Die Geschichte von Eslaf Erol
Dem Bettler,Dieb,Krieger und König
Eslaf Erol wurde als letzter eines Wurfs von Fünflingen als Sohn von Königin Lahpyrcopa und ihrem Mann, König Ytluaf, im wohlhabenden nordischen Königreich Erolgard geboren. Während ihrer Schwangerschaft war die Königin doppelt so breit wie hoch gewesen, und die Niederkunft dauerte drei Monate und sechs Tage. So ist es vielleicht begreiflich, dass Königin Lahpyrcopa, nachdem sie Eslaf geboren hatte, die Stirn runzelte, "bloß weg damit" sagte und verstarb.
Wie viele Nords machte sich Ytluaf wenig aus seiner Frau, und noch weniger aus seinen Kindern. Seine Untertanen waren deshalb etwas verwundert, als er bekanntgab, dass er, einer alten Tradition des Volkes von Atmora folgend, seiner geliebten Gattin ins Grab folgen wolle. Man hatte weder gedacht, dass die beiden einander besonders nahegestanden hatten, noch kannte man eine solche Tradition. Doch die einfachen Leute waren dankbar, weil das kleine königliche Drama ihnen die Langeweile ein wenig vertrieb, die ein allgemeines Problem in den dunkleren Teilen von nördlichem Skyrim war und noch immer ist, besonders in der Winterzeit.
Ytluaf rief seinen Haushalt und seine fünf kleinen dicken, heulenden Erben zu sich, und verteilte seine Hinterlassenschaft. Seinem Sohn Ynohp vermachte er seinen Titel; seinem Sohn Laernu vermachte er sein Land; seinem Sohn Suoibud vermachte er sein Vermögen, und seiner Tochter Laicifitra vermachte er seine Armee. Ytluafs Berater hatten ihn gebeten, er solle doch das Erbe zum Wohle des Königreichs zusammenhalten, aber Ytluaf machte sich wenig aus seinen Beratern, und noch weniger aus dem Königreich. Nachdem er sein Erbe verteilt hatte, zog er seinen Dolch und schnitt sich die Kehle durch.
Kurz bevor der König sein Leben aushauchte, rang sich schließlich eine ziemlich schüchterne Amme dazu durch, etwas zu sagen: "Eure Majestät, Ihr habt Euer fünftes Kind vergessen, den kleinen Eslaf."
Der gute Ytluaf stöhnte. Es ist schwer, sich zu konzentrieren, wenn man gerade mit durchgeschnittener Kehle verblutet. Der König versuchte krampfhaft, an etwas zu denken, was er noch vermachen konnte, aber es gab nichts mehr.
Schließlich stotterte er gereizt: "Dann hätte Eslaf sich halt irgendwas nehmen sollen" und starb.
Dass ein wenige Tage alter Säugling sein rechtmäßiges Erbe selbst einfordern sollte, war wohl etwas ungerecht. Aber so bekam Eslaf Erol mit dem letzten Atemzug seines Vaters sein Geburtsrecht. Er bekam nichts, außer dem, was er sich selbst nahm.
Da ihn sonst niemand haben wollte, nahm Drusba, die schüchterne Amme, Kind mit zu sich nach Hause. Sie wohnte in einer ärmlichen kleinen Baracke, die im Lauf der darauf folgenden Jahre immer noch ärmlicher wurde. Da sie keine Arbeit fand, verkaufte Drusba ihre ganze Einrichtung, damit sie dem kleinen Eslaf Essen kaufen konnte. Als er schließlich laufen und sprechen konnte, hatte sie die Wände und das Dach ebenfalls verkauft, und so bestand ihr Heim nur noch aus einem Fußboden. Und wer jemals in Skyrim gewesen ist, kann sich vorstellen, dass das nicht so ganz ausreichte.
Drusba erzählte Eslaf weder von seiner Geburt noch von seinen Geschwistern, die mit ihrem Erbe ein schönes Leben führten, denn sie war wie gesagt recht schüchtern, und es fiel ihr schwer, das Thema anzuschneiden. Sie war sogar derart schüchtern, dass sie, wann auch immer er irgendwelche Fragen zu seiner Herkunft stellte, einfach davonlief. Das war mehr oder weniger ihre Antwort auf alles - die Flucht.
