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Thema: Literatur aus Cyrodiil

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  1. #1
    Das Lied von Pelinal



    Kapitel 1: Zu seinem Namen


    [Anmerkung des Herausgebers: Kapitel 1-6 stammen aus dem so genannten Reman-Manuskript, das sich in der Kaiserlichen Bibliothek befindet. Dabei handelt es sich um eine Abschrift älterer Fragmente, gesammelt von einem unbekannten Gelehrten der frühen Zweiten Ära. Darüber hinaus ist wenig über die Originalquellen dieser Fragmente bekannt, von denen einige aus derselben Zeit zu stammen scheinen (vielleicht sogar aus demselben Manuskript). Doch da sich die Gelehrten bisher noch nicht über die Datierung dieser sechs Fragmente einig geworden sind, wird hier keine Meinung angeboten.]


    Dass er den Namen "Pelinal" annahm, war mehr als merkwürdig, unabhängig von seinen späteren Beinamen, von denen es viele gab. Das war ein Elfenname, und Pelinal war eine Geißel dieser Rasse und hatte nicht viel für Ironie übrig. Dazu war Pelinal viel zu grimmig; selbst in seiner Jugend besaß er weißes Haar, und war von Schwierigkeiten verfolgt. Vielleicht gaben seine Feinde Pelinal selbst diesen Namen in ihrer Sprache, doch das ist zweifelhaft, denn es bedeutet "glorreicher Ritter", und das kann er für sie nicht gewesen sein. Gewiss haben viele andere seinen Namen in seinen Tagen in Tamriel ausgeschmückt: Er war Pelinal die Weißplanke wegen seiner linken Hand, die aus todbringendem Licht bestand, er war Pelinal der Blutige, denn er trank es beim Sieg, er war Pelinal der Rebell, denn er verlieh den Kreuzzügen ein Gesicht, er war Pelinal im Triumph, als die Worte allmählich zu einem Synonym wurden und die Soldaten den Acht dankten, wenn sie sein Banner durch die Reihen kommen sahen, er war Pelinal der Tadler, denn er ermahnte rasch jene unter seinen Verbündeten, die Taktiken bevorzugten, die den seinen zuwider liefen, das heißt Schwerttheorie, und er war Pelinal der Dritte, obwohl nicht bekannt ist, ob dies daran lag, dass manche sagten, er sei in Wirklichkeit ein Gott, der bereits zweimal zuvor Fleisch geworden war, oder dass er schlicht die dritte Vision war, die Perrif, oder Alessia, in ihren Gebeten um Befreiung erhielt, bevor er an der Seite der Rebellion wandelte.


    Kapitel 2: Zu seinem Kommen


    Und dann sprach Perrif erneut zur Magd, die Augen zum Himmel erhoben, der keine Freundlichkeit gekannt hatte seit dem Beginn der Elfenherrschaft, und sie sprach als Sterbliche, deren Flamme von den Göttern geliebt wird wegen ihrer Stärke-in-der-Schwäche, einer Demut, die brennen kann vor Metapher und doch leicht und jederzeit brechen kann, immer dazu verdammt, mit dem Tod zu enden und darum werden jene, die ihre Seele dennoch brennen lassen, vom Drachen und seiner Sippe geliebt, und sie sagte: "Und dieses Ding habe ich erdacht, ich habe es benannt, und ich nenne es Freiheit. Was, wie ich glaube, nur ein anderes Wort ist für Shezarr, Der verloren ging... Du hast den ersten Regen bei seiner Trennung erzeugt, und das ist es, was ich nun für unsere fremden Herren erbitte... dass wir sie völlig auseinanderreißen und ihnen ihre Grausamkeit heimzahlen mögen, in dem wir sie zerstreuen und im Topal ertrinken lassen. Morihaus, dein Sohn - mächtig und schnaubend, blutig gehörnt, geflügelt - wenn er das nächste Mal hernieder fliegt, soll er uns Zorn bringen." ... Und dann verlieh Kyne Perrif ein weiteres Symbol, einen Diamanten, rot getränkt von Elfenblut, dessen Facetten unsegmentiert und geformt werden konnten zu einem Menschen, dessen einzelne Kanten seine Kerkermeister schneiden konnten, und einen Namen: PELIN-EL was bedeutet "Der Sternen-geformte Ritter" und er wurde in Rüstung gehüllt aus der künftigen Zeit. Und er schritt in die Dschungel Cyrods, bereits mordend, an seiner Seite Morihaus, stampfend, bedeckt von blutigem Schaum und brüllend vor Aufregung, da der Pelinal gekommen war...und Pelinal kam zu Perrifs Rebellenlager, ein Schwert und einen Streitkolben schwingend, die beide verkrustet waren mit dem zerschmetterten Inneren von Elfengesichtern, Federn und magischen Perlen, die das Kennzeichen der Ayleidoon waren und an der Röte klebten, die an seinen Waffen hing, und er hob sie hoch und sagte: "Dies waren ihre östlichen Häuptlinge, nicht länger voll von Geschwätz."


