@Enkidu: Dass aus den Charaktersprites definitiv nicht viel rausgeholt wurde, stimmt auf jeden Fall. Wobei ich die ganzen Wesen und Tiere dann doch ganz cool fand, aber gerade bei den Menschen hätte man an Detailreichtum und Ausdrucksvermögen noch viel machen können. Die Soundeffekte sind mir beim Spielen gar nicht so negativ aufgefallen und was die clunkyness betrifft, finde ich, dass da zwar was dran ist, aber das Spiel doch recht gut gelöst hat, weil die Gegner eben darauf ausgelegt sind und langsam und simpel agieren. Darüber hinaus gibt es ja auch noch eine Menge Zauber, deren Verwendung zwar auch nicht perfekt ausgereift ist, aber die Kämpfe insgesamt trotzdem bereichert. Mir fällt kein NES-Spiel ein, dass in dieser Hinsicht besser funktionieren würde. Und auch was die visuellen Gestaltungsmöglichkeiten angeht, hat es danach doch immer noch einige Zeit gedauert, bis eine "richtig schöne" Grafik der Standard wird. Den Vergleich mit FF4 kann man übrigens auch auf einige Spiele ausweiten, die nach Soul Blazer erschienen sind.
Ich kopiere mal meine temporäre Spieleliste unformatiert (weil faul) hier rein:
Technisch mögen einige der nachfolgenden Spiele insgesamt ausgereifter sein (wobei man rundenbasierte Spiele ja eh noch ein bisschen anders bewerten muss), aber gerade von der Umgebungsgestaltung und der Vielfalt ist Soul Blazer für seine Zeit und eigentlich auch insgesamt wirklich kein schlechtes Spiel.
Was die Handlung angeht: Ja, die ist in ihrer Ausarbeitung jetzt wirklich nicht toll, aber das Spiel auf das zu reduzieren und die sehr vorbildliche und lebendige Ausgestaltung der Welt durch die tollen NPCs zu unterschlagen ist wiederum auch nicht fair. Zwar begann die Präsentation der Handlung zur SNES-Zeit langsam komplexer zu werden, aber es gibt ja immer noch genug Spiele, die sich gerade über die Punkte definieren, auf die auch in Soul Blazer am meisten Wert gelegt wird: Charme und Witz. Ich habe natürlich nicht so viel Erfahrung mit den Spielen, aber – korrigier mich, wenn ich falsch liege – die wenigsten SNES-Spiele waren doch überhaupt wirklich stark charakterorientiert (im Sinne von FF4 oder FF6).
Zitat
Dabei würde gerade so eine Bilderbuchoptik heute atemberaubend aussehen. Ein Spiel wie ein lebendig gewordener Märchenband!
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Child of Light.
Zitat
Ich kann mich dem Verdacht nicht erwehren, dass Rollenspiele mit dem vollständigen Verlust der zweiten Dimension auch einen Teil ihrer Seele verloren haben.
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Dem würde ich nicht so direkt zustimmen. Ich denke, es liegt eher an der Evolution zu realistischeren Charaktermodellen, die dafür gesorgt hat, dass man viel von dem, was die Spiele damals toll, charmant und witzig gemacht hat, heute nicht mehr anwenden kann. Die PS1-Generation hat das mit ihren 3D-Pixelfiguren doch teilweise noch sehr gut geschafft, wenn ich mal an z.B. FF7 denke. Und gerade diesen Fortschritt der Ausdrucksfähigkeit sehe ich als maßgeblichen Fortschritt im Storytelling, der viele neue Möglichkeiten eröffnet hat.
@Kynero: Ja, viele der NES-Spiele sind sich wirklich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, auch spielerisch. Der SNES hat den Entwicklern damals wirklich tolle Möglichkeiten im Vergleich zur Generation davor gegeben.