Um überhaupt mit ihr kommunizieren zu können, lernte Eslaf beinahe gleichzeitig mit dem Gehen das Laufen. Zuerst konnte er mit seiner Adoptivmutter überhaupt nicht Schritt halten, aber mit der Zeit lernte er, nur über den Ballen zu laufen, wenn er einen kurzen, schnellen Sprint hinlegen musste, und über den ganzen Fuß abzurollen, wenn es so aussah, als würde Drusba mal wieder zur Langstreckenflucht ansetzen. Eslaf bekam zwar nie die Antworten, die sie ihm schuldig war, aber er lernte immerhin, richtig schnell zu rennen.
Während Eslaf heranwuchs, herrschte ziemlicher Trübsinn im Königreich von Erolgard. König Ynohp hatte kein Staatsvermögen, weil dieses Suoibud bekommen hatte; er hatte kein Land, mit dem er Einnahmen hätte erzielen können, weil dieses nun Laernu besaß; er hatte keine Armee, um das Volk zu verteidigen, weil diese Laicifitra gehörte. Zudem wurden, da Ynohps ja noch ein Kind war, alle Entscheidungen im Königreich von seinem ziemlich korrupten Rat getroffen. Es war ein bürokratisches, ausbeuterisches Land geworden, mit hohen Steuern, zügellosem Verbrechen und regelmäßigen Überfällen aus den angrenzenden Königreichen. Keine besonders ungewöhnliche Situation für ein Königreich in Tamriel, aber dennoch unangenehm.
Schließlich kam der Tag, an dem der Steuereintreiber vor Drusbas Schuppen stand, um auch noch den Rest davon einzukassieren - den Fußboden. Anstatt zu protestieren, lief die arme, schüchterne Amme davon, und Eslaf sah sie niemals wieder.
Jetzt war Eslaf obdach- und mutterlos und wusste nicht, was er tun sollte. Er war es gewohnt, in Drusbas Hütte in der kalten Nachtluft zu schlafen, aber er hatte Hunger.
"Kann ich ein Stück Fleisch haben?" fragte er den Metzger einige Häuser weiter. "Ich habe schrecklichen Hunger."
Der Metzger kannte den Jungen schon seit Jahren. Oft hatte er zu seiner Frau gesagt, wie sehr es ihm Leid tat, ihn in einem Haus ohne Decken oder Wände aufwachsen zu sehen. Er lächelte Eslaf an und sagte, "Hau ab, sonst setzt es Prügel."
Eslaf verließ eilig den Metzger und ging in eine nahe gelegene Taverne. Der Wirt war ein ehemaliger Diener vom Königshof und wusste, dass der Junge eigentlich ein Prinz war. Oft hatte er das arme, zerlumpte Kind auf der Straße gesehen und darüber geseufzt, wie das Schicksal ihn behandelt hatte.
"Kann ich etwas zu essen haben?", fragte Eslaf den Wirt. "Ich habe schrecklichen Hunger."
"Du kannst vom Glück reden, dass ich dich nicht brate und aufesse", antwortete der Wirt.
Eilig verließ Eslaf die Taverne. Den Rest des Tages verbrachte der Knabe damit, die guten Bürger von Erolgard anzusprechen und um Essen zu betteln. Einer warf ihm etwas zu, aber wie es sich herausstellte, war es ein ungenießbarer Stein.Als die Nacht hereinbrach, humpelte ein zerlumpter Mann auf Eslaf zu und reichte ihm wortlos etwas Obst und ein Stück Trockenfleisch. Der Junge nahm das Angebotene mit großen Augen an, und während er es verschlang, bedankte er sich artig bei dem Mann.
"Wenn ich dich morgen auf der Straße beim Betteln erwische", knurrte der Mann "bring ich dich eigenhändig um. Wir von der Gilde lassen in der Stadt nur eine bestimmte Anzahl von Bettlern zu, und du bist einer zuviel. Du versaust mir das Geschäft."
Es war ein Glück für Eslaf Erol, dass er so gut laufen konnte. Er lief die ganze Nacht hindurch.
Er setzte seine Flucht mit gelegentlichen Unterbrechungen noch jahrelang fort, bis er zu einem jungen Mann herangewachsen war.
Eslaf entdeckte, dass die lästigste aller Methoden der Nahrungsbeschaffung darin bestand, darum zu bitten. Viel leichter war es, sich in der Wildnis Essen zu suchen, oder von unbewachten Marktständen zu stehlen. Nur eins war noch schlimmer als das Betteln um Nahrung, nämlich das Betteln um Arbeit, um Nahrung zu kaufen. Das erschien ihm unnötig kompliziert.
Nein, Eslaf fand es viel nützlicher, ein Landstreicher, Bettler und ein Dieb zu sein.