    Kapitel 3: Zu seinem Feind


    Pelinal Weißplanke war der Feind aller Elfen, die in diesen Tagen in Cyrod lebten. Doch hauptsächlich nahm er es auf sich, die Hexer-Könige der Ayleiden zu erschlagen, und zwar in verabredeten offenen Kämpfen und nicht im Krieg; die Schlachtfelder der Rebellion überließ er den wachsenden Armeen von Paravania und seinem Stierneffen. Pelinal forderte Haromir von Kupfer und Tee zum Zweikampf am Felsturm heraus und fraß sich in seine Halsvenen, während er laut Reman pries, einen Namen, den noch niemand kannte. Das Haupt von Gordhaur dem Gestalter wurde auf dem ziegengesichtigen Altar Ninendavas zerschmettert, und in seiner Weisheit sprach Pelinal einen kleinen Pestzauber aus, damit das Böse nicht durch Welkynd-Magie neu geformt werden konnte. Etwas später in jener Saison erschlug Pelinal Hadhuul auf den Granitstufen von Ceya-Tar, und die Speere des Feuerkönigs erlitten ihre erste Niederlage. Eine Zeitlang konnte keine Waffe der Ayleiden seine Rüstung durchbohren, die nach Pelinals Eingeständnis keiner von Menschen erschaffenen glich, doch über die er auch auf Drängen nichts weiter sagen wollte. Als Huna, den Pelinal vom Kornsklaven zum Hopliten erhoben hatte und den er herzlich liebte, den Tod durch eine Pfeilspitze fand, die aus dem Schnabel von Celethelel dem Sänger gefertigt war, erlitt Weißplanke seinen ersten Wahnsinn. Er ließ Zerstörung regnen von Narlemae bis hin nach Celediil und löschte diese Länder mit allem, was darin war, von den Karten der Elfen und Menschen, und Perrif war gezwungen, den Göttern ein Opfer zu bringen, damit sie die Erde nicht angeekelt verließen. Und dann kam die Erstürmung des Weiß-Goldenen, wo die Ayleiden einen Pakt mit den Auroranern Meridias geschlossen und sie beschworen und den furchtbaren goldfarbenen "Halbelfen" Umaril den Ungefiederten zu ihrem Kämpen gemacht hatten, und zum ersten Mal seit seinem Kommen war es Pelinal, der von einem anderen zum Kampf gefordert wurde, denn Umaril besaß das Blut der 'ada und würde niemals den Tod erleiden.

    Kapitel 4: Zu seinen Taten


    Pelinal trieb die Hexer-Armeen über den Niben und eroberte alle östlichen Länder für die Rebellion Paravanias, und Kyne musste ihren Regen schicken, um das Blut von den Dörfern und Festungen zu waschen, über denen die Ayleiden-Banner nicht mehr flatterten, denn die Armeen der Menschen mussten sie zu ihren Lagern machen auf ihrem Vormarsch. ...und er brach die Türen auf für die Gefangenen der Vahtace, während die Sklavenkönigin auf Morihaus über ihnen flog, und die Menschen nannten sie zum ersten Mal Al-Esh. Er schritt durch das Tor bei ..., um die Hände der Tausend-Staken von Sedor zurückzugewinnen eines Stammes, der heute unbekannt ist, doch in jenen Tagen berühmt war, welche die Ayleiden in der Nacht gestohlen hatten, zweitausend Hände, die er in einem Wagen aus Dämonenknochen zurückbrachte, dessen Rädern der Klang von unglücklichen Frauen hinterherwehte [Text verloren]... Und nach dem ersten Pogrom, durch das die nördlichen Ländereien für die Menschen-von-'Kreath gesichert wurden, stand er, sein weißes Haar braun von Elfenblut, an der Brücke von Heldon, wohin Perrifs Falkner die Nord bestellt hatten. Und als sie ihn sahen, sagten sie, dass Shor zurückgekehrt sei, doch er spuckte ihnen vor die Füße, da sie jenen Namen geschändet hätten. Er führte sie trotzdem ins Herz des Hinterlandes im Westen, um die Ayleiden nach innen zu treiben, auf den Weißgoldturm zu, in einem langsam weichenden Kreis, der die Macht der plötzlichen Freiheit der Menschen nicht verstehen konnte, oder welche Racheidee diese brachte. Sein Streitkolben zerschmetterte die Donnerkeile, die Umaril sandte, um die Rebellen auf ihrem langen Marsch zurück nach Süden und Osten zu plagen, und trug Morihaus-Atem-der-Kyne zu Zuathas, dem klug schneidenden Mann (einem Nede mit einem Keptu-Namen), damit er ihn heile, als der Stier unter einem Hagel von Vogelschnäbeln gefallen war. Und beim Rat von Skiffs, als alle Armeen Paravanias und alle Nord vor Furcht vor dem Sturm auf den Weiß-Goldenen zitterten, so sehr, dass Al-Esh selbst zum Warten riet, wurde Pelinal natürlich wütend und belegte Umaril mit Schimpfnamen, und ebenso alle die Feiglinge, die er um sich herum zu sehen glaubte, und dann stürmte er ganz allein auf den Turm zu, denn Pelinal handelte häufig unbedacht.


    Kapitel 5: Zu seiner Liebe zu Morihaus
    Es ist die absolute Wahrheit, dass Morihaus der Sohn Kynes war, doch ob Pelinal tatsächlich der Shezarrine war, bleibt am besten ungesagt (denn einst sagte dies Plontinu, der das Kurzschwert bevorzugte, und in jener Nacht wurde er von Motten erstickt). Es ist jedoch überall bekannt, dass die beiden einander als Verwandten bezeichneten, wobei Morihaus der Geringere war, und dass Pelinal ihn liebte und Neffe nannte, doch dabei kann es sich um Grillen der Unsterblichen handeln. Niemals gab Pelinal Morihaus Ratschläge in Kriegszeiten, denn der Mann-Stier kämpfte großartig und führte seine Mannen gut, und verfiel niemals dem Wahnsinn. Doch Weißplanke warnte ihn vor seiner zunehmenden Liebe zu Perrif. "Wir sind 'Ada, Mor, und verändern die Dinge durch Liebe. Wir müssen vorsichtig sein, damit wir keine weiteren Ungeheuer auf dieser Erde zeugen. Wenn du nicht ablässt, wird sie sich in dich verlieben, und dann werdet ihr ganz Cyrod verändern." Und daraufhin wurde der Stier scheu, denn er war nun mal ein Stier und hielt seine Gestalt immer für zu hässlich für die Parvania, besonders wenn sie sich für ihn entkleidete. Er schnaubte jedoch und schüttelte seinen Nasenring im Licht des Secunda-Mondes und sprach: "Sie ist wie dieses Licht auf meinem Nasenring hier: manchmal ein Zufall, doch wann immer ich meinen Kopf in der Nacht bewege, ist sie da. Und daher weißt du, dass das, um das du mich bittest, unmöglich ist."



