Nachdem ich Wild ARMs 5 nun durchgespielt habe, muss auf meiner Liste von den Hauptteilen der Serie nur noch Wild ARMs 2 abgehakt werden. Ebenso habe ich mich auch mit den Soundtracks der einzelnen Spiele beschäftigt, tendenziell sogar detaillierter als mit den Spielen selbst. Meine Liebe für die Musik hat schon beim ersten Teil angefangen und wurde durch Wild ARMs 3 nur noch verstärkt. Und wie sieht es nun aus?
Wertungen: 5 Sterne = sehr gut, 4 Sterne = gut, 3 Sterne = schwach bis mittelmäßig, 2 Sterne = schwach, 1 Stern = unnötig, das auf den OST zu packen)
(Mein eigentliches Raster besteht eigentlich nur aus vier Sternen, die 1-Sterne-Wertung bekommen wirklich nur Stücke, die es eigentlich gar nicht verdienen, so genannt zu werden und auf der CD zu landen.)
: 16 : 16 : 17 : 5 : 0
ø = 3,80
Wild ARMs 5 ist das erste Spiel der Serie, an dessen Musik Michiko Naruke nicht direkt beteiligt war. Während sie in Wild ARMs 4 schon Assistenz u.A. von Masato Kouda bekam, fehlt sie hier nun ganz. Das ist natürlich ein großer Verlust, aber heißt das, dass nun kein würdiger Wild-ARMs-Soundtrack mehr entstehen konnte?
Nein, das ist zum Glück nicht der Fall. Gerade Newcomer Noriyasu Agematsu beweist, wie gut er die von Michiko Naruke zum Serienkult gemachten Stile wie das Whistling in seinen Stücken sehr gut unterbringen kann. Man könnte sogar fast meinen, Michiko Naruke hätte einige der Stücke komponiert.
Was Masato Kouda betrifft, so leidet er wieder unter der gleichen Krankheit, die ich schon im Vorgänger bei ihm diagnostizierte: Viele seiner Stücke sind nicht memorabel und ziemlich schwach, aber einige Stücke sind geradezu großartig. Bei den ganzen generischen dunklen Musiken, die er geschrieben hat, stoßen Wild ARMsige Stücke wie A Vast Plain, Under That Sky geradezu heraus.
Glücklicherweise fallen einem die vielen schwachen Stücke beim Spielen kaum auf, denn die meisten der wirklich häufig verwendeten Stücke sind auch sehr gut. Das schließt zum Beispiel die vier Stücke ein, die als Weltkartenmusik gespielt werden, ebenso wie einige Battle Themes und fast das gesamte Repertoire an Stücken, die in den Dörfern und Städten gespielt werden.
Gleich am Anfang wäre da beispielsweise The Place I'll Return to Someday (FFIX, anyone?), eines von Koudas guten Stücken. Die ersten paar Sekunden sorgen für ein bisschen Wild-West-Atmosphäre (die abgesehen von der Musik in Wild ARMs 5 noch kürzer als in Wild ARMs 4 kommt), danach beginnt eine recht besinnliche Melodie, die durch die Instrumentwahl keinesfalls generisch klingt. Das trifft auch auf die meisten anderen Stücke dieser Art zu. Um noch eines von Koudas besten Stücken zu nennen: "Goodbye" and "Hello". Diese Musik wird am Bahnhof gespielt, und erzeugt eine friedliche Atmosphäre, die aber auch gezeichnet ist von einem Gefühl, das ich nicht ganz zu beschreiben weiß. Im Spiel schon fand ich dieses Stück wundervoll, und an den Bahnhöfen bin ich öfters ein paar Minuten stehen geblieben, um die Atmosphäre in mich aufzunehmen.
Den wichtigeren Teil hat meiner Meinung nach Noriyasu Agematsu beigetragen. Das recht häufig und in verschiedenen Variationen genutzte Lied The Ice Queen ~I Loved Your Smile~ ist zum Beispiel wirklich schön. Zum ersten Mal (?) hört man hier auch wirklichen Gesang außerhalb der Opening- und Ending-Stücke.
Ich empfand die reguläre Bosskampfmusik in den Wild-ARMs-Spielen oft als recht schwach. Terrible-monster Attacking Crew! ist ein schönes Gegenbeispiel dafür. Nun aber zum Whistling: Stücke, in denen Agematsu es schafft, in Narukes Fußstapfen zu drücken, sind zum Beispiel The Vth Vanguard, On the Day the Shovel was Named Invincible, das reguläre Battle Theme When the Heart Ignites und A Boy meets a Girl and ARMS.
Erwähnen will ich auch noch ein sehr atmosphärisches Stück, das in Mithysmere, einer heruntergekommenen Waisenkindersiedlung stammt: One Day You'll Forget the Hopes and Dreams. Die traurige, trostlose Harfen- und Streicher-Melodie hat auf mich ganz besonders stark gewirkt. Am meisten ist mir am Spiel jedoch A Rusted Scar aufgefallen, wirklich traurige Gitarrenmusik, die wohl ein Thema von Gregs Vergangenheit ist.