Er beging seinen ersten Diebstahl kurz nachdem er Erolgard verlassen hatte, in den südlichen Wäldern von Tamburkar im rauen Land nahe dem Berg Jensen, östlich des Dorfes Hoarbeld. Eslaf war kurz vor dem Verhungern, da er seit vier Tagen nichts außer einem ziemlich mageren rohen Eichhörnchen gegessen hatte, als er Bratenduft roch und Rauch entdeckte. Eine Truppe fahrender Sänger hatte ihr Lager aufgeschlagen. Er beobachtete sie vom Gebüsch aus, währende sie kochten, scherzten, flirteten und sangen.
Er hätte sie um Essen bitten können, aber so viele andere hatten vorher seine Bitte abgelehnt. Stattdessen eilte er zum Feuer hin, ergriff ein Stück Fleisch, wobei er sich verbrannte und das Gesicht verzog, und stieg damit auf den nächstbesten Baum, um es zu verschlingen, während die Barden unter ihm standen und lachten.
"Was hast du denn jetzt vor, Dieb?" kicherte eine hübsche rothaarige Frau, die von oben bis unten tätowiert war. "Wie willst du von hier fortkommen, ohne dass wir dich fangen und bestrafen?"
Während sein Hunger langsam nachließ, begriff Eslaf, dass sie Recht hatte. Die einzige Möglichkeit, den Baum zu verlassen, ohne in ihrer Mitte zu landen, bestand darin, weiter den Ast entlang zu kriechen, der über einen Bach unten an der Klippe ragte, fünfzig Fuß tiefer. Das schien die klügste Strategie zu sein; also begann Eslaf, sich in diese Richtung zu kriechen.
"Hey, Junge, du weißt doch wohl, wie man sich richtig fallen lässt, oder?" rief ein junger Khajiiti, der nur wenige Jahre älter war als Eslaf, schlank aber muskulös, und in der kleinsten Bewegung anmutig. "Wenn du es nicht weißt, solltest du einfach herunterklettern und die Folgen tragen. Es ist idiotisch, sich den Hals zu brechen, wenn wir dir nur den Hintern versohlen und dich dann wegschicken würden."
"Natürlich weiß ich, wie man richtig fällt", rief Eslaf zurück, aber er wusste es nicht. Er dachte, der Trick beim Fallen bestehe darin, nichts unter sich zu haben, und die Natur ihren Lauf nehmen zu lassen. Aber wenn man aus fünfzig Fuß Höhe hinuntersieht, kommt man doch ins Grübeln.
"Entschuldige, dass ich deine Fähigkeiten angezweifelt habe, Meisterdieb", sagte der Khajiiti mit einem Grinsen. "Offenbar weißt du, dass du dich mit den Füßen zuerst und mit geradem, aber entspanntem Körper fallen lassen musst, damit du nicht wie ein Ei zerbrichst. Wie es scheint, ist dir beschieden, uns zu entkommen."
Eslaf hielt sich klugerweise an die Hinweise des Khajiiti und sprang in den Fluss. Es war kein eleganter Sprung, aber er blieb unverletzt. In den darauf folgenden Jahren musste er gelegentlich aus noch größeren Höhen springen. Gewöhnlich geschah dies nach einem Diebstahl, manchmal auch ohne Wasser unter sich, und es verbesserte seine Technik erheblich.
Als er am Morgen seines einundzwanzigsten Geburtstags in der westlichen Stadt Jallenheim ankam, brauchte er nicht lange, um herauszufinden, wer der reichste Bewohner war, bei dem sich ein Einbruch am meisten lohnen würde. Ein undurchdringlicher Palast in einem zentral gelegenen Park gehörte einem geheimnisvollen jungen Mannes namens Suoibud. Eslaf suchte sofort den Palast und begann ihn zu beobachten. Ein befestigter Palast, das wusste er inzwischen, war wie ein lebendes Wesen, mit Marotten und Gewohnheiten unter seiner harten Schale.
Es war kein alter Bau; offensichtlich war dieser Suoibud erst vor relativ kurzer Zeit zu Geld gekommen. Regelmäßig patrouillierten dort Wachen, woraus sich schließen ließ, dass der Reiche Angst vor Einbrüchen hatte, und das aus gutem Grund. Auffälligstes Merkmal des Palasts war sein Turm, der die Steinmauern um hundert Fuß überragte und dem Bewohner zweifellos eine gute Rundumsicht gewährte. Wenn Suoibud derart unter Verfolgungswahn litt, war, wie Eslaf vermutete, auch der Lagerraum des Palasts vom Turm aus zu sehen. Der reiche Mann würde sein Vermögen bestimmt im Auge behalten wollen. Das bedeutete, dass die Beute nicht direkt unter dem Turm war, sondern irgendwo im Hof innerhalb der Mauern sein musste.