    Kapitel 6: Zu seinem Wahnsinn

    Und es wird gesagt, dass er wie ein Padomay-Sprössling auf die Welt kam, das heißt, geboren von Sithis und all den Mächten der Veränderung darin. Andere, wie Fifd von Neu-Teed, sagten, dass unter der Sternenrüstung Pelinals eine Brust verborgen war, die klaffte und kein Herz offenbarte, nur einen roten Zorn, wie ein Diamant geformt, singend wie ein unbeseelter Drache, und dass dies Beweis sei, dass er ein Mythenecho war, und dass in seinen Fußspuren Formen des ersten Drängens lagen. Pelinal gefiel dies überhaupt nicht, und er tötete alle, die Götterlogik diskutieren wollten, mit Ausnahme der schönen Perrif, die, wie er sagte, "eher darstellt als spricht, denn Sprache ohne Anstrengung ist totes Zeugnis." Als die Soldaten, die ihn dies sagen hörten, verständnislos blickten, lachte er und schwang sein Schwert, rannte hinaus in Kynes Regen, um die Ayleiden-Gefangenen zu morden, und schrie: "O Aka, um unseres gemeinsamen Wahnsinns willen tue ich dies! Ich schaue zu, wie du mir beim Zurückschauen zuschaust! Umaril wagt es, uns herauszufordern, denn so weit haben wir ihn gebracht!" Und es geschah während dieser Anfälle von Wut und Unsinnigkeit, dass Pelinal dem Wahnsinn verfallen konnte, in dem ganze Landstriche im göttlichen Wüten verschlungen und zur Leere wurden, und Alessia musste zu den Göttern um ihren Beistand beten, und diese reichten zu einem Geist vereint herunter und besänftigten Weißplanke, bis er nicht mehr willens war, die gesamte Erde zu töten. Und Garid von den Menschen-von-Ge erlebte einst solch einen Wahnsinn aus der Ferne mit und brachte es, nachdem der Anfall abgeklungen war, fertig, mit Pelinal zu trinken, und er fragte, wie sich ein solches Gebrechen anfühle, worauf Pelinal nur antworten konnte: "Als ob der Traum seinen Träumer nicht mehr braucht."


    Kapitel 7: Zu seiner Schlacht mit Umaril und Seiner Zerstückelung


    Und nach so vielen Gefechten gegen Umarils Verbündete, als tote Auroraner wie Kerzenlicht um den Thron herumlagen, wurde Pelinal von den letzten Ayleiden-Hexerkönigen und ihren Dämonen umzingelt, ein jeder schwer von Varlianz. Weißplanke spaltete den Boden mit seinem Streitkolben, und sie wichen zurück, und er sprach: "Bringt mir Umaril, der mich herausgefordert hat!" ... Und obwohl er im Aussehen mächtig und böse war, zog der todlos-goldene Umaril das Verderben-aus-der-Ferne dem Nahkampf vor, und so verweilte er im Schatten des weißen Turms, bevor er vortrat. Mehr Soldaten wurden gegen Pelinal ausgeschickt, um zu sterben, und doch waren sie in der Lage, seine Rüstung mit ihren Äxten und Pfeilen zu durchbohren, denn Umaril hatte diese alle mit langer Varlianz geschaffen, die er gehortet hatte seit der ersten Übermittlung seiner Herausforderung.... Bald darauf zeigte sich der Halbelfe gebadet in Meridias Licht... und er listete seine Blutlinie im Ayleidoon auf und sprach von seinem Vater, einem Gott des Weltflusses des vorherigen Kalpas, und fand großes Vergnügen am mühsamen Atem Pelinals, der endlich geblutet hatte... [Text verloren] ... Und Umaril wurde niedergestreckt, das Engelsantlitz seines Helms verbeult zu einer Hässlichkeit, die Pelinal zum Lachen reizte, und seine ungefiederten Flügel abgebrochen durch Schwerthiebe, während Pelinal schäumend... über ihm stand und seine Ahnen und alle anderen verhöhnte, die von Alt-Ehlnofey in See stachen, was die anderen Elfenkönige verärgerte und in ihren eigenen Wahnsinn versetzte... und sie stürzten sich auf ihn sprechend zu ihren Waffen... sie zerstückelten Pelinal in acht Teile, während er vor Verwirrung brüllte was sogar der Rat von Skiffs hören konnte... [Text verloren] ...rannte, als Mor den gesamten Turm mit mächtigen Stößen seiner Hörner zum Beben brachte am nächsten Morgen, und einige wurden im Überfluss erschlagen bei dieser Eroberung, und Menschen suchten nach mehr Ayleiden, um sie zu töten, doch Pelinal hatte keine übrig gelassen außer jenen Königen und Dämonen, die sich bereits zur Flucht gewandt hatten... Es war Morihaus, der das Haupt des Weißplanke fand, das die Könige zurückgelassen hatten, um ihre Taten zu beweisen, und sie sprachen miteinander, und Pelinal verlieh seinem Bedauern Ausdruck... doch die Rebellion hatte sich sowieso gewendet... und mehr Worte wurden zwischen diesen Unsterblichen gewechselt, die selbst Paravant nicht zu hören geruhte.


    Kapitel 8: Zu seiner Offenbarung beim Tode von Al-Esh

    "... und verließ dich, um Kraft zu sammeln mit meiner anderen Hälfte, die dadurch Licht verleihen wird der sterblichen Idee, die den Göttern große Freude bringt, das heißt, der Freiheit, die selbst die Himmel nicht wirklich kennen, aus welchem Grund unser Vater, der... [Text verloren]... in jenen ersten [Tagen/Geistern/Wirbeln] vor der Zusammenkunft... das, was wir in unserem irdischen Wahnsinn nachahmten. [Wir wollen] dich nun auffahren lassen. Wir zeigen unser wahres Antlitz... die einander im Vergessen in jeder Ära aufessen."




