Pandora's Tower #1 – Fleisch für Helena
Pandora's Tower – ein Spiel, das zweifelsohne eine interessante Prämisse setzt. Unter den drei großen Wii-RPGs ist Pandora's Tower sicherlich das außergewöhnlichste. Tatsächlich erinnert das Spiel vom Gameplay mehr an ein Action-Adventure als an ein RPG. Zwar gibt es Statuswert, Level und Ausrüstungsgegenstände, doch nehmen diese im Gameplay einen verhältnismäßig kleinen Platz ein.
Das spannende an Pandora's Tower ist nicht die Tatsache, dass man zwölf riesige Türme besuchen und am Ende einen Boss besiegen muss, nein. Vielmehr sind es die äußeren Umstände, die dazu führen. Der Protagonist Aeron muss für seine Freundin (oder gar Verlobte?) Helena Monsterfleisch („Meisterfleisch“) besorgen, damit der Fluch, der sie in ein Monster verwandelt, gestoppt werden kann. Helena muss dieses Fleisch essen.
Das Fleisch sieht nicht sehr appetitlich aus, und man hat schon Mitleid mit Helena, wenn man sieht, wie sehr sie sich davor ekelt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass sie nach ihrer Religion eigentlich vegetarisch Leben muss.
Die Story von Pandora's Tower gefällt mir bisher recht gut. Als Spieler wird man am Anfang über vieles, besonders die Vorgeschichte, im Unklaren gelassen, was sich aber nach und nach ändert. Nach drei Türmen kann ich sagen, dass die Entwickler viel Wert darauf gelegt haben, Helena lebendig herüberzubringen. Sie ist auch die Trägerin der Geschichte, den Aeron selbst spricht selten und ist recht persönlichkeitslos, während die Westrier-Händlerin Mawda eine schöne rätselhafte Figur abgibt.
Es scheint wirklich viel Dialogstoff mit Helena zu geben (oder eher Monologstoff, weil Aeron ja kaum redet), weshalb man sie auch wirklich retten will. Da dies unter Zeitdruck geschieht, ist man als Spieler manchmal ganz schön im Zwiespalt. Noch ein wenig weiter in den Turm gehen oder schnell zurück zu Helena? In Extremsituationen kann das schon mal recht adrenalinfördernd sein. *g*
Das Gameplay ist auf jeden Fall auch interessant. Die Kette, die Aeron benutzt, ist eine vielseitige Waffe. Nicht alle Aspekte wirken komplett ausgereift, und es gibt besonders in den Kämpfen auch mal recht frustrierende Momente, zumal die Kameraführung auch nicht optimal ist (und auch nicht beeinflusst werden kann). Es ist auch ein gewisser Schwierigkeitsgrad vorhanden, zumindest wenn man nicht immer aufpasst. Wenn man ungeduldig wird und einfach nur noch mit dem Schwert auf normale Gegner einschlägt, dann kann das schon mal ziemlich viel Energie kosten.
Der Zeitdruck ist zum Glück nicht ungemein störend, man akzeptiert ihn schnell als notwendiges Übel und das Gameplay wird dadurch nicht stark eingeschränkt. Das muss ich dem Spiel zu Gute halten. Dennoch muss ich sagen, dass ich das Spielen auch recht anstrengend finde und bisher nie mehr als einen Turm an einen Tag gespielt habe.
Ich mag das Spiel, aber bisher ist es noch nicht unglaublich motivierend. Vielleicht liegt das aber auch an mir, weil ich Action-Adventures immer sehr viel anstrengender als RPGs finde. Neun Türme verbleiben, mal schauen, wie sich meine Meinung entwickeln wird. Die Musik ist übrigens sehr episch (viele klassische Stücke), und ich mag Helenas Stimme sehr.