Kynero hat mich so lange von Arc The Lad II zugeschwärmt, dass ich mir gestern spontan (obwohl ich ursprünglich andere Pläne hatte) mal eine PSN-Card gekauft und die ersten beiden Spiele runtergeladen hab.
Etwa 28 Stunden später bin ich auch schon fertig mit dem ersten Teil. Und nachdem mir systematisch die Erwartungen gesenkt wurden (), fand ich den Teil überhaupt nicht schlecht.
Klar, die Story ist ziemlich uninspiriert, generisch und auch nicht gut präsentiert und die Charaktere bieten auch nicht viel, obwohl es grundlegend ein netter Cast ist. Für ein so altes Spiel, und vor Allem für ein SRPG, hat sich Arc The Lad aber erstaunlich locker gespielt. Die Kämpfe waren schnell, fair und nicht zu einfach. Die einzelnen Abschnitte der Geschichte haben sich nicht in die Länge gezogen und jedes „Kapitel“ konnte man in weniger als zwei Stunden beenden. Dialoge sind sehr funktional gewesen, in ein paar Fällen aber auch ganz charmant, vor Allem, wenn sich das Spiel selbst nicht ganz ernst genommen hat.
Es gab sogar ein bisschen optionales Zeugs. Die Arena-Kämpfe waren langweilig, aber auch eher dafür da, um die Level der schwächeren Charaktere den der stärkeren anzugleichen. Das Training bei den Mönchen war ziemlich gut, um vorm Ende nochmal ein paar Level stärker zu werden. Und dann gab's noch so einige optionale Items, Accessoures, Beschwörungen, Briefe vom Vater, Besucher bei den Guardians (+ kleine Sidequests) und Skills. Und natürlich den 50-Ebenen-Dungeon, um den ich mich aber nicht gekümmert habe.
Ein bisschen blöd war es, dass die Kämpfe noch nicht ganz ausgereift waren. Die starken Charaktere sind immer stärker geworden, und die schwachen schwach geblieben. Das ist das Problem, wenn man den Großteil der Erfahrung durch das Besiegen von Gegner bekommt – da können die Support-Charaktere nicht mithalten. Andere SRPGs haben das besser gelöst. Ein paar andere Features haben mir auch gefehlt: Bewegung nach der Aktion (falls man sich vorher noch nicht bewegt hat), HP-Anzeige der Gegner und Schadensprognose zum Beispiel. Das sind Sachen, die für mich in SRPGs recht wichtig sind. Unterm Strich waren die Kämpfe aber trotzdem der stärkste Punkt des Spiels. Endlich mal wieder ein SRPG, das schnell ist.
Die Musik ist sehr unbesonders gewesen, grafisch war es okay.
Toll fand ich aber das Ende. Ich finde, ein gutes Ende kann dafür sorgen, dass man das Spiel in positiver Erinnerung behält und macht für mich auch viel für den Gesamteindruck aus. Ein unbefriedigendes Ende hingegen macht sich sehr negativ. Arc The Lad hat gar keinen Hehl darauf gemacht, dass es nur ein Prolog ist, wie man am „to be continued“ am Ende sieht. Und da das Spiel mit der einzigen gut umgesetzten emotionalen Szene geendet hat, sind mir die Charaktere noch ein Stück mehr ans Herz gewachsen. Ein gutes Spiel ist Arc The Lad sicherlich nicht, für mich war es aber ein schöner Auftakt. Ich freue mich sehr auf Teil 2.