    Ende
    Geändert von TiberSeptim (18.04.2012 um 15:37 Uhr)

  2. #2
    Die Zehn Gebote der Neun Göttlichen

    Möge euch durch die Fürsprache von St. Alessia Gnade gewährt werden, und möget ihr von der aus der Gnade entspringenden Kraft und Weisheit so erfüllt werden, dass ihr durch diese Lehren zur wahren Kenntnis der Neun Göttlichen und ihres Ruhms gelangt. Der menschliche Geist kann nicht alle mannigfaltigen Subtilitäten der Wahrheit und der Tugend erfassen, und wären die Meere aus Tinte und der Himel das Pergament, auf dem die Weisheiten der Götter geschrieben stehen. Und doch, im Wissen, wie ungeduldig der Mensch ist und wie ungern er auf den schweren Pfaden der Wahrheit wandelt, hat Akatosh in Seiner Weisheit erlaubt, dass diese zehn einfachen Gebote mit mächtiger Klarheit und genauer Definition offenbart werden.[


    1. Stendarr sagt: Seid freundlich und großzügig zu den Leuten von Tanriel. Beschützt die Schwachen, heilt die Kranken und gebt den Armen.
    2. Arkay sagt: Ehret die Erde, ihre Wesen sowie die Geister, lebend und tot. Verteidigt und hütet die Gaben der irdischen Welt und entweiht nicht die Geister der Toten.
    3. Mara sagt: Lebt besonnen und friedlich. Ehret eure Eltern und bewahrt den Frieden und die Sicherheit des Hauses und der Familie.
    4. Zenithar sagt: Arbeitet hart, dann werdet ihr belohnt. Gebt euer Geld weise aus, dann werdet ihr bequem davon leben können. Stehlt niemals, sonst werdet ihr bestraft.
    5. Talos sagt: Stärkt euch für den Krieg. Begegnet Feinden und Verderbtheit mit Mut und verteidigt das Volk von Tamriel.
    6. Kynareth sagt: Gebraucht die Geschenke der Natur mit Klugheit. Respektiert ihre Macht und fürchtet euch vor ihrem Zorn.
    7. Dibella sagt: Öffnet euer Herz für die edlen Geheimnisse der Kunst und der Liebe. Würdigt das Geschenk der Freundschaft. Sucht Freude und Inspiration in den Mysterien der Liebe.
    8. Julianos sagt: Erkennt die Wahrheit. Beachtet das Gesetz. Sucht im Zweifelsfall Rat von den Weisen.
    9. Akatosh sagt: Dient und gehorcht eurem Kaiser. Studiert die Bünde. Betet die Neun an, tut eure Pflicht, und beachtet die Weisungen der Heiligen und der Priester.
    10. Die Neun sagen: Seid vor allem gut zu einander.



    Würde nur ein jeder in den Spiegel dieser Gebote blicken und dort die Seligkeit erkennen, die sich aus den Geboten ergibt, wenn man sie streng befolgt, so wäre er niedergeschlagen und reuevoll und bescheiden. Leichtfertig wendet sich der törichte Mensch ab, verzichtet auf die einfachen Weisheiten, die ihm durch die allweisen und allwissenden Neun gewährt werden, und lebt in Sünde und Unwissenheit alle Tage seines Lebens.
    Geändert von TiberSeptim (20.04.2012 um 16:13 Uhr)

  3. #3
    Aevar Steinsang



    "Sitz still, Kind, und lausche, denn was ich dir nun erzähle, ist eine Geschichte aus alter Zeit."


    "Worum geht es denn, Großvater? Handelt die Geschichte von Helden und wilden Bestien?


    Der Großvater betrachtete das Kind voller Geduld. Der Knabe wuchs prächtig heran. Bald würde er den Wert solcher Geschichten erkennen - die darin enthaltenen Lehren, die an jede Generation weitergegeben wurden.
    "Hör einfach zu, Kind. Lass die Geschichte in deinem Herzen Wurzeln schlagen."

    In einer längst vergangenen Zeit, als die Skaal noch jung waren, herrschte Frieden im Land. Die Sonne schien, die Früchte auf den Feldern gediehen, und die Menschen lebten glücklich in dem Frieden, den ihnen der Große Schöpfer beschert hatte. Doch mit der Zeit wurden die Skaal selbstgefällig und faul und nahmen das Land und all die Gaben, die ihnen der Große Schöpfer geschenkt hatte, als selbstverständlich hin. Sie vergaßen oder verdrängten den Gedanken, dass der Widersacher immer lauert und Freude daran hat, den Großen Schöpfer und sein auserwähltes Volk zu quälen. Und so geschah es, dass der Widersacher zu den Skaal kam.


    Der Widersacher hat viele Gestalten. Er erscheint in den unheiligen Bestien und der unheilbaren Seuche. Am Ende aller Zeiten wird er uns als Thartaag den Weltenverschlinger begegnen. Aber in jenen Zeiten war er asl der Gierige Mann bekannt.


    Der Gierige Mann (so nennen wir ihn, weil seinen wahren Namen auszusprechen Unheil über das Volk bringen würde) lebte viele Monate unter den Skaal. Vielleicht war er einst ein ganz normaler Mann, aber als der Widersacher in ihn eindrang, wurde er zum Gierigen Mann, und als dieser lebt er in der Erinnerung fort.


    Eines Tages begab es sich, dass die Skaal ihre Kräfte verloren. Die Kraft verschwand aus den Armen der Krieger, und der Schamane konnte nicht länger die Tiere an ihre Seite rufen. Die Stammesältesten waren überzeugt, dass der Große Schöpfer verärgert sein musste, während andere behaupteten, der Große Schöpfer habe sie für immer verlassen. Da trat der Gierige Mann vor sie und sprach.

    "Das Volk der Skaal ist faul und fett geworden. Ich habe die Geschenke des Großen Schöpfers gestohlen. Ich habe die Meere gestohlen, auf dass ihr für immer dürstet. Ich habe das Land und die Bäume und die Sonne gestohlen, auf dass eure Feldfrüchte verdorren. Ich habe die Tiere gestohlen, auf dass ihr Hunger leidet. Und ich habe den Wind gestohlen, auf dass ihr ohne den Geist des Großen Schöpfers leben müsst.