Im Turm brannte die ganze Nacht hindurch Licht. Daraus schloss Eslaf kühn, dass es das Beste sei, bei Tageslicht einzubrechen; irgendwann musste Suoibud ja schlafen. Zu dieser Zeit würden die Wachen einen Dieb am wenigsten erwarten.
Und so, während die Mittagssonne über den Palast schien, erklomm Eslaf schnell die Mauer in der Nähe des Haupttors, versteckte sich zwischen den Zinnen und wartete. Der Innenhof war leer und einsam und bot kaum Versteckmöglichkeiten, aber er entdeckte zwei Brunnen. Aus einem davon holten die Wachen von Zeit zu Zeit Wasser herauf, um ihren Durst zu stillen, aber Eslaf fiel auf, dass die Wachen an dem anderen vorbeigingen und ihn nie benutzten.
Er wartete, bis die Wächter für einen Augenblick durch die Ankunft eines Händlers, der mit seinem Wagen Waren für den Palast lieferte, abgelenkt wurden. Während sie den Wagen durchsuchten, sprang Eslaf elegant und mit den Füßen voran von der Mauer hinab in den Brunnen.
Es war keine besonders weiche Landung, denn, wie Eslaf vermutet hatte, war der Brunnen nicht mit Wasser gefüllt, sondern mit Gold. Doch er wusste, wie man sich beim Fall abrollt, und tat sich nicht weh. In dem feuchten unterirdischen Lager stopfte er seine Taschen mit Gold voll und wollte gerade zu der Tür gehen, die zum Turm zu führen schien, als er einen Edelstein von der Größe eines Apfels bemerkte, der mehr wert war als das ganze Gold, das noch übrig war. Eslaf fand noch Platz dafür in seiner Hose.
Die Tür führte tatsächlich zum Turm, und Eslaf stieg die Wendeltreppe leise, aber zügig hinauf. Oben angekommen fand er sich im Schlafzimmer der privaten Gemächer des Palasts wieder, reich verziert und kalt, mit unschätzbaren Kunstwerken und dekorativen Schwertern und Schildern an den Wänden. Eslaf nahm an, dass der schnarchende Hügel unter der Decke Suoibud war, sah aber nicht näher nach. Er schlich zum Fenster und schaute hinaus.
Es würde ein schwieriger Sprung sein, das stand fest. Er musste vom Turm aus über die Mauer hinaus auf den Baum auf der anderen Seite springen. Die Zweige würden zwar wehtun, gleichzeitig aber den Aufprall dämpfen, und er hatte unter dem Baum einen Heuhaufen aufgeschichtet, um schlimmere Verletzungen zu verhindern.
Eslaf wollte gerade springen, als der Bewohner des Zimmers aus dem Schlummer hochschreckte und "Mein Juwel!" kreischte.
Eslaf starrte ihn einen langen Moment mit großen Augen an. Sie sahen sich sehr ähnlich. Was nicht verwunderlich war, denn sie waren Brüder.
Suoibud Erol wusste wenig über seine Vergangenheit, was ihm auch einerlei war.
Seine Kindheit hatte er in Erolgard verbracht, aber das Königreich war sehr arm und die Steuern infolgedessen sehr hoch. Er war zu jung, um sein reichliches Erbe zu verwalten, und aus Angst, ihr Herr könnte ruiniert werden, zogen seine Diener mit ihm nach Jallenheim. Niemand wusste, warum dieser Ort ausgesucht wurde. Ein altes Dienstmädchen, inzwischen längst tot, hatte es für einen guten Ort gehalten, um ein Kind aufzuziehen. Niemandem war etwas Besseres eingefallen.
Möglicherweise hat es Kinder gegeben, die noch mehr verwöhnt und verhätschelt wurden als der junge Suoibud, aber das ist fraglich. Als er älter wurde, begriff er, dass er zwar reich war, sonst aber gar nichts besaß. Keine Familie, keine soziale Position, überhaupt keine Sicherheit. Wahre Loyalität, so stellte sich bei mehr als einer Gelegenheit heraus, kann nicht gekauft werden. Wissend, dass es nur eines gab, was für ihn sprach, nämlich sein riesiges Vermögen, war er fest entschlossen, dieses zu verteidigen und, wenn möglich, zu vermehren.
Es gibt habgierige Menschen, die ansonsten sehr sympathisch sind, aber Suoibud gehörte zu dem seltenen Menschenschlag, der, sei es durch Veranlagung oder Erziehung, kein anderes Interesse im Leben hat als das Anhäufen und Horten von Gold. Er war bereit, alles zu tun, um sein Vermögen zu mehren. Vor kurzem hatte er heimlich damit begonnen, Söldner anzuheuern und attraktive Grundstücke überfallen zu lassen, um diese dann, wenn keiner mehr dort leben wollte, zu kaufen. Danach hörten die Angriffe natürlich auf, und Suoibud besaß einträgliches Land, das er für ein Butterbrot gekauft hatte. Es hatte mit einigen kleinen Bauerhöfen angefangen, aber in letzter Zeit hatte er eine ehrgeizigere Kampagne begonnen.
Im mittleren Norden Skyrim gibt es ein Gebiet, genannt Aalto, von einzigartigem geographischem Interesse. Es ist das Tal eines inaktiven Vulkans, auf allen Seiten von Gletschern umgeben, so dass die Erde vom Vulkan heiß, aber der unablässige Sprühregen und die Luft kalt sind. Eine Traubensorte namens Jazbay gedeiht dort, während sie überall sonst in Tamriel verwelkt und eingeht. Dieser seltsame Weingarten ist im Privatbesitz, und der dort erzeugte Wein ist daher sehr selten und extrem teuer. Es heißt, dass der Kaiser die Erlaubnis des Kaiserlichen Rats braucht, um einmal jährlich ein Glas davon zu trinken.
Um den Eigentümer des Aalto so lange zu schikanieren, bis er ihm das Land billig verkaufte, brauchte Suoibud mehr als nur ein paar Söldner. Er musste die beste Privatate Armee in Skyrim anwerben.
Suoibud gab nur ungern Geld aus, aber er hatte der Generalin der Armee, einer Frau namens Laicifitra, einen Edelstein von der Größe eines Apfels als Lohn versprochen. Er hatte ihn ihr noch nicht gegeben - die Zahlung sollte erst nach erfolgreichem Abschluss der Mission erfolgen - aber der Gedanke, dass er einen so wertvollen Gegenstand aus der Hand geben müsse, bereitete ihm schlaflose Nächte. Er schlief immer tagsüber, damit er nachts seine Lagerräume bewachen konnte, da er wusste, dass dann Diebe unterwegs waren.
Damit sind wir an dem Punkt angelangt, an dem Suoibud nach unruhigem Schlaf etwa um die Mittagszeit aufwachte und einen Dieb in seinem Schlafzimmer überraschte. Dieser Dieb war Eslaf.
Eslaf hatte sich überlegt, aus dem Fenster zu springen und einhundert Fuß tiefer in den Zweigen eines Baumes außerhalb der Mauern des befestigten Palasts zu landen, um anschließend in einen Heuhafen zu plumpsen. Wer jemals solch ein Kunststück probiert hat, wird bezeugen, dass dies einiges an Konzentration und Nerven erfordert. Als er sah, dass der reiche Mann, der im Zimmer schlief, erwacht war, verließ ihn beides, und Eslaf schlüpfte leise hinter einen hohen dekorativen Schild, um dort zu warten, bis Suoibud wieder einschlief.
Suoibud schlief aber nicht wieder ein. Er hatte zwar nichts gehört, doch er spürte, dass jemand im Zimmer war. Er stand auf und begann durch das Zimmer zu laufen.Suoibud schritt auf und ab, bis er schließlich beschloss, dass es nichts als Einbildung gewesen sei. Es war niemand im Raum. Sein Vermögen war sicher.
Er wollte gerade wieder in sein Bett zurück, als er ein dumpfes Geräusch hörte. Als er sich umdrehte sah er, dass der Edelstein, den er Laicifitra geben sollte, auf dem Fußboden neben dem Kavallerieschild aus Atmora lag. Eine Hand kam hinter dem Schild hervor und ergriff ihn.
"Dieb!", schrie Suoibud. Er griff sich ein juwelengeschmücktes Akaviri-Katanaschwert von der Wand und stürzte sich auf den Schild.
Der "Kampf" zwischen Eslaf und Suoibud wird nicht in die Chroniken der großen Duelle eingehen. Suoibud wusste nicht, wie man ein Schwert benutzt, und Eslaf war kein Experte im Blocken mit dem Schild. Beide waren unbeholfen und ungeschickt. Trotz seiner Wut brachte es Suoibud einfachnicht über sich, das Schwert auf irgendeine Weise einzusetzen, die möglicherweise seine feine Filigranarbeit beschädigt und damit seinen Marktwert verringert hätte. Eslaf blieb in Bewegung, schleppte den Schild mit, und versuchte, ihn zwischen sich und der Klinge zu halten, was schließlich die Hauptsache bei der Verteidigung ist.
Suoibud brüllte frustriert, während er auf den Schild einhieb, der seinen holprigen Weg durch das Zimmer fortsetzte. Er versuchte sogar, mit dem Dieb zu verhandeln. Er erklärte ihm, dass der Edelstein einer großen Kriegerin namens Laicifitra versprochen war, und wenn er ihn aushändigte, würde er, Suoibud, ihm dafür gerne etwas anderes geben. Eslaf war zwar nicht der hellste, aber das glaubte er ihm nun doch nicht.
Als Suoibuds Wachen auf die Rufe ihres Herrn hin in das Schlafzimmer stürzten, hatte Eslaf es geschafft, den Schild bis ans Fenster zu zerren.
Sie stürzten sich auf den Schild, und zwar mit weit größerem Geschick als Suoibud zuvor, mussten jedoch feststellen, dass niemand mehr dahinter steckte. Eslaf war aus dem Fenster gesprungen und geflüchtet.
Während er schwerfällig und vom Geklimper der Goldmünzen in seinen Taschen begleitet durch die Straßen von Jallenheim rannte, spürte Eslaf, wie der riesige Edelstein ihn dort wund scheuerte, wo er ihn versteckt hatte. Er wusste nicht, wohin er sich nun wenden sollte. Er wusste nur, dass er nie wieder in diese Stadt zurückkehren konnte, und dass er dieser Kriegerin namens Laicifitra, die Ansprüche auf das Juwel hatte, auf jeden Fall aus dem Weg gehen musste.
Wir verließen Eslaf Erol, als er um sein Leben floh, was für ihn eine recht gewöhnliche Aktivität war. Er hatte von einem reichen Mann in Jallenheim namens Suoibud eine Menge Gold gestohlen - nebst einem besonders großen Juwel. Der Dieb floh nach Norden und gab das Gold mit vollen Händen aus, wie es Diebe im Allgemeinen tun, für alle möglichen verbotenen Vergnügungen, die zweifellos den Herrn oder die Dame, die dies lesen, erschüttern würden, so dass ich ihnen die Einzelheiten erspare.
Das Einzige, das er zurückbehielt, war das Juwel.
Er behielt es nicht etwa, weil er es besonders mochte, sondern weil er niemanden kannte, der reich genug war, um es ihm abzukaufen. Und so fand er sich in der ironischen Situation, mittellos und gleichzeitig im Besitz eines Juwels im Wert von Millionen zu sein.
"Würdet Ihr mir für dies ein Zimmer, etwas Brot und eine Flasche Bier geben?" fragte er einen Gastwirt im kleinen Dorf Kravenswold, das so weit im Norden lag, dass es sich halb auf dem Meer der Geister befand.
Der Gastwirt betrachtete es misstrauisch.
"Es ist nur ein Kristall", sagte Eslaf rasch. "Doch ist er nicht hübsch?"
"Lasst mich mal sehen", sagte eine junge Frau in Rüstung am Ende des Tresens. Ohne auf Erlaubnis zu warten, nahm sie das Juwel, untersuchte es gründlich und lächelte Eslaf nicht besonders liebenswürdig an. "Würdet Ihr Euch zu mir an den Tisch setzen?"
"Ich bin eigentlich ziemlich in Eile", antwortete Eslaf und streckte seine Hand nach dem Juwel aus. "Vielleicht ein anderes Mal?"
"Aus Respekt vor meinem Freund, dem Gastwirt hier, lassen meine Leute und ich unsere Waffen zurück, wenn wir hierher kommen", sagte die Frau beiläufig. Sie gab das Juwel nicht zurück, sondern ergriff einen Besen, der am Tresen lehnte. "Ich kann Euch jedoch versichern, dass ich das hier recht wirksam als stumpfes Werkzeug benutzen kann. Natürlich keine Waffe, doch ein Werkzeug zum Betäuben, um mit medizinischer Präzision ein paar Knochen zu zerschmettern, und dann, wenn es drinnen ist..."
"Wo ist Euer Tisch?" fragte Eslaf schnell.
Die junge Frau führte ihn zu einem großen Tisch im rückwärtigen Teil des Gasthauses, an dem zehn der größten Nord-Rohlinge saßen, die Eslaf jemals gesehen hatte. Sie betrachteten ihn mit höflichem Desinteresse, als sei er ein merkwürdiges Insekt, das man nur kurz betrachtet, bevor man es zerquetscht.
"Mein Name ist Laicifitra", sagte sie, und Eslaf schluckte. Das war der Name, den Suoibud gerufen hatte, bevor Eslaf entkommen war. "Und dies sind meine Leutnants. Ich bin Kommandantin einer sehr großen unabhängigen Armee edler Ritter. Der besten in Skyrim. Als Letztes erhielten wir den Auftrag, einen Weinberg im Aalto anzugreifen, um dessen Eigentümer, einen gewissen Laernu, zu zwingen, an unseren Auftraggeber, einen Mann namens Suoibud, zu verkaufen. Unsere Bezahlung sollte ein Juwel von unübertrefflicher Größe und Qualität sein, ziemlich berühmt und unverwechselbar.
Wir taten, worum man uns gebeten hatte, und als wir zu Suoibud gingen, um unseren Lohn abzuholen, erzählte er uns, er sei nicht in der Lage zu zahlen, und zwar aufgrund eines kürzlichen Einbruchs. Schließlich jedoch wurde er zu unserer Meinung bekehrt und zahlte uns eine Summe Goldes, die beinahe dem Wert des erstklassigen Juwels gleichkam... dies leerte seine Schatzkammer zwar nicht völlig, aber es bedeutete, dass er das Land im Aalto nun doch nicht kaufen konnte. Und so wurden wir nicht ausreichend bezahlt, Suoibud musste eine schwere finanzielle Niederlage einstecken, und Laernus prächtige Jazbay-Ernte wurde umsonst vernichtet". Laicifitra nahm einen tiefen, langsamen Zug Met, bevor sie fortfuhr. "Und nun frage ich mich, könnt Ihr mir sagen, wie Ihr in den Besitz des Juwels kamt, das uns versprochen war?"
Eslaf antwortete nicht sofort.
Stattdessen nahm er ein Stück Brot vom Teller des wilden bärtigen Barbaren zu seiner Linken und aß es.
"Tut mir Leid", sagte er mit vollem Mund. "Ich darf doch? Natürlich könnte ich Euch nicht davon abhalten, das Juwel zu nehmen, selbst wenn ich dies wollte, und um die Wahrheit zu sagen, habe ich nichts dagegen. Es ist außerdem sinnlos zu leugnen, wie es in meinen Besitz kam. Ich habe es Eurem Auftraggeber gestohlen. Damit wollte ich gewiss nicht Euch oder Euren edlen Rittern irgendeinen Schaden zufügen, doch ich kann verstehen, dass das Wort eines Diebes für Personen wie Euch nicht akzeptabel ist."
"Nein", antwortete Laicifitra stirnrunzelnd, doch in ihren Augen funkelte Vergnügen. "Auf keinen Fall akzeptabel."
"Doch bevor Ihr mich tötet", sagte Eslaf, während er sich ein zweites Stück Brot schnappte, "sagt mir, wie akzeptabel ist es für edle Ritter wie Euch selbst, für einen Auftrag zweimal bezahlt zu werden? Ich selbst besitze keine Ehre, doch ich hätte angenommen, dass, da Suoibud einen Verlust einstecken musste, um Euch zu bezahlen, Euer hübscher Gewinn nicht völlig ehrenhaft ist."
Laicifitra nahm den Besen auf und schaute Eslaf an. Dann lachte sie: "Wie lautet Euer Name, Dieb?"
"Eslaf", sagte der Dieb.
"Wir werden das Juwel nehmen, wie es uns versprochen war. Doch Ihr habt Recht. Wir sollten nicht zweimal für denselben Auftrag bezahlt werden. Und daher", sagte die Kriegerin, während sie den Besen niederlegte, "seid Ihr unser neuer Auftraggeber. Was kann Eure persönliche Armee für Euch tun?"
Viele Leute könnten sich allerlei Aufgaben für ihre eigene Armee einfallen lassen, doch Eslaf gehörte nicht dazu. Er zermarterte sich das Gehirn, und schließlich wurde beschlossen, dass diese Schuld später beglichen werden sollte. Trotz all ihrer Brutalität war Laicifitra eine einfache Frau, von eben der Armee aufgezogen, die sie nun kommandierte, wie er erfuhr. Kampf und Ehre waren die einzigen Dinge, die sie kannte.
Als Eslaf Kravenswold verließ, besaß er eine Armee, die seinem leisesten Wink gehorchte, doch nicht eine Münze in seiner Tasche. Er wusste, dass er bald etwas stehlen musste.
Während er durch die Wälder wanderte und sich Nahrung zusammenkratzte, überkam ihn ein seltsames Gefühl der Vertrautheit. Dies waren genau die Wälder, in denen er sich als Kind aufgehalten hatte, ebenfalls hungernd, ebenfalls auf der Suche nach Essen. Als er auf die Straße hinaustrat, fand er, dass er in das Königreich zurückgekehrt war, in dem ihn die liebe, törichte, schüchterne Magd Drusba großgezogen hatte.
Er war in Erolgard.
Es war seit seiner Jugend noch weiter verfallen. Die Läden, die ihm Essen verweigert hatten, waren mit Brettern vernagelt, verlassen. Die einzigen Leute, die noch da waren, waren dumpfe, hoffnungslose Gestalten, so ausgelaugt durch Steuern, Tyrannei und Barbarenüberfälle, dass sie zu schwach waren zur Flucht. Eslaf wurde bewusst, wie viel Glück er gehabt hatte, in seiner Jugend davongekommen zu sein.
Es gab jedoch ein Schloss und einen König. Eslaf machte auf der Stelle Pläne, die Schatzkammer auszurauben. Wie üblich beobachtete er den Ort sorgfältig, um die Sicherheitsvorkehrungen und die Gewohnheiten der Wachen zu vermerken. Dies nahm einige Zeit in Anspruch. Schließlich erkannte er, dass es weder Sicherheitsvorkehrungen noch Wachen gab.
Er ging durch die Eingangstür und die leeren Flure entlang zur Schatzkammer. Darin befand sich absolut nichts, außer einem Mann. Er war in Eslafs Alter, sah jedoch wesentlich älter aus.
'Hier gibt es nichts zu stehlen', sagte er. 'Wenn es doch nur etwas gäbe.'
König Ynohp, war vorzeitig gealtert, besaß aber das gleiche weißblonde Haar und die gleichen glassplitterblauen Augen wie Eslaf. Tatsächlich ähnelte er ebenso Suoibud und Laicifitra. Und obwohl Eslaf den ruinierten Landbesitzer des Aalto nie getroffen hatte, glich auch der ihm. Das war auch kein Wunder, denn sie waren Fünflinge.
'So, Ihr habt nichts?' fragte Eslaf sanft.
'Nichts außer meinem armen Königreich, verflucht', grollte der König. 'Bevor ich den Thron bestieg, war es mächtig und reich, doch davon habe ich nichts geerbt, nur den Titel. Mein ganzes Leben lang ist mir Verantwortung aufgeladen worden, doch ich hatte nie die Mittel, richtig damit umzugehen. Ich schaue auf die Öde, die mein Geburtsrecht ist, und ich hasse sie. Wäre es möglich, ein Königreich zu stehlen, würde ich nicht einen Finger rühren, um Euch aufzuhalten.'
Wie es sich herausstellte, war es durchaus möglich, ein Königreich zu stehlen. Eslaf wurde als Ynohp bekannt, eine Täuschung, die aufgrund ihrer physischen Ähnlichkeit nicht schwer war. Der wahre Ynohp nahm den Namen Ylekilnu an, verließ freudig seine Domäne und wurde schließlich ein einfacher Arbeiter in den Weinbergen des Aalto. Zum ersten Mal in seinem Leben frei von Verantwortung, stürzte er sich mit Begeisterung in sein neues Leben, und die Jahre fielen von ihm ab.
Der neue Ynohp forderte seinen Gefallen von Laicifitra ein und stellte mit Hilfe ihrer Armee den Frieden im Königreich Erolgard wieder her. Nun, da es wieder sicher war, kehrten Industrie und Handel in das Land zurück, und Eslaf senkte die tyrannischen Steuern, um das Wachstum zu fördern. Als er davon hörte, beschloss Suoibud, der immer fürchtete, sein Geld zu verlieren, in das Land seiner Geburt zurückzukehren. Als er Jahre später starb, hatte er sich aus Gier geweigert, einen Erben zu benennen, und so erhielt das Königreich seinen gesamten Reichtum.
Eslaf nutzte einen Teil des Golds, um die Weinberge des Aalto zu kaufen, nachdem er von Ynohp wundervolle Dinge darüber gehört hatte.
Und so geschah es, dass Erolgard durch das fünftgeborene Kind von König Ytluaf seinen früheren Wohlstand zurückerhielt - Eslaf Erol, Bettler, Dieb, Krieger (sozusagen) und König.
Ende