Das Gute an Arc The Lad I ist, dass es auch einfach sehr kurz und schnell ist. Ein Spiel, dass man mal angenehm an ein paar Abenden durchspielen kann. Viel schlimmer finde ich, wenn sich ein mittelmäßiges Spiel so endlos streckt – da gibt es ja auch genug Kandidaten.
Endlich bin ich auch mal mit Final Fantasy in der Urversion für NES fertiggeworden! Mir sind immer irgendwelche anderen Spiele dazwischengekommen, aber heute und gestern hab ich mir mal die Zeit genommen und den Rest gemacht.
Gut gealtert ist das Spiel definitiv nicht: Hohe Encounterrate, oft viele Gegner (bis zu 9), Angriffe gehen ins Leere wenn Gegner besiegt sind, hohe Zufallsabhängigkeit beim Schaden, Speichern ist nur in Gasthäusern möglich. Heilmittel sind arg begrenzt (bzw. Items füllen nur 30HP pro Einheit auf), Heilzauber bringen kaum etwas (außer Cure4), und stirbt der Weißmagier, so kann man niemanden mehr wiederbeleben, nur halt in Städten.
Aber es gibt auch einige Dinge, die Final Fantasy für seine Zeit sehr gut gemacht hat. Es war glaube ich das erste RPG, das Stärken und Schwächen basierend auf den Elementen in dieser Form eingeführt hat, was sich auch in den Waffen und Rüstungen (Fire Armor, Ice Sword, ...) widerspiegelt. Es war glaube ich auch das erste RPG mit einem Flugschiff – eine sehr schnelle Möglichkeit zum Reisen ohne Random Encounters. Dragon Quest hatte zwar Teleportzauber, aber in Final Fantasy kann man immerhin so die Weltkarte erkunden.
Die Story ist auch für diese Zeit gar nicht schlecht gewesen! Das merkt man, wenn man mit den ganzen NPCs spricht – denn dann fällt einem auf, wie konsistent die ganze Welt doch ist. Überall erfährt man etwas über die Hintergrundgeschichte von diesem und jenen Ort. In einer Stadt wird von fünf Kriegern geredet, die auszogen, aber dann zu Fledermäusen verwandelt wurden. Diese trifft man schon ganz am Anfang im Chaos-Tempel, aber erst am Ende reagieren die Fledermäuse auch darauf.
Darüber hinaus war es auch sehr interessant, ein paar andere Sachen zu sehen. „Hier ruht Erdrick“ steht auf einem Grab im Elfendorf, eine Anspielung auf den Helden der ersten drei Dragon Quests. Im japanischen Original und allen späteren Fassungen steht dort aber „Hier ruht Link“, was natürlich viel besser ins Elfendorf passt. Mir ist damals, als ich die GBA-Version gespielt habe, auch gar nicht aufgefallen, wie stark sich Final Fantasy von der High Fantasy à la Tolkien hat beeinflussen lassen. Das merkt man auch nicht so dominant, aber dass Elfen und Zwerge (und Drachen) prominente Rassen im Spiel sind, fällt schon auf. Dass (Dr.) Unne im Spiel vorkam, wusste ich auch gar nicht (mehr).
Die englische Übersetzung hat auch ein paar später klassische FF-Elemente unter den Tisch fallen lassen. Das merkt man hauptsächlich an den Namen der Waffen und Items. Die Goldnadel (kin no hari) heißt Soft, Der Rosetta-Stein heißt nur Slab und der Rattenschwanz lediglich Tail. Das sind alles Umbenennungen, die dem Platzmangel zu verschulden sind; きんのはり (kin no hari) sind halt nur fünf Zeichen, während "Gold Needle" schon 11 Zeichen Platz brauchen. Nett übrigens auch, wie sehr Sakaguchi von Ghibli beeinflusst wurde: Das Schloss im Himmel ist sogar ein Ort im Spiel, und die Inspiration zu den Flugschiffen kam ihm auch durch Laputa.
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, das Spiel mal zu spielen. Die Dungeons waren teilweise ziemlich nervig und am Anfang und Ende auch ziemlich hart. Wirklich übertrieben riesig war aber keiner, und auch ohne Karte kommt man meistens gut zum Schluss. Da es einige ziemlich gute Grind-Orte gibt, muss man auch nicht stundenlang bei den „normalen“ Gegnern aufleveln. Für mich war der stärkste Punkt des Spiels zweifelsohne die minimalistische, aber im Hintergrund doch recht komplexe Story, die fast ausschließlich durch NPCs vermittelt wird. Die Städte waren für mich jedes Mal wieder ein Highlight, und die Musik von Final Fantasy war auch damals schon sehr gut (auch wenn es schade ist, dass es weder besondere Musik für Bosskämpfe noch für den letzten Kampf gibt).
Und wieder ein Stück Geschichte erlebt.Bald geht's weiter mit Final Fantasy II und/oder Phantasy Star II.
Spielzeit: 11:05h
Wertung: 5,5/10