    Und bis einer von euch diese Geschenke zurückgewinnen kann, werden die Skaal in Not und Verzweiflung leben. Denn ich bin der Gierige Mann, und solcherart ist meine Natur."


    Und damit verschwand der Gierige Mann.


    Die Skaal berieten viele Tage und Nächte. Sie wussten, dass einer von ihnen die Geschenke des Großen Schöpfers zurückholen musste, konnten sich aber nicht einigen, wer dies nun sein sollte.


    "Ich kann nicht gehen", sagte der Stammesälteste, "denn ich muss bleiben, um die Skaal zu führen und unserem Volk zu sagen, was das Gesetz ist."


    "Ich kann nicht gehen", sagte der Krieger, "denn ich muss die Skaal beschützen. Mein Schwert wird für den Fall gebraucht, dass der Gierige Mann zurückkehrt."


    "Ich kann nicht gehen", sagte der Schamane, "denn das Volk braucht meine Weisheit. Ich muss die Zeichen deuten und mein Wissen weitergeben."


    Da erhob ein junger Mann namens Aevar seine Stimme. Obwohl er noch kein Krieger der Skaal war, besaß er kräftige Arme und schnelle Füße.


    "Ich werde gehen", sagte Aevar. Die Skaal lachten.

    "Lasst mich ausreden", fuhr der Jüngling fort. "Ich bin noch kein Krieger, also wird euch mein Schwert nicht fehlen. Ich kann die Zeichen nicht deuten, also wird das Volk mich nicht um Rat ersuchen. Und ich bin jung und in den Fragen des Gesetzes noch unkundig. Ich werde die Geschenke des Großen Schöpfers vom Gierigen Mann zurückholen. Wenn mir das nicht gelingt, wird man mich nicht vermissen."


    Die Skaal dachten kurz darüber nach und beschlossen, Aevar gehen zu lassen. Er verließ das Dorf am nächsten Morgen, um die Gaben zurückzugewinnen.


    Aevar nahm sich zuerst vor, das Geschenk des Wassers zurückzuholen, also wanderte er zum Wasserstein. Dort geschah es, dass der Große Schöpfer das erste Mal zu ihm sprach.

    "Wandere nach Westen zum Meer und folge dem Schwimmer zum Wasser des Lebens."


    Und so wanderte Aevar an das Ufer des Meeres und dort war der Schwimmer, ein Schwarzer Horker, vom Großen Schöpfer entsandt. Der Schwimmer tauchte in die Wellen und schwamm sehr weit, und dann noch weiter. Doch Aevar war stark und schwamm unverdrossen hinterher. Er folgte dem Schwimmer in eine Höhle und tauchte tiefer und tiefer, bis seine Lungen brannten und die Kraft seiner Gliedmaßen schwand. Schließlich fand er eine Luftblase und dort, im Dunkeln, befand sich das Wasser des Lebens. Er nahm seine letzte Kraft zusammen, ergriff das Wasser und schwamm zurück ans Ufer.


    Als er zum Wasserstein zurückkehrte, sprach der Große Schöpfer: "Du hast das Geschenk des Wassers für die Skaal zurückgewonnen. Die Meere werden wieder fruchtbar sein, und euer Durst wird gestillt werden."


    Dann wanderte Aevar zum Erdstein, und dort sprach der Große Schöpfer erneut zu ihm.

    "Betritt die Grotte der verborgenen Musik und lausche dem Lied der Erde."


    Also ging Aevar nach Norden und Osten zur Grotte der verborgenen Musik. Er fand sich in einer riesigen Höhle wieder, in der Felsen von der Decke hingen und selbst aus dem Boden wuchsen. Dort lauschte er und hörte das Lied der Erde, aber es war nur schwach. Er nahm seine Keule und schlug die Felsen auf dem Boden im Rhythmus der Musik, und das Lied wurde lauter, bis es die Höhle und sein Herz erfüllte. Dann kehrte er zum Erdstein zurück.


    "Das Geschenk der Erde ist wieder zu den Skaal zurückgekehrt", sagte der Große Schöpfer. "Die Böden sind wieder reich und werden Leben hervorbringen."

    Aevar war müde, denn in der glühenden Sonne gab es keine Bäume, die ihm Schatten boten und keinen Wind, der ihn kühlte. Dennoch reiste er zum Tierstein und der Große Schöpfer sprach:

    "Finde das Gute Tier und lindere sein Leiden."


    Aevar wanderte viele Stunden durch die Wälder von Isinfier, bis er jenseits eines Hügels das Schmerzgebrüll eines Bären vernahm. Als er den Hügel erklommen hatte, sah er den Bären, in dessen Hals der Pfeil eines Falmers steckte. Er suchte den Wald nach Falmern ab (denn das waren sie, auch wenn manche das Gegenteil behaupten), und als er keinen entdeckte, ging er auf das Tier zu. Er sprach beruhigende Worte und näherte sich ihm langsam mit den Worten "Gutes Tier, ich will dir nichts tun. Der Große Schöpfer hat mich gesandt, dein Leid zu lindern."



    Als der Bär diese Worte vernahm, hörte er auf, sich zu winden und legte seinen Kopf Aevar zu Füßen. Aevar packte den Pfeil und zog ihn aus dem Hals des Bären. Mit dem Wenigen an Naturmagie, das er kannte, versorgte Aevar die Verletzung, obwohl es ihn seine letzte Kraft kostete. Als die Wunde des Bären sich schloss, schlief Aevar ein.


    Als er aufwachte, stand der Bär über ihm. Um ihn am Boden verstreut lagen die Überreste mehrerer Falmer. Das Gute Tier hatte ihn während der Nacht beschützt. Er wanderte zurück zum Tierstein, mit dem Bären an seiner Seite, und der Große Schöpfer sprach wieder zu ihm.


