mascot
pointer pointer pointer pointer

Ergebnis 1 bis 20 von 823

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #11

    Wild ARMs 2


    Kurz vorm Urlaub habe ich es endlich mal geschafft, wirklich mit Wild ARMs 2 anzufangen, das ich mir schon vor Ewigkeiten im PSN-Store gekauft hatte und das auch der letzte nummerierte Teil der Serie ist, den ich noch nicht gespielt hatte. Knapp zwei Wochen und 35 Stunden saß ich an dem Spiel, und es war ehrlich gesagt ein ganzes Stück länger als ich gedacht hatte. Zuerst war ich mir gar nicht bewusst, dass das Spiel auf 2 CDs verteilt ist, was ich dann beim Spielen natürlich schnell merkte. Ich äußere mich einfach mal zu einzelnen Aspekten des Spiels.

    Setting
    Wie die meisten Teile der Serie hat der zweite Teil ein Wild-West-Setting, das jedoch nicht immer ganz konsequent umgesetzt wird. Die Weltkarte passt ein bisschen mehr zu diesem Setting als Teil 1, erreicht jedoch bei Weitem auch nicht die Atmosphäre des dritten Teils. Die gelungene Weltkartenmusik und viele der anderen Whistle-Lieder tragen aber durchaus zur Atmosphäre bei. Sehr toll fand ich die beiden Wild-West-Städte, schön mit ausgebleichten Holzhäusern, karger Flora, hölzernen Schwingtüren als Bareingänge und Läden mit Namen wie „Gunner's Heaven“. Durch die doch recht große Vielfalt bei den Dörfern und Städten wirkt Wild ARMs 2 aber recht stark wie ein klassisches RPG. Die friedlichen Dörfern und die ganze normalen Städte waren auch gelungen, eine besondere Erwähnung verdient aber die Steampunkt-Stadt Guild Galad, die ich als Steampunk-Fan natürlich richtig toll fand.

    Dungeons sind anfangs ganz nett anzusehen, werden aber sehr schnell langweilig. Zwar gibt es einige verschiedene Dungeons, aber durch die unheimlich große Anzahl an Dungeons treten die verschiedenen Designs und Musikstücke immer mal wieder auf, weshalb ich mir am Ende ein wenig mehr Abwechslung gewünscht hätte. Das Problem hat aber die ganze Serie, nur hatte ich bei Wild ARMs 2 das Gefühl, dass das Spiel durch die extrem vielen Dungeons erheblich gestreckt wurde.

    Musik
    Wie gewohnt gibt es tolle Klänge von Michiko Naruke. Die beiden Anime-Openings verdienen Erwähnung, auch wenn es schade ist, dass der Gesang in der westlichen Version rausgeschnitten wurde. Weltkartenmusik ist toll (gibt drei Stück davon), Dorf- und Stadtthemen wissen zu gefallen, bei den Dungeon-Stücken gibt es gute und weniger gute und die Battle Themes sind okay. Der Soundtrack des ersten Teils hat mir aber insgesamt noch viel besser gefallen – Wild ARMs 2 ist zwar immer noch sehr gut in musikalischer Hinsicht, aber es fehlen einfach die Highlights, an denen es in Teil 1 und 3 absolut nicht gemangelt hat.

    Story und Charaktere
    Die Geschichte ist ein ziemlich gutes Aushängeschild für eine typische Geschichte bei PS1-Spielen: Sie enthält ein paar recht bodenständige Komponenten (einfache Aufträge ausfüllen), wächst aber recht schnell zu sehr viel mehr heran. Eine Legende oder mysteriöse Kraft und eine gewichtige Vergangenheit sowie eine Bedrohung von außen spielen große Rollen und das Schicksal der Welt steht natürlich auf dem Spiel. Anfangs bezieht sich die Bedrohung auf einer Terroristenorganisation auf der Welt, später bedroht ein ganzes Paralleluniversum den Planeten Filgaia. Dabei werden viele Informationen über die Mechanismen des Planeten und die fiktiven Gesetze des Universums und der Welt preisgegeben, die zwar ganz nett sind, aber bei näherer Betrachtung nicht alle Sinn ergeben.
    Die Charaktere sind anfangs alle sehr simpel gestrickt und auch recht uninteressant, aber im Verlauf der Geschichte erfährt man einiges über die Vergangenheit von jedem Charakter. Die Beziehung des Protagonisten Ashley zu einer Person, die weder zur Gruppe gehört noch irgendeine Verbindung zur Geschichte hat, und die Darstellung davon empfand ich als erfrischend und gelungen. An sich waren alle Charaktere recht liebenswert, allerdings auch klischeehaft. Gegen Ende hat jeder Charakter nochmal extra Aufmerksamkeit bekommen, was ein guter Auftakt zum gelungenen Finale war, das durch einen langen Endabspann (mit laaangsamen Texttempo) samt Epilog schön abgeschlossen wurde.

