Handlung selbst kann keine Aha-Momente bieten, aber ist trotzdem auf ihre Weise liebenswert. Das Spiel ist sicherlich kein Highlight, aber dennoch auf seine Weise besonders und Fans klassischer RPGs werden ihren Spaß daran haben. Man merkt auf jeden Fall auch, wo Trails herkommt.

    Weil mir das Spiel doch ziemlich gefallen hat, habe ich gleich mit The Legend of Heroes IV: A Tear of Vermilion weitergemacht, dessen (teilweise recht emotionale) Anfang mir schon sehr zugesagt hat. Da scheint auch das Konzept der Gilden seine Ursprung zu haben. Doch dazu mehr, wenn ich mit dem Spiel fertig bin. :>







    Story 6.0 Charaktere 7.5
    Gameplay 5.5 Kämpfe 5.0
    Optik 6.0 Musik 7.0
    Atmosphäre 6.5 Spielzeit 19:00h
    Gesamt 7.0
    Geändert von Narcissu (03.03.2015 um 18:29 Uhr)


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