    "Du hast das Geschenk der Tiere zurückgebracht. Nun werden die guten Tiere die Skaal wieder ernähren, wenn sie hungrig sind, kleiden, wenn sie frieren, und in Zeiten der Not beschützen."


    Inzwischen war Aevar wieder bei Kräften, und so wanderte er zum Baumstein. Das Gute Tier folgte ihm jedoch nicht. Als er dort ankam, sprach der Große Schöpfer zu ihm.


    "Die Ersten Bäume sind fort und müssen neu gepflanzt werden. Finde den Samen und pflanze den Ersten Baum."


    Wieder wanderte Aevar durch den Hirstaang-Wald, auf der Suche nach den Samen des Ersten Baumes, aber er konnte keine finden. Da sprach er zu den Baumgeistern, den lebenden Bäumen. Sie verrieten ihm, dass einer der Falmer die Samen gestohlen hatte (denn die Falmer sind Diener des Widersachers), und dass dieser sie tief im Wald versteckt hatte, so dass niemand sie jemals finden würde.

    Aevar begab sich in die tiefsten Tiefen des Waldes. Dort fand er den bösen Falmer, umringt von den Niederen Baumgeistern. Aevar erkannte, dass die Geister in seinem Bann waren, und dass er die Magie der Samen benutzt und ihren geheimen Namen ausgesprochen hatte. Aevar wusste, dass er gegen eine solche Macht nichts ausrichten konnte. Er würde die Samen heimlich zurückholen müssen.

    Aevar griff in seinen Beutel und holte einen Feuerstein heraus. Er sammelte Blätter und entzündete außerhalb der Lichtung, in der sich der Falmer und die behexten Geister befanden, ein kleines Feuer. Alle Skaal wissen, wie sehr die Geister das Feuer hassen, da seine Flammen die Bäume vernichten, denen sie dienen. Die Natur der Geister gewann sofort die Überhand und sie stürmten los, um die Flammen zu ersticken. In dem Durcheinander schlich sich Aevar hinter den Falmer, schnappte sich den Beutel mit den Samen und stahl sich davon, noch ehe das böse Wesen ihr Fehlen bemerkt hatte.

    Als Aevar zum Baumstein zurückkehrte, pflanzte er den Baum in den Boden, und der Große Schöpfer sprach zu ihm.

    "Das Geschenk der Bäume ist zurückgegeben. Die Bäume und Pflanzen werden wieder blühen und gedeihen und Nahrung und Schatten spenden."

    Aevar war erschöpft, da die Sonne unablässig brannte und immer noch kein Wind wehte, um ihn zu kühlen, aber er rastete nur kurz im Schatten der Bäume. Seine Beine waren müde und die Augen schwer, doch er setzte seinen Weg fort und wanderte zum Sonnenstein. Wieder sprach der Große Schöpfer.

    "Die sanfte Wärme der Sonne wurde gestohlen, so dass sie jetzt nur noch brennt. Befreie die Sonne aus den Hallen von Penumbra."

    Und so wanderte Aevar nach Westen über das gefrorene Land, bis er die Hallen von Penumbra erreichte. Die Luft im Inneren war stickig und schwer, und er konnte die Hand vor Augen nicht sehen. Dessen ungeachtet ertastete er sich seinen Weg entlang der Wände, obwohl er das Schlurfen von Schritten hörte und wusste, dass an diesem Ort unheiligen Bestien wohnten, die sein Fleisch zerreißen und seine Knochen verzehren würden. Stundenlang arbeitete er sich vorwärts, bis er am Ende der Halle ein schwaches Leuchten erblickte.


    Dort erstralhlte hinter einer Wand aus blankem Eis ein Licht, so hell, dass er die Augen schließen musste, um nicht für immer zu erblinden. Er entriss einer der unheiligen Bestien ihr flammendes Auge und schleuderte es mit aller Kraft gegen die Eiswand. Darin bildete sich ein schmaler Riss, der immer größer wurde. Langsam kroch das Licht zwischen den Spalten hervor, vergrößerte sie, und ließ die Eiswand schließlich zerbersten. Mit einem ohrenbetäubenden Knall zerbrach die Wand in tausend Stücke, und Aevar und die Hallen wurden von Licht überflutet. Er hörte die schrillen Schreie der Unheiligen Bestien, die geblendet wurden und verbrannten. Er rannte aus den Hallen, dem Licht folgend, und brach draußen auf dem Boden zusammen.

    Als er wieder in der Lage war aufzustehen, wärmte die Sonne ihn wieder und darüber war er froh. Er kehrte zurück zum Sonnenstein, wo der Große Schöpfer erneut zu ihm sprach.


    "Das Geschenk der Sonne ist zu den Skaal zurückgekehrt. Sie wird sie wärmen und ihnen Licht spenden."


    Aevar musste jetzt nur noch eine letzte Gabe zurückbringen, das Geschenk der Winde, und so reiste er zum Windstein, weit an der westlichen Küste der Insel. Als er dort ankam, sprach der Große Schöpfer zu ihm und gab ihm seinen letzten Auftrag.

    "Finde den Gierigen Mann und befreie den Wind aus seiner Gefangenschaft."

    Also durchwanderte Aevar das Land auf der Suche nach dem Gierigen Mann. Er schaute in den Bäumen nach, aber dort war der Gierige Mann nicht verborgen. Und auch nicht am Meeresufer oder in den tiefen Höhlen, und auch die Tiere hatten ihn in den dunklen Wäldern nicht gesehen. Schließlich kam Aevar zu einem schiefen Haus und wusste, dass er den Gierigen Mann dort finden würde.

    "Wer bist du", rief der Gierige Mann, "dass du zu meinem Haus kommst?"


    "Ich bin Aevar von den Skaal", sagte Aevar. "Ich bin weder Krieger noch Stammesältester, noch Schamane. Wenn ich nicht zurückkehre, wird man mich nicht vermissen. Aber ich habe das Meer, das Land, die Bäume, die Tiere und die Sonne zurückgebracht und ich werde meinem Volk auch den Wind wiederbringen, auf dass wir den Geist des Großen Schöpfers wieder in unseren Seelen spüren mögen."