    Ein paar coole Situationen gab es, insgesamt war die Geschichte aber nicht allzu interessant. Gerade weil sie sich so sehr in die Länge gezogen hat.

    Gameplay und Kämpfe
    Die Kämpfe sind auch, wie im ersten Teil schon, ziemlich langsam. Jeder Charakter hat andere Stärken (und es gibt die doppelte Anzahl an spielbaren Figuren) und das FP-System ist ein bisschen durchdachter, allerdings sind die Kämpfe fast ausschließlich extrem leicht. Lediglich der Endkampf war etwas fordernder. Erfreulich die ist Einführung eines Systems, mit dem man Zufallskämpfe vermeiden kann. Weniger erfreulich ist, dass man einen bestimmten Level erreicht haben muss, damit man Kämpfe im jeweiligen Gebiet überhaupt richtig vermeiden kann. Das ist ein bisschen schade, denn die Kämpfe sind langsam, einfach und machen nicht besonders viel Spaß. Schöner wäre es gewesen, dem Spieler noch mehr Freiheit zu geben.

    Positiv hervorzuheben ist die große, in verschiedenen Etappen erkundbare Welt. Man hat schon sehr früh ein Flugschiff, kann aber nur an einer Handvoll vorgegebener Punkte landen. Später gesellen sich ein Schiff dazu, mit dem man zuerst die innere See und schließlich auch die äußere erkunden kann, und schließlich ein Drache, mit dem man fast die ganze Welt bereisen kann. Zu verschiedenen Zeitpunkten kommen neue optionale Inhalte dazu, die fast ausschließlich darin bestehen, einen nicht obligatorischen Dungeon zu entdecken (oder auch mal eine Stadt) und diesen zu erforschen. Ab und zu muss man dafür mit NPCs reden, was man auch gelegentlich tun muss, um Orte zu finden, die für den Handlungsverlauf relevant ist. Dabei kommt das auch in Teil 3 und 5 verwendete Such-System zum Einsatz – man muss jeden Ort auf der Weltkarte selbst finden. bevor er angezeigt wird. Die optionalen Dungeon sind fast alle ganz kurz, haben aber ab und zu ganz nette Rätsel. Zwei etwas größere Dungeons gibt es, und einer davon enthält sogar einen optionalen Charakter, der danach tatsächlich einigermaßen gelungen in die Dialoge der Handlung integriert wird.

    Berühmt ist die Wild-ARMs-Serie ja für ihre Rätsel. Daran spart auch der zweite Teil nicht, und mit insgesamt drei Tools pro Charakter (=18 Tools insgesamt) mangelt es auch nicht an Vielfalt. Leider kommen einige Tools nur sehr vereinzelt zum Einsatz, andere hingegen werden ziemlich cool genutzt und bisweilen muss man auch mehrere kombinieren. Schade ist es, dass die meisten Rätsel ziemlich einfach sind. Manchmal muss man zwar ein bisschen Herumprobieren, bis man auf die Lösung kommt, aber in der Regel findet man die relativ schnell. Ein paar knackigere Rätsel, bei denen man ein bisschen mehr Nachdenken muss (wie die Millennium Puzzles in Teil 3), hätten hier nicht geschadet.

    Leider streckt sich das Spiel sehr dadurch, dass man in viele Dungeons muss, die die Story nur sehr wenig voranbringen und an zwei Stellen im Spiel sogar jeweils vier Türme bzw. Raypoints besuchen muss. An Bosskämpfen wird auch nicht gespart.

    Fazit
    Das Setting ist gelungen, aber nicht ganz konsequent. Die Welt ist groß und oberflächlich abwechslungsreich, die Dungeons sind das allerdings nicht. Charaktere sind sympathisch, aber nicht besonders tiefgehend charakterisiert. Die Geschichte hat einige tolle Momente, bleibt aber letztlich recht uninteressant und das Gameplay teilt sich in langweilige Kämpfe und nette Rätsel, die aber ihr Potential nicht ganz ausschöpfen.

    Insgesamt ein Spiel mit einigen Stärken und einigen Schwächen und für mich wohl der Wild-ARMs-Teil, an dem ich am wenigsten Spaß hatte, auch wenn die Story sich zweifelsohne „größer“ anfühlt als die des vierten Teils und die Charaktere zweifelsohne sympathischer sind als die von Teil 5.

    Spielzeit: 34:20h
    Wertung: 6/10


    Und als Überbrückung zu Tales of Xillia habe ich mal Phantasy Star II angefangen, das ich auch schon bald durchgespielt habe. Eindrücke später! Auf jeden Fall ist es ein sehr grindlastiges Spiel, selbst wenn man in zehnfacher Geschwindigkeit kämpft. ^^
    Geändert von Narcissu (06.08.2013 um 18:21 Uhr)


Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •