Vor Final Fantasy XIII habe ich noch ein kurzes Spiel eingeschoben: Jade Cocoon. Gerechnet habe ich mit einer Spielzeit von 20 Stunden. Nach ca. 10 Stunden war ich aber schon fertig.
Am Anfang hat mich das Spiel sehr positiv überrascht. Die Titelmusik war schon toll, und alles, was am Anfang zusammengespielt hat, hat ein wirklich schönes Gesamtbild ergeben: die tollen Ghibli-Artworks, die schöne, ruhige Musik, das Waldsetting, die mythologische Geschichte und die gute deutsche Synchro. Ich habe mich ein wenig in einen Ghibli-Film hineinversetzt gefühlt, von der Atmosphäre hat es mich an (den Anfang von) Prinzessin Mononoke erinnert, während die eigentliche Geschichte eher der von Nausicaä entsprach.
Das Gameplay selbst hat mich nicht so sehr angesprochen. Eigentlich waren es nur die Kämpfe, denn die Monster waren optisch ziemlich langweilig und die Optionen, die man in den Kämpfen hatte, haben jetzt auch nicht zu dem ultimativen Kampferlebnis geführt. Zudem waren die Kämpfe noch recht langsam (dafür die Ladezeiten aber recht schnell). Positiv war aber, dass es keine Zufallskämpfe gab und dass das Levelsystem ähnlich wie bei Suikoden so aufgebaut ist, dass man nie grinden muss. Ich hatte also nicht wirklich Spaß an den Kämpfen, aber sie haben mich auch nie frustriert.
Der zweite Teil des Spiels – als die Wälder der Unterwelt – war auch viel schlechter als der erste, weil es dort fast gar keine Story mehr gab. Der Schwierigkeitsgrad wurde da nochmal stark erhöht, aber mit den richtigen Elementen war das auch gut zu schaffen. Als dann die Credits über den Bildschirm flimmerten, war ich sehr verwundert. Die Charaktermomente in den Wäldern der Unterwelt sowie die Geschichte gegen Ende waren leider sehr billig und klischeehaft, ohne gut ausgeführt worden zu sein. Also praktisch das Gegenteil von der ersten Hälfte: Dort waren Charaktere und Geschichte zwar auch simpel, aber die Mythologie war sehr schön und die Charaktere haben maßgeblich zur Atmosphäre beigetragen. Da hat alles sehr viel besser ausgeführt gewirkt.
Die Atmosphäre des Spiels war aber insgesamt klasse. Ich mochte das minimalistische Setting, also, dass es neben dem Dorf praktisch nur die Wälder gab. Ich mag Wälder sehr, und sie hatten in Jade Cocoon auch etwas sehr mysteriöses. Darüber hinaus war das Design auch sehr toll, was sich leider nicht so wirklich im Spielerischen widergespiegelt, denn die Passagen, durch die man laufen konnte, waren meistens sehr schlauchartig (wenn auch mit ein paar Abzweigungen).
Es war auf jeden Fall ein nettes Spiel für zwischendurch, das ich ein bisschen unterschätzt hatte, weil ich den Anfang nicht mehr so toll in Erinnerung hatte. Der mythologische Teil der Geschichte, die tollen Kreaturen (d.h. die „Charaktere“ in den Wäldern) und die Atmosphäre haben mich schon sehr überzeugt.
6,5 von 10 Punkten
Der zweite Teil ist gameplaytechnisch sicherlich besser. Das interessiert mich aber nicht so stark wie die Atmosphäre – ist die auch noch so schön? Falls ja, hätte ich Interesse daran und würde es vielleicht irgendwann mal spielen. ^^
Edit: Jetzt, wo ich mich gerade durch den Soundtrack höre, erinnere ich mich an die tollsten Momente im Spiel. Und das waren wirklich alles Momente im Dorf, und zwar immer dann, als eine Version der Syrus-Musik gespielt wurde. Insbesondere die traurigeren Versionen sind für mich besonders emotional und kraftvoll und zeigen, dass diese Stellen im Spiel doch einen tieferen Eindruck auf mich hinterlassen haben. Das Ende der ersten Hälfte des Spiels ist mir besonders stark in Erinnerung.