    Und mit diesen Worten ergriff er den Beutel des Gierigen Mannes und riss ihn auf. Die Winde fegten mit der Macht eines Orkans aus dem Beutel, hoben den Gierigen Mann in die Luft und trugen ihn fort, weit weg von der Insel. Aevar atmete den Wind ein und war froh. Er wanderte zurück zum Windstein, wo der Große Schöpfer ein letztes Mal zu ihm sprach.


    "Du hast deine Sache gut gemacht, Aevar. Du, der Geringste unter den Skaal, hast ihnen meine Geschenke zurückgebracht. Der Gierige Mann ist erst einmal verschwunden und dürfte dein Volk während deiner Lebenszeit nicht noch einmal belästigen. Dein Großer Schöpfer ist zufrieden. Geh jetzt hinund lebe, wie es deiner Natur entspricht."

    Und Aevar machte sich auf den Weg zurück ins Dorf der Skaal.




    "Und was geschah dann, Großvater?"

    "Was meinst du denn, Kind? Er kehrte heim."

    "Nein nein, als er ins Dorf zurückgekehrt war", fuhr das Kind fort. "Wurde er zum Krieger gemacht? Oder lehrte man ihn den Weg des Schamanen? Führte er die Skaal in die Schlacht?"

    "Das weiß ich nicht; die Geschichte ist dort zu Ende", sagte der Großvater.

    "Aber das ist doch kein Schluss! So hören Geschichten nicht auf!"

    Der alte Mann lachte und erhob sich von seinem Stuhl.

    "Ach nein?"
    Geändert von TiberSeptim (20.04.2012 um 16:13 Uhr)

  4. #4
    Unsterbliches Blut

    von Anonymus

    Die Monde und Sterne waren vor den Blicken verborgen, was diese bestimmte Nacht besonders dunkel machte. Die Stadtwache musste Fackeln tragen, um ihre Runden zu machen, doch der Mann, der meine Kapelle besuchte, trug kein Licht bei sich. Ich sollte lernen, dass Movarth Piquine im Dunkeln fast ebenso gut wie bei Licht sehen konnte - eine hervorragende Gabe, wenn man bedenkt, dass seine Interessen beinahe ausschließlich nächtlich waren.
    Einer meiner Schüler brachte ihn zu mir, und bei seinem Anblick dachte ich zunächst, er bedürfe der Heilung. Er war so blass, dass er beinahe schimmerte, und sein Gesicht sah aus, als sei es sehr schön gewesen, bevor ihn unaussprechliches Leid befiel. Die dunklen Ringe unter seinen Augen zeugten von Erschöpfung, doch die Augen selbst waren wachsam, eindringlich, fast wahnsinnig.
    Rasch wischte er meine Vermutung, er sei krank, beiseite, doch er wollte eine bestimmte Krankheit diskutieren.
    "Vampirismus", sagte er und hielt dann bei meinem fragenden Blick inne. "Mir wurde gesagt, dass Ihr mir helfen könntet, ihn zu verstehen." "Wer hat Euch das gesagt?" fragte ich mit einem Lächeln."Tissina Gray."Ich erinnerte mich sofort an sie. Eine tapfere, schöne Ritterin, die meine Hilfe brauchte, um beim Thema Vampir Tatsachen von Legenden zu trennen. Das war vor zwei Jahren gewesen, und ich hatte nie erfahren, ob mein Rat sich als wirksam erwies.
    "Ihr habt mit ihr gesprochen? Wie geht es der Lady?" fragte ich.
    "Sie ist tot", antwortete Movarth kühl und setzte hinzu, vielleicht als Trost, als er meinen Schock sah: "Sie sagte, Euer Rat wäre unschätzbar gewesen, wenigstens für den einen Vampir. Als ich das letzte Mal mit ihr sprach, war sie einem anderen auf der Spur. Der brachte sie um." "Dann war der Rat, den ich ihr gab, unzureichend", seufzte ich. "Warum glaubt Ihr, dass er für Euch genügt?"
    "Ich war einst selbst ein Lehrer, vor Jahren", sagte er. "Nicht an einer Universität. Ich war Trainer in der Kämpfergilde. Doch ich weiß, dass, wenn ein Schüler nicht die richtigen Fragen stellt, der Lehrer nicht für sein Versagen verantwortlich sein kann. Ich beabsichtige, Euch die richtigen Fragen zu stellen."
    Und das tat er. Stundenlang stellte er Fragen, und ich beantwortete sie, so gut ich konnte, doch er gab freiwillig nichts über sich preis. Er lächelte niemals. Er studierte mich nur mit seinen eindringlichen Augen und merkte sich jedes meiner Worte.

    Schließlich drehte ich den Spieß um. "Ihr sagtet, Ihr wart Trainer in der Kämpfergilde. Seid Ihr in deren Auftrag unterwegs?"
    "Nein", sagte er kurz angebunden, und endlich konnte ich eine gewisse Müdigkeit in seinen so fiebrigen Augen entdecken. "Ich würde dies gern morgen Abend fortsetzen, wenn es Euch recht ist. Ich muss schlafen und alles verarbeiten."
    "Ihr schlaft am Tag", lächelte ich.
    Zu meiner Überraschung erwiderte er das Lächeln, obwohl es eher eine Grimasse war. "Bei der Verfolgung seiner Beute nimmt man ihre Gewohnheiten an."

    Am nächsten Tag kehrte er mit weiteren Fragen zurück, und diese waren höchst spezifisch. Er wollte alles über die Vampire von Ost-Skyrim wissen. Ich erzählte ihm vom mächtigsten Stamm, den Volkihar, paranoid und grausam, deren bloßer Atem ihren Opfern das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. Ich erklärte ihm, dass sie unter dem Eis abgelegener und verfluchter Seen lebten und sich niemals in die Welt der Menschen hinauswagten, außer um sich zu nähren.
    Movarth Piquine lauschte aufmerksam und stellte weitere Fragen bis weit in die Nacht hinein, bis er endlich bereit war zu gehen.