Wertungen: 5 Sterne = sehr gut, 4 Sterne = gut, 3 Sterne = schwach bis mittelmäßig, 2 Sterne = schwach, 1 Stern = unnötig, das auf den OST zu packen)
(Mein eigentliches Raster besteht eigentlich nur aus vier Sternen, die 1-Sterne-Wertung bekommen wirklich nur Stücke, die es eigentlich gar nicht verdienen, so genannt zu werden und auf der CD zu landen.)
: 12 : 20 : 15 : 8 : 0
ø = 3,65
Über Vol. 2 lässt sich im Großen und Ganzen das gleiche sagen wie über Vol. 1. Es ist erstaunlich, dass der Soundtrack eines Spiels 6 CDs umfasst. Aber man muss auch sagen, dass hier jedes Stück ausreichend Entfaltungsfreiheit hatte. Die schlechten sogar zu viel nach meinem Geschmack. Vielleicht hätte man auch alles auf 4 CDs quetschen können, aber dann wären viele Stücke zu kurz gekommen.
Die vierte Weltkartenmusik, Crossing Over the Sorrowful Land, whistlet mal wieder vor sich hin. Und zwar eine arrangierte Melodie von Into The Wilderness, dem musikalischen Markenzeichen der Serie.
Besonders viel Wirkung auf mich hatte im Spiel Persephone IPCC_3927 (: Appearance). Kein besonders Stück, aber ein ausdrucksstarkes. Das Battle Theme, das nahtlos in dieses Stück übergeht (Persephone IPCC_3927 (: Battle)) hat übrigens den tollsten Anfang von der gesamten Kampfmusik der Serie. Erst die Percussion, dann die Streicher. Großartig. Der Rest des Stückes ist zwar auch gut, aber leider nicht mehr soo~ besonders toll.
Als weiteres (finales) Battle Theme gibt es eine fast sieben Minuten lange Version von Justice to Believe, dem von mir noch nicht angesprochenen Opening Theme des Spiels. Meiner Meinung nach ein tolles Opening Theme (leider ohne Kaori Aso und nicht so großartig wie die der Vorgänger). Diesem Stück leiht übrigens Nana Mizuki ihre Stimme, ebenso wie dem Ending Theme Crystal Letter, das zwar schön ist, aber auch ziemlich generisch klingt. Nothin' special.
Hörenswerte Stücke:
fett = besonders hörenswert
Vol. 1 Disc 1 01 - The Vth Vanguard 03 - On the Day the Shovel was Named Invincible
04 - The Place I'll Return to Someday 06 - A Vast Plain, Under That Sky
07 - When the Heart Ignites (ver. shovel) 10 - The Ice Queen ~I Loved Your Smile~
12 - Terrible-monster Attacking Crew! 14 - A Boy meets a Girl and ARMS 16 - Justice to Believe (ver. Beginning)
Disc 2
01 - The Dry Wind Blows Over You 03 - When the Heart Ignites
Disc 3 02 - "Goodbye" and "Hello" 03 - Seeking the Blue Sky 06 - A Rusted Scar
08 - The Ice Queen ~Playing the Harp of Eternity~ 15 - One Day You'll Forget the Hopes and Dreams
Vol. 2 Disc 1 08 - Crossing Over the Sorrowful Land
09 - This Downpour is a Blessing from the Heavens 10 - Seeking the Blue Sky (ver. YAKISOBA)
14 - Fereydone RYGS_5013 (: Appearance) 19 - The Street Corner at Sunset
Disc 2
01 - The City Where We'll Meet Someday
03 - Persephone IPCC_3927 (: Appearance) 04 - Persephone IPCC_3927 (: Battle)
Disc 3 08 - Justice to Believe (ver. Ground Zero)
10 - April Showers 12 - The Ice Queen ~The Beating of a Heart Burning in Gold~
14 - Crystal Letter ~Ending Theme~
Fazit: Bei Wild ARMs 5 kann man definitiv von einem Spiel mit einem sehr gelungenen, überdurchschnittlich guten Soundtrack reden, und auch die charakteristischen Musikelemente der Serie finden sich deutlich wieder. Gerade in emotionaler Hinsicht übertrifft Noriyasu Agematsu Michiko Naruka auch manchmal. Dennoch fällt das Fehlen der Serienkomponistin stark ins Gewicht: Selbst in Wild ARMs 4 ließen sich noch so viele wundervolle Stücke von ihr finden, dass man diese beim näheren Hinsehen trotz Agematsus würdiger Nachfolge schmerzlich vermisst. Trotz einiger schwacher Stücke insbesondere von Masato (der aber auch einige großartige beigesteuert hat), handelt es sich besonders bei Vol. 1, aber auch bei Vol. 2 um sehr gute, einzigartige und hörenswerte Soundtracks.