Ja, echtVom Gameplay schien es mir doch ziemlich "clunky", da war noch nicht viel mit Komfort oder Einstellmöglichkeiten. Alles extremst einfach gehalten (typisch Quintet?). Natürlich ist es deutlich fortgeschrittener als NES-Spiele, ich sage ja auch nicht, dass es wirklich wie eines aussieht. Aber es ist schon irgendwie so wie bei den meisten relativ frühen Titeln einer Generation - sie tasten sich nur langsam an das Potential der Hardware heran und nutzen es noch nicht. Bei den ersten Spielen auf PS3 kann ich auch schnell an den Details und Effekten sehen, dass es kein PS2-Spiel ist, aber mir fallen natürlich massig Spiele ein, die auf letzterer technisch ausgereifter sind als beispielsweise ein "Enchanted Arms". Das müssen noch nichtmal solche sein, die erst ganz zum Ende der vorangegangenen Gen rausgekommen sind. Und so kommen mir tatsächlich NES-Spiele in den Sinn, die ich für ambitionierter, schöner und flüssiger halte als Soul Blazer. Boah, und diese nervigen Soundeffekte! Grrr...
Ja, die "hohen" Figuren sind ein gewisses Plus, gerade zu dieser Zeit, aber dann irgendwie auch kein Riesending. Das liegt vor allem daran, dass man insbesondere am Protagonisten leider erkennen kann, dass die das noch nicht wirklich drauf hatten. Er sieht irgendwie zermatscht aus und hat zum Beispiel nicht die typischen "16-Bit-Augen", bei denen man schon was Weißes drum herum erkennen kann, sondern nur zwei schwarze (hier dunkelblaue) Striche wie noch zu NES-Zeiten oder halt auch in FFIV. Und mich nervte die seltsam-exotische Asymmetrie, also dass seine Breite immer ein Pixel zu kurz war und er nur eine Pixelbreite zwischen den Augen hatte anstatt wie sonst praktisch überall zwei (das fiel mir zwar damals schon beim Spielen auf, aber ich weiß das noch so genau, weil ich Jahre später die Figur wie viele andere auch von Hand auf kleinkariertem Papier für mein Projekt gepixelt und einlaminiert habe). Was ich sagen möchte ist, nur weil er und seine NPCs höher als seine Zeitgenossen waren, erreichen sie noch laaange nicht den Stand von Seiken Densetsu 3 & Co. Da hab ich lieber sowas wie in FFV oder Live A Live, die zwar noch (oder wieder/immer noch) klein, aber dafür symmetrisch klar geordnet sind und Unmengen an Facial Expressions bzw. Kopf- und Körperanimationen haben. Denn die hatte der namenlose Soul Blazer Held von ein paar bei nem Action-RPG selbstverständlichen Kampfposen mal abgesehen afair auch noch nicht, obwohl das selbst auf FFIV schon in Ansätzen zutraf.
Das soll nicht heißen, dass das Spiel schlecht ausgesehen hätte, es war durchaus auf der Höhe der Zeit. Aber gemessen an der Plattform war die eben doch irgendwie noch ein wenig archaisch, nur dass es sich hierbei etwas anders äußert als in FFIV. Sicher, besonders was die Umgebungen angeht, erinnert FFIV natürlich noch viel mehr an NES-RPGs. Aber ein kleines bisschen unfair ist der Vergleich vermutlich schon, da das Spiel zumindest etwas eher rauskam (wenn auch nicht viel) und es für umfangreiche traditionelle RPGs schon etwas andere Anforderungen an die Spielwelt gab als an kurzweilige Action-RPGs, alleine was die Menge und Größe der Orte angeht. Dass ich von der Soul Blazer Mittel-zum-Zweck-Story und -Handlung ziemlich underwhelmed wurde, kommt aber wohl noch erschwerend hinzu (Auf der US-Box wird dazu eigentlich schon alles ausführlich gesagt: Free the Freilians. Make Deathtoll pay.). Zumindest in diesem Aspekt ist Soul Blazer tief in der 8-Bit-Zeit hängengeblieben, originelles Konzept hin oder her - da hatten selbst die frühesten anderen 16-Bit-Vertreter mehr zu bieten. Allerdings muss ich relativierend anmerken, dass ich es erst lange nachdem ich die bekannten Klassiker kennen und lieben gelernt hatte gespielt habe.