    "Ich werde Euch ein paar Tage lang nicht besuchen", sagte er. "Doch ich werde zurückkehren und Euch erzählen, wie nützlich Euer Rat war."Getreu seinen Worten kehrte der Mann vier Tage später kurz nach Mitternacht in meine Kapelle zurück. Er hatte eine frische Narbe auf der Wange, aber er lächelte sein grimmiges, doch zufriedenes Lächeln.

    "Euer Rat hat mir sehr geholfen", sagte er. "Doch Ihr müsst wissen, dass die Volkihar eine zusätzliche Fähigkeit besitzen, die Ihr nicht erwähnt habt. Sie können durch das Eis ihrer Seen hindurchgreifen, ohne es zu brechen. Das war eine recht böse Überraschung, so ohne Warnung von unten gepackt zu werden."
    "Wie bemerkenswert", sagte ich mit einem Lachen. "Und wie schrecklich. Ihr habt Glück gehabt, dass Ihr überlebtet."

    "Ich glaube nicht an Glück. Ich glaube an Wissen und Training. Eure Informationen halfen mir, und mein Geschick im Nahkampf besiegelte das Schicksal des Blutsaugers. Ich habe noch nie an Waffen irgendeiner Art geglaubt. Zu viele unbekannte Faktoren. Selbst der beste Schwertschmied hat schon einmal eine fehlerhafte Klinge erschaffen, doch man weiß immer, was der eigene Körper leisten kann. Ich weiß, dass ich tausend Hiebe austeilen kann, ohne das Gleichgewicht zu verlieren, vorausgesetzt ich kann als Erster zuschlagen."
    "Als Erster?" murmelte ich. "Das heißt, dass Ihr Euch niemals überraschen lassen dürft."
    "Aus diesem Grund kam ich zu Euch", sagte Movarth. "Ihr wisst mehr als jede andere lebende Person über diese Ungeheuer in all ihren verwünschten Abarten im ganzen Land. Und nun müsst Ihr mir von den Vampiren von Nord-Valenwald erzählen."
    Ich tat, um was er mich gebeten hatte, und erneut stellten seine Fragen mein Wissen auf die Probe. Es gab viele Stämme, die behandelt werden mussten. Die Bonsamu, die man nicht von den Bosmer unterscheiden konnte, außer man sah sie bei Kerzenlicht. Die Keerilth, die sich in Nebel auflösen konnten. Die Yekef, die Menschen in einem Stück verschlangen. Die fürchterlichen Telboth, die Kindern nachstellten, schließlich deren Platz in der Familie einnahmen und jahrelang geduldig warteten, bis sie in ihrem unnatürlichen Hunger alle töteten.
    Erneut verabschiedete er sich von mir und versprach, in einigen Wochen zurückzukehren, und wieder kam er zurück, wie er es gesagt hatte, kurz nach Mitternacht. Diesmal hatte Movarth keine neuen Narben, doch wiederum hatte er neue Informationen.
    "Es stimmt gar nicht, dass die Keerilth sich nicht in Dampf auflösen können, wenn man sie unter Wasser drückt", sagte er und klopfte mir liebevoll auf die Schulter. "Zum Glück können sie in ihrer Nebelform nicht weit kommen, und ich war in der Lage, ihn aufzuspüren."
    "Das muss ihn gewaltig überrascht haben. Eure praktischen Kenntnisse werden immer umfassender", sagte ich. "Einen Schüler wie Euch hätte ich vor Jahrzehnten haben sollen."
    "Und nun erzählt mir", sagte er, "von den Vampiren von Cyrodiil."
    Ich erzählte ihm, was ich konnte. Es gab nur einen Stamm in Cyrodiil, einen mächtigen Clan, der alle anderen Konkurrenten vertrieben hatte, ganz so wie die Kaiserlichen selbst es getan hatten. Ihr wahrer Name war unbekannt, verloren in der Geschichte, doch sie waren Meister der Tarnung. Solange sie sich gut ernährten, waren sie von lebenden Personen nicht zu unterscheiden. Sie waren kultiviert, zivilisierter als die Vampire der Provinzen, und zogen es vor, sich von Opfern zu ernähren, die schliefen und es nicht bemerkten.
    "Es wird schwierig sein, sie zu überraschen", sagte Movarth stirnrunzelnd. "Doch ich werde einen aufspüren und Euch mitteilen, was ich lerne. Und danach werdet Ihr mir von den Vampiren von Hochfels und Hammerfell und Elsweyr und Schwarzmarsch und Morrowind und der Insel Summerset erzählen, nicht wahr?"
    Ich nickte im Wissen, dass dies ein Mann auf einer ewigen Suche war. Er würde sich nicht mit bloßen Hinweisen zufrieden geben. Er musste alles wissen.Er kehrte einen Monat lang nicht zurück, und in der Nacht, in der er es tat, konnte ich seine Frustration und Verzweiflung sehen, obwohl in meiner Kapelle kein Licht brannte.
    "Ich habe versagt", sagte er, während ich eine Kerze anzündete. "Ihr hattet Recht. Ich konnten nicht einen einzigen finden."
    Ich ließ das Licht auf mein Gesicht fallen und lächelte. Er war überrascht, ja völlig verblüfft von der Blässe meines Fleischs, dem dunklen Hunger in meinen alterslosen Augen, und den Zähnen. Oh ja, ich glaube, die Zähne haben den Mann, der es sich nicht leisten konnte, überrascht zu werden, ganz bestimmt überrascht.

    "Ich habe seit zweiundsiebzig Stunden nicht mehr gegessen", erklärte ich, als ich mich auf ihn stürzte. Er konnte weder als Erster zuschlagen, noch als Letzter.
    Geändert von TiberSeptim (20.04.2012 um 16:29 Uhr)

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